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THEMA:   idylle

 22 Antwort(en).

sylvia zöller begann die Diskussion am 21.05.02 (17:56) mit folgendem Beitrag:

Für meine Abschlußarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign befrage ich Menschen zum Thema Idylle. Ich möchte ein Buch gestalten, welches das Phänomen Idylle auf Text- und Bildebene behandelt. Die Arbeit wird zunächst nur innerhalb der Hochschule in einer Ausstellung zu sehen sein.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mein Projekt Unterstützen und mir in ein paar Zeilen beantworten würden, was Sie unter dem Begriff Idylle verstehen.

Haben Sie konkrete Erinnerungen, Erlebnisse oder Träume, die Sie als Idylle beschreiben würden?

Welchen Stellenwert hat Idylle Ihrer Meinung nach in der Gesellschaft?

Und für Sie persönlich?

Ich freue mich auf Ihre Antworten
und grüße herzlich

Sylvia Zöller


jürgen antwortete am 21.05.02 (20:36):

-Haben Sie konkrete Erinnerungen, Erlebnisse oder Träume, die Sie als Idylle beschreiben würden?
ja

-Welchen Stellenwert hat Idylle Ihrer Meinung nach in der Gesellschaft?
kennt unsere gesellschaft diesen begriff überhaupt noch ? ('zustand friedlich-beschaulichen lebens')

-Und für Sie persönlich?
schön wär's ja.

mfg jürgen


Nuxel antwortete am 22.05.02 (09:58):


Die Frage sollte eigentlich nachdenklich machen!
Alle klagen über die Hektik der Zeit,haben keine Zeit,weil so Vieles einfach "selbstverständlich" genutzt werden muß.
Wenn ich an meine jungen Jahre denke,Familie,Kinder,Waschmaschine im Keller,Wäsche wurde Sonntagsabends eingeweicht,montagsfrüh ausgespült,in den Kessel zum kochen verfrachtet,(vor 5 Uhr)später die heiße Lauge mit der Wäsche in die Waschmaschine umgeladen und dort entweder elektrisch oder per Wasserkraft gewaschen,
dann rausgeholt und in großen Zinkwannen gespült,durch den Wringer gedreht und aufgehängt
in den 6oer Jahren wurde dann die 1.vollautomatische Maschine im Bad aufgestellt!
Die Fußböden in der Wohnung mußten gebohnert werden-wer von den Jungen weiß,was "bohnern" ist?!
Und trotzdem hatten wir genügend Zeit,für einander "da" zu sein,gemeinsam etwas zu unternehmen oder zu erleben.
Unser Leben war : eine Idylle
gemeinsam musizieren,basteln,vorlesen,handarbeiten,lesen,kuscheln,
Schwierigkeiten meistern,(Schule,später Liebeskummer der
"Ableger"
wir hatten Zeit für einander,Zeit auch miteinander
da war ja auch noch kein Fernseher im Haus!
Und,als der erste Gebrauchte von den Eltern geschenkt wurde,suchte man gewissenhaft aus,WAS angeschaut wurde.
Es gab ja auch nicht das Überangebot von Sendern.
Es gab sehr viele Geräte nicht,die heute so selbstverständlich :jeder haben muß,um Zeit sparen zu können-
und trotzdem keine Zeit hat-

Ich muß aber sagen,daß man auch heute noch seine eigene Idylle schaffen kann!
Man muß nicht ständig Radiosendungen hören,man kann auch heute noch:selber singen oder musizieren
es muß nicht der Fernseher bis in die Nacht flimmern

wer das Glück hat,einen Garten zu besitzen,hat hier doch trotz-oder wegen der Arbeit-eine Idylle----man muß es
genießen können.
Auch ohne Garten gibt es genügend Möglichkeiten,Oasen der Stille zu schaffen,selber tätig zu sein,anstatt sich nur "etwas vormachen zu lassen"
wer will,kann auch heute noch "Idylle" genießen,wer nicht unbedingt hektische Urlaubszeiten verbringt,sondern -das gibt es auch noch-idyllische Plätzchen zum erholen sucht.

Nuxel


DorisW antwortete am 22.05.02 (10:37):

Liebe Nuxel,

mein Korkfußboden in der Küche wird von mir (33) regelmäßig gebohnert, ich weiß es also :-))) und benutze dazu auch einen richtig alten schweren Bohnerbesen.

Idylle - das Wort wirkt erst mal anheimelnd, aber bei näherem Nachdenken kommt es mir wie etwas Künstliches vor. Wer z.B. nicht selber von Berufs wegen - etwa im Forstdienst oder als Landwirt - mit der Natur zu tun hat, betrachtet diese als Stadtmensch eher durch die rosa Brille und findet sie "idyllisch".
Idylle, ein schöner Schein, ein Zuckerguß und Schleier der Verklärung, der sich über die Wirklichkeit legt...

Ich ziehe das "Glück", die "Zufriedenheit", der Idylle vor.

