Zur Seniorentreff Homepage Die Foren 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Weltrekord für Picasso-Bild bei Sotheby`s

 9 Antwort(en).

chris begann die Diskussion am 06.05.04 (11:41) :

Weltrekordpreis: Für Picasso-Gemälde 85,7 Millionen Euro erzielt

"Junge mit Pfeife" bei Sotheby's unter dem Hammer

Ein früher Picasso, das Gemälde "Garçon à la Pipe" ("Junge mit Pfeife"), ist in New York zum Weltrekordpreis von gut 104 Millionen Dollar (85,7 Millionen Euro) versteigert worden. Mit diesem Preis überflügelte es den bisherigen Rekordhalter, van Goghs "Porträt des Dr. Gachet", noch um mehr als 20 Millionen Dollar.

06.05.2004
Das kostbare Gemälde wurde von Sotheby's New York in der Nacht zum Donnerstag einem anonymen Käufer zugeschlagen.

Es entstand 1905, als Picasso gerade 24 Jahre alt war, und zeigt einen verträumt dreinblickenden Jüngling mit einer Pfeife in der Hand - Zeichen seiner Reife.

Internet-Tipp: https://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/11/0,1367,MAG-0-2124491,00.html


chris antwortete am 06.05.04 (12:08):

Der neue Weltrekord für ein Bild von Picasso

Internet-Tipp: " target="_new">


idurnnamhcab antwortete am 06.05.04 (21:44):

Meine Antwort ist zweiteilig.

Zum einen ist ein solches Gemälde einmalig und es ist es wert gekauft, aber trotzdem auch für Jedermann zugänglich ausgestellt zu werden. Letzteres dürfte nun ja ausgeschlossen zu sein.

Der zweite Teil meiner Antwort ist der, dass es mich in unserer Zeit, wo großen Teilen unserer Bevölkerung, der Menschen weltweit, immer mehr an Einschnitten zugemutet wird, erzürnt, dass es offensichtlich mehr und mehr Menschen mit immer mehr Reichtum gibt.

Hier stimmt doch etwas nicht, absolut nicht mehr.


iustitia antwortete am 06.05.04 (22:34):

Vielleicht kommt der Picasso dort zu hängen (im Tresor oder so) - wo der (bisher teuerste) van Gogh schon hängt.
Der Staat müsste auf solchen (Kunst-)Kapital-Terror eine progressive Steuer aufschlagen, so daß er für Bildung etwa - in diesem Fall - fünfzehn Mill. � einnimmt.
Was der Staat (egal ob GB oder D oder F ode NL - mit Rembradnt und van Goghs) in Museen hat - und die Kirche und die Banken haben - könnte zeitlich ausgeliehen werden zu großen Summen.
Etwa: Koppers zahlt dem Staat also 15 Mill. �, damit er neben seine Frau (wie heißt die nur??) - auch einen Picasso oder einen Chagall hängen kann.


hugo1 antwortete am 07.05.04 (10:53):

,,für selbsternannte Kunstkenner, für Kunstkapitalanleger, für superreiche Gernegroße, für die auf abnormale Meldungen angewiesenen Alltagsmedien usw , mag das ja wohl ein Ereignis von besonderer Bedeutung sein.
,,ich finde es pervers (und dies wird mir wohl die Bezeichnung "Kulturbanause" oder schlimmeres einbringen) das für ein eingerahmtes, bemaltes Stück Leinewand eine Summe gezahlt wird, die ein normal Sterblicher auch bei einer lebenslangen 24 stündigen Untertageschwerstarbeit nicht zusammensparen kann.
Eine Summe die ausreichen würde ca 50.Tausend Menschen mindestens ein Jahr lang vor dem Verhungern zu retten.
,irgendwie kann ich bei solcherart Nachrichten kein Wort der Bewunderung für solchen Tatbestand empfinden, im Gegenteil, dies macht mir mehr und mehr unsere menschenfeindliche Gesellschaftsform bewusst und ich bin mir keineswegs sicher ob der Herr Picasso, als er dieses Bild schuf, auch nur im entferntesten eine solche "Milchmädchenrechnung" aufmachte wie sie mir dazu einfällt.


DorisW antwortete am 10.05.04 (09:52):

Die scheinbar so naheliegende Empörung und Entrüstung bleibt mir in dem Augenblick im Halse stecken, wo ich darüber nachdenke, wie wenig ich selbst eigentlich zum Leben brauche und wie viel ich für Dinge ausgebe, die über meinen wirklichen Bedarf hinausgehen.

Ist es pervers, dass ein Gemälde für über 100 Millionen Dollar den Besitzer wechselt, so ist auch der teure Wagen, das Goldkettchen, ja auch die Theaterkarte für 100 Euro pervers. Alles nur eine Frage des Maßstabs... Das erinnert mich an diesen Witz:

"Würden Sie für eine Million Euro mit mir schlafen?" fragt der wildfremde Herr eine Dame. Sie weist ihn zunächst empört zurück, dann überlegt sie aber doch, eine Million Euro ist schließlich eine Menge Geld, und ein einziges Mal kann man für so viel Geld auch schon mal seine Moral vergessen... "Na gut!" willigt sie schließlich ein. "Und würden Sie für fünfzig Euro mit mir schlafen?" "Na erlauben Sie mal! Ich bin doch keine Nutte!" "Das hatten wir schon geklärt", lächelt der Herr, "jetzt geht es nur noch um den Preis..."


