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THEMA:   Eigene Lyrik Kapitel 8

 105 Antwort(en).

team seniorentreff begann die Diskussion am 28.09.02 (10:05) mit folgendem Beitrag:

Weiterhin viel Freude und einen herzlichen Gruß an alle LyrikerInnen, DichterInnen und SchreiberInnen

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a358.html


Koloman Stumpfögger antwortete am 28.09.02 (12:04):

Spätsommer am Stillen Bach

Wenn auf die taufeuchten Wege
farbig die ersten Blätter fallen,
von der Akazie die ovalen,
die gezahnten von der Erle,
von der wilden Kirsche die gerippten,
ein Nadelbüschel von der Lärche,
vom Ahorn die fünfgezackten;

wenn ein letzter Schmetterling
über arnikagelbe Blüten flattert,
mild die Sonne durch die Baumkronen
güldene Flecken auf das Wasser sprenkelt,
wenn kein Mensch dir begegnet,
dann wundere dich nicht,
daß von den Sommerherden der Wasserläufer
nur einzelne noch über den Spiegel gleiten,
jetzt auf Kräuselwellen bunte Blätter reiten!

Eine Wildente rudert aus dem wirren Ufergras,
gründelt heute bachaufwärts entgegen.

Worüber sinnierst du
beim Innehalten der gebremsten Schritte?
Wer stellt dir die stummen Fragen,
wer?

kNs


WANDA antwortete am 28.09.02 (17:31):

Ich wünsche mir zu schreiben.
Schreiben ist wie ein Schluck Wasser für den Durstenden, wie eine taufrische grüne Wiese für strapazierte Füsse,
wie ein himmelwärtsführender Lichtstrahl
für den Depressiven,
wie Kettenkarussel für kleine Kinder,
wie Schokoladeneis für Diabetiker,
Balsam für die Seele aller Alleinstehenden
und ein Halleluja !


Rosmarie V. antwortete am 29.09.02 (17:58):

Alte Frau im Cafe
_________________

Sie sitzt da
Ganz in meiner Nähe
Tränensäcke
Wie erloschen das Blau
ihrer Augen

Die Hände
übersät mit
braunen Altersflecken
Der Hals gefältelt
wie mit Plissees

Der Mund
eingerahmt von
einem Wald
an scharfen Kanten
und Runzeln

Aber dieser Mund
bekommt Wärme
beim Lächeln
welches freigiebig
und strahlend
verteilt wird


KikiM antwortete am 01.10.02 (00:27):

Vielleicht wird dem einem oder anderen dieser Link gefallen

Internet-Tipp: https://literaturcafe.de


Rosmarie Schmitt antwortete am 02.10.02 (17:58):

Herbsttrost

Der Bäume Schatten dehnen
sich über kalten Grund.
Doch meine Träume nehmen
noch einmal vollen Mund.

Noch einmal Sonne trinken -
Was folgt zum Fröhlichsein?
Mögen die Schatten sinken,
es gibt doch neuen Wein!

Wie milcht er süß im Glase,
und Zwiebelkuchen lacht!
Herbstduft verführt die Nase,
Steinpilze schmurgeln sacht.

Kürbis in Currysahne,
Augen- und Gaumenlust!
Für meine Träume bahne
ich Schlemmerweg bewusst.

Mag auch der Sommer modern,
fällt letztes Grün ins Aus,
soll doch mein Feuer lodern
und Lust erfüll�n mein Haus.


rsch, 30.9.02


Rosmarie V antwortete am 02.10.02 (19:35):

Neu sein
________

Neu sein ist besser
als gebraucht!
Stille Töne klingen besser
als laute.
Warten erhöht
die Spannung.
Beziehungen aufbauen
Neue schaffen,
erweitert die Sicht.
Und sachte, sachte
sollte man alles angehen!


dela antwortete am 06.10.02 (21:24):

GARTEN-HAIKU

Mit breitem Pinsel
Herbstfarben mischen-
Gartenbankträume
--------------------------

Nur sein � mit Muße
Der einen Wolke folgen
Am blauen Himmel
--------------------------

Mauern im Garten
Speichern besonnte Wärme
Im Blätterregen
--------------------------

Herbsttrunken üben
Mücken getanzte Bilder
In alten Linden
---------------------------

Von milder Sonne
Träume vergolden lassen-
Auf der Gartenbank
---------------------------


hl antwortete am 10.10.02 (15:20):

Die letzten Farben des Herbstes

Ich lasse meinen Blick
in Wolkengebirgen spazierengehen
- den Wind in meinem Haar


sehe dunkle Stämme wie Gitter
in der Mitte des Käfigs stehen
- der bunt geschmückt einst war


rotgold, grüngelb und braun und blau
will Farben mit den Augen trinken
- mein Weg führt ins Tal


und rotglänzenden Lack
in dunkelgrünem Moose finden
- zum letzten Mal.

hl /Okt.2000


hl antwortete am 10.10.02 (19:55):

;-) Noch ein Herbstgedicht

Die Farben des Herbstes

Sie glühen und leuchten
und dringen tief ein
so klar wie die Luft
und so rein

Sie füllen die Augen
es hebt sich die Brust
ich möchte singen
voller Lust

Sie kehren wieder
nach des Winters schnei'n
als Farben des Frühlings
so sanft, so fein

Den Herbst und den Frühling
die lieb ich so sehr
genau wie mein Schatzerl,
doch den noch viel mehr!

hl/Okt.2002


Arwen antwortete am 16.10.02 (18:40):

Hichen! Wollte ma n gedicht reinstellen, da ja meine datei überquillt... :-))

Wenn Blicke Bände sprechen und Gesten Worte,
Wenn Augen Träume sehen und fremde Orte,
Wenn Tränen sich verlieren vor lauter Schmerzen,
Dann spricht man wortlos mit seinem Herzen.
Da Worte nicht genügen zu beschreiben,
Zuviel ungesagte Dinge immer bleiben,
Zuviel sprachlose Gedanken sich nicht sehen,
muß man anfangen zu fühlen, um zu verstehen.
Nur wer weiß, dass dies die Wahrheit ist,
versteht dein Herz, wenn du alleine bist.
Denn was im Herzen ist und bleibt,
ist unausprechlich - in alle Ewigkeit!

OKi, hoffe, es hat euch gefallen!
Byechen
Arwen

Internet-Tipp: https://billyboyd.net


Arwen antwortete am 16.10.02 (18:41):

Danke noch mal an Karl! Du hasts net leicht mit mir... :-)
Arwen


Arwen antwortete am 17.10.02 (11:45):

Soderle, hier noch n gedicht. :-)

Wir ließen uns nieder,
erfanden die Lieder.
Beschrieben die Seiten,
um euch zu verleiten.

Wir brauchen die Zahl,
der Weg ist brutal.
Nur einer zuviel,
und los geht das Spiel.

Wie hunderte Affen,
der Kampf ohne Waffen.
Du kennst die Befehle,
gib uns deine Seele.

Wir wollen das Leben,
die Stärke erstreben.
Sie werden vernichtet,
das Dunkel belichtet.

Im Herzen des Herrn,
im Herzen des Wahn.
Versuch zu versperren,
wir entern den Kahn.

Wir müßen nur mehr sein,
dann wirds offiziell.
Nie wieder allein sein,
die Wahrheit zu grell.

Habt ihr schon gewählt?
Oder seid ihr schon tot?
Wem hast du's erzählt?
Ist jedes Blut rot?

Wir war'n euch ergeben,
sind mitten im Kern,
Wir zaubern das Leben,
sind ständig am schweben,
und fangen nun an uns zu wehr'n...

Tja, is ma wieder ziemlich tiefsinnig geworden... :-( naja.
Bis baldchen
Eure
Arwenchen

Internet-Tipp: https://billyboyd.net


Arwen antwortete am 18.10.02 (12:38):

Ach ja, ich würde mich sehr über Verbesserungsvorschläge für meine Gedichte freuen, da ich später einmal vielleicht annähernd so professionel werden will wie meine Oma. :-)

GEFRESSENE FREUDE

Gefressene Freude,
vertrocknetes Sein,
verbotenes Lachen
erstickt gleich im Keim.

Die Feinde der Kirche
verbrannt auf dem Platz.
Verfolgt alle Denker
in grausamer Hatz.

Die Frauen mit Power
als Hexen markiert.
An magischem Platz
Gottes Haus stationiert.

Bald ist es soweit,
dann gebe ich auf,
dann bin ich bereit
für meinen Verkauf:

2 Mark für die Seele
und 3 für die Flucht,
4 Mark für den Christen
und 5 für die Zucht.

Ich bin nur ein Mensch,
ein Tier unter Tieren,
vom Affen geprägt
mit stolzen Allüren.

Der Himmel ist einsam,
die Hölle nicht da,
so werd' ich zum Gott
und mein Wesen wird klar...

Ich hoffe, mein Gedicht stößt net allzuviel auf Widerspruch...

Byechen
Eure Arwenchen

Internet-Tipp: https://elijah-wood.de


Arwen antwortete am 21.10.02 (10:11):

Jo, ma wieder n Gedicht.

WER FINDET DEN WEG?

Die ewige Reise,
unendlich und frei...
Im hinteren Kreise,
allein und dabei.

Gekröntes Verwalten,
verhindert den Schluß.
Mondäne Gestalten,
erhalten den Fluß.

Im Herzen verbrannt,
im Wissen verkannt,
mit reinem Verstand
und keinem bekannt.

Und käme das Ende,
im Zeichen der Alten,
dann nur für die Wende,
für neue Gewalten.

Gesammelte Werke,
für alle und keinen.
Wenn Kreise sich schließen,
kommst du zu den deinen.

Der göttliche Segen
trifft jeden der flieht,
auf einsamen Wegen,
durch Tode und Leben -
wenn Schatten und Licht sind besiegt...

