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THEMA:   Ferienzeit - Kinozeit?

 29 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 06.08.04 (09:49) :

Hallo zusammen,


bei uns sind die Ferien ausgebrochen und wir haben uns vorgenommen, mal wieder ins Kino zu gehen. Wer kann uns gute Tipps geben?


Miriam antwortete am 06.08.04 (10:13):

Hallo Karl,

solche Empfehlungen sind natürlich sehr subjektiv.

Aus meiner Sicht sehr empfehlenswert : Höllentour (D 2004) von Pepe Danquart . Es ist ein sehr sensibler Dokumentarfilm, gedreht anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Tour de France (also im Jahr 2003).
Pepe Danquart beobachtete und filmte das Team Telekom bei dieser Tour. Begleitet werden die Fahrer während und nach den Etappen.
Aber es erwartet Dich dabei eine Hommage an die Tour, nicht der ganz kritische Blick auf die Schattenseiten, wie Doping, etc..

Noch eine Empfehlung - obwohl ich den Film noch nicht gesehen habe, wohl aber die positiven Kritiken kenne :
Nathalie (F 2003) Ein Film mit zwei ganz grossen Schauspielerinen, Fanny Ardent und Emmanuelle Beart. Sehr auf intelligente Dialoge gebaut.


ricardo antwortete am 06.08.04 (11:32):

ist da auch Miriam im Maillot jaune zu sehen?


Enigma antwortete am 06.08.04 (12:32):

Guten Tag,

das ist witzig, denn ich hatte z.B. gestern auch daran gedacht, dass wir uns über Filme wahrscheinlich auch viel sagen könnten.
Nun muss ich zwar dringend ausser Haus, möchte aber vorher noch ganz, ganz schnell was reinschreiben.
Ich bin also auf jeden Fall dabei, denn Filme sind bei mir ganz hoch im Kurs, natürlich nicht alle, versteht sich.

Also, die "Höllentour" habe ich noch nicht gesehen, würde ich aber auf jeden Fall auch noch sehen wollen, da ich ja, wie Miriam, Tour-Fan bin. Und der Film soll nicht schlecht sein. Auszugsweise habe ich mal etwas davon im Tour-Begleitprogramm gesehen.
Dann natürlich ein Erlebnis sondergleichen, "Der Pianist". Der Film ist wahrscheinlich hier schon einmal behandelt worden. Von dem war ich so ergriffen wie schon Jahre vorher nicht mehr von einem Streifen. Den zu sehen, ist fast ein "Muss".
Aber, wie Miriam schon sagte, alles ist auch subjektiv.
Und obwohl es ja über die Qualität auch relativ objektive Kritiken gibt, entscheidet letztlich jeweils der persönliche Geschmack.
Ein Film, der auch noch nicht so alt ist, gefällt mir sehr gut, und zwar ist das "Big Fish". Nicht der grösste, aber nett und auch witzig und mit einem ganz großartigen Albert Finney.

So, jetzt verschwinde ich erstmal und hoffe, dass noch mehr Tipps eingegangen sind. Es müssen auch - für mich jedenfalls - nicht nur die neuesten Filme sein. Hauptsache ist, dass sie als gut empfunden wurden.

Bis bald und Gruss
von Enigma

Internet-Tipp: https://www.filmstarts.de/kritik/big%20fish.html


schorsch antwortete am 06.08.04 (17:40):

Karl, wenn du die Unahnnehmlichkeiten, die ein Kinobesuch im Sommer so mit sich bringt, umgehen willst: Setz dich auf den Balkon und schau durchs Fenster das TV-Programm. Das ist wie Openair-Kino - sogar die Stechmücken sind authentisch!


Karl antwortete am 07.08.04 (00:08):

Leider kann ich heute Abend nur sagen, welchen Film ich nicht unbedingt empfehlen muss. Ich war in "I Robot", weil der Buchautor "Asimov" für mich in den 70er Jahren Kult war. Seine Geschichten sind immer um die drei Gesetze der Robotik und die sich hieraus ergebenden möglichen Konflikte gewoben:

1. Ein Roboter darf einem Menschen weder Schaden zufügen noch durch Untätigkeit zulassen, daß ein Mensch zu Schaden kommt.
2. Ein Roboter muß den Befehlen der Menschen gehorchen, außer solchen Befehlen, die ihn in Konflikt mit dem ersten Gesetz bringen.
3. Ein Roboter muß seine Existenz verteidigen, solange er dabei nicht in Konflikt mit dem ersten und zweiten Gesetz gerät.

