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THEMA:   31.01.: Literarische Geburtstage

 7 Antwort(en).

Angelika begann die Diskussion am 31.01.03 (12:00) mit folgendem Beitrag:

Herlzichen Glückwunsch zum 82ten, Kurt Marti!
Die Gruesse hätte ich gerne selbst übernommen - denn von ihm und A.Schweitzer habe ich im Studium am meisten gelernt ..
Kurt Marti wurde am 31.1.1921 in Bern geboren. Nach der Matura studierte er Theologie. Im Dienste des ökumenischen Rates der Kirchen war er ein Jahr in Paris. Von 1963 bis 1983 war Marti Pfarrer an der Nydeggkirche in Bern. Er ist Mitbegründer der "Erklärung von Bern" für mehr Solidarität mit der Dritten Welt und Mitbegründer der "Schriftsteller-Gruppe Olten". Marti lebt in Bern. Sein Werk ist undenkbar ohne die Impulse des christlichen Glaubens und utopischer Vorstellungen. Dennoch - oder deswegen? - geriet Marti, als amtierender Pfarrer, in der Zeit des Kalten Krieges in den Verdacht, ein Kommunist und Subversiver zu sein. Der Beruf, den Marti kontinuierlich ausübte, hat ihn im Schreiben nicht gehemmt, sondern bereichert und angeregt, gerade durch die dauernde Spannung zwischen der kirchlichen und der literarischen Sprache. Vor allem seine Kurzgeschichten (Dorfgeschichten, 1960; Bürgerliche Geschichten, 1981; Nachtgeschichten, 1987) sind ohne den Erfahrungshintergrund des Pfarrers nicht denkbar. Marti hat sich von Anfang an nicht auf eine Form beschränkt. Seine zahlreichen Gedichtbände (republikanische gedichte, 1959; abendland, 1980) und philosophischen Betrachtungen (Im Sternzeichen des Esels, 1995) beweisen das.


Angelika antwortete am 31.01.03 (12:04):

und noch ein Geburtstag:
Auch der Amerikanische Schriftsteller Norman Mailer wird heute 80. Sein Buch "Die Nackten und die Toten" oder seine Marylin Monroe Biofragie sind die bekannstesten seiner Bücher. Geboren wurde Mailer am 31. Januar 1923 in Long Branch im US-Staat New Jersey als Sohn einer aus Litauen eingewanderten jüdischen Familie. Aufgewachsen ist er in Brooklyn (New York). Von 1939 bis 1943 studierte Mailer am Harvard College Flugingenieurswesen und schloss mit einem Bachelor of Science ab. Mit dem Schreiben befasste er sich bereits ab 1941. In verschiedenen Schriftstellerkursen lernte er nach eigenen Worten �wie man es nicht machen soll�. Als Soldat war Mailer von 1944 bis 1946 auf den Philippinen und in Japan im Einsatz. Danach wandte er sich endgültig der Schriftstellerei zu.

In seinen umfangreichen Arbeiten liess sich Mailer nicht auf den Romanautor festlegen. Sein Werk sprengt oft konventionelle Gattungsgrenzen. In Abkehr von tradierten Erzählformen entwickelte er unter anderem in �The Armies of the Night� (1968; dt. Heere aus der Nacht) und �The Executioner's Song� (1979; dt. Gnadenlos - das Lied vom Henker) die Form des �non-fiction novel�, einer Synthese von Reportage und autobiografischem Roman. Für beide Werke erhielt er den renommierten Pulitzer-Preis. �Heere aus der Nacht� ist eine Reportage über den Protestmarsch von Gegnern des Vietnamkrieges auf das Pentagon im Oktober 1967, an dem Mailer selbst als Demonstrant teilnahm. In �Gnadenlos - das Lied vom Henker� berichtet Mailer über die Hinrichtung des Doppelmörders Garry Gilmore.

Seine politischen und ästhetischen Überzeugungen legte Mailer in dem 1957 erschienenen Essay �The White Negro� (Der weisse Neger) dar, in dem sich existenzialistische Weltsicht, Kulturkritik, Faszination durch Sexualität und Gewalt sowie die Hoffnung auf individuellen Bewusstseinswandel widerspruchsvoll mischen. Dass Mailer in seinen Schriften die menschliche Existenz immer wieder auf Sex, Gewalt und Tod reduziert, führte vor allem zu seinem Ruf als Provokateur und �Enfant terrible�.

