Ohnmacht

In all seinen Betrachtungen suchte er stets nach dem Eigentlichen. Dabei trat hervor, daß er selbst das Eigentliche anzweifelte, sobald er meinte, er habe es gefunden. Das Ergebnis überzeugte ihn nicht, es war ihm zu leicht, zu oft von zu vielen gedacht. Er befand, daß er nur das ergründen konnte, was sich mit seinen Mitteln, die vom Herkömmlichen abstammten, ergründen ließ.

Er wollte praktisch ein neues Denken erfinden, die Dinge so sehen, wie sie noch nie gesehen worden waren. Nur war ihm fremd, woher er das neue Denken nehmen sollte, wenn er in alten Strukturen dachte, befand und handelte. Darin erkannte er, daß die Gegebenheiten sich nicht verändern ließen, weil andere, bessere Gegebenheiten aus seiner Phantasie kommen mußten, die allerdings auf alte Erfahrungen fußte. Er konnte sicherlich seine Phantasie beeinflussen, doch auch nur mit der Matrix seines Selbst.

Also ging es nur so, daß er sein Ich aufgab, und an dessen Stelle ein unbekanntes, ihm nicht einmal vorschwebendes Sein zu verwirklichen. Doch, wie sollte er etwas herstellen, ohne zu wissen, wie es aussehen sollte, wo es herkommen konnte? Selbst Utopien reproduzierten immer wieder Gegenwärtiges, wohl mit anderen Gesichtern, immer aber mit der gleichen Seele, oder dem, was dafür gehalten werden konnte.

So gestand er sich ein, daß ohne schlechtes Vorbild kein besseres erschaffen werden konnte, die gegebene Gewalt nur einen Ersatz einbrachte, der sich Frieden nannte.

Wenn es keine Gewalt gäbe, so bedürfe es eines Friedens nicht, weil ein Zustand bestünde, der außerhalb jeglichen Denkens existierte. Eine wesenhafte Welt, die harmoniere, stünde zudem praktisch gegen das eigentliche Wesen, weil sie in keine Vorstellung paßte; so dachte er.

Man mußte also alles Vorhandene eliminieren, und statt dessen das reine Nichts aufrichten, in der Hoffnung, daraus ergäbe sich etwas Unvorstellbares, und zwar nur in der Hoffnung, da es keine Parameter gab.

Er sah, wie ein Kind einem anderen eine kleine Schaufel auf den Kopf schlug, er nickte, ging seines Wegs und murmelte, �nichts zu ändern.�

(aus >animo< reg.u.W.BDS2002)

tja, bei brecht war es noch so, dass der zunächst unbeteiligte vorübergehende dem jungen, der über den raub seiner geldstücke klagte, auch noch den rest wegnahm, damit der junge zu schreien lernt. wenn ihm unrecht widerfährt.
gefällt mir besser - nicht nur, weil es positiver (aktiver!) gedacht ist, sondern weil es auch nicht gar so moralintriefend daherkommt.

mit gruß
katharina

mir wäre es lieber, du sagtest am Ende, worüber du beim "Nach"denken gestolpert bist, was du von uns "nachgedacht" haben möchtest.

Gescheite Artikel abschreiben kann Jede/r. Lesen auch!

mit dem Autor kann ich zur Zeit nicht dienen, es ist ein Auszug aus seinem Lyrik- und Prosaband, den ich an seiner Stelle hier vorgestellt habe

Hinweis: Texte fremder Autoren müssen als solche gekennzeichnet und mit genauen Quellenangaben (Name des Autoren, Titel des Buches, Verlag und Erscheinungsdatum) versehen werden.

Ausgenommen davon sind die "Klassiker" wie Goethe,Schiller .. usw. ;-)

Wir wollen doch nicht, dass der ST Abmahnungen wegen Copyright-Verletzungen bekommt.

@hl

steht doch unten drunter, und fremd ist der Autor hier auch nicht

"(aus >animo< reg.u.W.BDS2002)" nicht sehr aussagekräftig, Pheedor.
Ja, "Ingo Erbe, waltan maren verlag" ist bekannt hier!

Ich möchte nichts unterstellen aber - so geschehen in einem anderen Literaturforum:

Ein Autor setzt ein eigenes Werk unter fremden Namen ein und schickt dem Forenbetreiber anschließend eine Abmahnung!

So etwas gibt es..

@hl

... und was hat man davon? Solch einen Blödsinn mache ich bestimmt nicht.