Archivübersicht | Impressum

THEMA:   J A N U A R

 10 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 16.01.04 (11:35) mit folgendem Beitrag:

Neben Schlechtwetter, Gebührenklau und sonstigem (?)Verdruss - auch mal ein Muntermacher, von dem Lästermaul Fritz Grasshoff (*1913; Todesjahr weiß ich noch nicht mal):

Fritz Grasshoff:
Januar

Im Januar, o Bauersmann,
zieh dir getrost die Schlappen an.
Tut's draußen Schloß' und Fladen schneen,
kannst du nur in Gedanken sän.
Halt dich an die Wacholderflasch!
Dir nicht zu oft die Füße wasch.
Das Haar dir mit fünf Zinken kämm.
Auf Enoch folgt Methusalem.

Der Wald liegt wie ein Rechen starr.
Spann an, ein Schwein zum Markte karr!
Die Kufe singt: Versauf das Schwein!
Neptun steigt bei der Jungfrau ein.
Das Trinkgeld in den Ausschnitt steck
der Schankmamsell im Kellereck.
Nach Simeon drei Könige nahn,
und ihnen folgt Sankt Julian.

Der Jauche Gold im Kofen glitzt.
Die Bäuerin den Truthahn schlitzt.
Iß, trink und paff, leg dich aufs Ohr.
Nichts tu, nur in der Nase bohr!
Orion früh am Himmel jagt.
Der Knecht erlegt im Heu die Magd.
Sankt Maurus läßt's darüber schnein,
und Angelus wird Pate sein.
*
(F.G.: die große Halunkenpostille. Songs. Balladen, Moritaten. München 1966. S. 153)


Gudrun_D antwortete am 16.01.04 (12:43):

Fritz Grasshoff

1913 -1997

sankt google machts möglich;-)


juergenschmidb antwortete am 16.01.04 (18:50):

Der Januar, kein rauher Gesell,
er wechselt das wetter und das recht schnell,
zumindest in 2004,
und niemand kann etwas dafür.

Man muss halt wechseln stets die Kleider,
so wie das ganze Jahr halt, leider.
Drum hoffen wir auf Februar,
der letztes Jahr ganz anders war.

Er war und ist wie jedes Jahr,
der kürzest Monat, das ist wahr.
Da sparen wir der Tage zwei oder drei,
der Geldbeutel schreit dabei Juhei.

Denn Sparen ist in diesem Jahr,
noch wichtiger als es jemals war.
Die Poltik hats uns gerichtet,
noch ein paar Cents bei uns gesichtet.

Jedoch der März wirds richten dann,
der Merz und Stoiber sind dann dran.
Sie werden regeln unser Geld,
dass keiner von uns zuviel erhält.

Der Mai, der wonnigliche Lump

Pump, Grund, und, Kund, Mund ....


Autor bekannt!


Medea. antwortete am 16.01.04 (20:29):

Ich wurd' gezeugt im Januar,
weil es da warm im Bette war.
Der Sturmwind an den Fenstern nagte,
als Vater sich zur Mutter wagte,
die noch nicht ahnte, daß sie's würde.....
und er nahm tapfer diese Hürde. ;-)

Im Oktober kam ich dann,
als süßes, kleines Mädchen an....
Doch dank ich es dem Januar,
sonst wär' ich heute gar nicht da. .-)

(Medea.)


wanda antwortete am 17.01.04 (08:33):

Auf dieser Erde

Zwei Pferde gingen bekümmert
im Gänsemarsch durch den Schnee.
Sie traten in ein Gartenhaus,
das hatten sie selber gezimmert.
Dort zogen sie ihre Halfter aus
und tranken Kaffee.
Doch unter dem Deckel der Zuckerdose
fanden sie keine süßen Brocken,
fanden sie eine Herbstzeitlose
mit angezogenen Knien hocken
(sie hatte sich vor dem Frost verkrochen
und sah nun mit blasslila Augen her).
Ich kann nicht mehr,
sagte das eine Pferd,
es ist alles so Winter auf dieser Erde.