Dazu trug aber auch sein Privatleben bei. Drogen- und Alkoholkonsum brachten ihn wiederholt in die Schlagzeilen. �Das Trinken hat meine Gesundheit geschädigt, und ich bin durch höllische Phasen gegangen�, bekannte er einmal. Schlagzeilenträchtig waren auch seine sechs Ehen. 1960 stach Mailer während eines Streits seine zweite Frau nieder; wegen Körperverletzung wurde er deshalb zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Auch in der Politik versuchte sich Mailer: 1969 kandidierte er bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei für das Bürgermeisteramt von New York.


Johannes Michalowsky antwortete am 31.01.03 (12:26):

Eine ganz charmante Idee eigentlich, historischer Geburtstage zu gedenken, da findet man für heute (31.1.) z.B. folgende:

Franz Schubert
Melitta Bentz (Kaffeefilter!)
Theodor Heuß
Marie Luise Kaschnitz
Mario Lanza
Norman Mailer
Beatrix, Königin der Niederlande.

Ich finde diese Idee toll!


Medea. antwortete am 31.01.03 (15:57):

@ Angelika
@ Jo

Mir gefällt diese Idee ebenfalls, bekannte und weniger bekannte Literaten anläßlich ihres Geburtstages vorzustellen, sie geraten sonst schnell ins Vergessen, andere wiederum, wie der hier genannte Pfarrer Kurt Marti, waren mir leider überhaupt kein Begriff. Wenn nun einmal der Name Kurt Marti fällt, weiß ich, um wen es sich handelt.
Vielleicht ist es nicht ganz so einfach, immer die richtige Auswahl zu treffen bei den vielen Geburtstagen, die machmal auf ein Datum fallen.


DorisW antwortete am 31.01.03 (19:34):

Na Jo,
nun stell doch zu Melittas Ehren auch mal eine Auswahl ihrer schönsten Kaffeefilter vor ;-)


Johannes Michalowsky antwortete am 31.01.03 (20:03):

Liebe Doris,

die Arbeit kann ich mir zum Glück sparen, es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Schau Dir mal, wenn Du willst, die unten angegebene URL an, die zur Liste einer Sammlerin führt, die Du - oder andere hier - sogar noch glücklich machen könntest:

"Die Filter in dieser Liste sind unverkäuflich, ich suche allerdings immer nach interessanten neuen Stücken, etwa Grösse 100 in "eierschale", 102 Dekor Friesland, Teefilter 402 (nur mit Stab) ... Angebote bitte mit Preisvorstellung an mich. Danke "

Internet-Tipp: https://www.mullo.de/melitta.htm


Marianne antwortete am 31.01.03 (20:18):

Ich überlege allen Ernstes, ob ich nicht eine Geburtagsliste aller bedeutenden Frauen und Männer jeden Tag hier ins Forum stellte.


In diesen etwas spöttischen Worten wage ich zu bezweifeln, ob diese Idee wirklich so eine gute ist.

Passiert das jeden Tag, stumpfe ich ab und lese gar nicht mehr, was wahrscheinlich auch falsch ist.

Ein Vorschlag von mir : Wer gerade ein Buch liest, das ihr/ihm Fragen aufgibt, stellt das hier in die Kultur und kann vielleicht so erfahren, ob es Mitleser gibt.


Und ich fange gleich mal intern(= das heißt in einem anderen Beitrag) an. Rilke brauche ich nicht vorzustellen. Ich lese gerade "Malte Laurids Brigge". Liest irgendjemand auch gerade dieses Buch ? Wie wär es mit einem Austausch?


Ich hoffe, die Eröffnerin dieses Threads ist mir nicht allzu böse, dass ich abgedriftet bin.


Antonius Reyntjes antwortete am 31.01.03 (22:39):

Ja, der Hinweis auf Kaschnitz gefiel mir sehr:
Bitte schön:

Marie-Luise Kaschnitz
ELENDES, HERRLICHES LEBEN

Ich lag im Bunker mit vielen,
keiner kam zur Ruh,
und eine Hand bestahl mich,
und die andere deckte mich zu.
Und ich ging auf die Straße mit vielen,
weil es wieder zu wandern hieß,
und die eine Hand schob mir den Karren,
während die andre mich stieß.
Und ich wußte nicht zu sagen,
wes Art mein Nächster war,
es war nach den alten Gesetzen
nichts mehr berechenbar.
Und es war auch nicht mehr die Rede
vom Wohlgefallen,
nur das elende, herrliche Leben
war in uns allen.