Zur Seniorentreff Homepage Die Foren 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Gedicht von Ismail Kadare

 1 Antwort(en).

Enigma begann die Diskussion am 31.05.04 (10:56) :

Im winterlichen Studio

In der Ecke beim weißen Bücherschrank
stand ich, als du fort warst.
Hemlets Geist erschien und verschwand.
Er wurde nicht gebraucht.

Joyce`mehrsprachiges Delirium
offeriert mir seine Dienste.
"Die Nachmittage sind lang," sagt es;
"ich könnte dir nützen."

Gespräche Verliebter, Getrennter,
Briefe, Memoiren. Worin soll ich blättern?
Zelda und Scott Fitzgerald, im Winkel,
murmeln verrücktes Zeug.

Doch ich muß weiter.
Es wartet das nächste Regel.
Verzeih` mir, Wolodja Majakowski,
verzeih`mir auch du, Lili Brik.

Langsam schreite ich die Reihe ab.
Wem von ihnen würde ich gerne begegnen?
Gibt es zur Hölle noch etwas zu fragen
oder hat Dante schon alles gesagt?

Vielleicht könnte man Äschylos
die freilich naive und plumpe Frage stellen:
Waren die verlorenen Tragödien besser
als jene, die erhalten blieben?

Ich gehe und gehe, unendlich
machen sie den Raum.
Ach, da ist Puschkin, ich bleibe stehen:
Erzähl`mir von Anna Kern.

Auch sie kam bestimmt eines Tages
mit Hagelkörnern im Haar.
Erzähl`mir vom Schmelzen, vom Schluchzen,
aus dem eine Perle entstand.

Sag`mir, wie ein Poet seine Tage
dort unter der Erde verbringt,
wo er unerreichbar ist für den Ruhm
und natürlich auch die Schande.

Wer etwas über Kadare erfahren möchte: z.B. bei:

https://www.joachim-roehm.de
unter "Texte"


wanda antwortete am 03.06.04 (09:08):

danke, der link war interessant, einiges habe ich mir kopiert.