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THEMA:   Der Erlkönig

 3 Antwort(en).

Laurana begann die Diskussion am 28.04.02 (18:51) mit folgendem Beitrag:

Wer kann das Gedicht " Der Erlkönig " interpretieren?
Ist das Kind am Ende des Gedichtes nun wirklich tot, oder ist das Kind zum Manne geworden?
Für Antworten vielen Dank


DorisW antwortete am 01.05.02 (12:22):

Liebe Laurana,
ich wollte mich nicht vordrängeln, aber da bisher sonst niemand reagiert hat, melde ich mich jetzt doch:
"Ist das Kind am Ende des Gedichtes nun wirklich tot, oder ist das Kind zum Manne geworden?"
So habe ich das noch nie gesehen. Bin zwar kein Literaturprofessor, aber ich habe es immer für selbstverständlich gehalten, daß das Kind am Schluß vor Angst an seinen Fieberträumen gestorben ist: "... in seinen Armen das Kind war tot."


Armin antwortete am 07.05.02 (10:54):

Auch wenn ich die Idee recht gelungen finde (ein guter Ansatz) so finde ich in diesem Gedicht keine so herausragende Punkte die ein "zum Mann werden" des Kindes wirklich Unterstützen.
Das schwüle sexualität mitschwingt möchte ich aber nicht verneinen.
Irgendwo wird wohl auch ein Stück Unschuld genommen!
Jedoch ist der Tod des Kindes nicht anzuzweifeln da sich Goethe ansonsten ein anderes Bild hätte einfallen lassen.

Nur eine Gedankliche Spielerei die nicht allzu ernst genommen werden sollte.
Bei Shaekspear bedeutet "im Schoß sterben" einen Orgasmus haben (Romeo und Julia - nicht wörtlich übernommen)


Rosmarie Schmitt antwortete am 07.05.02 (12:28):

Lieber Armin,

deine Erlkönigausführungen finde ich sehr spannend!

Für mich verliert nicht das Kind die Unschuld, sondern der Vater. Er ist es, der nur dem Vordergründigen traut und die Botschaft der Bilder nicht wahrnehmen will. Neben der Botschaft "Gefahr durch Krankheit" stecken auch für mich alle möglichen anderen Botschaften darin: "Verführbarkeit durch Sexualität, durch oberflächliche Vergnügungssucht, aber auch durch zu vordergründigen Umgang mit der Welt --- subtileres Wahrnehmen ist gefragt, die Dinge hinter den Dingen sehen!"... Erst als es zu spät ist, dürften dem Vater - und den Lesern - Schuppen von den Augen gefallen sein...

Herzliche Grüße an alle Erlkönigfreunde
Rosmarie