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Er war wieder einmal alleine in dem großen Haus. Es war ein stürmischer, regnerischer Tag und irgendwie wollte es gar nicht hell werden. Kalt war es und ungemütlich - und er war froh, seinen gemütlichen Sessel im Salon zu haben, von dem aus er hinaus in den Park sehen konnte. Zweige und loses Blattwerk, das vom letzten Herbst übrig geblieben war, flog wild durcheinander und die Äste der Trauerweide direkt vor dem Haus peitschen an die Fensterscheiben.

Da sah er sie: Der Sturm mußte sie überrascht haben und sie hatte Schutz unter den hohen Bäumen gesucht. Das Wetter wurde immer ungemütlicher und schon grollten die ersten Donnerschläge, die schnell näher kamen.

Bei jedem Blitz und dem schnell darauf folgenden Knall zuckte sie zusammen und sprang wie eine Gazelle noch dichter auf das Haus zu.

Dann sah sie ihn oben am Fenster sitzen. Einen Moment schauten sie sich beide erstaunt an und verstanden sich ohne ein Wort.

Er mußte ihr wohl ein Zeichen mit den Augen gegeben haben, denn sofort lief sie zu einem kleinen Fenster neben der Eingangstür, durch das sie schnell und geschmeidig hineinglitt und wie magisch angezogen die Treppe hinauf und in seinen Salon gelaufen kam.

Etwas ausser Atem sah sie sich um, bemerkte sogleich das wohlig warme Feuer im Kamin und schritt langsam darauf zu. Der Raum war überaus gemütlich eingerichtet und einige gediegene Lampen verbreiteten heimeliges Licht im Raum und draussen war es inzwischen stockdunkel geworden.

Dann endlich sah sie ihn. Sie war sofort fasziniert von seiner imposanten männlichen Erscheinung und wünschte sich sehnsüchtig, er würde sie im nächsten Moment in seine starken Arme nehmen und ihren zitternden, durchfrorenen Körper an seine mächtige Brust drücken, sie verwöhnen und die letzte Angst und Kälte von ihr nehmen.

Doch da geschah es - ein gewaltiger Blitz zuckte über dem Haus, ein noch gewaltigerer Donnerschlag folgte und dann war der Strom weg und alle Lampen gingen aus! Angsterfüllt schrie sie auf und da war er auch schon bei ihr. Verschreckt hatte sie sich in die Ecke eines grossen Sofas verkrochen und instinktiv wusste er, wo sie war.

Er zögerte nicht, sie in seine Arme zu nehmen und sie schützend an sich zu drücken. Er wusste, dass das ein gefährlicher Moment war und erwartete, dass sie ihn sofort zurückweisen würde. Doch wie überrascht war er, als sie sich nicht ein kleines bisschen wehrte sondern sich zärtlich in seine Arme schmiegte.

Der Sturm wurde immer heftiger und heftiger wurden auch die Umarmungen der beiden und es kam der Moment wo sie wussten, das sie für einander geschaffen waren. Sie wussten, daß es falsch war und daß ihre Familien es nicht verstehen würden. Aber jetzt und hier war die Liebe zwischen den beiden entfacht und sie vergassen die Welt um sich her. So merkten sie auch nicht, wie plötzlich jemand die Tür öffnete und ins Zimmer trat. Der Lichtschalter machte KLICK und der Strom war wieder da... und dann sah man sie sie...
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