Leider hat der Film nur zu Beginn einige nachdenkliche oder zumindest witzige Passagen. Der mordverdächtige Roboter Sony hatte z. B. die Lacher auf seiner Seite, als er dem leicht paranoiden Polizisten Del Spooner (Will Smith) auf dessen Behauptung "Roboter werden niemals Symphonien schreiben können" antwortete "Kannst Du das?".

Der Großteil der Szenen im Film erschöpft sich aber in sogenannter "Action", die bei mir gähnende Langeweile hervorgerufen hat. Ich war enttäuscht, denn Verfolgungsfahrten, selbst wenn sie mit futuristischen Autos und angreifenden Robotern abgewickelt werden, hat man alle irgendwie schon einmal gesehen. Was kann einen da heutzutage noch überraschen? Die Science Fiction Bücher von Asimov habe ich fast alle verschlungen, aber hätte ich den Film als Erstes gesehen, ich hätte den Weg zu den Büchern wohl kaum gefunden.


Enigma antwortete am 07.08.04 (08:30):

Guten Morgen,

@Karl
Wie schade, dass der Kino-Besuch nicht Deinen Erwartungen entsprach. Ich hatte über die beabsichtigte Verfilmung gelesen. Nun weiss ich also schon, dass die es wohl nicht wert ist, dafür in`s Kino zu gehen.
Wobei Filme ansehen bei mir auch oft bedeutet, Video oder DVD ansehen, teils gekaufte, teils geliehene. Man hat dann zwar nicht die grosse Leinwand, aber dafür mehr Auswahl, weil man nicht an das jeweilige Kino-Angebot gebunden ist.

Asimov selbst ist natürlich eine Klasse für sich, und ein Vielschreiber auch, mit ca. 500 veröffentlichten Büchern, teils SF, teils Sachbücher.
Jeder kennt wahrscheinlich die inzwischen legendäre und prämierte Kurzgeschichte "Nightfall".
Ausserdem war er MENSA-Mitglied, sogar Vizepräsident, glaube ich.

Aber vielleicht noch ein Tipp für Video-oder DVD-Gucker:
"Die fabelhafte Welt der Amélie", eine sehr hübscher, etwas märchenhafter Film mit einer tollen Film-Musik von Yann Tiersen.
Mal gucken, ob ich noch einen Link mit Trailer finde.
Ein schönes Wochenende
Gruss Enigma

Internet-Tipp: https://www.die-fabelhafte-welt-der-amelie.de


Miriam antwortete am 07.08.04 (09:02):

"Die fabelhafte Welt der Amelie" , wenn der Film in irgendeinem Kino noch laufen sollte, ist eine ...fabelhafte Empfehlung!
Die ganze Geschichte ist so gut konstruirt, dieses Bistrot-Milieu in dem sich manches abspielt sehr gut getroffen, und die Amelie, die begleitet einen noch Tagelang durch den Alltag.

Guten Morgen, habe verschlafen!


Karl antwortete am 07.08.04 (09:07):

@ Miriam,

"Die fabelhafte Welt der Amelie" habe ich auch gesehen und kann deinen Eindruck voll bestätigen. Ein ruhiger, schöner Film.


Miriam antwortete am 07.08.04 (09:53):

Während ich dann endlich gefrühstückt habe, dachte ich weiter an den Film (Die fabelhafte Welt der Amelie) und stellte mir die Frage, warum dieser Film uns so bewegt. In Frankreich lief er lange, lange Zeit parallel in vielen Kinos und der Andrang war gross.

Nun, ich denke es ist die Tatsache, dass in jedem von uns (oder in vielen), ein wenig "Amelie" steckt. Wenigstens als Wunsch. Dieser Traum, Geschehnisse positiv beeinflussen zu können, Zusammenhänge zu begreifen und dadurch Sachen vervollständigen zu können - siehe die kleine Dose, die Amelie entdeckt, seinem Besitzer dann ausfindig macht und sie ihm zukommen lässt.

Also ein schöner, märchenhaft anmutender Film, mit viel Bezug zur Realität. Wie alle gelungenen Märchen.


