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THEMA:   Thelen: Gedicht

 2 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 01.10.03 (12:51) mit folgendem Beitrag:

Albert Vigoleis Thelen:
GOTT STRAFT AUCH HUHNER

Ein Leghornhuhn in geiler Lust
warf einem Nackthalshahn
sich an die Nackthalshühnerbrust- -
gesagt, getan.

Der Nackthalshahn, wie Hähne tun,
spreizte den scharfen Sporn
und schändete das Leghornhuhn
am weißen Leghuhnhorn.

Betreten von dem Hohnentritt
entschlich das Leghornhuhn.
Den Nackthalssamen nahm es mit -
was tun?

Was tun? Nach alter Hühnerart
legt es sein Hühnerei.
Die Schande bleibt ihm nicht erspart:
das Kücken spricht für zwei.

Nackt um den edlen Leghornhals
legt sich das Nackthalsmal
als Zeichen seines Sündenfalls -
fatal!

Da bildet Kindsmord sich im Hirn
des fehlgetretenen Huhns:
es würgt mit einem Faden Zwirn
den Zeugen seines Tuns.

Gott straft auch Hühner. Leghornhuhn
die Reuequal zerfrißt,
indes der Hahn, kapaunisiert,
sich mästet auf dem Mist.

(Aus: Thelen: Vigolotria. Düsseldorf 1954)


tiramisusi antwortete am 01.10.03 (22:15):

wunderchön, dass du hier an ihn erinnerst...wer siene "insel des zeiten gesichts" gelesen hat, wird mallorca beim nächsten besuch mit anderen augen sehen ---

noch ein vers aus seinem gedicht "letzter wille"

�An meinem Grabe will ich keine Tränen

die hab' ich alle selber schon geweint,

um gegen eine Welt mich aufzulehnen,

die ich en gros, nicht en détail verneint.�


tiramisusi antwortete am 01.10.03 (22:18):

noch ein link ...

Internet-Tipp: https://www.vigoleis.de/