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THEMA:   Anthologie obscura: so viele Fragen

 3 Antwort(en).

Antonius begann die Diskussion am 30.04.03 (16:27) mit folgendem Beitrag:

Für alle Pro- und ContrahentInnen in der AULA:

Nicht von J.W.v.G. und nicht von B.B.:
Fragen einer lesenden Schreiberin

So viele Fragen,
so kleinliche Berichte?
So wenig scharrende Fragen?
So wenige Gesetze über sandige Milieus.
Die Boten melden unsere Macht.
Wie viele von uns,
Nur weil sie nichts zu melden hatten,
Halten noch immer den Mund versteckt
Wie ein Schamteil?
Die Speiungen,
Popostings
Und ins scharrende Schicksal funken -
dem FORUM ob unseres Herzbogenkurses.

? Wie, an den mailenden Maschinen, bliebe
uns keine Wahl zwischen dem vielen Tasteln?
Nicht nur unsere Kampfadern auszustellen,
nicht nur unsere Krämpfinnen.
In den Themen stehn unsere Namen.
steht jeder auf dem Platz,
die neuen Beschlüsse
gegen Parodisten
zu verfügen!
Manche verfügen sich nur
In die Kissen aus Stroh. Auf den Thronen sitzen
doch unsre Leutinnen -
fragt ihr uns oft genug,
ihr auf den unteren Leitern -
Warum Reden wir nicht immer,
dass keiner mehr zuhören kann,
nicht mehr zu tippeln vermag,
in unseren Ängsten und Kämpfchen
gegen den Staub in unserer AULA
aus Sand, Sandinnen,
Schatten und Schattinnen,
aus Puralforminnen.
Amen, gesegnet die Antwortenden!


Siegi antwortete am 01.05.03 (23:17):

:-))) die Ente mit Knödel schmeckte mir heut nicht schlecht. Familienfeiern, ja, sie haben schon was für sich. Aber,.. "die Säuren, die Säuren"..., der Tiger muss wieder seine Zähne zeigen, verdammt dazu, zu REISSEN *gg*.

So viele Fragen, verstaubte Aulas, "sichere, sich stark, oder doch bedroht fühlende Lämmer?" Kümmerts den der zum Reissen verdammt? Ein kl. Tip, man rühre Natrium, Silicium, Magnesium...grob genannt doch vielbekannt. Ne Teufelstinktur? Kann "Kreuze" sparen - schwarz oder weiss - das ist hier die Frage. Im Nebel liegt das Mittendrin, bedeckt von Staub, wie treffend schon genannt...

"Antonius" - gabs einige? Welcher wirds wohl sein? Verdammt gute Themeneröffnung *ggg*


Antonius antwortete am 06.05.03 (00:24):

Hier fehlt noch der Originaltext, der auch eine Kontrafaktur ist - klar: auf B.B.

VOLKER BRAUN:
Fragen eines Arbeiters während der Revolution

So viele Berichte.
So wenig Fragen.
Die Zeitungen melden unsere Macht.
Wie viele von uns
Nur weil sie nichts zu melden hatten
Halten noch immer den Mund versteckt
Wie ein Schamteil?
Die Sender funken der Welt unsern Kurs.
Wie, an den laufenden Maschinen, bleibt
Uns eine Wahl zwischen zwei Hebeln? -
Auf den Plätzen stehn unsere Namen.
Steht jeder auf dem Platz
Die neuen Beschlüsse
Zu verfügen? Manche verfügen sich nur
In die Fabriken. Auf den Thronen sitzen
Unsre Leute: fragt ihr uns
Oft genug? Warum
Reden wir nicht immer?

(1970; aus: Wir und nicht sie. Gedichte. Ffm: Suhrkamp)


Siegi antwortete am 06.05.03 (23:55):

Eingebunden ins System, egal in welches. Wo ist sie, die Freiheit, die Verbundenheit, die Gemeinschaft, die Sicherheit. Die Stimme des Einzelnen verschallt ungehört, egal wie laut er auch brüllt, egal unter wem er auch zu dienen hat. Pharisäerhaft wirken auf mich diese Parolen, diese Aufrufe, die nur das Blut der Besten kosteten. Für nichts, als für noch mehr Blut. Seht auf das Banner, es liegt in der Lache, vollgesaugt von Lebenskräften und so schwer, so untragbar schwer.

Und wozu? Wofür? Ob die Farbe das heiligen kann?