Zur Seniorentreff Homepage Die Foren 

Aktuelles ChatsPartnersucheFreundeKleinanzeigenLesetippsReisehilfenWegweiser



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Urlaub als Kind, Suche mit Zeitreise...

 6 Antwort(en).

juergenschmidb begann die Diskussion am 31.07.04 (17:05) :

Urlaub als Kind, Suche mit Zeitreise...

"Früher war ich gern im Urlaub. Als Kind. Der Urlaub fing meistens so an, dass wir am Samstag, dem ersten Ferientag, ganz früh losfuhren. Wir fuhren jedes Jahr nach Jugoslawien, zuerst in einem Ford 17M, dann in einem Audi 100 und am Schluss, da hatte ich schon Haare unter den Achseln, in einem Opel Manta Automatic, der orange war und ein schwarzes Vinyldach hatte. Wir fuhren immer dann, wenn alle fuhren.


Ich glaube, dass der Drang, dann zu fahren, wenn alle fahren, eines der wenig erforschten Charakteristika der Kriegsgeneration ist. Klar, die Leute verstopfen heute auch noch gerne an Samstagen die Autobahnen. 2004 aber gibt es deutlich mehr Autos als 1965, und damals hätte man, wäre man zum Beispiel erst am Sonntagmittag losgefahren, die schrecklichsten Staus in Österreich vermeiden können. Mein Vater sagte immer, wir müssen früh losfahren, obwohl er wusste, dass alle anderen auch früh losfahren. Nein, obwohl ist hier falsch, denn
"
So beginnt der Mittelteil des Berichtes(Arme Seelen im Urlaubsloch) in der SZ-Wochenende-Beilage, dort wird köstlich von einem Journalisten berichtet, wie er den Beginn seiner Urlaubsgeschichten als Kind, so 1965 heute sieht.
Da ist viel Schmunzeln, unzufällige Übereinstimmung mit, was man selbst, mit seinen Kindern erlebt hat, dabei.
Ich bräuchte zum Teil nur statt des Kindes Kurt, den Namen meiner Tochter Manuela ersetzen..., den Standard-Urlaubsort Bardolino und den Gardasee anstelle des Meeres ersetzen.


https://www.sueddeutsche.de/sz/2004-07-31/szamwochenende/artikel/sz_vp_szw-2004-07-31-001-1_text-a.1_text/

-----allerdings muss man sich anmelden, ist aber schnell erledigt, kostet nichts-----

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/2004-07-31/szamwochenende/artikel/sz_vp_szw-2004-07-31-001-1_text-a.1_text/


claudiawien antwortete am 01.08.04 (09:09):

Von 1970 bis 1978 jeden Sommer die 10 stündige Fahrt nach (damals) Jugoslawien, mit dem schwer beladenen roten Opel ... Wir fuhren immer nachts los. Nach einer halben Stunde fragten wir Kinder: "Mutti, isses noch weit?" Antwort: "Ein paar Kurven noch, dann sind wir da." Beruhigt schliefen wir ein ...


schorsch antwortete am 01.08.04 (09:45):

Nachweisbar sind die Sonntage am besten zum fahren. Denn da hats fast keine Lastwagen. Warum nur wollen alle Haus- und Zimmervermieter nur, dass alle Gäste am Samstag eintrudeln?


wanda antwortete am 01.08.04 (16:28):

Urlaub als Kind, das waren die großen Ferien in Marsdorf (Polen) mit reifen Kirschen und Johannisbeeren, mit der Heuernte und dem Korn, was reifte und duftete und und und-----
und weil ich das so liebte fahre ich dieses Jahr wieder hin, nur kurz und nicht schmerzlos und dann fahre ich bald wieder weg, damit ich nicht in Gefahr gerate, mich dort anzusiedeln....


iustitia antwortete am 03.08.04 (18:56):

Gerade ausgestiegen - in Sankt Peter-Ording.
Auf dem Bahnsteig wird sortiert; die Kinder greifen nach ihren neuen Kinderköfferchen. Eines platzt auf. Fast der ganze Inhalt, mit den wirklich wichtigsten Utensilien, fällt zwischen Bahnsteigkante und Schiene.
Der Mann mit Pfeife und Mütze - er hält den Zug auf, bis ich die Spielchen, das Schmuselchen etc.- gerettet habe. In der Ferienwohnung wird dem Elch ein Kamillentee serviert. Er ist schon eingeschlafen.
Alle, die wach sind, wandern zum Strand.


jako antwortete am 04.08.04 (01:03):

Das Wort Urlaub wurde früher, als ich klein war, nicht benutzt. Da waren es die großen Sommerferien. Meistens bekamen wir die letzten Tage vor Ferienanfang noch hitzefrei, darüber waren wir besonders glücklich.

Und dann war es soweit: wir nahmen in Altona den Zug mit Dampfloki Richtung St.Peter, das damals offiziell so hieß. In St.Peter-Dorf stiegen wir aus, wo Bauer Tetens uns schon mit dem großen Leiterwagen und seinen beiden Stuten erwartete. 6 lange Wochen durften wir auf dem Tetenshof wohnen, denn meine Mutter hatte ihre Arbeit als Übersetzerin einfach mitgenommen.

Im Sommer 43 (oder war es 44?) verbrachten wir fast jede Nacht im Freien, denn da kamen die englischen Bombenflugzeuge und erhellten mit ihren Leuchtraketen die ganze Landschaft. Nach ein paar Stunden warfen sie ihre letzte Bombenlast noch über uns ab.

Und dann erschien plötzlich eines nachmittags ein völlig verrußtes junges Mädchen auf dem Hofplatz - es war meine Schwester. Sie war aus dem brennenden Breslau geflohen, kam bis zu den Elbbrücken in Hamburg, das noch brannte und glühte. Zu Fuß lief sie durch die Stadt, um unser Haus zu finden und fand einen glühenden Trümmerhaufen.

Sie sagte nur zu uns:"Wir haben nichts mehr". In dem Moment wurde auch ich erwachsen.


schorsch antwortete am 04.08.04 (09:18):

Urlaub als Kind? Davon konnten wir nicht mal träumen. Wenn nach den Ferien andere Kinder davon erzählten, hörte ich nicht mal hin.

Nicht mal alle Schulreisen konnte ich mitmachen. Als wir nach so einer Reise einen Aufsatz darüber schreiben sollten, fragte ich den Lehrer, was ICH denn schreiben solle. "Blöde Frage", war die Antwort. Ich erwiderte kleinlaut, ich sei ja gar nicht dabei gewesen, weil ich keine Schuhe hatte. Der Lehrer wurde bleich - er hatte mein Fehlen gar nicht bemerkt!