Des wars schon!
Arwen

Internet-Tipp: https://elijah-wood.com


WANDA antwortete am 22.10.02 (07:42):

Seit uralten Zeiten
ziehen die Störche
hin und her -
und nie
hat einer
den Himmel zerkratzt.


eva3 antwortete am 22.10.02 (14:08):

Ferne, so fern an der Welten Ende
hockt uralt und grau die Vergänglichkeit;
es rinnen durch ihre dürren Hände
die Stunden, die Jahre, die Zeit

Die Perlenkette vergangener Tage
rieselt ins Meer der Vergangenheit.
Zeiten der Freude, des Kummers, der Plage,
Tage voll Liebe und Leid.

Schweigen webt um die Vergänglichkeit,
über ihr kreisen die Sterne -
auch sie vergehend in rinnender Zeit;
die Kraft reicht in tiefste Ferne.

Doch diesen unbarmherzigen Händen
entgleitet eines Tages die Macht -
am Tage, wenn alle Zeiten enden
und vergehen in ewiger Nacht

eKr


dela antwortete am 22.10.02 (15:30):

LOIRE-IMPRESSIONEN


Wellend im
fließenden Grau
trifft sich
und trennt,
inselt in Melancholie
still der Fluss.

Türmchen gespiegelt
in Wassern,
Treppen fesseln
Raumlabyrinthe
im Schloss -
geometrisch, genial.

Flussüber verbinden
Brückenbogen,
im Dachgewirr
steingrauer Häuser
rastet das Dorf -
respektvoll abseits.

Hier harmonisieren,
verbinden sich
Mensch und Natur -
dort kraftvoll,
gelassen die
Rhythmen des Seins.


(D)


Oktober 2002


Renate Wagner antwortete am 23.10.02 (09:48):

Herbst

Leise rascheln die Blätter unter meinen Füßen
es ist angenehm warm
Gefühle werden wach
wie lange noch?

Sehnsucht im Herzen
unerfüllbare Träume
diffuses Licht zwischen den Bäumen
es ist Stille

Bald werden die Nebel
alle Farben verwischen
graue Monotonie
Eintönige Landschaft

Aber noch ist Licht und Schatten
noch ist Hoffnung
auf ein paar sonnige Tage
Zeit zu lieben

Heimkehren an den Kamin
eine Tasse Tee
ein schönes Buch
zufriedene Müdigkeit......

So, das wars, war ein spontaner Entschluß beim Frühstück
liebe Grüße
wolpertinger


schorsch antwortete am 23.10.02 (09:48):

Da war noch diese Dame aus Zwillikon,
die bestand bald nur noch aus Sillikon.
Am TV sie sagte,
dass ihr das behagte;
sie fühle sich fast wie ein Zwillings-Klon!

Schorsch


Arwen antwortete am 23.10.02 (11:19):

Hichen!!!

Hm... also das ist ein Gedicht, das habe ich extra für meinen zweiten Teil ,,In the circle of dawn" gedichtet. Ich hoffe, es gefällt euch. Das Gedicht wird verwendet, wo Gawen, ein Atlantianer und Fangorn, ein Mockländer, sich nach langer Zeit wieder begegnen. Sie waren einst Freunde, doch Fangorn lebte in einer schlechter Gesellschaft. Gawen dagegen war der Sohn von Titania, der Herrscherin von Atlantis. Nach einem Krieg ist er davon gegegangen. Der Hauslehrer Fibrigón der beiden beschrieb die Beziehung zwischen den beiden so:


Ihr wollt euch zerstören,
seid beide verblendet.
Habt kühn euch geschworen,
dass sich das Blatt wendet.

Der Plan war geschickt,
der Feind ward getroffen.
Man wähnt euch verrückt,
wer wagt noch zu hoffen...

Wir brauchen den Krieg,
um Frieden zu finden.
Wir brauchen den Sieg,
ihn zu überwinden.

Die Wirkung des Aeon,
zu Berg und zu Tal.
Erneuert den Menschen,
macht stark und brutal!

Der Gott eures Lebens,
bringt Habgier und Not.
Ihr betet vergebens...
Er ist bereits tot!

Versucht euch zu finden,
die Zeiten sind kalt.
Versucht zu ergründen,
wie tötet man Sünden,
im leblosen heiligen Wald!�

Ich hoffe, es hat euch gefallen! Bin zurzeit an meiner HP am basteln (nicht die im seniorenchat), wo bald alle meine ,,Storys" zu lesen sein werden.
Grüße,
Arwen

Internet-Tipp: https://caelon.de


schorsch antwortete am 25.10.02 (17:00):

Der Prophet


Ich weiss, der Prophet gilt
zwar nichts im eigenen Land,
und warum dies denn so ist,
das liegt doch auf der Hand.
Der Mensch kannte, so vor
hundertmillionen Jahren,
nichts als das Fressen, Saufen
Schlafen, und sich paaren
und ist halt so, mit seinen
urinstinktlichen Trieben,
eben doch nur was er war,
nämlich Mensch geblieben.
Und dabei musste er doch,
um die Inzucht zu bekämpfen,
heftig seine grosse Lust auf
die grosse Unzucht dämpfen.
Heute nun, im Zeichen der
Anti-Pillen und der Gummis,
benimmt sich der Mensch
grad wie die letzten Dummis.
Er kann sich zwar bestens
vor der Inzucht schützen,
doch wird ihm denn das wohl
auch in Zukunft noch nützen?
Denn statt vorwärts sich zu
entwickeln, so scheint es mir,
geht es nur noch rückwärts,
ja, der Mensch wird zum Tier.
Der Prophet meint dazu nur,
zufrieden und auch verdrossen,
so habe sich denn wenigstens
der Kreis wieder geschlossen!


März 1996 schorsch


WANDA antwortete am 25.10.02 (18:33):

Hommage
Dies ist ein Gedicht für Johannes,
ein Kind meines Mannes.

den ich sehe, wie er in der Hocke,
auf den Fussballen sich haltend,
mit vibrierendem Rücken und gesenktem Kopf
mit behutsamen Fingern die Blumen ordnet.
Der so das Unbegreifliche zu begreifen versucht
und das anfasst, was fassbar ist,
um nicht im Unfassbaren zu erstarren.

Den ich sehe, wie er tanzt,
wie er stampft und wirbelt und springt und schwebt
wie er mit der Beweglichkeit und der Ausstrahlung
seines Körpers spielt,
so, wie ich mit Worten,
die plump dagegen sind.
Wie er schön ist,
wie er strahlt,
und wie er den Applaus schon wittert.

Den ich höre, wenn mein Anrufbeantworter
seine Stimme speichert,
die Stimme, die der seines Vaters ähnelt,
die Stimme, die Besorgnis ausdrückt,
Anteilnahme signalisiert und auch Enttäuschung,
weil ich wieder nicht zuhause bin.

Habe ich wirklich "zuhause" gesagt?

Dies ist ein Gedicht für Johannes,
den Freund, den Sohn meines Mannes.

November 1998


Rosmarie V. antwortete am 26.10.02 (17:31):

Alterliebe
__________

für Dieter H.

Gibt es Schöneres
Als Liebe im Alter?

Man lernt sich kennen
Mit Narben und Verwundungen

Vergangene Zeit
Tritt in den Hintergrund

Die goldene Herbstsonne
warmen Glanz

Vertrauen und Ruhe
verklärt die Tage

Das Mussen wollen
Wird zum Dürfen

Und die Stille und Ruhe
Verklärt die Seele

25.10.02


eva3 antwortete am 27.10.02 (07:58):

Im dunklen Labyrinth der Sprache
irren wir hilflos umher,
vergeblich nach Worten suchend,
um das Unsägliche zu sagen.

Blind tappen wir aneinander vorbei,
getrennt durch die Dornenhecke der Worte,
Dornen, die verwunden können
tief bis ins blutende Herz.

Doch zuweilen fällt
in den umschatteten Hag
ein Lichtstrahl von oben,
der eine Brücke baut
von Auge zu Auge -
dann erkennen wir einander
jenseits der Worte,
die von uns fallen
wie das welke Laub von den Bäumen,
und uns zu Verstehenen macht
jenseits der Sprache
im Irrgarten unseres Lebens.


eKr


dela antwortete am 27.10.02 (14:21):

HOFFEN

Es mag wohl sein,
dass meine Stunden
mit Dunkel
prall gefüllt, -
ich blind mich
an des Herbstes Pracht
vergnüge.

Doch hoffnungsfroh
träum ich
von Wesenszügen
des Frühlings,
der sich
in tausend Knospen
nur verhüllt.

(D)

27.Oktober 2002


Rosmarie.V antwortete am 28.10.02 (21:59):

Was ich brauche
_______________

Ich brauche
Eine eindeutige Sicht
Um klar denken zu können
Den Weg
Zum Mittelpunkt meines Lebens
Klar vor mir sehen

Ich brauche
Wenig um glücklich zu sein
Dich und nochmals Dich
Und entdecke
Dass Du nicht wenig
Sondern alles bist

Ich brauche
Ein Pendel
Das zwischen Einkehr
Und Rückkehr pendelt
>Das mich in
Seinen Rythmus zwingt

Ich brauche
Wege zwischen
Einsamkeit und Gemeinsamkeit
Zwischen Genuss und Entbehrung
Zwischen Entsagen und Jasagen
Den Weg zu mir selbst

Ich brauche
Vor allem die Liebe
Und die volle Kraft
Sie mir zu erhaltem
Und den Mut
Meinen Weg unbeirrt zu Ende zu gehen

19.10.02


WANDA antwortete am 29.10.02 (08:16):

Schlafenszeit

Wenn wir gestritten haben,
warten unsere Körper, geduldig wie Pferde,
auf den Abgang ihrer Herren.

