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THEMA:   28. Tage der deutschsprachigen Literatur - Ingeborg-Bachmann-Preis-2004

 9 Antwort(en).

Miriam begann die Diskussion am 21.06.04 (11:39) :

Auch in diesem Jahr überträgt 3SAT life die "Tage der deutschsprachigen Literatur" aus Klagenfurt. Am 24 und 25 Juni finden die Lesungen mit anschliessenden Diskussionen der 9 Juroren von 8H55 bis 13H und von 15H bis 18H statt, am Samstag, den 26.6 : von 8H55 bis 13H (Nachmittags haben "wir" dann frei).

Die Abschlussdiskussion der Jury und die anschliessende Verleihung der Preise erfolgt am Sonntag, den 27. Juni. Hauptpreis ist der INGEBORG-BACHMANN-PREIS 2004.
Es lesen 18 Schriftsteller - vorgeschlagen von den 9 Juroren- unbekannte Texte vor. Jeder Text wird dann unmittelbar von der Jury diskutiert. Persönliche Erfahrung dabei: es wird lebhaft, kontrovers und oft amüsant debattiert.

Juryvorsitzende ist - wie im Jahre 2003 - Iris Radisch, freuen kann man sich ausser auf diese gute Wahl der Vorsitzenden, besonders auf das Wiedersehen mit Burkhard Spinnen (immer sachkundig, intelligent, humorvoll). Es sind auch drei neue Jurymitglieder dabei.
Die Moderation in der Jury hat wieder Ernst Grandits. Durch die Sendung führt auch wieder Gert Scobel, der dann in den Pausen auch die Gespräche mit Kritiker, Schriftsteller, Verlagsredakteure, führt. (Hier habe ich meine Lobeshymnen auf Gert Scobel dann doch gelöscht, wollte Euch nicht zu viel zumuten!)

Ich wünsche denjenigen, die wie ich, diese Tage nur vor der Glotze verbringen werden (man hat letztendlich schon das Gefühl Jurymitglied zu sein und scheut keinen Zwischenruf Richtung Mattscheibe) - also all denjenigen wünsche ich viel Spass und ein gutes, widerstandsfähiges Sitzfleisch.


Gudrun_D antwortete am 21.06.04 (12:42):

Danke
Miriam
für den Tipp,hab ihn schon in den Kalender eingetragen!


Miriam antwortete am 25.06.04 (18:15):

UWE TELLKAMP : Der Schlaf in den Uhren (Der Autor wurde vorgeschlagen von Ilma Rakusa -CH. Tellkamp ist ein deutscher Autor)

Heute Nachmittag - ein Höhepunkt der diesjährigen Tage der deutschsprachigen Literatur.
Ich wurde so hingerissen vom vorgestellten Text, auch vom Autor, dass ich es hier, noch voll des Eidruckes, mitteilen möchte! Mein Beitrag hat aber auch einen praktischen Aspekt : wer im Nachhinein auf den Text neugierig sein sollte, kann ihn sich ausdrucken:

https://bachmannpreis.orf.at/

Dann auf Beiträge klicken, da kann man sich sowohl die Texte ausdrucken, als auch die biographischen Daten aller Autoren.

Ausserdem sehr gut der Text von ARNE ROß (vorgeschlagen von Burkhard Spinnen (D)

Überhaupt ist in diesem Jahr das Niveau der "Tage der deutschsprachigen Literatur" sehr hoch. Die Jury gut besetzt, die Diskussionen ausgewogen auch in ihren gegensätzlichen Auffassungen. Die drei neu hinzugekommenen Juroren - eine sehr gute Wahl und eine Bereicherung. Vieles ist natürlich Iris Radisch zu verdanken, wer sie schon länger beobachtet, wird des öfteren hier ihre "Handschrift" erkennen.

Morgen um 9H geht es weiter - es lesen die letzten vier Autoren.


Miriam antwortete am 26.06.04 (13:44):

Leider kann ich es nicht erkennen ob dieses Thema, das ich hier eingebracht habe, überhaupt von Interesse ist, geschweige denn meine Kommentare. Ich melde mich doch noch, nachdem nun die Autorenlesungen beendet sind.

Heute las ein Schriftsteller, den ich umbedingt erwähnen möchte : GUY HELMINGER (L., lebt aber in Köln) - vorgeschlagen von Iris Radisch. Ein faszinierender, spritziger, witziger Text - hinter dem aber viel mehr als nur dies steckt. Sein im Wettbewerb präsentierter Text : PELARGONIEN (übrigens meisterhaft vorgetragen). Wer eine lustig-niveauvolle halbe Stunde verbringen möchte, kann sich den Text ausdrucken - wie dies machbar ist, habe ich im gestrigen Beitrag angegeben.


Sofia204 antwortete am 26.06.04 (19:33):

Miriam, nur soviel

bin als Langschläfer seit Beginn dieser schönen Sendung
ohne Wecker um 8uhr morgens wach ;-)
mein Interesse an Wortgebilde und
hervorbringen individueller Sprachebene,
dazu die unterschiedlichen Stellungsnahmen
bereichert mich in diesem Juni mehr,
als die tollen Fußballspiele,
die ich natürlich auch sehe.
Deine Beiträge aber sind Spitze !!!


Miriam antwortete am 26.06.04 (19:58):

Ach, SOFIA204, endlich eine verwandte Seele! Du weisst nicht auf was Du Dich hier einlässt. Noch dazu, da ich noch immer wie "berauscht" bin von den Vorlesungen, aber auch von den Feuerwerk das die Jury manchmal entfaltete. Hauptsächlich nach "Pelargonien" von Guy Helminger. Es war alles so gelungen diesmals, auch am Morgen die An-Moderation von Gert Scobel. Übrigens fand ich auch den letzten Beitrag von Bettina Balaka (mit der Nazi-Oma) gut, die Kritik war ja sehr geteilter Meinung.