(Soll keine Gegenposition zu Nuxel sein. Was sie heraufbeschwört - gemeinsam musizieren, Garten usw. -, genau so etwas macht das Leben lebenswert - aber ich würde nicht das Wort "Idylle" dafür verwenden.)


Nuxel antwortete am 22.05.02 (13:40):

Liebe Doris

"Idylle" bezeichnet u.a. eine beschaulich-heitere Stimmung

was hab ich anderes beschrieben?
Du meinst,Förster oder Bauern empfinden die "grüne welt" idyllisch?
Ich glaube eher,daß derade diese Berufsgruppen mit besonders kritischen Sinnen ihren Arbeitsplatz betrachten!
Überdenk doch noch mal Deine Worte:daß Stadtmenschen die Natur durch die rosarote Brille sehen......
Auch "Stadtmenschen"hören von dem unverantwortlichen Raubbau,der mit der "Natur" getrieben wird.
Ich wollte eigentlich mit meinem Beitrag nur aufzeigen,daß es durchaus möglich ist,sich auch in der heutigen Zeit seine eigene Idylle zu schaffen.
Man muß es einfach nur :wollen

meint Nuxel


DorisW antwortete am 22.05.02 (13:58):

Du hast mich falsch verstanden, Nuxel, ich bin *deiner* Meinung! Lies bitte noch mal nach:
"Wer z.B. *nicht* selber von Berufs wegen ... mit der Natur zu tun hat, ... findet sie "idyllisch".

Natürlich kann sich jeder "auch in der heutigen Zeit" seine eigene Idylle schaffen - siehe Kleine Kneipe :-))), ob virtuell oder real...

Ich betreibe nur etwas akademische "Wortklauberei": das Wort "Idylle" ist mir zu süßlich, es hat was von Schäferromantik und Porzellanfigürchen. Inhaltlich kommen sich unsere Vorstellungen von dem, was du "Idylle" nennst und ich "Glück und Zufriedenheit", sicher recht nahe.

Laß uns das im idyllischen Garten der Kleinen Kneipe bei einem Eiskaffee diskutieren :-)))


sylvia antwortete am 22.05.02 (14:42):

Heidi fragt was "Kommunikationsdesign" überhaupt ist. Es ist fast wie Grafikdesign, nur daß es an einer Universität gelehrt wird und einen größeren theoretischen Anteil hat. Im praktischen Teil der Ausbildung unterscheiden sich die beiden Studiengänge kaum. Man kann unterschiedliche Schwerpunkte wählen z.B. Foto, Film, Internetgestaltung, Illustration, Messe- und Ausstellungsgestaltung, Plakat-, Buchgestaltung, Werbung... Bestimmt hab ich noch etwas vergessen - es ist schon recht vielseitig.


Nuxel antwortete am 22.05.02 (16:37):


Liebe DorisW
es tut mir leid,wenn ich Deine Worte falsch interpretiert habe!
Gerne komme ich in die "kleine Kneipe"!!

Grüß Dich sehr -na wie denn? einfach:herzlich

Nuxel


Nuxel antwortete am 22.05.02 (17:06):


Hallo,sylvia

dachte immer,bei stimmts noch im Oberstübchen
aber ich kann hier nicht folgen
Deinen Gedankengängen
wo,bitte,fragt Heidi hier was :Kommunikationsdesign ist?

Hier wurde das Thema:Idylle
erfragt--------oder???????


Heidi antwortete am 22.05.02 (17:18):

:-) ich habe mir erlaubt Sylvia per Privatmail zu antworten und bei der Gelegenheit darum gebeten, den Studiengang Kommunikationsdesign zu erklären.

Schönen Dank auch, Sylvia für Deine Erläuterung. :-))


sofia204 antwortete am 22.05.02 (21:47):

Liebe Sylvia,
die heile Welt der Idylle
kann mit dem Y in Hygiene
gerettet werden.
Vom Lindenbaum ertönt Musik,
der Song heißt "Allergie"
und alle weinen mit.
Viel Spaß bei der Arbeit :-))
sofia204


DorisW antwortete am 22.05.02 (22:26):

Achtung, jetzt wird's etymologisch:

Idylle f., Idyll n., 'paradiesische Landschaft, friedliche Abgeschiedenheit' (< 18. Jh.). Entlehnt aus l. idyllium n., dieses aus gr. eidýllion n. 'Bildchen, besonders mit Darstellung von Szenen aus der Hirtenwelt, Hirtengedicht', einem Diminutivum zu gr. eidos n. 'Erscheinung, Idee, Zustand', zu gr. ídein 'erkennen, erblicken', ursprünglich Aorist zu gr. eidénai 'sehen, erkennen, wissen'. Die spezielle Festlegung auf die Hirtenwelt beruht darauf, daß einschlägige Gedichte Theokrits so genannt wurden; sie wurden wiederum vorbildlich für die neuzeitliche Schäferdichtung. Später verallgemeinert, so daß heute der Bezug auf die Hirten- und Schäferwelt nicht mehr gespürt wird. Adjektiv: idyllisch.