Kaum alleine, wenden sie sich um,
bestupsen sich und halten Flanke an Flanke
Zwiegespräch in der beredten Sprache
der Stummen und Erwartungslosen.


dela antwortete am 01.11.02 (18:13):

NOVEMBER

In meinem Garten
will ich heut� einsam
ein Dorngebüsch
pflanzen
um mich herum
rostrot und ocker
abgrenzend
ausgrenzend

In meinem Garten
will ich heut� unbesonnt
einen Heckenwall
aufrichten
mannshoch
struppig und schroff
abweisend
sichernd

In meinem Garten
will ich sanft heilend
dem todmüden Sein
eine Wohnung
schaffen
friedvoll und gütig
still in sich
ruhend

In den Tiefen
meines Gartens alsdann
wird die Seele
gesunden
Grenzen bezwingen
in den Hecken
ein Schlupfloch suchen
und jenen Pfad
finden

zu Verständigung
Verständnis
und Liebe


01.November 2002


(D)


Arwen antwortete am 01.11.02 (19:34):

DAS PERFEKTE LAND

Kennt ihr das Land, wo man noch träumt?
Kennt ihr das Land, wo der Himmel die Erde säumt?
Kennt ihr das Land, in dem Milch und Honig fließt,
und man sich trotzdem noch beschießt?

Kennt ihr das Land, wo die kleinen Leute leben?
Kennt ihr das Land, wo Zwerge die Berge heben?
Kennt ihr das Land, wo ein Elf über den andern trumpft,
und man sich trotzdem noch bekämpft?

Kennt ihr das Land, das sowohl grau ist als auch grün,
wo heiße Sommer bleiben, und kalte Winter schnell vergeh�n?
Kennt ihr das Land, das gepeitscht ist von des Drachens Sterz,
wo Tränen und Blut fließt, wo Krieg ist und Schmerz?
Kennt ihr das Land, das alles vereinigt,
wo man fröhlich wird und von Schmerz gepeinigt?

Wer kennt ein Land, wo man sich nicht bekriegt,
wo kein Grashalm bricht und kein Baum sich biegt?
Wer kennt ein Land, wo nur das Gute wirkt,
und sich das Böse gänzlich dort verbirgt?
Wer kennt ein Land, wo keiner keinen hasst,
wo kein Schmerz ist und keine Last?
Wer kennt ein Land, dass so kunstvoll verbrämt
dass es Verstand und Herz und Glieder lähmt?

So ein Land das gibt es nicht,
jedes hat einen kleinen Stich.
Doch mit all den Fehlern und dem Streben,
kann man lange glücklich leben.
Glücklich, wie man es für richtig hält,
in seiner eig�nen schönen Welt.

Ein perfektes Land, das suchen die,
die niemals glücklich werde wollen, nie.
Sag mir, o Wanderer grau,
wo gibt es so ein Land genau?
Kein Land scheint perfekt zu sein,
und dies war der letzte Reim.

Internet-Tipp: https://caelon.de


dela antwortete am 02.11.02 (15:58):

TANKA
_________________________

...blättern...

Blatt für Blatt wenden
in behaglichen Düften
schwelgen und suchen

Jede Seite betrachten �
der Amsel Futtersuche

(D)


Rosmarie.V. antwortete am 03.11.02 (17:54):

Wie alt sind wir?

für DH

Sind wir sechs
Oder zwanzig
Siebzig
Gar hundert?

Wir sind sechs!
Frech,verspielt, leichtsinnig.

Wir sind hundert
Die Werte erkennend
Werte der Welt
In der wir leben.

Wir sind zwanzig
Wenn wir in unserer Liebe wohnen
Und siebzig
In der Ausarbeitung ihres Genusses.

Wir haben jedes Alter.
Wir suchen aus
in welchem wir uns gerade
jetzt aufhalten wollen.

Und wir sind glücklich
Sowohl im Spiel der Liebe
als auch im Genuss der Reife
und im Wissen
daß wir den Fluss der Zeit
durch Liebe ausdehnen können.

31.10.02



'


dela antwortete am 04.11.02 (16:21):

DIE GOLDENE STADT

Inspirationen M.K.


Wenn sich die müden Augen schließen,
mir Bilder durch die Seele fließen,
dann hör� ich wie in Jugendträumen
es ferne brausen, strömen, schäumen.

In sanften Kehren glitt mein Strom dahin,
die Wasser glänzend, funkelnd wie Satin.
Punktete die Sonne Lichter darauf,
tanzend zu Auen, flirrend im Lauf.

Am Ufer Burgen vorüber zogen,
die Schwalben flitzten in Zickzackbogen.
Flöße ließ man friedlich talwärts treiben,
wie alte Bilder es beschreiben.

Nun fließt reguliert die Wasserstraße,
Stauseen findest du im Übermaße.
Träume sind Bilder nur, - Vergangenheit,
doch die Stadt betört wie zu alter Zeit.

Wenn abends matt die müden Lampen brennen,
lautlos die Brücken stille Fluten trennen,
wenn flusswärts spiegelnd Lichter tanzen,
erst dann begreif ich, dass im Ganzen
still ruhen alle meine Welten
und Regeln, die hier anders gelten.

Wohl dem, der ein Zuhause hat,
doch mein ist diese gold�ne Stadt.



(D)



26.10.2002


hl antwortete am 08.11.02 (16:02):

mondlächeln

gedankenlichter und glitzerfunken
nachtphantasie erwacht
mondregenbogen hat farbentrunken
mir ein lächeln gebracht

tiefnachtblau und sternsilberhell
goldmonden ist mein traum
bilder erscheinen kometenschnell
versinken im seelenraum

feenreigen und elfentanz
in unsichtbarer welt
die nacht überzogen von mondenglanz
das leuchten der seele erhält

sternsilberfarben in tiefdunkler nacht
mondlächelngoldene träume erdacht

hl


hl antwortete am 08.11.02 (22:37):

wer möchte findet hier das bild zum gedicht

https://www.hl-gedichte.de/mondregenbogen.jpg

Internet-Tipp: https://www.hl-gedichte.de/mondregenbogen.jpg


Rosmarie S antwortete am 09.11.02 (22:37):

Rotbraun
Kahles Novembergesicht
mit Sprenkeln aus Grün vom einstigen Licht
mit raschelnden Blättern unter dem Fuß
Abschiedsgruß

Rotbraun
die Erde im Regennass
Schwebender Dunst webt geisterblass
Klopfenden Tropfen wie Trommelgesang
lausche ich bang

Wie lang?


rsch, 9.11.02


schorsch antwortete am 10.11.02 (08:53):

Leintücher bedecken die kahlen Felder
sie schweben als Fetzen und Schwaden
dienen dem Herbst als kriechende Melder
Herr Winter, kannst deine Fuder laden
streu sie über Nacht über unsere Erde
dass bald Frieden und Weihnachten werde

Nov.02, schorsch


dela antwortete am 10.11.02 (20:28):

TANKA

Säuseln und rascheln,
heben sich kreiselnd, folgen
gefangen dem Sog. -

Luftgedörrte Herbstblätter
winden Himmelsspiralen.


(D)

10. November 2002


Rosmarie S antwortete am 12.11.02 (09:47):

Frage
dein Herz
nach Sehnsucht und Pflicht

Wage
den Blick
zum Sternenlicht

Schlage
die Trommel
und fürchte dich nicht


rsch, 11.11.02


Dela antwortete am 12.11.02 (21:46):


Weht sanfter Seewind
mir dein Haar ins Angesicht
licht blaut der Sommer �

In dunkler Nacht erwach� ich
am Fenster rüttelt ein Sturm

(D)

12.11.02


Arwen antwortete am 16.11.02 (18:48):

GEFALLENER ENGEL

Umhüllte Gestalten
im Nebel der Nacht.
Verborgenes Walten
voll Demut und Pracht.

Verlogene Massen
seit jeher der Feind.
Als Brüder im Geiste
zum Volke vereint.

Ein fallender Engel
verbrannte den Baum.
Zerstörte die Regeln
und schuf neuen Raum.

Erschuf eine Welle
voll Wahrheit und Kraft.
Erweckte das Biest -
und mit ihm die Macht.

Doch wer kann sie sehen?
Im Meer der Gesichter.
Wer kann sie erkennen?
Im Schatten der Lichter.

Die Fronten sind klar!
Seit zweitausend Jahren!
Und nur wer gefallen,
kann Höhe bewahren...

ANHANG: In jedem von uns schlummert das Böse, doch ob es immer erwacht, ist fraglich.

Internet-Tipp: https://caelon.de


dela antwortete am 17.11.02 (13:28):


WEGWEISER

dünensand
in den lüften
im auf und ab
der gezeiten
seitab von trubel -
inselwelten

sternentanz
auf den wellen
im an und aus
flüssigen silbers
inmitten von nacht -
leuchtturm

dein
wegweiser
im hier und jetzt

(D)


November 2002


dela antwortete am 21.11.02 (17:07):

BEI DIR


Geduldig landwärts
dem Pfade folgend,
der Dunkelheit auch,
lass� ich im Rücken
die Brandung,
den Wind.

Nicht Sommer tröstet,
nicht Goldherbst
umfängt mich -
nur Kälte,
der Sand,
und salzige See.

Riech� ich
schon Winter,
den Schnee?
Mein Weg führt
über den Steig,
den dunklen Schloot. -
Im moorigen Wasser
spiegeln die Sterne.

Im Fenster leuchtet
die Lampe für mich.
Mein Ziel erreich� ich,
den Richtpunkt,
die Wärme,
und dich.



