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THEMA:   �stern

 13 Antwort(en).

Nuxel begann die Diskussion am 03.04.03 (10:44) mit folgendem Beitrag:

Ostern bei Eduard Mörike

Die Sophisten und die Weisen
stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen,
wohl die Henne - wohl das Ei?

Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich war ein Ei erdacht;
doch weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat�s der Has�gebracht.


Antonius antwortete am 03.04.03 (19:22):

Das vollständige Gedicht von Mörike lautet - richtig - so:
Eduard Mörike:
Auf ein Ei geschrieben

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;
Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls,
Und kurzum, mich täts gaudieren,
Dir dies Ei zu präsentieren,
Und zugleich tät es mich kitzeln,
Dir ein Rätsel draufzukritzeln.

Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen,
Wohl die Henne? wohl das Ei?

Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward ein Ei erdacht:
Doch weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hats der Has gebracht.
*
Zu der von Nuxel zitierten, gekürzten Variante würde mich schon interessieren: Wo gedruckt und von wem entstellt? (Gefunden in der "Bäckerblume..."?)
Da alle Verse des Gedichts auch in der Kurzfassung gereimt sind, müsste sich auch die Frage aufwerfen, warum "Weisen" sich nicht auf "erschaffen" reimt...
Es gibt ja - Gott sei Dank - unterschiedliche Leutchen hier im Forum, mit je anderen Interessen und Vorkenntnissen; deshalb meine Korrektur: bei Mörike nur niedliche Strophen zu erwarten, ist zu simpel.
Wer sich mit Mörike umfassender beschäftigen will, könnte in dem Buch meiner Uni-Lehrerin nachlesen: Prof. Dr. Renate von Heydebrand: E.M.s Gedichtwerk. 1972.
(Das Gedicht ist zum 1. Mai 1844 geschrieben; zuerst gedruckt 1847; Mörikes qualvolle Pastorentätigkeit in Cleversulzbach lag da schon hinter ihm; und er kannte die "Sophisten" und "Pfaffen" seiner Zeit und brauchte keine falsche Rücksicht auf deren Reaktionen zu nehmen; war er doch mit den wichtigsten seiner Epoche befreundet, mit dem Philosophen F. Th. Vischer und dem Theologen D.F. Strauß. Die Tendenz der Texte Mörikes nach 1838 zu Gelegenheitsgedichten - freundlich, praktisch, gesellig, humorvoll - hat auch mit seiner demokratiefreundlichen Einstellung zu tun: Biedermeierzeit...)
Sorry - wenn's zu ernst klingt: Aber wenn Mörike sagt "Erstlich war ein Ei e r d a c h t", dann meint er auch das menschliche D e n k e n mit seinen Möglichkeiten und Irrtümern - und nicht nur das göttliche Schaffen in der Natur.


Angelika antwortete am 03.04.03 (21:20):

Wenn die Nonnen jubeln in den Klöstern - dann ist Östern


Nuxel antwortete am 04.04.03 (01:08):



Die gute Unterhaltung besteht nicht darin, daß man selbst etwas Gescheites sagt, sondern das man etwas Dummes anhören kann.

sagte schon Wilhelm Busch


Medea. antwortete am 04.04.03 (09:07):

Was würden die Gescheiten bloß ohne die Dummen tun ? :-)
Nichts für ungut -
ohne Lächeln und Lachen, was würden wir machen?
Dazu häufig Schmunzeln, schiet auf die Runzeln....
Den Tag genießen, durch nichts sich verdrießen,
die Sonne begrüßen und Ostern einschließen.
Die Vöglein im Garten, könnens kaum erwarten,
ihr Nestlein zu bauen - auf Eier vertrauen.
Und die Häslein im Gras, legen Eier en masse.

- nicht von Möricke :-) -


schorsch antwortete am 04.04.03 (09:49):

Nicht nur die Nonnen jubeln
und nicht nur in den Klöstern;
mancher freut sich an den Rubeln,
die für ihn fliessen an Östern!

Schorsch


Angelika antwortete am 04.04.03 (11:23):

@schorsch...lach ... das erinnert mich an die Szenen, die ich auf Tinos (eine der Kykladen, bedeutenster Wallfahrtsort der Griechen isst die Megalocharikirche über dem Ort, zu dem zu Maria Himmelfahrt tausende Menschen pilgern ). Die Kirche steht über dem Ort, die Gläubigen, besonders Frauen, rutschen noch heute auf den Knien vom Hafen dort hinauf (und das in grösster Hitze). Die Männr laufen nebenher - mit einem Sonnenschirm, den sie aber vor allem für sich selbst benutzen, schlecken Eis und treten ihren Frauen ins Kreuz, wenn sie schlapp machen - alles selbst gesehen)-

Links und rechts an der Strasse hinauf zur Kirche sind zahlreiche Geschäfte, in denen man Walfahrtskerzen und Votivtafeln kaufen kann - alle Geschäfte sind natürlich in den Händen der Kirche. Und jeder Pilger kauft zu mindest eine Kerze, die es in unterschiedlichen Grössen gibt.

In Pulks von ca 75 Leuten werden die Pilger durch die Absperrung in die Kirche gelassen, wo sie etwa 15 Minuten Zeit zum Beten haben. Auf der anderen Seite gehts dann wieder hinaus und die Kirche bleibt für einige Minuten geschlossen, um, wie es offiziell heisst, neu gesegnet zu werden ... in wirklichkeit werden die oberen Reihen der Kerzen, die von den älteren Gruppen stammen, ausgeblasen und abgeräumt - die hinteren leeren Leuchterreihen nach vorne gestellt, die brennenden kerzen nach hinten ..( das sind so eine Art Bänke mit eisernen Leuchtern). Kommt nun die nächste Gruppe rein, brennen immer noch genug Pilgerkerzen, um es feierlich zu machen und es ist genügend Platz für die neuen Kerzen der um Fürbitte betenden Pilge.
So weit, so gut -

Nun kommt der komische Teil, der so typisch für speziell die griechische Kirche ist: In den Hinterräumen der Kirche werden die Kerzen unter der Aufsicht von Mönchen oben gerade soweit abgeschnitten und poliert, dass sie aussehen wie neu - und dann in Pappkartons durch die Lieferanteneingänge wieder in die Geschäfte entlang der Strasse hinauf zur Kapelle gebracht ...

