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THEMA:   Eklat am Grünen Hügel

 7 Antwort(en).

Miriam begann die Diskussion am 05.07.04 (22:07) :

In Bayreuth hat es um den "Parsifal" in der Regie von Christoph Schlingensief heftigen Streit gegeben. Knapp drei Wochen vor der Premiere drohte der Regisseur mit seiner Abreise aus Bayreuth. Nun hat er sich krank gemeldet. Ein Sprecher der Festsspielleitug bestätigte, dass es wegen geplanter Videoeinblendungen zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Schlingensief und Wolfgang Wagner gekommen sei. Mittlerweile seien Anwälte eingeschaltet worden. Die Bayreuther Festspiele sehen jedoch die für den 25. Juli geplante Premiere des "Parsifal" nicht gefährdet.
(Kulturzeitmeldung am 5.7.04)

Nun doch meine Gedanken dazu : hat sich Wolfgang Wagner tatsächlich vorgestellt, dass Christoph Schlingensief eine klassische, konformistische Regie bringen wird? Hat Wagner versäumt sich vorweg Inszenierungen von Schlingensief anzusehen ? Wird man nun versuchen den eigenwilligen und sehr begabten Schlingensief die Schuld zuzuweisen für Fehler hinter denen wiedermal die Selbstherrlichkeit der Führung des Hauses verantwortlich zu machen ist?

Die wichtigste Frage zum Schluss : wird vielleicht nun endlich der längst fällige Wechsel in der bayreuther Leitung vollzogen ? Gibt es da nicht eine gewisse Nicke Wagner an die man sich erinnern sollte?


iustitia antwortete am 05.07.04 (23:02):

Ja, Nike heißt S i e g ! Das wünsch ich ihr auch!


wanda antwortete am 06.07.04 (08:34):

die meisten sehr begabten Menschen sind eigenwillig- das bringt das so mit sich. Wir kannten Schlingensief noch aus Berlin, ich schätze er wird sich durchsetzen.


Medea. antwortete am 06.07.04 (09:36):

Bei allem Verständnis für Schlingensief und seine Vorstellungen: ein wenig vom alten Wagner sollte schon erhalten bleiben ....

Den 'Ruhrpottfestspielen' blieben die so notwendigen Zuschauer weg und
ohne Zuschauer trägt sich auch kein Parzival auf dem Grünen Hügel ... :-))


Miriam antwortete am 26.07.04 (14:21):

Nun, doch kein Eklat am Grünen Hügel, anlässlich der Premiere der Parsifal Neuinszenierung durch Christoph Schlingensief.
Viel Applaus, einige wenige Buhrufe, und ein zufriedener Wolfgang Wagner, der von einer "geglückten Aufführung" sprach.

"Prominente äusserten sich lobend bis begeistert über Schlingensiefs mit einer Überfülle von Bildern und Symbolen ausgestattete Inszenierung."

"Schlingensief interpretierte Richard Wagners Spätwerk als heidnisch-christliches Kultstück um Geburt, Tod und Erlösung. Dabei bedient er sich uralter Mythen und nimmt Anleihen bei afrikanischen Traditionen. Er zeigt die Gralsburg als einen Schmelztiegel von Nationen und Religionen, die gemeinsam des Frieden stiftenden Erlösers harren. Immerwieder werden Szenen mit Videosequenzen überblendet, als deren zentrale Figur Schlingensief - inspiriert von Joseph Beuys- den Hasen ins Spiel bringt: Mythos der Fruchtbarkeit, Symbol der Friedenssehnsucht, doch auch Opfertier, am Ende.."

Der Filmemacher Alexander Kluge : "Eine wunderbare Zeichen-und Märchenoper ganz im Geiste Wagners".
Bernd Aichinger nannte die Aufführung "fantastisch und mehr als gelungen"
Edmund Stoiber : "Wir sind alle sehr beeindruckt. Hier wurde Mut gezeigt etwas Neues zu wagen"

"Eine musikalische Sternstunde gelang am Pult dem französischen Dirigenten Pierre Boulez, der Richard Wagners "Weihfestspiel" flott anging und mit dem konzentriert aufspielenden Festspielorchester für transparenten, kristallenen Klang sorgte."

Lieber Christoph Schlingensief, alleine für mein Zittern um Deine Premiere, würde ich Eintrittskarten für eine der nächsten Parsifal-Aufführungen verdienen!

Auszüge der Kritik die im TAZ online Aktuell, heute um 12H33 erschienen ist.


Miriam antwortete am 26.07.04 (15:26):

Entschuldigung, die Quellenangabe oben stimmt nicht.

Quelle : Tagesspiegel online (aktuell) von 26.7. 12H33)


iustitia antwortete am 27.07.04 (00:41):

Vielleicht hilft es, sich einen Eindruck zu verschaffen, ob der großen "Urmutter", die dort aufgefahren war - und wohl gar keinen Aufruhr verursachte...

Internet-Tipp: https://www.br-online.de/repositories/bildergalerie/kultur-szene/040725-bayreuth-parsifal/foto/bild04.jpg


Miriam antwortete am 27.07.04 (19:22):

Die wenigen Szenen die vom Parsifal im Fernsehen zu sehen waren - ich nehme an von der Generalprobe- waren faszinierend.

Der Streit aber um die Inszenierung Schlingensiefs, geht weiter.
Es geht nun um den Konflikt zwischen "Parsifal"-Sänger Endrik Wottrich und dem Regisseur. Im "Nordbayrischen Kurier" beschimpfte der Tenor Schlingensief als "Rassist und Nazi".(Nanu, herr Wottrich!)

Am Montag hatte Schlingensief dem Sänger unterstellt, er habe ein "Reinheitsbegriff" von Deutschland. So soll sich Wottrich angeblich daran gestört haben, dass -so wörtlich: ein "Neger" auf einer Leinwand zu sehen war. Wottrich streitet es nicht ab den Ausdruck "Neger" benutzt zu haben.
Schlingensief hätte jedoch daraus einen "rassistischen Witz" gemacht.

Na ja, wie war das denn mit den Tenören und der Intelligenz?