DorisW antwortete am 10.05.04 (09:59):

Man kann solche Fragen nicht diskutieren, ohne sofort zum Kern zu gelangen:
Ist Reichtum, Eigentum, Luxus = Diebstahl?

Wo wären aber diese Kunstwerke ohne reiche Mäzene, wer würde sie beherbergen und pflegen bzw. überhaupt erst in Auftrag geben? Wieviele Werke der klassischen Musik verdanken wir den reichen Kunstliebhabern der Vergangenheit (Könige und Kirchen)?

Wer von uns möchte sich diesen Jüngling mit der Pfeife ins Wohnzimmer hängen und auch die Folgekosten tragen (Versicherung, Klimatisierung...)? Ich nicht :-)


hugo1 antwortete am 10.05.04 (11:26):

hallo DorisW,,na klar kommt es wie so oft sehr stark auf den Blickwinkel des Betrachters, seine eigene Einstellung und generell seine monitäre Situation an.
Stell Dir vor wir beide gehörten zu der Gruppe Menschen, die jeden Tag von der "Hamburger Tafel" ein warmes Essen abholen können, oder zu jenen welche die großen Müllberge der indischen Großstädte nach Brauchbarem durchwühlen.
Dann hätten wir vielleicht noch nicht mal ein Radio oder Fernsehen und Picasso und Bilder und Versteigerungen wären uns schnurzpiepegal-wir hätten andere Sorgen.
Aber,,nun stell ich mir vor, wir beide hätten ne größere Fabrick und jede Menge gutgehende Aktien und wären vielleicht sogar im Öl-oder Waffengeschäft erfolgreich, jede Menge abhängige von uns Arbeit nehmende Beschäftigte würden tagtäglich nur für uns (und das Finazamt) schuften. Da würd die Welt schon anders aussehen. Wie träfen uns beim Pferderennen, oder im Casino in St Moritz, hätten unser Gesprächsthema über die neuerdings so günstigen aus dem Osten angeheuerten Boddyguards, die nächst anstehenden Landkäufe in Argentinien und natürlich die Versteigerung von Picassobildern , wo wir kräftig mitmischen wollen,,


DorisW antwortete am 10.05.04 (12:26):

Ja hugo, wo kommt die Kohle her? Das ist in diesem Fall die wichtigere Frage.
Wenn einer erst mal hundert Millionen Dollar hat, warum soll er sich keinen Picasso davon kaufen?

Pervers wird es, wenn das Geld aus Waffengeschäften stammt und er sich dann "Guernica" in den Flur hängt :-(


idurnnamhcab antwortete am 11.05.04 (22:19):

Hallo, es ist schon interessant wie sich die Meinungsäußerungen zu einem Thema entwickeln können.

Ich kann Dir (Anm.: Ich bitte mir das Du nicht übel zu nehmen!) "justitia" nur beipflichten. Auch Dir "Hugo1" kann ich nur zustimmen. Aus meiner Sicht bist Du sicher kein Kunstbanause. Deine Äußerung vom 10.5. spricht von einer gewissen Ratlosig- bzw. Hilflosigkeit? Einer Hilflosigkeit das globale Wirtschftssystem ändern zu wollen und nicht zu können? Ein Gefühl, das wohl immer mehr Mitmenschen haben.

Zu Deinen Äußerungen vom 10.5. "DorisW" folgendes. Es ist schon, aus meiner Sicht, arg weit hergegriffen die "Luxusstückchen des kleinen Mannes" mit dem Sachverhalt des Gemäldekaufes für über 100Millionen Dollar gleichzusetzen oder sie auch nur eine Nähe zueinander zu bringen.

Auch ohne Mäzene gäbe bzw. gibt es sehenswerte, auf jeden Fall aber durch Otto Normalverbraucher zu kaufende Kunst.

Die von Dir geschilderten immensen Folgekosten entstehen doch nur, da Kunst auch Geschäft ist, bei dem (sogenannte?) Kunstkenner und Kunstfreunde (Mäzene), mit sicher sehenswerten Kunstwerken, ihr Geschäft machen.

Es gibt, ohne Zweifel, sehr viele gute, jedoch namenlose Künstler, die sehr gute Kunstwerke erarbeiten. Wenn Du suchst, findest Du sicher tolle Gemälde, Skulpturen etc., die auch Du kaufen, bei Dir aufhängen, und tagtäglich genießen kannst, bei denen jedoch keine Folgekosten entstehen.

Woher die 100Millionen Dollar kommen ist aus meiner Sicht nicht die Frage. Sie wurden aber auf jeden Fall einem Teil der Menschheit, wahrscheinlich gesetzlich sanktioniert, manchem mehr, manchem weniger, gestohlen. Gestohlen durch ein globales Wirtschaftssystem, bei dem es immer mehr Verlierer, aber auch immer mehr Gewinner gibt.

Ich bin gegen Gleichmacherei. Es gibt unterschiedliche Leistung, die auch unterschiedlich entlohnt werden muss. Aber der Ankauf des Picasso zeigt mir erneut, dass die Verteilung aller Güter und allen erarbeitenden Geldes ungerecht ist, denn soviel Geld kann durch Arbeit nicht verdient werden.