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THEMA:   Sprachfragen...

 13 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 08.01.04 (20:03) mit folgendem Beitrag:

Aus einem anderen Forum übernommen:P.S.:

Mich interessieren Sprachfragen (nicht nur wegen der Schau-Sendung "Genial daneben..."):
Z.B.: "futsch" - woher kommt das Wort?
Oder die "Kitsche", Apfelkitsche, ndr."appelkroos".
Ein paar Hinweise, aber keine Erklärungen fand ich zu "Kitsche", "Butzen" unter: https://www.wer-weiss-was.de/theme46/article254256.html#255551

Internet-Tipp: https://www.wer-weiss-was.de/theme46/article254256.html#255551


DorisW antwortete am 08.01.04 (20:31):

"futsch Interj. vulg. 'zunichte', pfutsch Adj. bair. Offensichtlich eine Lautgebärde wie in witsch u.ä. Also zuerst 'weg', dann 'zunichte'. Zu beachten ist die lautliche Nähe von frz. foutu 'futsch' (Partizip von foutre, vermutlich in der ursprünglichen Bedeutung 'beschlafen')."

"Kitsche m. (< 19. Jh.). Um 1870 in Malerkreisen aufgekommen. Herkunft unklar. Eine Möglichkeit wäre der Anschluß an kitschen 'Straßenschlamm zusammenscharren, glattstreichen' (zu Kitsche, dem Instrument, mit dem man dies macht). Ausgangsbedeutung wäre also 'Geschmier'. Eine andere Möglichkeit wäre der Anschluß an verkitschen 'verhökern' als 'im Kleinhandel verhökerte Literatur'. Adjektiv: kitschig."

"Butzen m obd. (< 15. Jh.). Vor allem Apfelbutzen 'Kernhaus des Apfels', sonst 'Klumpen, Schlacke'. Mundartlich tritt neben 'Kernhaus' auch die Bedeutung 'Fliege am Apfel' auf, die ursprünglicher sein kann, weil sie ihrerseits auf die besser bezeugte Bedeutung 'Knospe' (mhd. butze f.(?), mndl. botte, nndl. bot; vermutlich entlehnt me. budde, ne. bud; ebenso frz. bouton m. 'Knospe, Knopf' zurückgehen kann (...)
Auf jeden Fall handelt es sich um einen Bereich, in dem einerseits Expressivität und Lautbedeutsamkeit, andererseits Anknüpfungen an bestehende Wortsippen ein schwer durchdringbares Geflecht von Bedeutungsspektren ergeben."

Quelle: Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache


gisel antwortete am 08.01.04 (20:58):

In meinem Duden (leider schon etwas ältere Ausgabe von 1963) steht

futsch, umgangssprachlich zu "weg", "verloren": Das seit dem 18. Jh. in allen deutschen Mundarten verbreitete Wort ist wohl lautmalenden Ursprungs. Dazu die scherzhafte Weiterbildung "futschikato". (Dazu ein Verweis zu "pfuschen")

pfuschen "schlecht, oberflächlich, unfachmännisch arbeiten": Das seit dem 16. Jh. gebräuchliche Verb gehört wahrscheinlich zu der Interjektion "futsch!! (auch pfu(t)sch)!, die Geräusche nachahmt, die beim Abbrennen von Pulver, beim Reißen von schlechtem Stoff oder dgl. entstehen. Der Wortgebrauch geht also von der Anschauung des schnell abbrennenden Pulvers aus.


iustitia antwortete am 09.01.04 (00:28):

Ja, eine Bitte ging nicht futsch, äh, fehl...! Danke!
Ich wollte schon blödeln: futsch ist bestimmt die letzte Saite auf der Teufelsgeige des italienischen Meisters Fuczinski gewesen. (Oder dessen nasser, freundlicher Flutsch, äh, Fluch.)
Oder kam der Fucz..... aus Masuren?


iustitia antwortete am 09.01.04 (00:55):

Na, da ist ja noch Zeit und Platz für weitere Sprachfragen
(und sprachbgegeisterte Leute):

Was hat das "Plätzchen" (Gebäck) mit dem Platz zu tun....?
*
Was bedeuten, wörtlich, die Flitterwochen?
*
Was ist das für ein Tier - die Warneidechse?
*
Wie kommt es für einen Hemdkragen zu dem Wort "Vatermörder"?
*
Was ist die Tuberose?

Was heißt: Das ist keinen Pappenstiel wert....?
*
In der Umgangs- besonders in der Schülersprache kommt das Wort "pesen" vor. ??
*
Etwas aus dem Rheinland: Was bedeutet es, wenn dort jemand sagt: "Jao woll, Flötekies?

Liebe Grüße!
Und wer bringt noch mehr Fragen?


DorisW antwortete am 09.01.04 (08:08):

Meinen "Kluge" habe ich tagsüber nicht zur Hand, möchte aber zur Plätzchenfrage etwas beisteuern. In der bayerischen Rhön (vielleicht auch noch woanders) heißt ein Blechkuchen "Platz", Plätzchen könnte also eine Verkleinerungsform des Kuchens sein?


Medea. antwortete am 09.01.04 (09:18):

Ging etwas in meiner Familie verloren und war nicht mehr auffindbar, sagten wir: "Futsch ist futsch und hin ist hin"....


Medea. antwortete am 09.01.04 (09:20):

Zum Platz oder Plätzchen:

Aus einem Teigrest formte meine Mutter ein größeres rundes Plätzchen, das auch auf das Blech kam - und das hieß dann
"Platzek".
Jeder wollte den Platzek bekommen ... :-))


jeanny antwortete am 09.01.04 (17:09):

kann mir jemand sagen ,wo das wort :Gretchenfrage
herkommt.


Sofia204 antwortete am 09.01.04 (17:31):

ich glaube, wenn das Gretchen den Faust fragt:
wie hältst du es mit der Religion?
;-)


Medea. antwortete am 09.01.04 (18:23):

Treffer: Sophia ;-))


jeanny antwortete am 09.01.04 (19:46):

danke sofia

;-)))


Sofia204 antwortete am 09.01.04 (20:07):

*grübel*
ob seitdem die Margeritten so heißen?


simba antwortete am 10.01.04 (10:49):

" Vatermörder , loser weißer, hoher und sehr steifer Kragen mit nach oben stehenden spitzen Enden.

Er wurde an das kragenlose Herrenhemd geknöpft und hieß ursprünglich in Frankreich parasite, "Schmarotzer". Da die Krägen unbequem waren, einschnitten und stachen, wandelte man das Wort später scherzhaft in parricide, "Vatermörder", um. Der Vatermörder war zur Zeit des Vormärz (1815-1848) in Mode und erreichte die größte Kragenhöhe in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts."
(P.W:Hartmann)