Archivübersicht | Impressum

THEMA:   "Das Leben ist schön" (Filmtipp)

 5 Antwort(en).

angelika begann die Diskussion am 09.09.02 (22:08) mit folgendem Beitrag:

Heute habe ich mir nach längerer Zeit endlicheinmal in Ruhe einen Film auf Video ansehen können, für den ich bisher nicht die richtige Ruhe hatte und ich schäme mich nicht zu sagen, dass ichlange nicht so geheult habe -
Der Film heisst "Das Leben ist schön" von dem bis dato nur als Spässekenmacher bekannten Italienischen Regisseur und Schauspieler Roberto Benigni, der dafür vor einiger Zeit auch mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Für diejenigen, die den Film nicht kennen:

Italien 1939. Guido und sein Freund Ferruccio zieht es von der ländlichen Toskana nach Arezzo, wo Guido einen Buchladen eröffnen möchte. Weder er noch Ferruccio kümmern sich um das faschistische Regime oder nehmen die Zeichen des wachsenden Antisemitismus um sich herum wahr.
Auf ihrer Reise verliebt sich Guido in die schöne Lehrerin Dora, seine "Principessa", die aber leider mit einem faschistischen, engstirnigen Bürokraten liiert ist. In Arezzo arbeitet Guido als Kellner und trifft wieder auf Dora. Mit Phantasie und Einfallsreichtum gelingt Guido das Gewünschte: Dora verliebt sich in ihn, und schließlich entführt er sie gar von ihrer Verlobungsfeier, heiratet sie und beide bekommen einen Sohn - und auch der Buchladen wird bald wahr. Dann kommen die Nazis. Vater und Sohn werden abgeholt, deportiert. Die Mutter, selbst keine Jüdin, folgt den beiden freiwillig ins KZ, lebt dort von ihnen getrennt in einem anderen Block. Der Vater will seinem Sohn die Realität ersparen, erfindet immer neue Regeln für ein angebliches Spiel, das die schreienden Deutschen mit den Gefangenen spielen. Wer viel arbeitet, nicht nach seiner Mama fragt, kein Hunger hat, immer brav ist, gewinnt Punkte. Wer 1000 Punkte hat, gewinnt den Hauptpreis, einen echten Panzer. So wie Jungs heutzutage mit Pokemons spielen, so spielte der Junge vor seiner Deportation mit einem kleinen Panzer. Und nun soll er einen echten großen Panzer gewinnen können. Der Junge erträgt das Lager mit bewundernswerter Leichtigkeit. In der Nacht vor der Befreiung des KZs versteckt der Vater seinen Sohn in eine Kiste, nötigt ihn, erst wieder heraus zu kommen, wenn kein Laut mehr zu hören ist. Der Junge späht durch einen Schlitz, beobachtet den Abtransport seines Vaters. Selbst in dem Augenblick des Todes spielt der Vater dem Sohn weiter die Komödie vor. Minuten später wird er, für den Jungen nicht sichtbar, erschossen. Am nächsten Morgen, tatsächlich ist eine Totenstille im Lager, wagt sich der Junge aus dem Versteck. Verstört schaut er sich um. Da biegt ein Panzer um die Ecke. Der GI nimmt den Jungen hoch zu sich, fährt mit ihm aus dem KZ. Draußen trifft der Junge seine Mutter. Beide umarmen sich. Der Junge ruft: "Mama, wir haben gewonnen!"
...

Eine Komödie, die im KZ spielt, darf das sein?
Bei allen guten Seelen - wenn Kindern so das Grauen genommen wird, dann meine ich, darf und soll das so sein.
Kennt jemand den Film?

Angelika


Antonius Reyntjes antwortete am 10.09.02 (00:53):

Ja; habe den Film im Kino gesehen - und war erschüttert und begeistert. Die Szenen der Solidarität im KZ sind am stärksten.
Als der Film im Fernsehen lief, fand ich die "Spässekes" des Clowns - vor der Ernsthaftigkeit seiner anschließenden Lebensgefährdung - albern. (Der Tod lief schon vorher mit...)
Der Film "Zug des Lebens" war ein ähnlich riskantes, gelungenes, trotzig komisches Werk - vom Überleben in Todesnöten... Voll jiddischen Humors. Trotzdem machte er mich eher traurig: Wie viele Juden und andere Verfolgte konnten nicht gerettet werden.
Holocaust-Literatur und Verfilmungen sind für mich wichtige Lebensbegleiter, ein unerschöpfliches Reservoir von Trauer Scham und kleinen Glücksmomenten (die manchmal ein ganzes Leben lang belasten).
Ich stamme aus einer ausländischen Familie, die im Hitler-Deutschland unter Kontrolle der Polizei stand - und mit List und Glück überlebte...

Antonius


WANDA antwortete am 10.09.02 (14:09):

Ja, ich kenne den Film und habe ihn zu der >Zeit, als er im Kino lief allen empfohlen.
Euch allen möchte ich den Film "Italienisch für Anfänger" empfehlen, da der Titel nicht viel aussagt, haben ihn viel zu wenige gesehen


Dieter Wunderlich antwortete am 19.09.02 (09:32):

Hallo Angelika,

da erinnerst du mich an einen außergewöhnlichen Film, den ich vor ein paar Jahren gesehen hatte. Ich nahm ihn jetzt gleich unter die Filmtipps auf meiner Website auf. Den Inhalt beschrieb ich aus dem Gedächtnis. Falls sich aufgrund von Erinnerungslücken Fehler eingeschlichen haben, kannst du mich ja darauf aufmerksam machen ;-)

Viele Grüße,
Dieter

Internet-Tipp: https://www.dieterwunderlich.de/


Dieter Wunderlich antwortete am 15.12.02 (11:02):

Hallo,

der Film "Das Leben ist schön" läuft übrigens heute abend im Fernsehen: ARD 23.35 Uhr.

Viele Grüße,
Dieter

Internet-Tipp: https://www.dieterwunderlich.de


Dieter antwortete am 18.12.02 (11:10):

Hallo,

der Film "Das Leben ist schön" läuft auch noch einmal am 25. Dezember um 20.15 Uhr im SWR.

Viele Grüße,
Dieter

Internet-Tipp: https://www.dieterwunderlich.de