Bei mir türmen sich die Manuskripte, sehr zu empfehlen auch die Eröffnungsrede von Herta Müller (Die Anwendung der dünnen Strassen). Ich komme übrigens aus Temeschburg, die Stadt in der auch Herta Müller gelebt hat, in ihrer rumänischen Zeit. Sei mir gegrüsst, wir treffen uns Morgen -wie gewohnt, in der Jury! Miriam


Medea. antwortete am 27.06.04 (08:28):

Guten morgen, Miriam -
Du kannst so begeistern und ich freue mich mit Dir und Sophia, daß Ihr von den Lesungen so hingerissen seid.

Von den Ingeborg-Bachmann-Werken ist mir besonders "Das dreißigste Jahr" in Erinnerung geblieben und daraus wiederum "Undine geht" ..... (Alle Männer heißen Hans ...)
Damals traf es mich sehr, war in einer schwierigen Lage und fand mich erst langsam wieder ....

Aus den verschiedensten Gründen war es mir nicht möglich, in die Sendungen zu sehen - freue mich aber sehr über Deine hingerissene Teilnahme, das kommt ganz klar rüber.

Ist natürlich von etwas anderer Art als der gute Martin Walser ... ;-))


Miriam antwortete am 27.06.04 (14:51):

Die 28. Tage der deutschsprachigen Literatur sind zu Ende, die Preise wurden vergeben, SOPHIA und ich können uns nun ausruhen. Von allen Seiten wird betont, dass es seit langer Zeit der niveauvollste Lit. Wettbewerb war. So viele gute und vielfältige Texte, und eine wunderbare Jury.

Wenn ich schon kurz berichtet habe, sollen nun kurz auch die Preisträger erwähnt werden:

1.Ingeborg Bachmann Preis : Uwe Tellkamp, mit seinen Text :"Der Schlaf in den Uhren" .Es ist ein Romanauszug, der Roman beträgt ca. 100 Seiten. Das Fragment wurde beschrieben als "Zugfahrt durch die deutsche Geschichte".
Uwe Tellkamp, geboren 1968 in Dresden, ist Arzt (Chirurg) .Während des Wehrdienstes in der NVA, wurde ihm wegen "politischer Diversantentätigkeit" der Studienplatz entzogen - er wurde in ein Strafbataillon versetzt. Gefängnishaft im Rahmen des 89er Umsturzes.

2.Preis der Jury : Arne Roß - mit "Pauls Fall" - die Geschichte eines älteren Mannes, mit viel Empathie, aber auch mit Distanz erzählt.

3.3SAT-Preis Guy Helminger - für die Geschichte "Pelargonien". Guy Helminger ist in Luxemburg geboren, lebt in Köln, war Barkeeper, Schauspieler (dies erklärt die wunderbare Art in der er seinen Text vorgetragen hat).Versteht sich in jeden Fall auch als Lyriker, nicht nur als Prosaschreiber.

4.Ernst-Willner-Preis : Simona Sabato - sie las den Anfang eines Romans vor - der Text handelt von einer Frau, die sich den Wahnsinn nähert.

5.Kelag-Publikum-Preis : Wolfgang Herrndorf - für "Diesseitz des Van-Allen-Gürtels".

Ich möchte noch auf eine Sendung hinweisen, die Morgen, 28.6 um 23H10 in 3SAT läuft : "Ich bin nichts, wenn ich nicht schreibe" - Dies ist ein Ingeborg-Bachmann-Zitat. Die Sendung führt durch Klagenfurt und vermittelt literarische Porträts der Autorinen und Autoren des diesjährigen Wettbewerbs.

Meinen Beitrag beende ich mit den Satz, den Gert Scobel am Ende seiner Bericherstattung sagte:

-----LESEN SIE WOHL !


Sofia204 antwortete am 27.06.04 (15:44):

und heute spannend der Avantgarde-Diskurs,

u.a. UNnachsichtigkeit gegenüber den Wiederholungen,
Nachahmungen, Verfielvältigungen,

das UNbedingte, die Notwendigkeit zu sagen,

daß nicht der Trend das Werk ist,

und einer sagte, sind die Dinge der letzte Halt


(mir gefiel die Start Nr.16 'Pelargonien' am besten ;-)


noch einen frohen Sonntagabend !


Miriam antwortete am 27.06.04 (16:17):

Hallo SOPHIA, "Pelargonien" war auch mein Favorit, wobei ich mir doch bewusst war, dass andererseits Uwe Tellkamp ein sehr grosser Schriftsteller ist, der höchstwahrscheinlich nicht nur für Deutschland eine Entdeckung bleiben wird. (In seiner Selbst- Präsentation, im Autoren Porträt, auch ein so vielfältiger Mensch!). Nun, beide, Tellkamp und Helminger, werden uns noch überraschen und auch erfreuen. Warum aber doch "Pelargonien" und Helminger für mich der Favorit war ? Zum Teil durch sein Auftreten, sein Wesen - denke ich., Mir hat auch sein herzliches Lachen, mitten im Vortragen seines Textes, so gefallen : auf einmal fand er sich selber so urkomisch!

Mir hat es aber Leid getan, dass manche gute Autoren, wegen des hohen Niveaus, leer ausgingen.
Bis bald mal, sicherlich noch vor den nächsten Tagen der deutschsprachigen Literatur.