(D)

21.11.02


Arwen antwortete am 21.11.02 (17:16):

Hi Leutz!
Hier ein Vers, an dem ich noch etwas rumfeilen muss, ihn aber schon zu einem meiner ,,Songs" verarbeitet hab. Jetzt fehlt mir nur noch die Band. :-))

SCHWARZ

Schwarz ist nicht dumm,
schwarz ist nicht böse,
und auch drumherum,
ist nichts als die Lüge,
Verrat und Verdruss,
Ich stehe dir bei,
bis zum bitteren Schluss.

ANMERKUNG FÜR DIE, DIE ES ETWAS TIEFGRÜNDIGER MÖGEN:
Viele leben glücklich im Glück und unglücklich im Unglück. Ich lebe glücklich im Unglück.

Internet-Tipp: https://caelon.de


dela antwortete am 23.11.02 (18:53):

GEDENKEN


Pfade
des Lebens
gegangen -
gemeinsam
ein Stück nur
Gedanken
spiegeln
die Zeit


Erinnern
an Worte
ein Antlitz
das Lächeln
die Tränen
Nenne die Namen
gedenke
ihrer:

der Toten
deines Lebens


(D)


November 2002


hl antwortete am 28.11.02 (00:23):

nebel

lautlos
bewege ich mich durch den nebel
einer scheinbaren realität

ertaste
mit nicht existenten fingern
menschenherzen

losgelassen
versinke ich in den tiefen
einer irrealen welt

in der ich
nicht
bin

bitte, berühr mich!


schorsch antwortete am 06.12.02 (17:05):

Samichlaus du liebe Maa
was bringsch för gueti Sache?
Du meinsch, i müäss ä Ruäte haa?
Doo muäss i aber lache!

Samichlaus du liebe Maa,
di Bart esch ganz zerschlisse;
doch wörde mir di nömme haa,
mer wörde di vermisse!

Dezember 2002, Schorsch


schorsch antwortete am 10.12.02 (16:14):

Ich bin nur schnell weg aus diesen Foren,
nur schnell hinaus, es schneit so schön.
Dort hab ich fast die Ohren abgeforen;
bin wieder da und warte lieber auf den Fön!


Rosmarie S antwortete am 11.12.02 (19:13):

> Ich bin nur schnell weg aus diesen Foren,
> nur schnell hinaus, es schneit so schön.
> Dort hab ich fast die Ohren abgeforen;
> bin wieder da und warte lieber auf den Fön!

Die einen schnell im Schnee rumflitzen,
die andern mit der Zeitung sitzen...
Dieweil erwärmt mich manche Tat.
Weihnachten naht!!!!!!


Schorsch antwortete am 11.12.02 (19:27):

Doch wenn im Schnee die Engel sitzen
und husch vorbei die Sterne flitzen,
dann denk ich bei mir:
Herr ich danke dir,
dass nicht in Afrika ich muss schwitzen!


Rosmarie S antwortete am 11.12.02 (20:31):

> Doch wenn im Schnee die Engel sitzen
> und husch vorbei die Sterne flitzen,
> dann denk ich bei mir:
> dass nicht in Afrika ich muss schwitzen!

Ach, Schorsch, ich sähe ich doch zu gern
ein schwarzes Englein auf �nem Stern!


eva3 antwortete am 12.12.02 (17:18):

Banalitäten, gesammelt von jemand, dem Unheil
widerfahren ist :


- das eine musst du doch erkennen,
es hätte schlimmer kommen könnnen -
- und schließlich geht das Leben weiter -
- Kopf hoch, und sei doch wieder heiter ! -
- das tut mir wirklich schrecklich leid,
doch hab ich eben keine Zeit ... -
- je nun, was soll man dazu sagen -
- man muss halt leiden, ohne klagen -
- und wenn man�s recht bedenken tut,
für irgendetwas war�s doch gut ! -
- so ist die Welt ! das sag ich immer ! -
- und anderen geht�s noch viel schlimmer ! -
- tz, tz, jaja, hab� Gott Erbarmen ! -
- und denk doch mal an andere Armen. -
- mein liebes Kind, das schaffst du schon -
- Ja, Undank ist der Welten Lohn ! -

Das Unglück macht die Welt verdrossen,
drum hat der Jemand jetzt beschlossen,
den Kummer einfach zu verschweigen
und wird der Welt hinfortan zeigen
ein ewig lächelndes Gesicht. -
Wie�s drinnen aussieht, sieht man nicht.


eKr


Rosmarie (Ruzenka) antwortete am 13.12.02 (18:55):

Augensprache
____________

Sie sitzen mir gegenüber
Alte Frau
Und alter Mann
Schweigend

Eure Augen sprechen
Ihr lächelt Euch an
Und ich entdecke hinter
den Falten der Jahre
das ganz junge Liebespaar
der frühen Jahre.

Ihr sitzt einander gegenüber
Alte Frau und
Alter Mann
Ihr sprecht mit den Augen
Und habt die Sprache der Liebe
noch nicht verlernt.


05.12.02


dela antwortete am 15.12.02 (17:23):

Haiku

(frei gefügt, ohne die Silbenzahl 5-7-5 zu beachten)

Greiser Apfelbaum -
winters noch Früchte
im Überfluss
-------------------------

Flockengestöber
im kahlen Wintergeäst -
Krähen fliegen auf

---------------------

Herzliche Adventsgrüße an alle Leser

Dela


Arwen antwortete am 03.01.03 (12:31):

Hi Leutz!
Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder und ich hab eine Frage: Wie kann man z.B. Kapitel 7 oder 6 oder 5 etc. aufrufen, also die, die schon voll sind? Da ich nämlich meine Gedichte net gespeichert hab (ich Idiot), wollte ich sie mir von hier kopieren. Kann mir jemand sagen, wie man die schon vollen Kapitel aufrufen kann?
Arwen
PS: Ach ja, ich hab auch eine neue Website.

Internet-Tipp: https://beepworld.de/members40/gilwengwilith


wese antwortete am 03.01.03 (17:42):

@ Arwen:

Die chronologische Reihenfolge sieht so aus:

Eröffnung - /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a76.html

Kapitel 2 - /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a137.html

Kapitel 3 - /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a137.html

Kapitel 4 - /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a220.html

Kapitel 5 - /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a258.html

Kapitel 6 - /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a299.html

Kapitel 7 - /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a358.html

******************

Bekommst Du als E-Mail von mir zugeschickt, damit Du die einzelnen Rubriken gleich "anklicken" kannst.


Rosmarie V.(Ruzenka) antwortete am 04.01.03 (16:16):

Gedanken an einem Regentag
__________________________


Wäre jeder Tropfen
der fällt
ein liebevoller Gedanke
die Welt müsste
im Frieden leben.

Wäre jeder Tropfen
der fällt
eine kleine Münze
es wäre Schluß
mit der Armut der Welt.

Wäre jeder Tropfen
ein freundliches Wort
es gäbe viel mehr
zufriedene Gesichter
zu sehen.

Doch jeder Tropfen
ist nur ein Tropfen
oft als störend empfunden
oder höchstens
ein Tropfen auf den heissen Stein.


Rosmarie S antwortete am 06.01.03 (13:17):

Auf ein Neues



Alternde Welten

schmerzübersät

In Sternenzelten

nun Eiswind weht.



Verglommene Lichter

Erloschener Glanz

Jugendgesichter

entfliehen nun ganz



Dräuendes Dunkel

Unsich�rer Schritt

Ahnengemunkel

raunt in mir mit



Endloser Bogen

von dem, was einst war

durch mich gezogen

ins neue Jahr



Zu neuen Weiten

und klarem Licht

Alternde Zeiten

enttäuscht mich nicht


rsch, 30.12.02
[email protected]


Rosmarie.V.( Ruzenka) antwortete am 06.01.03 (17:18):

So bin ich
__________

So bin ich!
Ich werd' nie anders sein
So lebe ich
So habe ich gelebt
Und werde immer leben so
Bis dann kommt
Das große Nein.

So bin ich!
Groß und stark
Und schwach und klein
Wortgewaltig, oft voll Wut
Dann tief hinein
gefüllt mit Mut
Bis hin zum großen Nein.

So bin ich!
Eckig und so voller Kanten
und dann auch wieder
weich und rund
Siegermensch
Und innen doch
wer weiss wie wund.
Ich bleibe so, so wird es sein
Bis einer spricht
Das große Nein!

So bin ich!
Und so werd' ich sein
Sauerteig und alter Wein
Doch wo ist mein Schwergewicht?
Ich weiss es nicht
Menschenliebe?
Dann wünscht ich mir
dass es so bliebe:
Ich bleib in meinem eignen Haus
Bis hin zum letzten, großen Aus!

Steinhude, 24.03.02


dela antwortete am 08.01.03 (21:27):

LEISE

Wenn
der Wind
in alle Fugen
drängt,
niemand
vom Sommer
spricht, und
glasklar der Winter
ums Haus
sinkt -

Wenn
filigran
verzweigte
Winteräste
zarte Netze
schwarz gegen
stahlblauen
Himmel
halten -

Dann
wandle
durch den
schlafenden
Garten
auf leisen Sohlen.
Sprich sachte -
der Lenz
wird erwachen�.

knospend
und lau,
sonnengesprenkelt.

(D)

Januar 2003


Rosmarie S antwortete am 11.01.03 (19:14):




Weiter gegangen

Schön, ein Sohn, der im Leben steht,
Träume verwirklicht,
Erfolgswege geht.

Schön, sein Telefonat voll Feingefühl.
Pflichttreue Liebe.
Doch ist mir so kühl!

