Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Wer kennt das Gedicht?

 4 Antwort(en).

levada begann die Diskussion am 30.08.03 (23:46) mit folgendem Beitrag:

Seit längerer Zeit suche ich das Gedicht "Die wandelnde Glocke", das in Kindertagen in einem meiner Lesebücher stand. Ist jemand in der Lage, mir den Text zu übermitteln oder wenigstens den Verfasser (etwa der allseits bekannte Herr Geheimrat???) zu nennen?
Für alle Mühe vielen Dank!


mart antwortete am 30.08.03 (23:54):

Die wandelnde Glocke
Text by Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Set by

Johann Karl Gottfried Loewe (1796-1869), op. 20 no. 3 (1832).
Robert Alexander Schumann (1810-1856), op. 79 no. 17 (1849).

--------------------------------------------------------------------------------


Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,
Und sonntags fand es stets ein Wie,
Den Weg ins Feld zu nehmen.

Die Mutter sprach: die Glocke tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.

Das Kind, es denkt: die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle.
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,
Als lief' es aus der Schule.

Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt.
Doch welch ein Schrecken hinterher!
Die Glocke kommt gewackelt.

Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es läuft, es rennt, als wie im Traum;
Die Glocke wird es decken.

Doch nimmt es richtig seinen Husch
Und mit gewandter Schnelle,
Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.

Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag
Nicht in Person sich laden.

Internet-Tipp: https://www.recmusic.org/lieder/g/goethe/glocke.html


chris antwortete am 31.08.03 (08:07):

Johann Wolfgang von Goethe

Die wandelnde Glocke

Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,
Und Sonntags fand es stets ein Wie,
Den Weg ins Feld zu nehmen.

Die Mutter sprach: �Die Glocke tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.�

Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle.
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,
Als lief' es aus der Schule.

Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt.
Doch welch ein Schrecken! Hinterher
Die Glocke kommt gewackelt.

Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es läuft, es kommt als wie im Traum:
Die Glocke wird es decken.

Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle
Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.

Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag,
Nicht in Person sich laden.


Medea. antwortete am 31.08.03 (09:57):

Liebe levada:

ein heißer Tip: unbedingt die CD "Carl Loewe-Balladen", gesungen von Thomas Quasthoff (EMI Digital CDC 7 49897 2)
dazu kaufen. Dort wird "Die wandelnde Glocke" wunderbar interpretiert und vorgetragen.
Ich bin schon seit langem eine Liebhaberin von gesungenen Balladen, die vorzüglich auf dieser CD zusammengestellt sind. "Tom der Reimer", "Der Nöck", "Prinz Eugen", "Die Uhr", "Elvershöh", "Graf Eberstein" und andere gehören dazu.
Gönne Dir dieses Vergnügen ...


levada antwortete am 02.09.03 (00:01):

Vielen Dank an mart und chris für die Übermittlung der Texte
Es hat mich sehr gefreut, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, den Text herauszusuchen. Medea danke ich auch herzlich für die Anregung, dass es diese Loewe-CD gibt. Ja, ich werde sie mir gönnen. Vielen Dank für den Tipp!
Mit dieser Frage habe ich meinen ersten Versuch gestartet,mich bei Seniorentreff-Foren einzuklinken. Prima, dass es geklappt hat. Nochmals vielen Dank!