Zur Seniorentreff Homepage Die Foren 

Aktuelles ChatPartnersucheGästebuchKleinanzeigenLesetippsReisehilfenWegweiser



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Hobbymaster's Kurzgeschichten

 18 Antwort(en).

ecelle begann die Diskussion am 16.06.04 (08:18) :

UNWIRKLICHKEIT - UNWAHRHEIT

Es war das, was mich am meisten beschäftigte: die Zahl.
Zuerst hatte ich �zwanzig� sagen wollen. Aber es gab ja die Nachzügler -, vielleicht waren es doch dreißig. Dreißig Kinder -, die mehr oder weniger geordnet diese Straße überqueren wollten. Ich beobachtete sie von der anderen Seite der großen Avenue - , einer wie die, die zum Arc triumphant führt. Ich stand am Rande eines Stadtparks großer Fläche � und sah diese Kinder, die achtlos auf die Fahrbahn traten. Achtjährige, die Gesichter wie Erwachsene hatten, sich wie Erwachsene ernst unterhielten und sich für nichts als für sich selbst interessierten. Eigentlich waren sie keine Kinder � trotz ihrer Kleinheit. Aber ich dachte, daß ich ihnen helfen müsse oder sie beschützen, und lief auf die Mitte der Straße, um sie vor dem tödlichen Unheil zu warnen. Sie hörten nicht auf mich. Plappernd kamen sie zu zweit oder in Dreiergruppen an mir vorbei. Die Reihe war lückenhaft -, es würde lange dauern, bis die letzten es geschafft hatten. Hinter mir raste ein rotes, eckiges Auto heran. Ich wußte, daß der Fahrer noch jung, aber hemmungslos war. Ich streckte meine beiden Arme seitwärts aus: es fühlte sich an wie das Heben zweier Punchingballs. Er raste, raste ... Der Abstand zu mir, zu den Kindern würde auch bei einer Vollbremsung nicht mehr ausreichen. Mit einer kleinen Drehung meines Oberkörpers sah ich die letzten Kinder aus dem Wald kommen: sie waren die Schwächsten, liefen einzeln und unterhielten sich nicht. Das Auto, das in rettender Sekunde zum Stehen gekommen war, fuhr nun wieder an, fuhr zwischen diesen letzten Kleinen hindurch und verschwand vor dem Torbogen in den seitlich einfallenden Strahlen der Ostsonne. Ich blieb zurück, mitten auf der Fahrbahn � allein.
Als ich es jemandem erzählte, beschäftigte mich dabei vor allem wieder die Frage: dreißig oder zwanzig.
Willst du Wahrheit? Geh� aus der Unwirklichkeit.


-----------------------------------
(C) [email protected]


ecelle antwortete am 16.06.04 (10:31):

H i n w e i s

Dieses Thema soll kein "Privat-Forum" sein,
sondern alle Dichter und Denker unter Euch
zu eigenen Veröffentlichungen anregen. :-)


Karl antwortete am 16.06.04 (11:06):

Vielleicht entfernt zum Thema "Unwirklichkeit" passend:

Wir wohnen am Fuss des Schönbergs in Merzhausen und lieben nächtliche Spaziergänge, da wir dann im Norden die erleuchtete Stadt Freiburg zu unseren Füßen liegen sehen. Richtung Osten hebt sich der Schwarzwald in den Nachthimmel, manchmal sind wunderbare Mondaufgänge zu beobachten. Richtung Süden blicken wir ins Hexental, unten die Lichter der Dörfer Merzhausen und Au und an den Hängen die Lichter vereinzelter Bauernhöfe. An jenem Tag hatten wir noch unseren Hund, einen großen Berner Sennhund, den wir - da er keinen Jagdinstinkt besaß, frei neben uns laufen lassen konnten. Ich hatte mich gerade zu ihm gebückt und versucht, ihn davon zu überzeugen, noch ein Stück weiterzulaufen, auf seine alten Tage schaltete er nämlich schon einmal auf stur und blieb einfach stehen, als ich erstarrte. Hoch oben am Firmament kreiste ein wundersames Flugobjekt, das ich noch nie gesehen hatte. Es hatte eine ovale Form, leuchtete hell und bewegte sich nur langsam. "Siehst Du das auch?", fragte ich meine Frau, konnte aber sehen, dass sie auch völlig entgeistert war. "Jetzt weiß ich, wie Menschen fühlen, wenn sie ein Ufo sehen", sagte ich. Den Hund interessierte diese Lichterscheinung überhaupt nicht. Wir rätselten, auf der erfolglosen Suche nach Erklärungen. Inzwischen waren wir auf dem Heimweg, das "Ufo" immer noch sichtbar. Wir glaubten zu sehen, dass es sich bewegte, aber warum kreiste es über unserem Dorf?
Zeit, den Hund an die Leine zu nehmen - glücklicherweise gibt es bei uns zwar keinen Maulkorbzwang, aber hysterische Leute zur Genüge. Wir wollen keinen Ärger.
"Schau mal!", sagte meine Frau und brach in ein schallendes Gelächter aus. "Das darf nicht wahr sein", sagte ich und schämte mich, bereit gewesen zu sein, eherne 'Glaubenssätze' aufgrund des Augenscheins bereitwillig aufzugeben. Über uns schwebte ein mächtiger Kran. In einem seiner Arme spiegelte sich der aufgegangene Mond, zudem war die Kanzel beleuchtet. Irgendwie hatten uns die Lichteffekte eine wesentlich größere Höhe und Entfernung vorgegaukelt.
"Die 'Wirklichkeit' die wir zu sehen glauben, ist nicht immer diejenige, die existiert", sagte meine Frau. Ist das nicht immer so?