Schön, sein Werten, wie meines einst war.
Doch fremdeln wir jetzt.
Bin nicht, die ich war.

rsch, 6.1.03


Rosmarie.V.(Ruzenka) antwortete am 12.01.03 (15:01):

Metamorphose
_____________

Große Liebe: Nur du und keine andere

Heirat: ewige Treue bis dass der Tod uns scheidet

Kinder: meine, deine,unsere

Liebe anders: Du gehörst mir

Liebe weniger: Ich hätte dich gerne anders

Gewohnheit: So ist es eben

Kritik: Glaubst du etwa, du seist besser

Einsamkeit: In der Zweisamkeit

Trennung: Besser so für beide

Scheidung: Schlußstrich

Große Liebe: Nur du und keine andere

Und der Kreislauf beginnt von neuem

11.01.2002


waltraud antwortete am 16.01.03 (00:17):

Ich habe seit langem wieder geschrieben,
versucht, meine Last von der Seele zu schreiben.
Gleichzeitig wünsche ich allen für 2003 das
Allerbeste: GESUNDHEIT!

TAGSCHMERZ
SCHMERZTAGE
SCHLAFLOSE NACHT
GEDANKENKARUSSELL
GEFESSELTES HERZ
FROH - NOCH ZU LEBEN
HILFLOSIGKEIT
ALLGEGENWÄRTIG
360 GRAD ANGST
AUSWEGLOSIGKEIT
NOCH FROH - ZU LEBEN
(c)wf 2003


Robertr Anger antwortete am 19.01.03 (13:07):

ZEITGEFÜHL


Die Stunde teilt sich in Minuten,
wir lernen das doch allemal,
in sechzig wohl lässt sich vermuten,
Sekunden ebensolcher Zahl.

Man sollte meinen Zeit ist gleich,
in einem ewig jungen Spiel,
egal ob arm man ist, ob reich,
verübt oft Streiche ein Gefühl.

Gefühlen darf man selten trauen,
wenn uns mal irgendwas verführt.
Das lehren uns so oft die Schlauen.
Doch wehr dich wenns dich irreführt.

Sekunden dehnen sich zu Stunden,
wenn dich ein Schmerz gefangen hält.
Und Stunden schrumpfen zu Sekunden,
wenn es dir irgendwo gefällt.

Dies Trugbild hält sich ewig jung,
es geistert stets durchs Leben.
Es wird bestimmt auch deinen Schwung
mal senken und mal heben.
Roan


Rosmarie S antwortete am 19.01.03 (17:33):

Liebe Waltraud,
dein Gedicht hat mich sehr angerührt! Ich hoffe, es geht dir besser als deine Worte suggerieren... Alles Liebe!

Robertr Anger, dein Mitmachen hier freut mich sehr! Verstärkung ist dringend angesagt!

Vielleicht magst du, liebe Heidi, uns auch mal wieder Anteil an deinen Gedichten nehmen lassen?

An alle hier, besonders an Dela, deren Gedichte mir sehr gefallen, liebe Grüße!


Abendstern

Leise senkt der Abend seine Lider,
streift mit müdem Wimpernschlag
mein zerzaustes Taggefieder,
glättet sanft und löst den Tag.

Dunkel breitet Frieden seine Flügel,
trägt mich und meine Träume fort.
Schon fliehe ich den Baum am Schattenhügel
und schwebe hin zu fernem Sternenhort.

Dort, in des Schlafes Wiegewelten,
entblöße ich der Seele Kern.
Wo Liebe nur und Frieden gelten,
leuchtet so hell mein Abendstern.


rsch, 17.1.03


dela antwortete am 19.01.03 (18:11):

liebe rosmarie,

wie wundervoll meditativ ist dein abendgedicht...ich wuensche dir, dein abendstern moege dir allzeit leuchten, dich sanft in schlafes welten tragen....danke.

liebe gruesse dir, allen lesern und schreiberlingen

dela
________________________________________________________

FUGE


Ein Locken und Folgen,
lachen und weinen,
trennen, vereinen,
ein Du und ein Ich.


Ein Narrenlied,
ein Spaß, ein Spiel.
Misston launisch
und dann Frieden.


Sphärenwelten
fügen sich
in Dur
und auch Moll


(D)

Januar 2003


hl antwortete am 19.01.03 (18:26):

momentan schreibe ich eher für mich.. die "eigene Lyrik" füllt sich auch ohne mich mit teilweise sehr schönen Gedichten :-)

hier der Entwurf für ein Januargedicht:

seh(e)n sucht


ich sehe das bild aus fernem land
die blumen dort habe ich gekannt
ich rieche von tausend blüten den duft
und spüre die weiche luft in der brust

ich habe sehnsucht

nach wassertiefem spiegelblau
nach tälern aus der höhenschau
nach wiesen leuchtend blumenrot
nach himmeldunklem sonnentod

in helle ferne möcht' ich gehen
und nur mit farbenaugen sehen
ach könnt' ich fliegen himmelweit
in meine farbeneinsamkeit

ich habe sehnsucht

nach wassertiefem spiegelblau
nach tälern aus der höhenschau
nach wiesen leuchtend blumenrot
nach himmeldunklem sonnentod

hl

das Bild dazu: www.hl-gedichte.de/sehnsucht.jpg

Internet-Tipp: https://www.hl-gedichte.de/sehnsucht.jpg


dela antwortete am 20.01.03 (00:20):

das war ein kleines versehen ;-)) hier nun die letzte fassung, nicht der entwurf.


FUGE II


Ein Locken und Folgen,
lachen und weinen,
trennen,
vereinen.

Ein Spaß,
ein Spiel,
ein Narrenlied, -
melodisch gefügt.

Ein Du
und ein Ich,
in Dur,
und Moll.

(D)


waltraud antwortete am 22.01.03 (00:42):

Ich habe in meinen Dateien gekramt und fand dies:

Ich nahm dich mit in meine Träume
und fühlte deinen Mund auf meiner Haut.
Ein Streicheln war's für meine Seele,
gemeinsam haben wir ein Nestchen uns gebaut.

Es war der Seelenstern, auf dem wir angekommen.
Du nahmst mich in den Arm und lachtest laut.
Wir hatten endlich uns gefunden
und wenn und aber - alle Zweifel abgebaut.

Es war die Größe unsrer Liebe,
die Flügel uns verlieh und sacht
sind wir vom Seelenstern zurückgekommen -
und ich bin ohne dich erwacht.

(c) wf 2001


Rosmarie.V. antwortete am 03.02.03 (15:49):

Winter am Bodensee
__________________

Winter liegt überm See
Alles wie gemalt in Pastell
Kein Schiff, keine weissen Segel
Nur Mövengeschrei unterbricht die Stille

Am Ufer die Bäume kahl und nackt
strecken ihre frierenden Äste himmelwärts
Ein Fischer nur, dick eingepackt
macht mit pfeifendem Atem sein Boot klar

Die Wintersonne taucht alles in milchiges Weiss
Ein Liebespaar hält sich eng umschlungen
alles erinnert an den Maler Utrillo
der nur alokoholisiert so malen konnte

Ich beneide weder den Fischer noch die Möven
Auch einer der froststarren Bäume will ich nicht sein
Utrillo in seinem Grab malt nicht mehr
Aber mit Dir, engumschlungen dem See entlang zu gehen
Das möchte ich schon

18.12.01


Rosmarie Schmitt antwortete am 05.02.03 (17:32):

Friedensflocken


Sanft fallende Flocken
auf ängstlichen Schmerz -
Im Wirbeltanz locken
sie Klarheit ins Herz.

Ihr flauschigen Stillen,
schenkt Weisheit der Welt.
Dämpft Menschenwillen,
der Frieden entstellt.

Deckt eisige Schichten
auf Kriegsgier und �not.
Es droht mit Vernichten
machthungriger Tod.

Ihr friedlichen Stillen,
zergeht auf der Hand -
Hat Friedenswillen
so wenig Bestand?



rsch, 5.2.03


Ruzenka antwortete am 06.02.03 (18:13):

Wahlen in Niedersachsen
_______________________

Der eine kommt
Der andere geht
Ist früher nicht angekommen
Und der der heute geht
Der wird wieder kommen

Die welche da waren
Sind es nicht mehr
Und die
Welche weg waren
Sind jetzt da
Und wollen bleiben

Ich vermisse den
Der weg ist
Muss mich an den gewöhnen
Der kam
Aber der, der wegging
Kommt wieder

Wer nicht weggeht
Sondern dableibt
Sind wir
Wir bleiben
Nur unsere Gedanken
Kommen und gehen


Ruzenka (Rosmarie V) antwortete am 06.02.03 (18:20):

Ich begehre
nicht schuld daran zu sein!

Matthias Claudius
_____________________________

Ich will keine Schuld
am Krieg auf mich laden
Ich sage NEIN!
Denn ich begehre
Nicht schuld daran zu sein

Ich will nicht Anteil haben
An der Konstruktion eines Feindes
Ich sage NEIN!
Denn ich begehre
Nicht schuld daran zu sein

Ich will nicht dazu beitragen
Verluste und Schäden zu verursachen
Ich sage NEIN!
Denn ich begehre
Nicht schuld daran zu sein.

Matthias Claudius:

Was soll ich machen
wenn im Schlaf nit Grämen
Und blutig, bleich und blaß
Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen
Und vor mir weinten, Was?

Ich sage NEIN!
Denn ich begehre
nicht schuld daran zu sein


schorsch antwortete am 07.02.03 (09:46):

Der SchneeMann

Seht diesen Schneemann,
hat der eine Marotte?;
steckt mitten ins Gesicht
sich eine dicke Karotte.
Ein SchneeMann ists wohl,
nur ein Mann ist so dumm,
zu stehen so lange
in der Kälte herum.
Denn wärs eineSchneeFrau,
kommt mir noch in Sinn,
steckte sie sich die Karotte
wohl anderswo hin!

Honni soit qui mal y pense!