Josef Guggenmos


schorsch antwortete am 17.01.04 (10:02):

Medea

Bei mir wars aber, I remember,
nicht Januar, sondern Dezember.
Dem Vater war es nicht ums Scherzen;
er nahm was kam, hier halt den Märzen.

Doch manchmal fühl ich mich verlassen
und denk`, ach hätt`er`s doch gelassen!


juergenschmidb antwortete am 17.01.04 (10:32):

"Doch manchmal fühl ich mich verlassen
und denk`, ach hätt`er`s doch gelassen!"

das denk ich trifft auf dich nicht zu,
vergiss es, aber das im Nu.
Da fallen mir schon andre ein,
die sollten nicht auf Erden sein.

Bin Laden, alle Unruhstifter,
Mörder und auch Brunnenvergifter,
Diktatoren, Defaitisten auch,
die liegen oft mir schwer im Bauch.

Doch nicht du Schorsch, du Unentwegter,
Dezembergeborener, hier oft legt er,
die Dinge dar sehr klar und rein,
Wie halt Schützen? sollen sein.

Jetz pack mas wieda, unser Tun,
Des gutn z'viel kann es auch sein, zu ruhen.
Jetz wünsch i eich an guadn dog,
vielleichd mit erdäpfe, spinod,
mit Weisswürschd, Senf, a Hoiwe Weisse,
für den Rest da Tagesreise.


Medea. antwortete am 17.01.04 (11:00):

Nun bist du da, was mich sehr freut'....
und nicht nur mich, auch and're Leut'.
In Deinen Augen leises Lachen
zum Blödsinn, den so viele machen ...
Wer wird schon klug in diesem Leben?
Da mag man noch so heftig streben....
Es irrt der Mensch so lang er lebt....
- das habe ich mir aufgehebt - ;-))


kalle antwortete am 17.01.04 (18:01):

Der Januar, so kalt und frostig,
den find ich überhaupt nicht lostig,
Ich wollt, es wär jetzt Ende Mai,
dann wär die Kälte längst vorbei.
Doch dann fängt mancher an zu schrein:
"Es könnte wirklich kälter sein!"
So ist's nun mal im Leben oft,
was man erwünscht und was man hofft,
das kommt so, wie es kommen soll.
Drum find ich dieses wirklich toll:
Ein jeder Monat, wer auch immer,
erzeugt erhebliches Gewimmer.
Ich aber freu mich jeden Tag,
mag kommen, was da kommen mag!
(Kalle aus Kiel)


idurnnamhcab antwortete am 28.02.04 (16:30):

Januarspaziergangträumereien

In Freiburg war es,
es könnte auch anderswo gewesen sein,
ging ich durch die Straßen ganz leise,
versunken in Wachträumerein.
Schritt um Schritt ging ich mit.
Vorbei an den Häusern.
Nicht interessiert am Äußern.
Am Innern.
Ertappt dabei, beim Eingriff in intime Sphären.
Ich wollte nicht stören
und doch,
ganz allein
wollte ich einbezogen sein.
Mein Herz begann zu schmerzen
und sehnte sich.
Es war ein Sehnen
nach all dem Schönen,
das ich habe und oft nicht versteh.
Ein Sehnen nach zärtlichen Worten,
die leise verklingen in meiner Seele.
Ein Sehnen nach lieblichen Blicken,
die warm versinken in meinem Herzen.
Ein Sehnen nach Dir.
Irgendwie habe ich Angst vor mir,
einfach Angst.
Und doch gehe ich mit,
Schritt für Schritt.

(c) rgbv


iustitia antwortete am 28.02.04 (21:23):

Danke für die shcönen Gedichte.
Hier auch noch ein JANUAR-Bild:

Paul Heyse: Vorfrühling

Stürme brausten über Nacht,
und die kahlen Wipfel troffen.
Frühe war mein Herz erwacht,
schüchtern zwischen Furcht und Hoffen.

Horch, ein trautgeschwätz'ger Ton
dringt zu mir vom Wald hernieder.
Nisten in den Zweigen schon
die geliebten Amseln wieder?

Dort am Weg der weiße Streif -
Zweifelnd frag' ich mein Gemüte:
Ist's ein später Winterreif
oder erste Schlehenblüte?