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THEMA:   Unregelmäßige Sprachformen

 5 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 31.05.04 (19:18) :

Zu einer Glosse von Hermann Unterstöger über "Schraubenzieherwörter". In: SZ. Nr.123, Samstag, den 29. Mai 2004. S. 92 (Der Text ist dort, auch im Archiv, sieben Tage lang zu lesen.)
URL: https://epaper.sueddeutsche.de/digiPaper/html/start.html

Ich habe mir auf diesen Artikel hin eine Antwort erlaubt...: (Wer da durchblicken will, den bitte ich, den Artikel zu lesen.)

Die sog. Hilfsverben sein, werden, haben, tun, wissen, tragen sind die Signale der grundlegendsten Tätigkeiten; einschließlich der sonst �Modalverben� genannten Möglichkeitswörter können, dürfen, sollen, wollen, müssen und mögen. (Für �lieben� - lat. �amare�, griech. �stergein� - gilt das z.B. nicht; bis auf �ficken� war es auch nicht sex. gemeint; und "coitieren" (lat.) war auch regelmäßig, als Fachbegriff. Und alle Dialektbildungen sind da auch regelmäßig). Aber zum Hauptbegriff in dem Artikel:
Die �Suppletion� ist ein überflüssiges Kunstwort - ein Stuss von einem oder mehreren Linguisten, die nicht erklären wollen, wie Sprache als Kommunikation, als Bedürftigkeit, als Arbeitsgemeinsamkeit, in der Jagd- oder Verteidigungsclique �funktioniert�, d.h. gut tut. Das Fremdwort weiß nix über Leben und Streben, über die Individuation und Sozialisationsfähigkeit, die für alle Sprache auf der Welt für den �homo sapiens� bestimmend geworden sind � wenn nicht gerade Folter angeordnet ist � mit dem Segen des Diktators.
Alle Personalpronomen sind so stark differenziert, also unterscheidbar, dass sie erlauben, ein ICH, ein DU, ein WIR zu bilden. Als Ausruf � als Nachfrage � die lautliche Kürze und Eindringlichkeit ist gegeben. Und die Nähe zur Lautbildung (Signal, Ausdruck, Darstellung, Appell) bei verwandten Säugetieren! ICH-t oder DU-t mal � WIR-t mal, meinetwegen im Bett!
"Schraubenzieherwörter.."? Nein: Existenzialwörter, bitte sehr. Alle Verben und Nomen sind so sehr und so lange �ungleich� oder �unregelmäßig� gewesen, bis sie später, im kulturellen Fortschritt brauch-, begreif- und lehr- und schreibbar wurden. Bei den Hopis (USA) hat man erforscht, z.B. der Sprachwissenschaftler Gipper, dass sie ein ganz einfaches Tempussystem als Unterscheidung in �Tätigkeitsworten� haben; normal präsentisch gekennzeichnet als �jetzt�; oder Zusätze mit �früher� und �morgen� haben � wohingegen die indogermanischen, für Technik und Naturwissenschaft und Weltbeherrschung sehr relevanten und flexiblen Sprachen in ihren Grammatiken längst differenzierten nach Tempusstufen, Modi, Eventualitäten (Realis/Irrealis), Aktiv/Passiv; nach nicht mehr (nur) biologischen Genera und schon auf logische Bezüge hin ist die Syntax als eindeutig arrangierte Abfolge von Wörtern analysiert und standardisiert worden. Wörter, die die stärkste, lautliche und emotionale Signalwirkung haben, sind geeignet, in jeder Situation Eigenrecht und Fremdheit zu kennzeichnen. Sie waren urtümlich, sie wurden bald integriert in andere Wortformen und -arten. Nomen wurden erst spät zu Eigennamen, dann auch zu Pronomen, weil sich dadurch � ökonomisch und effektvoll � schneller eingreifen ließ in eine Geschehen, zwecks Alarm, Steuerung oder Beschreibung; so ließ sich komplexere Syntax und Pragmatik durchsetzen.
�Stuss� (s.o.; es stammt aus dem Jiddischen) � meinetwegen auch als Verb �stussen� - ist ein regelmäßiges, ein wunderschönes Wort für Unsinn, Verdruss, Zank... �Suppletion� ist so ein Stuss.
*
Wie oft das WIR in der Politik missbraucht wird, von Werbesstrategen � von Pragmatikern für die Urbedürfnisse und Sehnsüchte von denen, die sich noch ansprechen lassen, die noch wählen gehen z.B. � die sich noch ausforschen lassen, um ihre Motivation berechnen zu können.
(Aus der ungeschriebenen �Grammatik des Liebens und des Lebens� von A. Stephanie)

Internet-Tipp: https://epaper.sueddeutsche.de/digiPaper/html/start.html


schorsch antwortete am 01.06.04 (09:03):

Latte zu hoch angesetzt für mich.......


juergenschmidb antwortete am 01.06.04 (16:15):

ich brauch, leider, sogar ein Fernglas, um diese Latte zu sehen.

;-))


schorsch antwortete am 02.06.04 (10:05):

Was würde mir ein Fernglas denn nützen? Dann seh ich die Latte zwar näher, aber das ist ja nur eine optische Täuschung - und dann schlag ich schon mit dem Kopf an die Latte, wenn ich meine, mit den Beinen darüber zu sein(;--))))


iustitia antwortete am 02.06.04 (20:26):

Die Latten-Theologie muss irgendwie was mit der eigenen Perspektive auf die Dinge, die Vorgänge, die V e r b e n des Lebens und Verstehens und Liebens zu tun haben....
Noch nie darüber nachgedacht, dass alle Personalformen völlig unterschiedlich sind...?
Noch nie sich gewundert - dass "ich" was mit "Du" oder mit (sie) "sind" zu tun hat.
Im gesamten Indogermanischen - ist die Latte zu hoch:
Lateinisch: Ego, tu, is, es id, nos, vos....?

Englisch...?
Französisch...?

Und alle Formen sind miteinander verwandt, so dass man den Sprachwandel erklären kann. No, hier und jetzt nicht.
*
Das hat doch auch "schorch" mit seinem Sprachvermögen lernen müssen, das die Mama "du" sagte - und er sich verstanden fühlte, wenn er "i c h? Ja? Ich?- Ich bin gemeint..? - Mein Gott, du Mama?" No, nix...?

Ich nix verstehen...?
*
In der Inka-Sprache, die uns als einzige überliefert ist in Fragmenten - bedeutete "papa" Kartoffel; und zwar die Kartoffel, die als göttlich verehrt wurde...; als Geschenk Gottes.
Papa gleich Gott gleich Mampf! Gleich: schmeckt prima!
Und ich muss nix denken - mampf! Bin schon satt, mag kein Sprach-Blatt!


juergenschmidb antwortete am 03.06.04 (14:29):

lese iustitia, ergo sum, mehr foid ma ned ei dazua

;-)