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THEMA:   Die Republik der Phrasendrescher

 3 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 31.05.04 (11:01) :

Eine Buchbesprechung im Hörfunk - Deutschlandfunk - hat meine Aufmerksamkeit erregt und mich belustigt - vielleicht mag der Eine oder Andere sich das mal zu Gemüte führen?

"Aktuelle deutsche Phrasendrescherei in Kurzform - von A wie 'Die Abholer' bis Z wie 'Die Zukünftigen'. Auszug:

Die Herausgeforderten - Als Hannibal mit seinen Soldaten und Elefanten die Alpen überquerte, ja - das mag für diesen antiken Haudegen eine Herausforderung gewesen sein! Das ist heute ganz anders. Da begreift jeder drittrangige Ministerialbeamte und jeder Ortsvorsteher einer Splitterpartei seine 'Berufung' ins Amt als eine Herausforderung. Es wird der Tag kommen, da sich der Betreiber einer Würstchenbude zu diesem wirtschaftspolitisch bedeutsamen Schritt herausgefordert fühlen wird. Die Wichtigtuerei wird allenthalben schlimmer und zunehmend unübersichtlich. Wobei ungeklärt bleiben muss, wer oder was hier wen oder was eigentlich - und wozu überhaupt - herausfordert. Ein zu gewichtiges Wort für unwürdigste Anlässe bzw. Tatbestände.

Fazit: 'Die Republik der Phrasendrescher' gehört auf jeden deutschen Schreibtisch - zumindest ist das Buch ein Muss für diejenigen, die vom Reden und Schreiben leben und überzeugt sind, beides ausgesprochen gut zu können."

Karl Hugo Pruys:
"Die Republik der Phrasendrescher. Wortwörtliches einer verunglückten Sprache", erschienen ist der Band im Quintessenz-Verlag, Edition q in Berlin.

Internet-Tipp: https://www.dradio.de/dlf/sendungen/politischeliteratur/268337/


ecelle antwortete am 31.05.04 (11:54):

Was mir auffiel: dort steht, das Buch kostet
"17 Euro neunzig".

Schreibt Ihr das auch so?


iustitia antwortete am 02.06.04 (20:36):

Ich bin in der angezeigten Rezension fündig geworden, was "ecelle" schon vemutete: Wer schreibt so doof: �17 Euro neunzig�? Wer preist hier wen?

Also: Original Srpach-Hochwürden und Prediger Pruys, s. o. - Jo, der so ein Buch vekauft wissen will:
Pruys: �Es wird der Tag kommen, da sich der Betreiber einer Würstchenbude zu diesem wirtschaftspolitisch bedeutsamen Schritt herausgefordert fühlen wird. Die Wichtigtuerei wird allenthalben schlimmer und zunehmend unübersichtlich. Wobei ungeklärt bleiben muss, wer oder was hier wen oder was eigentlich - und wozu überhaupt - herausfordert. Ein zu gewichtiges Wort für unwürdigste Anlässe bzw. Tatbestände.�

Wie �man� mit ihr umgehen kann � mit �Sprache�? Pruys verkündet es sektiererisch, marktschreierisch: Sensationen: �Es wird...� Er wird vergehen der Tag, da man dieses Buch druckte.
Zitat: �Wobei ungeklärt...� � �Wobei� deutet nur etwas an, es erklärt nix; sprachkritisch nennt man diesen oberflächlichen Gebrauch von Bindewörtern (�deiktisch�; nur hinweisend, nicht explizit)!
�Unwürdigste....� Der Missbrauch von Superlativen (der �Höchststufe�, wie Duden sagt; wörtlich: breitspurig...) rächt sich immer; er verdeckt nämlich Tatsachen auf der Grundstufe � und will �superlativieren�, d.h.: �unwürdigste Anlässe bzw. Tatbestände...� benennen und kann sie nicht erklären. Superlativisches Deutsch ist immer ein Blödsinn, weil das eigene Unvermögen nicht vertuscht werden kann. Pusp - ich bin der "Größte"! Der "größte" Sprachkritiker!
Viel bleibt hier zu raten; Sprache sollte jeder Mensch nutzen, um Gefühle, Fakten, Ursachen, Entwicklung, Hoffnungen auszudrücken; auch eigenes Unvermögen. Unsere Sprache hat mehr Möglichkeiten, als diese, die Pruys an die große oder kritische Glocke hängen will. Er wird vom eigenen "Klöppel" dabei erschlagen.
Dazu bedarf es keiner Prophetie (�Tag ...kommen�; dazu müsste es der Buchschreiber, der hier so unverschämt im Rundfunk gelobt wird, geschafft haben, Ursachen, Entwicklungen Interessen, Bedürfnisse für Sprachwandel deutlich zu machen � ob angenehm oder kritisch, jedenfalls sprachbewusst, statt jammmmmernd. (m-plus, bei IKEA für Verbal-Bastler zu erstehen. Schrauben! Schrauben!)

