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THEMA:   Einladung zur Interpretation: Mörikes "Gefunden"

 9 Antwort(en).

Antonius begann die Diskussion am 06.04.03 (09:13) mit folgendem Beitrag:

Nuxels Mörike-Gedicht "Ostern" brachte es mir in Erinnerung: Das Gedicht "Gefunden" von E. M. ist fast unbekannt und so eigentümlich, dass ich mich freue über jeden, der sich angesprochen fühlt, es zu kommentieren, zu analysieren, zu variieren... - Dank im Voraus!
*
Eduard Mörike: G e f u n d e n

Zeus, um die Mitte zu finden vom Erdkreis, den er beherrschte,
Wußte den sinnigsten Rat; kindliche Dichtung erzählts:
Adler, ein Paar, von Morgen den einen, den andern von Abend,
Ließ er fliegen, zugleich, gegeneinander gekehrt.
Wo sie alsdann, gleichmäßiger Kraft mit den Fittigen strebend,
Trafen zusammen, da fand, was er verlangte, der Gott.
So, wo die Weisheit sich und die Schönheit werden begegnen,
Stellet den Dreifuß keck, bauet den Tempel nur auf!
*
(Das Gedicht entstand vor dem 18.12.1845; zuerst gedruckt 1846. Aus: E.M.: Sämtliche Werke. Frankfurt/M. 1964. S. 74)


Nuxel antwortete am 06.04.03 (09:50):

Richtigstellung:

es war nicht: *Nuxels Gedicht*

sondern Teil eines Mörike-Gedichts,das ich hier mitteilte!

Nuxel


Antonius antwortete am 06.04.03 (10:34):

Liebe Nuxel - da interessiert mich doch die Quelle...? Wörter auszutauschen - ist das "teilweise" Wiedergabe...? Sicherlich, wer andere für zu dumm/unbelesen/uninteressiert hält, der verschweigt, woher er gekürzte, verstümperte Texte hat.
Es war ein "genuxelter" Text; da braucht man nur Meinungen und Querelen von Dir aus einem Monat zu kennen und Dich zu verstehen. (Aber "cautela optima", also "Vorsicht": Nix zugeben! Immer kämpfen! Dann macht sich der Typen-Terror im Forum wieder breit...
Aber wenn Du die Quelle kennst und mir benennst - vielleicht das Mörike-Archiv, Marbach, Dr. H.U.Simon...?Also, nicht nur d e r, auch ich als Mörike-Forscher, seit 1970 in meinem ersten Semster bei Frau von Heydebrand...
Gib lieber an, wenn du Texte "vernuxelst"... Das könnte Dir auch helfen, über Deine Gefühle und Einschätzungen und Wertungen wg. Dichtung z.B. klar zu werden. Du möchtest Dich ja gerne "unterhalten" - vielleicht durch Fragen - an den Text, an Dich selbst?
Auf in den K(r)ampf!


Angelika antwortete am 06.04.03 (11:30):

meine güte, und selbst WENN sie es macht, dann sind mir und vielen anderen genuxelte texte tausend mal lieber als das ständige verreintjen und korrigieren gewisser immerbesserwisser :-)


was sagt denn der Poetgenerator dazu:
Antonius.
Ach supertolles Etwas du!
, mein holder Empfang.
Im Flur in zeitloser Zahl!
Nuxelt - ja gurgle es!
Bemuttelt!
Wo ist der Sinn?!
Antonius du.
Geschickt immerdar.
Antonius zwischen Rappeln und Bemutteln.
Antonius ja so irr.

supertolle Vernuxelte
hinter ewiger Kombüse

hinterlistige Gelder
und eine Tasse

rötliche Beleidigungen
nuxeln des Weges

Antonius
und tröpfelndes Glas

Antonius! Du in allen Welten!
Antonius, so wie das
Nuxeln ja auch zählen!
Was zählen die Vernuxelt?
Freunde;
So herzlich
und so begehrlich
nuxeln die Gefundenen.

merke: aus einem verkrampften Arsch kommt kein fröhlicher Furz


Nuxel antwortete am 06.04.03 (12:43):

Antonius,Du armer Tropf,

geht das denn nicht in Deinen Kopf?
Reimfragmente,ausnahmsweise
setzt ich hier ein ganz leise.
Hätt ich geahnt,dass Oberlehrer
sich tun im Höflichen oft schwerer,
als andere ST-Besucher,
hätt' fast gewschiegen ich-Du Sucher
von Fehlern bei den andern,
geh mal vor Deiner Türe wandern!
Vergiss den grossen Besen nicht,
denn dort zu kehren,ist doch Pflicht;-)


Nuxel antwortete am 06.04.03 (12:46):

Na,angelika,
wenn das nicht hilft;-)


Nuxel antwortete am 06.04.03 (12:52):

Hab noch was für u.a. Antoniüsschen gefunden,das beliebig eingesetzt werden kann( bei Bedarf )
und deren Verfasser auch gewusst wird!!!!!!!


Alles Wahre ist so einfach,dass es eigentlich nur ein Dummkopf verstehen kann.
Darum haben es die Klugen ja auch so schwer.


Gedanken,die leeren Köpfen entspringen,sind gefährlich!

Alle Menschen wären Heilige,wenn sie die Ratschläge befolgten,die sie anderen gegeben haben!

Auch für Ratschläge gilt:
geben ist seliger denn nehmen!


Medea. antwortete am 07.04.03 (08:14):

Oh Torero Antonius, warum mußt Du immer wie Don Quichotte in den Kampf ziehen? :-)
Das Gedicht "Gefunden" spricht mich an und hier sind einige spontane Gedanken dazu:
Eigentlich erstaunlich, daß Zeus, der Weltenherrscher, dem doch alles bekannt gewesen sein müßte, nicht die Mitte des Erdkreises zu finden fähig ist, und dafür Hilfe benötigt.
Und dann seine wunderbare Eingebung, je einen Adler aus dem Morgenland und aus dem Abendland zur gleichen Zeit fliegen zu lassen, auch gleich in ihrer Stärke, die sich dann ja nach seinen Vorstellungen in derMitte treffen müßten, "So, wo die Weisheit sich und die Schönheit werden begegnen, stellt den Dreifuß keck, bauet den Tempel nur auf!"
Gefunden wurde Delphi, der heilige Ort des Orakels, der Tempel wurde gebaut und pythia nahm ihren Dienst über dem Dreifuß auf. Ihre Weissagungen allerdings waren höchst mysteriös, die menschen waren gezwungen, die Worte der Priesterin selbst zu deuten, durch die ein Gott sprach.
Mörike schrieb dieses Gecicht vor mehr als 150 Jahren - es hat seine ganz eigene Mahnung gerade in dieser Zeit. Wir alle haben unsere Mitte verloren durch diesen elendigen Krieg im Irak - es wird Zeit darüber nachzudenken, wie wir sie wiederfinden.


schorsch antwortete am 07.04.03 (10:37):

@ Nuxel: "...Auch für Ratschläge gilt:
geben ist seliger denn nehmen!..."

Schorsch: Vor allem manchmal teurer (;--))))


Nuxel antwortete am 07.04.03 (12:38):

@ Schorsch

womit mal wieder bewiesen wäre:
jedes Ding hat (mindestens) zwei Seiten;-)