Deshalb gibt es auch Kerzen in so unterschiedlichen Längen :-))

�luja sog i


Medea. antwortete am 04.04.03 (12:59):

D a s ist doch mal ein "Osterbrauch", der wenigstens was einbringt - und umweltfreundlich dazu :-)
werden die Kerzen vor dem Neuverkauf gemessen und dann nach Zentimetern bezahlt ???

Im Krieg, ich erinnere mich genau, wurden auch die kleinsten Stummel gesammelt und geschmolzen, der Docht aus Wolle geflochten, die Masse in eine vom Papier befreite Klorolle gegossen - und schon war eine neue Kerze geboren.


Marie2 antwortete am 04.04.03 (13:00):

Wer war zuerst, das ist die Frage
war es die Henne, war's das Ei ?
dass weiß doch jeder heutzutage
es war der Hase, einwandfrei.

Er legte Ostern auf der Tenne
wie wissenschaftlich heut man weiß
ins Nest das Ei geschwind der Henne
und das zu einem Schleuderpreis.

Seitdem muss er nicht länger legen
er konnt die Henne ja erweichen
doch wird der Hase unsertwegen
die Eier weiter farbig streichen.

von Heinz Bornemann. nicht von Mörike

gefunden im Internet - nicht in der Bäckerblume � sondern in der Osterstadt


Nuxel antwortete am 04.04.03 (15:11):

Ja,lieb Mariechen,hast ganz recht,
die Mär vom eierlegen ist nicht schlecht,
doch bleibt nun immer noch die Frage:
sei mir nicht bös,wenn ich sie wage:
Zuerst: Ei oder Henne Has' oder wer?
Ach,herrjeh,wie ist das schwer;-)
denn sieh,Dein Has der Henne bringt
DAS EI! Und somit klingt
auch weiterhin die Frage:
WER war zuerst????????

Nuxel


schorsch antwortete am 04.04.03 (17:17):

Das nachfolgende Gedicht hatte ich zwar schon mal in den ST gestellt. Da er aber gut zu Thema und Jahreszeit passt, hier nochmal:

Das Ei

Ein oval Ding, kurz Ei genannt,
war schon Kolumbus wohlbekannt.
Weil`s ihm mal aus den Händen rollte
und`s ihm partout nicht stehen wollte,
nahm rohe Kraft er, statt Verstand,
schlug`s auf den Tisch, worauf es stand.

Als Christoph diesen Trick erfand,
da ging ein Staunen durch das Land,
und einer fragte narrenfrei:
"Was war zuerst, das Huhn? Das Ei?"
Drob ist gar mancher Streit entbrannt
und mancher Forscher schier verbrannt.
Denn alle diese Koriphäen
die konnten zwar die Nüstern blähen,
doch auch dem grössten Spezilant
war Rätsels Lösung unbekannt.

Auch wir, im engsten Freundeskreis,
wir stritten uns die Köpfe heiss.
Zwar kamen wir bei unserem Streit
wie die Doktoren, nicht sehr weit.
Doch ihm genüg`s, sprach Nachbars Paul,
wenn er nur riech`, wenn ein`s sei faul!
Was wiederum nur eins besagt:
Wer zuviel denkt, sich selber plagt!

April 1994 Schorsch


[email protected] antwortete am 04.04.03 (20:13):

Ach, liebe Nuxel, ich hör' Deine Klage,
dass ich mich gedrückt vor der Lösung der Frage.

Um zu bringen in diese Sache Licht,
Befragte ich also den Schöpfungsbericht:
Zuerst der Mann, danach die Frau,
In diesem Punkte ist er genau,
Jedoch ob Henne oder Ei
steht nicht dabei.

Ich suchte weiter einen Berater
Und nahm dazu meiner Kinder Vater,
immer mit Hilfe und Rat dabei,
plädierte er eindeutig für das Ei.
Leitete ab dies aus der Evolution
Und damit Ende der Diskussion.

Jedoch, wer weiß, ob auf der Tenne,
nicht doch noch der Hase war bei der Henne??
Es geschah ja so manches in den Klöstern �
Nicht nur zu Östern.

Marie

PS: Meine gute, treusorgende, alte Muhme
Schickte mir noch von den Bäckern 'ne Blume ;-)))


Nuxel antwortete am 04.04.03 (22:12):

Mariele,
hab Dank für die tröstend Worte
und dass Du gesucht an so manchem Orte,
zu bringen die Antwort der Ewigkeitsfrage
's ist wirklich nicht einfach,ich sage
Dir das auch ganz offen und frei!
Und "Bäckerblume",was ist das ? Owei;-)
hier zeigt sich nun wieder mein lückenhaft Hirn
ich sag aber sicher nicht das Wort mit dem Zwirn;-)))))))

Nuxel


schorsch antwortete am 05.04.03 (18:32):

Tausend warme Ostergrüsse,
trotz der bitterkalten Füsse,
send ich euch mit Überschall
nach CH,DE,AT und überall...

Und habt die Ostereier ihr gegessen,
werd ich mich auch noch vermessen,
euch zu fragen, was nun sei
zuerst gewesen: Huhn oder Ei...?