Februar 2003, Schorsch

(;--((((((


Medea. antwortete am 07.02.03 (13:47):

Die Schneefrau

Die Schneefrau steckt die Karotte an ihren Hut,
dort steht sie ihr besonders gut.
Und dann lacht sie etwas laut,
bin ich nicht 'ne schmucke Braut?
Habe schwarze Kohlenaugen,
will des Schneemanns Herze rauben.
Er steht dort so stolz und kalt,
hoffe nicht, er schmilzt alsbald...
Oh, da kommt ganz aus der Nähe,
eine dunkle, alte Krähe,
sieht die Möhre auf dem Hut,
denkt dabei an ihre Brut
und weg ist des Hutes Schmuck,
mit 'nem harten, kleinen Ruck.

Februar 2003.


dela antwortete am 08.02.03 (17:29):

VERBLASST

Warum es
begreifen,
berühren
und schauen, -
warum
dieses Buch
unter vielen?

Warum so
verblichen,
vergilbt
Blatt für Blatt -
so leise
und wachsam
mein Atem?

Erinnerung!
Zögerlich
folgt ihr
die Seele.
Staubteilchen
tanzen
im Licht.

Versonnen
wend� ich
die Seite
indessen,
erkenne
die Schrift -

verblasst ist
mein Name.

(D)


ROAN antwortete am 09.02.03 (11:11):

Schneepaar


Die Schneefrau, diese kesse Motte,
beraubt von Raben der Karotte,
steht unterkühlt an ihrem Platz
und schaut nach ihrem netten Schatz
dem Schneemann mit den Kohlenaugen,
die gut zu heißen Blicken taugen
und sehnt sich seinen Schnee zu fühlen,
die heiße Sehnsucht abzukühlen,
Wohl wissend, dass die nicht zu machen.
Solch Schicksal ist ja nicht zum Lachen.

Da kommt ein Schneepflug angefahren,
der Fahrer wollte Zeit einsparen,
und kam dabei vom rechten Wege
just jener Schneefrau ins Gehege
und schob sie unerwartet heftig
hin zu dem Schneemann, es war deftig.
Dann hielt er an und fuhr das Stück,
zum rechten Wege hin zurück,
um weiter seinen Weg zu pflügen,
er tats in wohldurchdachten Zügen.

Nachdem es wieder still geworden,
am Straßenrande dort im Norden,
erkannten Schneefrau, wie auch �mann
was Zweisamkeit bedeuten kann.
Man spürt denn andern flockennah,
wie man zuvor ihn niemals sah.
Die Kohleaugen und der �mund,
sie gäben nun zum Küssen Grund --
und merken nun � ach, wie beschissen �
wie sie die Arme jetzt vermissen.

Roan


hl antwortete am 10.02.03 (00:11):

albtraum

tagverloren, nachtgefangen
suche ich den stern
der den weg mir zeigt

nachtverloren, traumgefangen
gehe ich den weg
ohne wiederkehr

traumverloren, angstumfangen
sehe ich in das
nichts

hl


hl antwortete am 10.02.03 (13:05):

trost

uebergang
schwarzer taleinsamkeit
zu lichten hoehen

dunkelgewohnte augen
geblendet
von gleissendem licht

silhouetten schemenhaft
kaum wahrnehmbar
am horizont

noch haelt das zaehe
erdreich den schritt
lockt die dunkle melodie des lebens

waehrend rueckenwaerts
sich fluegel langsam
entfalten

trommelfelle
vibrieren im takt
der endlosigkeit

zoegert der fuss
erdgebunden in
hoehenfurcht

weit darueber
in den sphaeren der ewigkeit
schweben die seelen

in vollendeter harmonie
dringt der gesang der unendlichkeit
lockend in das ohr

(c) hl 2003


Roan antwortete am 14.02.03 (17:52):

Valentinstag

Der kalte Tag im Februar
gleicht andern Tagen fast aufs Haar,
nur eines unterscheidet ihn
von anderen im Jahre drin.

Da schenkt man Rosen Schokolade,
und eigentlich ist es doch schade,
dass man die Übersicht verliert
und Liebe schenkt - ganz konzentriert.

Verteilt man sie auf alle Tage,
so nützt sie mehr ganz ohne Frage.
Ich hab dich lieb mit ganzem Herzen �
September, Juli oder Märzen.

Bist du nur eine Stunde fort
wünsch ich mich schnell an jenen Ort,
der dich beherbergt, dich genießt,
wo deine gute Laune sprießt.

Dein Lachen fehlt mir, deine Laune,
dein Wille, den ich so bestaune,
das Funkeln deines Augenpaars,
das Glitzern deines blonden Haars.

Das möchte ich dir heute schreiben.
Es soll dir im Gedächtnis bleiben,
es ist das Credo meiner Liebe,
ein Anker in dem Weltgetriebe.

Roan


schorsch antwortete am 20.02.03 (09:28):

Silberne Hochzeit
**************


Silberfäden zart durchziehen
eure Ehe wunderbar.
Ach wie doch die Jahre fliehen;
seid nun schon ein Silberpaar.
Kleine Sorgen, grosse Sorgen
habt ihr viele schon geteilt,
doch ihr fühlt euch wohlgeborgen,
nicht vom Leben eingekeilt.

Ihr habt gesät und gut gedüngt,
jetzt folgen wohl die Erntejahre;
ihr fühlt euch wohl und gar verjüngt;
wenn auch versilbert schon die Haare.
Lehnt euch zurück im guten Wissen,
habt eure Pflichten wohlgetan,
und müsst ihr auch die Jugend missen:
macht mutig an den Rest euch ran!

*******************

Februar 2003 Schorsch
alias Georg von Signau


dela antwortete am 22.02.03 (15:35):

ERWACHEN


Der Winter
verästelt
sich müde,
aus Zweigen
erheben sich
kreischend
die Krähen.

�und sachte
erwacht er,
dein Garten.

Verdorrtes
schneid� ab
eins, zwei, drei.
Es schwellen
die Knospen
der Rosen.

�und sachte
erwacht er,
dein Garten.

Hier
Wachsen
und Werden,
es krümelt
die Erde,
sie duftet �

Dort
wird sie brennen,
schmiedet
man Schwerter�
wozu?


Februar 2003


eva3 antwortete am 27.02.03 (09:39):

No man is an island ?
Aber ich bin eine Insel;
es brausen die Stürme,
es wogen die Wellen,
allein bin ich im stürmischen Meere.
Der Hafen ist zerstört,
die Piers sind verfallen,
die Bootsstege zerbrochen -
es muss schon ein verwegener Pirat sein,
der es wagt, bei mir anzulegen !

eKr


verseschmied antwortete am 02.03.03 (10:44):

Besonders als Antwort auf "Eva3" vom 27.02.03:

Insel-Traum

Den Enterhaken fest in der Hand
nähert sich Eva3's Inselkant'
der Pirat, den Haken zu landen
nicht dort, wo ein Schiff sonst landet,
schon gar nicht dort, wo es strandet
(vermutlich dort Schiffe ihr Ende schon fanden) -

nein, er wirft weit, und zwar virtuell,
und der Enterhaken landet schnell
inmitten der Insel Eva3
und findet dort gleich festen Halt,
und der Pirat erobert bald,
auch dies virtuell, die Insel. Und die ist frei!

Oder doch nicht? Ist da noch Leben?
Sollte es hier noch für ihn geben,
für den Piraten, Traumentfalten?
Kann überhaupt was passieren
bei solch' Insel-Invasieren? -
Resümee: Nicht wissen, doch für möglich halten.

02.03.03


eva3 antwortete am 02.03.03 (16:47):

... mein Inselgedicht hat anscheinend wirklich ins Herz
getroffen - ich wusste garnicht, dass es so viele wilde
Piraten gibt - abe nun etwas Längeres :


Neulich nächtens, es herbstelte schon,
ein halber Mond
blickte mir freundlich durch ziehende Wolken;
hin und wieder erblitzte ein Stern -
wandert ich heimwärts,
mit leichtem Herzen und leicht betrunken,
durch die lange Schattenallee,
vorbei am alten Schlosse, am weiten Garten,
das Laub raschelte leicht unter meinen Schritten,
da hörte ich einen schweren Seufzer,
ich bog die laublosen Zweige beiseite,
und sah:
den alten Satyr auf steinernem Sockel,
von Efeu umwuchert, mit Moos auf dem Haupte,
wie er
die steinerne Nymphe aus seinen Armen
unsanft auf den Boden stellte,
er brummte voll Unmut:
"Trage ich doch diese steinerne Last
dreihundert Jahre, ich bin es müde,
sie wird mir nicht leichter,
mein Rücken schmerzt, es krampfen die Füße
und meine Arme sind lahm.
Sommer und Winter, in Hitze und Kälte,
schleppe ich schon an diesem Weibe,
ich habe die Sache satt!"
Nicht minder zornig keifte die Nympfe:
"Und glaubst du, mir wäre es angenehm,
in deinen steinernen Armen zu schweben?
In Schnee und Regen, in Sturm und Frost
halten mich deine Hände zur Höhe,
kneifen dabei meine zierlichen Hüften
und niemand hört meinen stummen Schrei."
Da grollte es aus der Tiefe des Parkes,
Herakles, der strahlende Held,
ließ die steinerne Keule sinken
und lehnte sich mürrisch an sein Podest:
"Träges Gesindel! Tändelnd verbringt ihr
Tage und Jahre!
Ich aber lechze nach Arbeit, nach Taten,
und schwer wiegt die Keule in meiner Hand!
Unnütz stehe ich hier herum,
dabei wäre so Vieles zu tun!
Ställe voll Unrat gibts heute wie damals,
ärger noch als der des Augias -
das gäbe zu Misten!"
Da schwiegen beschämt die steinernen Bilder
und ich schlich betreten und leise davon.

eKr


Roan antwortete am 04.03.03 (13:14):

Narrenzeit

Die Leut beschränken Fröhlichkeit
recht häufig auf die Faschingszeit
Landauf, landab ein toller Trubel
und meist promillgezeugter Jubel.

