Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Eine Fortsetzungsgeschichte zur Sommerzeit ....

 12 Antwort(en).

susanna berger begann die Diskussion am 14.07.03 (15:55) mit folgendem Beitrag:

Es war eine dieser lauen Sommernächte, die im Norden nicht sehr häufig sind. Edgar war in den Keller gestiegen, hatte sich eine gute Flasche Rotwein geholt und diese dekantiert. Das Glas stand schon breit und musste nur noch gefüllt werden.

Er ging zum Bücherschrank und schaute nach dem Buch, dass er zum Geburtstag bekommen hatte und schon immer lesen wollte. Er fand es auf sofort, nahm es, ging in die Küche und holte sich den Wein, um es sich auf der Terrasse gemütlich zu machen. Im Hintergrund spielte leise die Musik, die er auf seinem Lieblingsklassiksender eingestellt hatte.

Edgar setzte sich in den bequemen Lehnstuhl, trank einen Schluck und dachte an Karin, seine Frau, die erst morgen aus dem Urlaub zurück sein würde. Sie verreisten schon seit vielen Jahren getrennt. Karin ans Meer mit einer Freundin, die er noch nie persönlich kennen gelernt hatte, er selbst wanderte lieber und ging dabei gern bis an seine Grenzen. Sie hatten sich geeinigt, dass sie ihren Sommerurlaub getrennt verbringen würden, und einer konnte im Betrieb bleiben, obwohl das nicht mehr nötig war. Inzwischen war es zu einem Ehe Urlaub geworden, den sie genossen, weil beide sich auf die Rückkehr des Anderen freuten.

Ein Schellen an der Tür holte Edgar aus seinen Träumen. Das Glas war inzwischen halb leer und er bemerkte mit einem Lächeln, dass das Buch immer noch geschlossen auf seinem Schoß lag. Erst beim zweiten Schellen schaute er auf die Uhr, die 22 Uhr zeigte, jetzt noch Besuch ging ihm durch den Kopf, denn er erwartete niemanden. Nach dem dritten Klingeln hatte er die Tür erreicht und öffnete sie. Vor ihm stand eine unbekannte blonde Frau, die ihn aus ihren tiefblauen Augen ansah und sagte: Ich bin Ingrid, Karins Freundin und Geliebte seit 3 Jahren und ich wollte sie unbedingt mal kennen lernen, dazu bin ich extra einen Tag eher abgereist ......


pilli antwortete am 14.07.03 (17:57):

wer is nu "breit"?

das glas oder edgar? möchtest du drogen miteinbeziehen?

lach... wenn ja, ich wüßte ne schnieke fortsetzung, nutten...drugs und minderheiten...suuupi :-)ST lebt!


dirgni antwortete am 14.07.03 (18:42):

Ein Blonde mit tiefblauen Augen; er hätte seiner Frau einen ausgefalleren Geschmack zugetraut; wenn schon blond, dann wenigstens mit tiefbraunen Augen.

Naja,das Bett stand schon breit und musste nur noch gefüllt werden.


WANDA antwortete am 14.07.03 (19:05):

Gerade das stiess ihn ab - eine Frau, die mit einer Frau schlief und noch dazu mit seiner, die wollte er auf keinen Fall im Bett haben - aber er war neugierig geworden.
Höflich bat er Ingrid auf die Terrasse, holte ein zweites Weinglas, brachte das Windlicht mit, denn es war inzwischen finster geworden und wechselte im Vorbeigehen die Klassik in Jazz - ja er war noch in Übung, alles ging reibungslos........


pilli antwortete am 14.07.03 (19:55):

...reibungslos wollte er nun nicht die stunden verbringen...und da dachte er an Jimmy den balinesischen drummer aus dem "stiefelknecht" , dem leder-szene-treff gleich gegenüber. schon so oft hatte Jimmy ihn scheu angelächelt, wenn er seine six-packs bei ihm am kleinen kiosk kaufte. die erste dose machte er immer gleich noch im kiosk auf und leerte sie in einem zug. gut sah er jeden abend aus...schwarze enge lederhosen und auf nackter haut nur eine schwarze lederjacke. die kleine lederkappe trug er keck auf dem wie seide glänzenden schwarzen haar. ja, Jimmy sollte ihm nun gefährte werden und wegweiser in die so lange schon heimlich ersehnten stunden.

die überraschung für seine frau sollte zum "fest" der sinne werden, darum...


