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THEMA:   Schmitts «Monsieur Ibrahim ..." - ein Plagiat?

 2 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 15.10.03 (10:47) mit folgendem Beitrag:

Schmitts «Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran»
Weltwoche Ausgabe 41/03

Recherchen der Weltwoche zeigen: Der internationale Bestseller «Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran» ist ein Plagiat.
ABGESCHRIEBEN von Nicole Müller

In der Tat, die Zeiten sind hart. Oder, wie Elke Heidenreich zu sagen beliebt, sie sind «durchgeknallt». Da haben ein paar Mohammedaner auf ihrem Weg zu Allah mit dem Flugzeug zwei Bürotürme gerammt und dreitausend ungläubige Seelen mitgenommen, als der amerikanische Superchrist auch schon einen Feldzug
des Guten startet, um zwei Länder komplett flachzulegen. Sogar die Juden emanzipieren sich auf seltsame Weise. Man wird den Verdacht nicht los, dass die ewigen Opfer der Weltgeschichte sich allmählich zu Tätern entwickeln.

Schlechte Zeiten, gute Zeiten. Gut wenigstens für all jene, die uns Menschen liefern, was wir am allermeisten brauchen: Trost und nochmals Trost. Ein Meisterwerk in Sachen Trost befindet sich derzeit auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Es handelt sich um ein schmales Büchlein mit dem Titel «Monsieur
Ibrahim und die Blumen des Koran», geschrieben vom französischen Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt und lebhaft empfohlen von der bereits erwähnten Elke Heidenreich. «Ein Lehrstück in Sachen Güte», fasste sie den Inhalt zusammen. «Das ist ein unendlich zartes, schönes und liebevolles Buch.» Tatsächlich ist die
Geschichte süffig verfasst und mit ihren knapp neunzig, in sehr grosser Schrift bedruckten Seiten der ideale Geschenkartikel auch für Nichtleser, sozusagen Literatur im Coffee-Table-Format.

«Für alle Welt bin ich der Araber an der Ecke», räsoniert Monsieur Ibrahim. «Araber, was in unserer Branche heisst, nachts und auch am Sonntag geöffnet.» Oder: «Jude zu sein bedeutet einfach, Erinnerungen zu haben. Schlechte Erinnerungen.» Sind das nicht wunderbare Aperçus? Ist diese Art von Versöhnung nicht
einfach herrlich, nachdem all die Diskussionen über Kopftücher nichts als schlechte Laune verbreitet haben?

Doch, doch. Gegen den Trost ist ja auch nichts einzuwenden. Was dann aber folgt, ist leider weniger zart, weniger schön und ganz sicher nicht so liebevoll. Die Brillanz nämlich, die dem Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt nachgesagt wird, zeigt sich weniger beim Verfassen von Texten als beim Schreddern bereits
vorhandener Werke zum Zwecke eines Remakes unter eigenem Namen. Es ist geradezu verblüffend, mit welcher Selbstverständlichkeit Schmitt ein Werk plündert, das 1975 in Frankreich erschienen ist. Gemeint ist der Roman «Du hast das Leben noch vor dir» von Romain Gary. (...)

Internet-Tipp: https://www.weltwoche.ch/ressort_bericht.asp?asset_id=6129&category_id=63


schorsch antwortete am 15.10.03 (11:24):

Oh Gott, warum schreibt denn keiner von mir ab? Bin ich denn soooo schlecht? ):--((((


Minna antwortete am 15.10.03 (14:59):

Abschreiben kann man nur, was man in Bibliotheken ausleihen und auf einen großen Tisch legen kann.
:-)