Warum soll man nicht immer lachen,
wenn andre eine Dummheit ,machen,
und Dummheit ist, hab ich gefunden,
an Jahreszeiten nicht gebunden.

Roan


dela antwortete am 04.03.03 (23:05):

TANZ

Sprachlos
zwischen Herbst
und dem Winter.-
Ins Herz
schleicht sich
flüsternd,
sachte
die Wehmut.

Was wäre,
man wüsste,
dass morgen
die Luft
wie Seide,
und Sonnenfeuer
die Winterhaut
wärmten?

Frühling -
ins Haar
Goldfäden
geflochten,
und unter
dem Lindenbaum
schritt ich
zum Tanze.

(D)

04. März 2003


schorsch antwortete am 08.03.03 (16:35):

Kriegst du manchmal
eins aufs Dach?
Ach werd deswegen
doch nicht schwach;
ruf doch vergnügt
und purrlimunter:
Oh rutscht mir doch
den Buckel runter!


Rosmarie S antwortete am 08.03.03 (17:30):

> Kriegst du manchmal
> eins aufs Dach?

Ach, Schorsch,
�nen Mann von Leibeslänge
treibt doch so schnell nichts in die Enge!
Denn kriegst DU eins mit Wucht aufs Dach,
so sagst du nur: "Mach mich nicht schwach!"

Doch so ein kleiner und auch zärter,
den trifft das Dach schon deutlich härter.
Denn ist DER nur noch halb so lang,
macht ihn die Zukunft angst und bang.
Er kann am Schicksal nichts mehr ruckeln
und muss sein Leben lang nun buckeln.

Mit tränenden Grüßen
Rosmarie :-)))


eva3 antwortete am 09.03.03 (15:46):

Späte Erkenntnis

Alter schützt vor Torheit nicht !
Auch ich musste es erfahren,
was der weise Volksmund spricht;
selbst in vorgerückten Jahren.

Und man mahnt mich allerorten,
kluge Männer, kluge Frauen,
sparen nicht mit klugen Worten,
hochgezognen Augenbrauen.

Für Kritik bin ich stets offen
und ich nehms zu Herzen mir -
doch dass mich Amors Pfeil getroffen -
ja, was kann denn ich dafür ?!

Und sie wollen mir nicht gönnen
diesen letzten Sonnenstrahl ..
Lieben wir, solang wir können,
es ist wohl das letzte Mal !

Doch ich will es frei bekennen,
ich gesteh' es offen ein:
mögen sie mich töricht nennen,
kann ich dabei glücklich sein !

eKr


sieghare antwortete am 09.03.03 (21:40):

verschwommen

eins
zwei
drei
vier
fünf
nichtssagende sechs
halbierende sieben
acht neun zehn
sagenhafte neun
heilige zehn
vier
drei
zwei
und die letzte zahl heißt eins

0,7 km
32 minuten
früher 28
bald 14 mal 25 mal 2
bald 7 mal 50 mal 2

eins
zwei
drei
kipprunde
heilige fünf
sechs
und
sieben
mach ich
mit links
.


schorsch antwortete am 10.03.03 (09:36):

@:"Mit tränenden Grüßen
Rosmarie :-)))"

Kriegt man täglich auf die Dächer,
werden flacher sie (oder flächer?).
Und wenn dann noch die Tränen grüssen,
werd ich wohl schwimmen lernen müssen.
Wenn Tränen sich auf Dächern sammeln,
muss Dachtrauf bald um Hilfe stammeln...

Das war wohl nicht das Gelb vom Ei?
Hauptsach gereimt - drum einerlei!


Roan antwortete am 10.03.03 (13:45):

Komm!


Erstarrt
nach
grimmem Winter �
des Lenzes
harrend,
sehne ich mich nach
lauen Lüften,
erfüllt von
Zwitschern
der Heimkehrer
aus Südgefilden.

Kaum kann ich
das erste zarte Grün,
das Schwellen der Knospen
erwarten.

Ich freue mich auf Teppiche
weißer Buschwindröschen
und zartblauer Leberblümchen
in lichten Buchenwäldern.

Komm Lenz!

Bring wieder
Farbe und Laute
ins Leben.

Komm!

Roan


Rosmarie V. antwortete am 10.03.03 (17:19):

Zufall? Bestimmung!

___________________

Ein Zufall
Sagst du
Sei unser Aufeinanderprallen

Ich nenne es Bestimmung
Weil es so geschehen mußte
Zufälle
Kommen und gehen
Sie lösen sich auf
Kehren in anderer Form wieder

Bestimmung
ist endgültig
Man muß sie hinnehmen
Doch es ist schön
Zu wissen
Dass es richtig ist
Statt sich auf
Zufälle verlassen zu müßen.


Rosmarie V antwortete am 12.03.03 (18:28):

Was vorher war...
_________________

Was vorher war...
War Schongang
Ohne Schleuderprogramm
Was ich brauchte
War Kochwäsche
Bei fünfundneunzig Grad

26-02-02


Rosmarie S antwortete am 13.03.03 (20:18):

März


Wenn der blasse Tagmond scheint,
dürres Laub mit Grün vereint,
wenn kahle Eichen Bläue starren,
rege Amseln hoffend scharren,
wenn mein Busen sonnenwarm,
verführt er mich mit seinem Charme:
Frühling � hoffen und erbeben,
leben �

rsch, 13.3.03


schorsch antwortete am 15.03.03 (08:37):

Die Freunde, die du hast im Leben,
sie feiern mit dir allezeit;
wenn es mal gilt ein Glas zu heben,
sind sie zur Stelle � stets bereit.
Und hast du eine offne Hand,
füllt jeder gern sich bis zum Rand!

Die Freunde, die du hast im Leben,
verschwinden oft sekundenschnell;
sollt` Freundschaft dir mal einer geben,
ist plötzlich keiner mehr zur Hand.
Oh Mensch, wie hättest du dann Glück,
wenn blieb` EIN wahrer Freund zurück!

März 03. Schorsch


schorsch antwortete am 17.03.03 (10:09):

Die Baasler Fasnacht ist vorbei. Hier als Abschiedsträne eine kleine Schnizelbangg von mir (In versuchtem Baaselditsch!):

Dr Bush, dä dommi Schpröchlichlopfer,
dänggt, er breng sim Gott es Opfer,
wenn är dr Saddam tüei verjaage.
Doch dää müessti jo net chlaage;
äs wäre doch verfliggst ond gopfer�
nor Millione Chliini wieder d Opfer!
Doch i gloub, der Bush, dä dommi,
Aff nemmt denn halt en Radiergommi;
denn för bi sim Pappi go z plagiere,
tuät är gärn der ganz Irak uusradiere!


Verseschmied antwortete am 17.03.03 (20:06):

In der heutigen BZ gab es ein Foto der drei Krieger,
die sich auf den Azoren offensichtlich vergnügten:
Drei herzhaft lachende Gesichter werden der Welt
geboten von diesen Leuten ...
Darauf kann ich nur dieses Spottgedicht loslassen:



Eins, zwei, drei - zum Kotzen!

Drei Menschen sieht in die Welt man lachen,
denn übermorgen lassen sie's krachen.
"Und g'rad' vor'm Krachen ist's Lachen gesund",
sagten die drei sich nach dreiviertel Stund'
lustigem Plauschen auf den Azoren,
wo sie die letzte Hemmung verloren.

Was soll man von diesen Leuten halten,
den drei lüsternen Kriegergestalten?
Ein Cowboy als Sheriff und zwei Knechte
lachen sich eins vorm großen Gefechte,
das sie beschlossen - "Nicht kleckern, klotzen!" - - -
Ja, man kann sie nur finden zum Kotzen.

Jedes weitere Wort zu den drei denn
sollten wir andern hier auch vermeiden.
Nur dieses sei rasch noch hinzugefügt:
Normalerweise ein Sheriff nicht lügt,
und Knechte durchschauen oft den Prinzipal.
Aber nun: Dieser Sheriff ist ja auch nicht normal.


17.03.03 B.S.
BZ 17.03.03 Hintergrund: Foto "Drei lachende Krieger ..."

me5909.doc


hl antwortete am 17.03.03 (22:23):

Verzeih mir, kleines Mädchen im Irak

Verzeih mir
ich habe in meiner warmen Wohnung gesessen
am Fernseher die Bilder von deiner Stadt gesehen
ich sah dich und deine Freundinnen
noch lachend im Dreck vor eurer Hütte spielend
ich weiss, morgen wird ein Wahnsinniger
Bomben auf deine Stadt werfen,
vielleicht hast du Glück
und du wirst im Schlaf sterben
vielleicht aber wirst du auch vor Angst schreiend
auf die Straße laufen
vor Schmerzen schreiend, weil ..
nein, ich kann es mir nicht vorstellen
verzeih mir
ich habe an meinem PC gesessen
leere Worte geschrieben, Bilder gemalt
gegen den Krieg, für den Frieden
es war sinnlos
Vielleicht wird dein Tod
den einen Sinn haben,
dass wir alle
ein bißchen gescheiter werden
die Zeichen früher erkennen
und den Mut haben
etwas zu ändern
Vielleicht..
Doch für dich, kleines Mädchen im Irak,
wird es zu spät sein
und ich bin mitschuldig daran

Verzeih mir

hl


schorsch antwortete am 20.03.03 (18:06):

Trotz Krieg und Elend dürfen wir die täglichen Dinge, die um uns selber passieren, nicht vergessen. Wir haben ja nicht die Macht, es zu verhindern - wir können es nur für Momente verdrängen. In einem solchen Moment des Verdrängens habe ich heute einen guten Kollegen getroffen - und ihm anschliessend diese Verse kreiert und gewidmet:

Herr Alois der Raucher spricht:
�Das bisschen Rauchen schadet nicht!�
Dann wurde unser Endverbraucher
zum Stress-geplagten Kettenraucher.
Und als der Tod ihn dann erreichte,
war sehr verdutzt er, er erbleichte,
und er bemerkte sehr verdattert:
�Das Herz hat mir schon lang geflattert,
und als die Lunge nur noch keuchte,
zum Alkohol ich heimlich fleuchte�.