Medea. antwortete am 14.07.03 (20:57):

wünschte er sich, die ihm jetzt schon ein wenig bekannte, blonde Frau mit den tiefblauen Augen würde - sobald sie ihr Glas ausgetrunken hatte - soviel Anstand besitzen und ihn nicht länger aufhalten. Wie wurde er sie auf elegante Weise wieder los, ohne unhöflich zu sein? Zudem war er überhaupt nicht auf pikante Einzelheiten erpicht, die sie ihm doch wohl erzählen wollte, denn warum war sie sonst bei ihm aufgetaucht? Zudem störte sie jetzt, er mußte seine Gedanken ordnen und außerdem zog es ihn unwiderstehlich in die kleine Kneipe gegenüber .....


pilli antwortete am 14.07.03 (21:14):

als er auf seinem weg zur terrasse in den großen ankleidespiegel mit dem blattgold verzierten barockrahmen schaute, blieb er stehen und erschrak.

so sah er aus? grau der haaransatz, grau das billige t-shirt und grau die labbrigen hosen mit den zahlreichen kniffen, zeugen der mannigfachen versuche, "gebügelt" den tag zu durchschreiten.

edgar wußte, no boy ist perfect...aber...und das war ihm nun klar, jeder hat das recht auf freie entfaltung seiner persönlichkeit...auch er!

seltsam, daß Jimmy gerade ihn ausgewählt hatte...was konnte es sein....? lange verweilte er nicht bei diesen gedanken, galt es doch das "neue" das jetzt und hier stattfinden sollte, zu empfangen. rasch zog er sich aus und warf die tristen sachen in den müllsack, den seine frau seit der letzten Feng-Shui-Sitzung mit einem der angesehensten architekten der stadt, reich gefüllt in der besenkammer abgestellt hatte.
nackt und von den textilen sünden der vergangenheit befreit, atmetet er mehrmals tief ein und aus und wandte sich dem kleiderschrank seiner frau zu. ein korallenroter seidenschal, schwarze jeans und ein schwarzes t-shirt wählte er aus den fächern des schrankes aus und zog sich in windeseile an.

zwischenzeitlich dachte er, der zufall hat es whl wieder gerichtet und freundete sich mit dem gedanken an traute stunden zu viert an...


E-l-e-n-a antwortete am 15.07.03 (10:26):

....er machte sich aber auch Gedanken darüber, was er in seinem Leben versäumt haben könnte. Er hatte nie das Studio einer Domina kennen gelernt, sollte er das auch einmal testen? Einige seiner Freunde hatten ihm davon erzählt und es hatte ihn neugierig gemacht auch der Beusch in einem Swinger-Club stand noch aus.

Alle diese Dinge wollte er Karin nicht zumuten, aber jetzt, nachdem er feststellen mußte, dass seine Frau längst ausgebrochen war, würde er sich auch den einen oder anderen im tiefsten verborgenen Wunsch erfüllen.....


henner antwortete am 15.07.03 (18:28):

......würde er sich auch den einen oder anderen im tiefsten verborgenen Wunsch erfüllen.....und das im St entstandene "Sommerloch" mit seinen- wie es sich für einen halbwegs routinierten Journalisten gehört- in der Schreibtischschublade für solche Fälle gespeicherten Geschichtchen zu füllen wobei die Erste so anfing:


pilli antwortete am 15.07.03 (19:14):

Edgar erinnerte sich seiner flüchtigen gedanken, die ihn, in der der zeit, die er nun schon mit Karin zusammenlebte, immer wieder beschäftigten; nie sehr lange aber doch intensiv genug, eine art wehmut, wenn nicht gar sehnsucht entstehen zu lassen.

einem freund freund zu sein, mit ihm lachen und weinen, und vor allem reden und auch streiten...ja, das wünschte er sich schon lange.

aber da war Karin, sein job und die vielen kleinen alltäglichen "ja, aber...". das kleine einfamilien-haus, mühsamst erspart unter verzicht jedweder kleinen freuden, die das leben so lebenswert machen...die stinklangweiligen nachbarn, mit denen er morgendliche freundliche "hallo`s" austauschte. all das brauchte zeit, seine zeit...

dazu gesellten sich die bedenken, wie einen solchen freund finden? wie sich ihm nähern, um nicht mißverstanden zu werden? würde er ihn zurückweisen? woher wußte er, das es, selbst wenn alles seinem wunsche gemäß verlaufen sollte, nicht wieder zu einer der freundschaften würde, die die partner miteinbeziehen?

und so kam es, daß er gerne daran dachte, aber...