(Quelle: Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache)


kleinella antwortete am 22.05.02 (23:06):

Ich stimme Nuxel mit ihrer Definition von Idylle voll zu und habe dem nichts hinzuzufügen. Außer: Ich kenne auch junge Leute, die damit noch etwas anfangen können. Die z.B. keinen FS haben, die lieber lesen oder musizieren, mit ihren Kindern in die Natur gehen und versuchen, die Hektik des Alltags zu verbannen.


WANDA antwortete am 23.05.02 (09:04):

Ich möchte auf die Fragen antworten! Eine Idylle ist für mich etwas, was ich sehe, das kann ein Bild z.B. von Renoir sein oder aber auch ein Anblick, der sich mir bietet, wenn ich aus dem Wald in eine Wiese trete. Dabei gibt es keine Geräusche, nur die aus der Natur und es sollte sogar wirdstill sein. Ich selbst schaffe keine Idylle, auch wenn ich ohne Hektik mit der Familie musiziere, das wäre dann für mich Gemütlichkeit.
Idylle ist m.E. etwas, was man wahrnimmt, was der einzelne wahrnimmt, insofern sehe ich nur wenig Nutzen für die Gesellschaft


Nuxel antwortete am 23.05.02 (10:09):


Bei soviel gegensätzlichen Ansichten
habe ich soeben mal im Lexikon nachgeschaut,
ob ich mit meiner Meinung so falsch liege.
Die dort gefundene Kurzfassung bestätigt meiner Meinung nach meine Angaben:
//
Idylle[gr]kl.ep.-dial.Gedicht,oft mit lyr.Einlagen;
beschaul.-heitere Stimmung;Preis.des einf.ländl.Lebens //

Danach ist im übertragenen Sinne meine Meinung doch nicht so falsch,oder?


Rosmarie Schmitt antwortete am 23.05.02 (15:10):

Liebe Sylvia,

für mich bezieht sich "Idylle" auf eine wunderschöne, romantische Landschaft, die mir bei ihrer Betrachtung innere Ruhe, Freude an der Ästhetik, Heimatgefühl, auf diesem Globus zu leben, Naturverbundenheit und Heiterkeit vermittelt.

Ich bin sehr von idyllischer Natur abhängig und gebe einen Großteil meines Geldes dafür aus, mich möglichst oft und intensiv darin aufhalten zu können.

Der Stellenwert von "Idylle" in unserer Gesellschaft hängt meiner Meinung nach davon ab, ob man mit genau diesem Begriff operiert (denn der wird sicher oft eng ausgelegt oder sogar wegen Altmodischkeit negativ belegt) oder nach Inhalten fragt wie "malerische Landschaft", "relativ intakte Natur", "harmonisches Beisammensitzen im Garten" oder "Heiterkeit und Beschaulichkeit".
Für mich ist Idylle eine der wesentlichen Lebensbereicherungen unbedingt dazu notwendig, um die notwendige Kraft für alle anderen Aufgaben zu finden.

Welche Bedeutung hat "Idylle" denn für Sie als junge, studierende Frau?

Viel Erfolg und herzlichen Gruß
Rosmarie


Geli antwortete am 23.05.02 (16:35):

Eine meiner "idyllischen" Erinnerungen, ein Bild, das mir immer wieder einfällt:
Eine gemütliche Geburtstags-Jause im frühsommerlichen Garten mit gaaaanz frischem Streuselkuchen - und natürlich ohne Insekten (außer vielleicht ein paar Schmetterlingen).


schorsch antwortete am 27.05.02 (11:30):

Liebe Sylvia

Das beste Beipiel für Idylle findest Du doch, wenn Du ein bisschen in unseren Foren blätterst - manchmal (;--))))

Schorsch


sylvia antwortete am 21.06.02 (16:11):

Erst mal Danke an alle.
Wer etwas dagegen hat, daß sein Beitrag in meinem Buch einen Platz findet, der möge sich bitte melden. Bei allen anderen wäre es schön, Alter und Beruf zu erfahren und den Namen, unter dem sie erscheinen möchten.
Gruß und Dank, Sylvia


DorisW antwortete am 21.06.02 (16:33):

Ich fände es angebracht, andersherum zu verfahren, Sylvia!

"Wer etwas DAGEGEN hat, soll sich melden"?
Nein, sondern wer einverstanden ist! Das wäre o.k.!


sylvia antwortete am 21.06.02 (16:52):

Sorry, wer zustimmt, daß sein Beitrag verwendet wird, möge sich melden.


DorisW antwortete am 21.06.02 (17:51):

Ich stimme zu :-)

Bin 33 und EDV-Anwendungsentwicklerin.
Doris W. wäre als Name o.k.


schorsch antwortete am 22.06.02 (15:15):

Oh Gott - was habe ich denn schon alles geschrieben ? (:((((

Schorsch