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THEMA:   PETER ESZTERHAZY erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

 5 Antwort(en).

Miriam begann die Diskussion am 17.06.04 (18:47) :

Der ungarische Schriftsteller PETER ESZTERHAZY, ist der diesjährige Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels. Wie der Deutsche Börsenverein ihn bezeichnet, ist Eszterhazy ein "Erneuerer der ungarischen Literatur". Und weiter, "eine der weithin vernehmbaren Stimmen der Nachgeborenen die Zerstörung des Menschen durch Terror und Gewalt und seine Wiederauferstehung in Trauer und Ironie gestaltet."
Das Hauptwerk von Eszterhazy ist der Roman "Harmonia Caelestis" (erschienen im Jahr 2000). Darin wird die Geschichte seiner Vorfahren erzäht, eine Geschichte die sich vielfach in Zeit und Raum aufgliedert. Die Süddeutsche Zeitung schrieb dazu : "So unangestrengt durchtrieben war selten ein Buch in der letzten Zeit, so vibrierend von Jetztzeit und voll gesogen von Geschichte, so reich an frechen Lachen und voll tiefsinniger Trauer". Eszterhazy studierte Mathematik, arbeitete als Systemorganisator, und war so garnicht beliebt während der kommunistischen Diktatur. Eines seiner frühen Werke, "Kleine ungarische Pornografie" (1982) legt auf subtilster Weise die politischen Verhältnisse in Ungarn dieser Zeit bloss. Es war aber auch der Durchbruch für Eszterhazy.
Seinen Humor und seine bunte Sprache kennend, freue ich mich schon jetzt auf seine Rede am 10.Okt. in der Paulskirche. Gespannt bin ich auf den Laudator, der wurde noch nicht bekannt gegeben.


mart antwortete am 17.06.04 (19:12):

Das ist wohl der Eszterhazy, der erzählte sie hätten zu Hause immer mit silbernen Besteck gegessen.

Die Erklärung dafür war simpel - Die Kommunisten hätten ihnen alles andere Besteck wie so vieles andere weggenommen.

Und der erst kürzlich daraufkam, daß sein Vater als Zuarbeiter für die Kommunisten mit ihm auf dem Fußballplatz unterwegs war?

Wenn das dieser Eszterhazy war, dann ist das wirklich ein total interessanter Mann - Ich sah zwei lange Interviews mit ihm.


Miriam antwortete am 17.06.04 (19:41):

Ich habe dieses Detail nicht erwähnt, einfach weil ich nicht dachte, dass auch so ein Aspekt von Interesse ist. Ausserdem wollte ich wahrscheinlich den Rahmen "festlich" halten. Beides weit gefehlt ! Als Eszterhazy diese dunkle Seite in der Biographie des Vaters entdekte, (dies war nach den Erscheinen von "Harmonia Caelestis") hat er unmittelbar eine Ergänzung zum Hauptwerk publiziert. Leider erinnere ich mich nicht an den Titel. Und von wegen "festlicher Rahmen" : eben für seinen ehrlichen Umgang auch mit der eigenen Geschichte, sollte man ihn doppelt feiern!


Medea. antwortete am 17.06.04 (19:46):

Ja, es ist der Peter Esterhazy, der der 55. Träger der mit 15.000 Euro dotierten Auszeichnung ist.
Er wurde 1950 in Budapest geboren und gehört zur postmodernen Generation der ungarischen Literatur - er stammt aus einer alten aristokratischen Familie. Mit Ironie und Witz hat er bereits vor dem politischen Umbruch in Osteuropa die Absurditäten des sozialistischen Alltags geschildert.


iustitia antwortete am 21.06.04 (09:03):

Informationen zu Esterhazy über:
https://www.boersenverein.de/sixcms/detail.php?id=69868

"Der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy ist der diesjährigen Friedenspreisträger. In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: �Mit Péter Esterházy ehrt der Börsenverein einen Schriftsteller, der als eine weithin vernehmbare Stimme der Nachgeborenen die Zerstörung des Menschen durch Terror und Gewalt und seine Wiederauferstehung in Trauer und Ironie gestaltet. In �Harmonia C�lestis� und der zugehörigen �Verbesserten Ausgabe� hat er die Last der Wahrheit auf sich genommen, die Verstrickungen und die prototypische Schuld der Menschen des geschichtsmächtigen alten Kontinents in gedächtnisfähige Bilder und Gestalten verwandelt. Sein Mut zum offenen Bekenntnis und zur poetisch-heiteren Beschreibung der Tragödie setzt der europäischen Depression einen Kontrapunkt. So hat der Jüngste der �Joyceianer� nicht nur seine Heimat (Ungarn) in der Mitte Europas, sondern Europa in der Mitte der Literatur neu situiert.� Péter Esterházy, geboren am 14. April 1950 in Budapest, stammt aus einer alten aristokratischen und vermögenden Familie, die nach der Machtergreifung der Kommunisten 1948 enteignet und deportiert wurde. Esterházy studierte Mathematik an der Universität Budapest und arbeitete anschließend vier Jahre als Systemorganisator im Ministerium für Hütten- und Maschinenbauindustrie. Seit 1978 ist er freiberuflicher Schriftsteller."

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Ich selber habe es vor zwei Jahren mit diesem Band von Esterhazy versucht:
Peter E.: Thomas Mann mampft Kebab am Fuße des Holstentors. Geschichten und Aufsätze. Residenz Verlag, Salzburg und Wien 1999.
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So der Klappentext: "Der Ort und die Literatur, das sind zwei der großen Themen Esterhazys, um die sich auch die Texte dieses Bandes zentrieren. Deutlich wird dabei, wie ernst es ihm ist mit der Sprache, seinem Land und mit der Dichtung, die seine Welt ausmacht. Er ist einer, der sich einmischt, etwas sagen will und auch zu sagen hat: zu Liebe und Verlust, zu Politik und ..."
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Und so mein Eindruck: Nein, nicht elegant, nicht lustig, zwar komisch, aber nicht humorvoll, eher verdreht, um Ausreden nicht verlegen; ich weiß aber nicht, wann dieser Band mit Beiträgen und Glossen und Skizzen entstand; er war noch arg verklemmt...
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Informationen findet man auf vielen Seiten, hier eine etwas "gläubige", komische:

Internet-Tipp: https://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.php?IDD=1087410280


rumpelstilzchen antwortete am 28.06.04 (11:06):

Ich war eher ein wenig entsetzt: denn das Buch "Harmonia Celestis" ist für mich unlesbar. Ich habe es nach wenigen Seiten weggelegt; komme nun aber wohl nicht drum herum., es nochmal zur Hand zu nehmen.
Ich finde es viel zu weit ausgeholt und sehr langweilig,--und das, obwohl ich eine Vielleserin bin, die sehr viele Neuerscheinungen immer schnell liest und von vielen begeistert ist, zuletzt von " Der Klang der Zeit" von Richard Powers.
Nun ja, auch die Verleihung an Annemarie Schimmel hat s.ZT. hohe Wellen geschalgen..
LG
Claudine