Der von dem Rezensenten Backes ergähnte, pardon: erwähnte Henscheid (�Eckhard der Beißende�) ist so ein sprachmächtiger Zauberer seiner eigenen Infantilismen. Lesen wir (komplett) seine Eintragung in dem Wörterbuch �Dummdeutsch� (1993) zu dem Wortteil �-krimi�.
Er trägt virtuos vollmündig wie ein Schießeisen zum Kakelthema bei:
�Politkrimi�, �Pokalkrimi�, �Tenniskrimi�, �Sexkrimi� � ja, das journalistische Schrumpf- und Stopseldeutsch hat schon was kriminell, ja krimogen Arschiges.� (Reclam-BUB 8865. S. 140; ode hat er sich schon verbessert, der E.H.?)
So keift er allemal. Das ist Henscheiss-Niveau. Er könnte, vielleicht, meinen (statt krimogen): �kri-mi-no-gen�, aber das ist zu schlau; mit der Wortbildung hat er's nicht; die Bildung � Latein oder Griechisch � fehlt ihm.) Hätte er das Adjektiv �krimigen� gebildet � okay, es wäre ja witzig gewesen. Was �Kriminalität fördernd� ist für oder wegen eines Arsches (�Arschiges� meint E.H.) � das weiß er auch nicht; er verschweigt es. "O tempora! O, äh, o ani!" Sagte ein Lateiner! (Nicht: �anni�!)
Man könnte als Ursache solchen Sprachunzeugs vermuten: anale oder orale Hämorroidalleiden; no: verbale....


iustitia antwortete am 05.06.04 (16:04):

Ja, Jo - könnte sich hier noch was anlesen - hier den Abschluss meiner Beschäftigung mit der von ihm empfohlenen Seite, über Pruys und Jo und Backes (den Rezensenten):
(nein, über Prof. Weinrich z.B. nicht; er ist ein solider Denker und Sprachwissenchaftler...)

Also: Vorbildner H e n s c h e i d - er wurde in der angezeigten Rezension besonders gelobt: eben des Autors "Arschig-Schissiges" selbst oder seiner Schreibdamen oder seines Lektors; sie störten ihn und er hatte wieder mal Schiss, tapfer die Prozedur beim HNO-Arzt, Logo-Therapeuten oder beim Andrologen zu bestehen.
Na, der turbulent gefeierte Henscheid ist das verdruckte Kasperle der "jungen" Jahrgänge (sich ausbreitend vom Versand "2001" her), die selber ungebildet sind, über wenig literarische oder sprachliche Kenntnisse verfügen, aber ihren Spaß auf Kosten anderer haben wollen; und mit dem Karl Kraus, dem modernen Klassiker der Sprachkritik ihre Welt des beschränkten Geistes beginnen lassen, den sie zu lesen vorgeben, weil es ihn billig im Doppelpack bei "2001" gab, aber nix verstehen können. (Was unter den Verrührten, äh, Verführten, nicht weiterhin auffällt.) Ja, nu, sie sind bedürftig es Mitleids, sie sind Geschädigte des Pauker-Deutschunterrichts, wie es die 68er als zusätzliches Problem zum denaturierten Elternhaus erlebten.
Für Henscheids dummdreist und wütenden Beleidigungen gegen Autoren, z. B. gegen den schon toten Heinrich Böll, musste ein Amtsrichter auf Antrag eines Sohnes von Böll eingreifen; das hat Eckhards Kritik und Klugheit und Argumentationskunst befördert: Er musste draufzahlen. Und kein Leser hat�s ihm erstattet, das hohe Strafgeld, etliche tausend Mark.
F a z i t: Sprachkritik allerorten?
Quatsch: Krimskrams � wenn Clowns und Unterbildungsschreiber sich erdreisten, Sprachkritik (bei anderen) zu leisten. Eher so: Verhaltensstörung statt Sprachkritik. Da gerataen zu viele schmähende Wörter in die krea-tiefen Texte bei Henschiss und Co. - wg. Unverständnis und Unbildung.