Nun steht Herr Alois kurz bevor
der Weg führt zu Petrus` Himmelstor.
Petrus ruft: �Du musst noch warten;
ich muss erst die Belüftung starten;
wer so viel raucht und dann noch trinkt
dass es bis zu uns zum Himmel stinkt,
den lassen wir besser gar nicht rein;
wir wollen doch nicht vergiftet sein!�

März 02, Schorsch


schorsch antwortete am 21.03.03 (10:01):

Überarbeitet! Manchmal hole ich ein Gedicht ein halbes Dutzend Mal wieder hervor bis es mir passt!

Herr Alois der Raucher spricht:
�Das bisschen Rauchen schadet nicht!�
Dann wurde unser Endverbraucher
zum unbeliebten Kettenraucher.
Er wollt` der beste Raucher sein
und hatte bald sein Raucherbein.
Und als der Tod ihn dann erreichte,
war sehr verdutzt er, er erbleichte,
und er bemerkte sehr verdattert:
�Das Herz hat mir schon lang geflattert!�
Und als die Lunge nur noch keuchte,
zum Alkohol er heimlich fleuchte.

Nun steht Herr Alois der Raucher vor
dem Scheideweg zu Petrus` Himmelstor.
Petrus ruft: �Du musst noch warten;
ich muss erst die Belüftung starten;
wir halten nichts auf solchen Düften;
drei Jahre musst du erst entlüften;
wer so viel raucht und dann noch trinkt
dass es bis zu uns zum Himmel stinkt,
den lassen wir besser gar nicht rein;
wir wollen doch nicht vergiftet sein!�

Herr Alois, total verbittert,
sah auf das Tor, das war vergittert;
das nahm ihm alle Himmelslust,
darum rief Petrus er voll Frust:
�Mein lieber Mann, ich will nicht mehr;
dort unten seh` ich Luzifer;
ich seh` es feuern dort und fauchen;
ich geh` nach unten - weiterrauchen!�

März 02, Schorsch


hl antwortete am 21.03.03 (10:12):

Neusprech

Am Anfang war das Wort
und das Wort war gut

jedoch
wenn Macht das Wort macht
und das Wort heisst Krieg
und der Krieg heisst Öl
und das Öl heisst Geld
und das Geld heisst Blut
..

das ist der Anfang vom Ende
Recht wird zum Unrecht
Unrecht zum Recht
Terror ist Friedenskampf
Frieden wird bestraft

Am Anfang war das Wort
und das Wort ist gut:
DU SOLLST NICHT TÖTEN !
Schweigen ist Schuld

hl


Roan antwortete am 24.03.03 (17:09):

Denn sie wissen nicht, was sie tun


An einem heißen Sommertage,
die Sonne brannte ohne Frage,
begab sich eine Mädchenseele
mit ziemlich ausgedörrter Kehle
ins Eis-Café, um dort zu naschen,
aus Früchtebechern, nicht aus Flaschen.

Nach kurzem Suchen wählte sie,
der Rock bedeckte kaum ihr Knie,
bestellte, was sie ausgesucht:
den Eis-Traum mit Exotenfrucht.
Ein Blick zur Karte sagte mir:
12 Euro zahlt man hier dafür.

Der Becher, wirklich eine Pracht,
ward kurz darauf zum Tisch gebracht
und scheinbar hochbeglückt begann
die Maid im Eis zu stochern an.
Sie trennt� das Eis, ich kann�s berichten
akribisch von den schönen Früchten.

Als dann das Eis gelöffelt war,
mir war das Ganze nicht ganz klar,
fand sich ein Berg im Unterteller
gleich einem Früchte-Lagerkeller.
Papaja, Mango andre Arten
ergeben ihres Endes harrten.

Die Freundin fragte ganz betroffen:
�Was soll dies Teilen? Sag� mir�s offen!�
Die Antwort? Leut� ich glaubt� es nicht.
�Ich mag Exotenfrüchte nicht!�
Nun frag� ich mich, geht�s mich was an?
�Hätt �s nicht was Billiger�s getan?


Robert Anger










Denn sie wissen nicht, was sie tun


An einem heißen Sommertage,
die Sonne brannte ohne Frage,
begab sich eine Mädchenseele
mit ziemlich ausgedörrter Kehle
ins Eis-Café, um dort zu naschen,
aus Früchtebechern, nicht aus Flaschen.

Nach kurzem Suchen wählte sie,
der Rock bedeckte kaum ihr Knie,
bestellte, was sie ausgesucht:
den Eis-Traum mit Exotenfrucht.
Ein Blick zur Karte sagte mir:
12 Euro zahlt man hier dafür.

Der Becher, wirklich eine Pracht,
ward kurz darauf zum Tisch gebracht
und scheinbar hochbeglückt begann
die Maid im Eis zu stochern an.
Sie trennt� das Eis, ich kann�s berichten
akribisch von den schönen Früchten.

Als dann das Eis gelöffelt war,
mir war das Ganze nicht ganz klar,
fand sich ein Berg im Unterteller
gleich einem Früchte-Lagerkeller.
Papaja, Mango andre Arten
ergeben ihres Endes harrten.

Die Freundin fragte ganz betroffen:
�Was soll dies Teilen? Sag� mir�s offen!�
Die Antwort? Leut� ich glaubt� es nicht.
�Ich mag Exotenfrüchte nicht!�
Nun frag� ich mich, geht�s mich was an?
�Hätt �s nicht was Billiger�s getan?


Robert Anger






Denn sie wissen nicht, was sie tun


An einem heißen Sommertage,
die Sonne brannte ohne Frage,
begab sich eine Mädchenseele
mit ziemlich ausgedörrter Kehle
ins Eis-Café, um dort zu naschen,
aus Früchtebechern, nicht aus Flaschen.

Nach kurzem Suchen wählte sie,
der Rock bedeckte kaum ihr Knie,
bestellte, was sie ausgesucht:
den Eis-Traum mit Exotenfrucht.
Ein Blick zur Karte sagte mir:
12 Euro zahlt man hier dafür.

Der Becher, wirklich eine Pracht,
ward kurz darauf zum Tisch gebracht
und scheinbar hochbeglückt begann
die Maid im Eis zu stochern an.
Sie trennt� das Eis, ich kann�s berichten
akribisch von den schönen Früchten.

Als dann das Eis gelöffelt war,
mir war das Ganze nicht ganz klar,
fand sich ein Berg im Unterteller
gleich einem Früchte-Lagerkeller.
Papaja, Mango andre Arten
ergeben ihres Endes harrten.

Die Freundin fragte ganz betroffen:
�Was soll dies Teilen? Sag� mir�s offen!�
Die Antwort? Leut� ich glaubt� es nicht.
�Ich mag Exotenfrüchte nicht!�
Nun frag� ich mich, geht�s mich was an?
�Hätt �s nicht was Billiger�s getan?


Robert Anger





Denn sie wissen nicht, was sie tun


An einem heißen Sommertage,
die Sonne brannte ohne Frage,
begab sich eine Mädchenseele
mit ziemlich ausgedörrter Kehle
ins Eis-Café, um dort zu naschen,
aus Früchtebechern, nicht aus Flaschen.

Nach kurzem Suchen wählte sie,
der Rock bedeckte kaum ihr Knie,
bestellte, was sie ausgesucht:
den Eis-Traum mit Exotenfrucht.
Ein Blick zur Karte sagte mir:
12 Euro zahlt man hier dafür.

Der Becher, wirklich eine Pracht,
ward kurz darauf zum Tisch gebracht
und scheinbar hochbeglückt begann
die Maid im Eis zu stochern an.
Sie trennt� das Eis, ich kann�s berichten
akribisch von den schönen Früchten.

Als dann das Eis gelöffelt war,
mir war das Ganze nicht ganz klar,
fand sich ein Berg im Unterteller
gleich einem Früchte-Lagerkeller.
Papaja, Mango andre Arten
ergeben ihres Endes harrten.

Die Freundin fragte ganz betroffen:
�Was soll dies Teilen? Sag� mir�s offen!�
Die Antwort? Leut� ich glaubt� es nicht.
�Ich mag Exotenfrüchte nicht!�
Nun frag� ich mich, geht�s mich was an?
�Hätt �s nicht was Billiger�s getan?


Robert Anger


Antonius antwortete am 25.03.03 (20:47):

An die Militaristen unter den US-Bürgern

Hört hier meine herben Ostergrüße,
ich hab sie flott und knapp gefasst,
ich schleudre sie euch vor die Füße,
aus einem alten Land ein unhöflicher Gast.

Wenn ich die Minister alle vor mir seh,
wie's in ihnen militärisch grient,
so wünsch ich, dass es euch ergeh:
in diesem Sommer, wie ihr's verdient.

Es könnte euch vergolten werden -
Was? Das zu wünschen, sei schon inhuman -
das Leid, den Tod und alle die Beschwerden,
die anderen ihr schon angetan?

So halt ich mich auf Deutsch empfohlen,
ich formulier' den Frühjahrsgruß: Ehrt Gott,
ihr Kämpfer! Der Kriegsgott könnt' euch holen!
Ja - und noch v o r dem Ares - na - ein Gnadenbrot!


team seniorentreff antwortete am 29.03.03 (01:32):

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