WANDA antwortete am 17.07.03 (08:34):

Zum Denken war es einfach zu heiss - deshalb suchte er seine Badesachen und fuhr mit dem Rad an den Strauchsee, wo er den Journalisten traf, der für das Sommerloch die passende Geschichte in der Schublade hatte, und die fing so an:


Angelika antwortete am 17.07.03 (11:34):

...."Es war eine dieser lauen Sommernächte, die im Norden nicht sehr häufig sind. Edgar war in den Keller gestiegen, hatte sich eine gute Flasche Rotwein geholt und diese dekantiert. Das Glas stand schon breit und musste nur noch gefüllt werden.

Er ging zum Bücherschrank und schaute nach dem Buch, dass er zum Geburtstag bekommen hatte und schon immer lesen wollte. Er fand es auf sofort, nahm es, ging in die Küche und holte sich den Wein, um es sich auf der Terrasse gemütlich zu machen. Im Hintergrund spielte leise die Musik, die er auf seinem Lieblingsklassiksender eingestellt hatte"........


pilli antwortete am 19.07.03 (12:05):

"Gedichte für Männer" so lautete der titel. nun war er gespannt, welche texte der herausgeber des buches gewählt hatte und die Karin veranlasst hatten, gerade dieses buch auszuwählen.

er las das verzeichnis und entdeckte einen namen, der ihn interessierte. Udo...?...Gedichte?

seine texte und seine lieder mochte er sehr. die geschichte des sängers...seine ruhelosigkeit...sein einsames leben im hotel...die band, seine eigentliche family...der clan...der "Kiez"...Elli Pirelli...nun war er gespannt, welche gedanken Udo aufgeschrieben hatte.

Edgar lächelte und plötzlich erinnerte er sich der cd "Unter die Haut" von Udo, die Karin ihm zum "50" mit launigen bemerkungen überreicht hatte.

"Du bist um die 70" (und gut drauf) einen der "sanften Songs", sie hatten im freundeskreis an diesem abend dieses lied fröhlich miteinander gesungen und sich "unter`m Säufermond" mit "Lady Whisky" zugeprostet. ja, so wünschten sie "alt" zu werden, den blick nach vorne und nicht zurück, das schworen sie sich damals.

Edgar fand rasch die cd; seine art dinge so zu ordnen, daß er sie "wiederfand" erleichterte die suche. er begann zu lesen:

"Na Und?!

Ich saß im Café, ich wollt'n Text schreiben

doch mir fiel überhaupt nichts ein

und plötzlich kamst Du

und sagst: Zu zweit geht es besser

Du würdest mir behilflich sein

es machte >>klick<<, und wir verstanden uns prima

und später zogen wir durch die Gegend

es war ein wildes und tolles Klima

wir mochten uns sehr - immer mehr

und dann sagtest Du:

Ey, irgendwie lieb' ich Dich sehr!

Plötzlich denk ich: Moment mal

und da wurd mir erst klar

daß Du ein Junge warst!



Und jetzt war erst wieder mal alles ganz anders

ich war sehr irritiert

weil sowas mir als altem Mädchen - Aufreißer

äußerst selten passiert

ich stand da wie ein Spießer

der sich Sorgen um seine Keuschheit macht

und Du sagtest:

Es geht doch hier nicht um 'ne schnelle

sexuelle Nacht

wir wurden Freunde - immer mehr

und Du erzähltest, daß es manchmal so schwer wär'

daß sich viele Schwule immer noch verstecken

auf dem Männer - Pissoir

und der Pöbel sagt: Weg damit!

Wie das damals schon bei den Nazis war.



Wir mochten uns sehr - immer mehr

und ich sagte: Ey, irgendwie lieb' ich Dich sehr

plötzlich denk' ich: Moment mal

und da wurd mir erst wieder klar

daß du ein Junge warst! ... Na und ?!"

(Udo Lindenberg)

nachdenklich legte er das buch zur seite, goß sich ein weiteres glas ein und sein blick fiel auf das etikett der flasche. einen Spätburgunder, Pinot Noir hatte er gewählt, dessen trauben für den winzer eine herausforderung bedeuten, da die traube hohe ansprüche an den boden und vor allem an das klima stellt. Edgar schenkte das glas und roch den duft von brombeeren und bittermandeln. langsam und genüsslich schlürfte er den ersten schluck und spürte den geschmack von wildrosen und holz.

gleich morgen wollte er den winzer anrufen...