----
Entnommen aus meinem Beitrag in:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a673.html


iustitia antwortete am 16.06.04 (18:59):

Die Kurzgeschichte als Erzählung gefiel mir eigenartig, weil auch menschlich und intuitiv und intensiv gestaltet ist.
Die Überschrift - und die letzte Zeile - keine Ahnung; für mich entbehrlich..! Ist keineDichtun mehr, sondern will Philosophie sein.

**

Zu Karls "Erscheinung":

Mein Wahl-, Wahr- und Erkenntnisspruch:
"Nieder mit allen UFOs!"
*
Wer mal Laser-Erscheinungen, die über 20 km ungeplant hinweggespiegelt wurden von Wolkenformationen, gesehen hat - und die Berichte darüber am nächsten Tag, wird skeptisch bei jeder "unwirklichen" Erscheinung.
Aber einmal in meinem Leben habe ich - am Niederrhein - ein Nordlicht gesehen; es war der (fast) ganze nördliche Himmel, rosa, dann grünlich, dann bläulich, dann wieder rötlich; etwa 15 Minuten, während eines Heimwegs. Da hat aber keiner eine Aufnahme gemacht; und ich war zu klein dazu...


schorsch antwortete am 17.06.04 (08:31):

Auch ich habe mal im Urlaub - in Gran Canaria! - ein Nordlicht gesehen; sie war blond, schlank, hochgewachsen...... (;--))))


Beardy antwortete am 17.06.04 (12:15):

Hallo, Schorsch!

Vor zwanzig Jahren war ich einmal in Skandinavien - Finnland, Norwegen und Schweden. Ich sag' Dir, DA gibt 's "Nordlichter" aller Sorten! - *zwinker*


ecelle antwortete am 17.06.04 (12:35):

Das sind ja schöne "Geschichten" *lach*


ecelle antwortete am 18.06.04 (11:18):

MOBBING OVER


Diese Brücke hast du schon einmal erlebt. Man sieht sie nicht nur oder begeht sie, fotografiert und bestaunt sie, berichtet über sie und wundert sich, ist irritiert und betroffen, weint ..., nein nein, man er-lebt sie. Eine Brücke -, irgendwo, es könnte Venedig sein oder Petersburg oder in tief in sich selbst.
Das ist die Brücke ohne Ende.
Die man begeht, um etwas zu finden ... auf der anderen Seite � oder tief in sich selbst.
Diese hier er-lebst, lebst du wieder ....... Sie endet nicht im Nichts, und dennoch gibt es kein rettendes anderes Ufer. Eine Mauer? Eine Angst? Eine Einbildung? Ein Irrsinn?
Hinter dir kommen sie. Sie wollen dich. Sie jagen dich. Sie grölen dabei. Sie tragen Rüstungen und Lanzen. Sie möchten nicht erkannt werden. Sie fühlen sich selbstsicher.
Denn diese Brücke hat ja eigentlich kein Ende. Sie hat einen scheinbaren Verschluß für dich. Die hinter dir vertrauen auf ihre Falle. Sie grölen dabei. Ihre Rüstungen rasseln.
Du denkst, ob die Wellen unter dir stark genug seien, dich fortzutragen. Dann könntest du dich fallen lassen. Hinein in kleine Kräuselungen, hinunter in die graue Nässe -, denn der Himmel ist heute nicht blau. Sie grölen --, es werden immer mehr. Sie jagen -, dich, den Gejagten -, einen Verfolgten auf einem Weg, dessen Ende das Ende sein soll.
Sieh dich um: hier bist du allein. Allein gegen eine grölende Masse, deren Lanzen mit Nägeln bespickt sind, deren Augen aus ihren Verstecken glotzen, die zittern vor Lust, dich zu töten.

