Frühlingsahnen

Heut hab ich zum erstenmal
Ein Blümelein gesehen
Es wehte ein gar linder Wind
Ein warmes Frühlingswehen

Die Blume in der goldenen Pracht
Hebt ihren Kelch zur Sonne
Ein Ahnen gaht durch die Natur
Es ist die Frühlingswonne

So wie die Blume hofft der Mensch
Auf daß es Frühling werde
Der alles Leben neu erweckt
Auf Gottes schöner Erde

T.heo
1.04.1944



Frühlingsboten

Über Nacht, nach langem Schlaf
Ist erwacht der Blumem Pracht
Frühling will nun Einzug halten
Alles Leben neu gestalten

Mannigfach in frohen Farben
Ist das Kleid der Frühlingskinder
Sind vom lieben Gott gesandt
Als die ersten Frühlingsbringer

Blumenduft und Frühlingswinde
Hoffnungsvoll ein Liebeswort
Frühling ist auf Erden wieder
Überall, an jedem Ort

Laß' dich loben, laß dich preisen
Frühling, bist nun wieder da
Bringest Glauben, Hoffnung, Liebe
Gottes Segen immerdar


T.heo
21.04.1944


Der Liebsten

An die Liebste muß ich denken
Die in weiter Ferne weilt
All mein Sehnen, all mein Hoffen
Sind doch nur auf sie vereint

Immer in Gedanken bei ihr
Tausend Wünsche schick ich ihr
Sieben Jahr muß ich noch warten
Liebste, dann bin ich bei Dir

Warst mir treu in all den Jahren
Die ich in der Fremde war
Werd' es Dir mit Liebe danken
Und der Treue immerdar

Ewig soll das Glück dann währen
Das uns lange Zeit so fern
Ewig unsere Liebe dauern
Liebste, ich hab Dich so gern

T.heo
1.05.1944

Eine Knospe

Eine Knospe sah ich blühn
Jungem Leben gleich
Blühte dann zur Blume auf
War an Duft so reich
Bis sie welkte über Nacht
Hat sie traurig mich gemacht

Sehe ich ein Leben blühn
Einer Knospe gleich
Denke ich der Blütenpracht
Die da welkte über Nacht
Wirst Du Leben stehen
Oder bald vergehen?

T.heo
1.05.1944

Maienzeit

Sonnenschein auf Berg und Tal
Über Flur und Auen
Lieblich in der Maienzeit
Für das Aug zu schauen

Neues Leben dann erblüht
Alles grünet wieder
Jeder freie Vogel singt
Frohe Maienlieder

Fröhlich ist der Sang der Kinder
Lachend schallen Lieder
Maienzeit, Du spiegelst dich
In den Menschen wieder

Tausendmal sei Du willkommen
Der von allen so begehrt
Der Du schon so manchen Menschen
Hast mit Deinem Glück beschert

Alle, die vom Glück verlassen
Die da trauern müssen
Werden in der Maienzeit
Neues leben hoffen

Maienzeit, Du kehrest wieder
Jedes Jahr aufs neu fürwahr
Bringst uns doch mit Deinem Kommen
Neues Hoffen Jahr für Jahr

T.heo
1.05.1944