Nun mußt du jemand sein!!!
Nun laß sie abprallen an deiner Qualität, deiner Überlegenheit, deiner Sensibilität. Füg� ihnen Schmerzen zu -, beachte sie nicht. Sing� ein Lied. Hebe den Blick weg von den Wellen -, jetzt ziehen die Wolken woandershin. Breite deine Arme wie Flügel aus -, du wirst ihnen entfliehen.

------------------------------------
(c) [email protected] am 18.06.04 für 'simaja'


pilli antwortete am 18.06.04 (16:43):

sooo viel jedönse für so wenig inhalt...:-)))

zwei dinge rate ich dir:

versuche mal genügend vitamin-pastillchen schlucken oder...

einfach mal der wahrheit die ehre geben; im besten falle wanda nicht zu belügen, denn...

die glaubt an dich und da ist es m.e. ziemlich mies mit ihr karussell zu fahren...

ma gucken ob du soviel mut noch aus den letzten ecken kratzen kannst!

:-)


ecelle antwortete am 18.06.04 (19:10):

@ pilli,
...............


pilli antwortete am 18.06.04 (19:21):

na los...ecelle :-)

mach hinne und schleich dich mal in den "Kummerkasten"...

vielleicht magst du wanda dort antworten anbieten, bevor ich ihr antworte?

okay..ich gebe dir zwei tage zeit...dann erst werde ich meinen beitrag für wanda dort posten...

denn...egal was und wie wanda von mir jetzt und zukünftig denkt und schreibt...ich werde nach wie vor für sie da sein, wenn ich meine, sie braucht eine antwort!

:-)


ecelle antwortete am 19.06.04 (07:10):

@ pilli,
..............


wanda antwortete am 19.06.04 (09:27):

nein, pilli, Du brauchst nicht wirklich für mich da zu sein, mein Kummer ist zwar echt, aber bevor ich in den Kummerkasten ging habe ich mir überlegt, das Bestätigung der eigenen Person immer hilft im übrigen bin ich g eradezu geschaffen fürs Karussel fahren und fürs Nase pudern.


pilli antwortete am 19.06.04 (09:50):

fein wanda :-)

aber da hat sich ein winziges mißverständnis eingeschlichen, ich möchte nicht für dich da sein, sondern für fragen, die du als "wanda" bezüglich der diskussionen im ST haben könntest.

sorry :-) ich hatte die von dir mitgeteilten "sorgen", die dich bewegen, ernst genommen. :-) fein, daß daß es nur allgemeines geschreibsel war!

:-)
p.s.

kompliment an dich; er schmückt dich, der vielfarbene nasenpuder und das die sinne raubende karusselfahren bürgt für ewig kindliche denkweise...ein erstrebenswerter zustand...in der tat.

:-)


wanda antwortete am 19.06.04 (13:43):

ja, pilli, da hast Du vollkommen recht, das Kind in mir lebt - was Deine Hilfe angeht, war ich wieder nicht logisch genug und entschuldige mich, dass ich das falsch gesehen habe.
Und dann habe ich überinterpretiert und das hat mir wirklich Sorgen gemacht, aber nun ist ja erst einmal alles geklärt.
Sehr häufig juckt mich ein Widerspruchsgeist, insbesondere Dir gegenüber - aber damit können wir glaube ich beide leben. :-))))))


ecelle antwortete am 19.06.04 (14:09):

Kindlein, liebet einander :-)


pilli antwortete am 19.06.04 (15:37):

liebe wanda :-)

wenn du wüßtest, wie sehr ich ihn brauche, nicht nur deinen widerspuch...:-)

wenn du wüßtest, wie sehr mir diese eigenschaft, immer nur logische rückschlüsse zu ziehen, selbst "auf den geist" geht...:-)

wenn du wüßtest, wie sehr ich mir oft wünsche, wieder kind zu sein und nicht alles so vernunftorientiert zu sehen...:-)

wenn du wüßtest, wie sehr ich dieses "ja...aber" versuche, in die sprach-tonne zu kloppen...:-)

dann wüßtest du, daß es da nix...aber auch garnix zu entschuldigen hat, ganz im gegenteil wanda :-)

"danke", daß du mir gezeigt hast, daß "glauben und vertrauen" kein wortspiel ist sondern verschenkt werden kann und dieses geschenk hast du uns allen bereitet.

:-)


ecelle antwortete am 19.06.04 (16:04):

Amen!


wanda antwortete am 20.06.04 (08:07):

Oh, pilli, ich möchte Dir ja so gern glauben, aber ST-geschädigt muss ich doch annehmen, dass das jetzt die totale Verarschung ist :-)))