Enigma antwortete am 07.08.04 (10:24):

Ja Miriam, das glaube ich auch, dass wir alle wünschen, dass eine Amélie mit ihren Fähigkeiten in uns steckt. Und vielleicht tut sie das manchmal auch, und wir merken Dinge und können versuchen, sie zu beeinflussen. Und wenn wir Glück haben, gelingt das manchmal auch.

Kennt Ihr denn auch "Chocolat"? Der ist auch so schön und poetisch.
Da gibt es auf jeden Fall ein Video oder auch eine DVD.

Ich suche mal wieder einen Link.
Bis dann
Enigma

Internet-Tipp: https://www.cineclub.de/filmarchiv/2001/chocolat.html


marie2 antwortete am 07.08.04 (10:58):

Ich habe gestern "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" als Hörbuch bekommen. Den Film habe ich zwar nicht gesehen, aber er hat gute Kritiken.

Für einen entspannenden Sommerabend finde ich auch "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" sehenswert. Obwohl er etliche ziemlich sentimentale Stellen hat, fand ich ihn nie kitschig.

Marie2


Miriam antwortete am 07.08.04 (12:08):

Liebe Filmliebhaber,

ja, wir werden ja immer zahlreicher, genau wie es ja auch beim Musikrätsel geschah!

Nun meine persönliche Meinung : ich habe "Chocolat" als etwas zu sentimental empfunden aber allemal sehenswert, wie alle Filme der Binoche. Wenn schon Chocolade im Spiel ist, dann tendiere ich eher zu "Merci pour le chocolat" von Claude Chabrol, mit einer seiner Lieblingsdarstellerinen, Isabelle Huppert. Wie immer stimmt da alles, wenn dieser Regiseur und diese Darstellerin zusammentreffen.

Das Buch "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" hat seinerzeit Furore gemacht in Frankreich, wurde nur mit viel Lob von den grössten Literaturkritikern besprochen (Bernard Pivot).
Also viel Spass, Marie! Hatte das Buch, das ich mir umbedingt bestellen wollte, vergessen - danke, werde es nun nachholen! Es ist ja im Grunde genommen, ein Buch über das Eingesperrt sein, aber auch über die Möglichkeiten des Menschen, den Kerkermauern (geistig) zu entfliehen.

"Monsieur Ibrahim..." (von Eric Emmanuel Schmitt) kann ich als Lektüre wärmstens empfehlen, den Film möchte ich persönlich nicht sehen, wegen Omar Sharif, der nach meiner Meinung zu sehr zum Süsslichen tendiert (habe mich zurückgehalten und nicht "Schnulzenhaften" gesagt).


Karl antwortete am 08.08.04 (00:00):

Ferienzeit - Kinozeit. Auch heute Abend habe ich das wahr gemacht. Ich war mit meiner Frau in Michael Moores Fahrenheit 9/11.

Warum eigentlich bin ich in diesen Film? Was war meine Erwartung? Jeder hier in den Foren weiß, dass ich kein Bushfan bin, wollte ich also einfach einmal am Bush-Bashing Spass haben und Zustimmung suchen? Vielleicht war dies so, vielleicht wollte ich in diesen Film gehen, um meine eigene Meinung über Bush bestätigt zu bekommen, wollte einmal herzlich lachen können über diesen tumben, aber gefährlichen Trottel an der Spitze der US-amerikanischen Regierung.

Zu Beginn des Films schien ich auf meine Kosten zu kommen. Bei der Dokumentation der Wahlmanipulation in Florida wurde viel gelacht, aber diese Spassigkeit ging zunehmend verloren. Nicht nur, aber natürlich auch wegen der Events am 11. September. Gut das Moore hier darauf verzichtet die Flugzeuge und das Einstürzen der Türme noch einmal zu zeigen. Stattdessen bleibt die Leinwand schwarz und man hört nur die Schreie des Entsetzens. Dieser 11. September ist ein Wendepunkt in der Präsidentschaft von George W. Bush, der vorher über 40% seiner Amtszeit im Urlaub verbracht hatte. Dieser 11. September lieferte der Administration die Argumente, die sie zu benötigen glaubte, um ihre Herrschaft zu festigen und um den privaten Gewinn zu mehren (so Moore). Dieses Fahrwasser hatte ich erwartet und das war für einen alten Bushbasher wie mich nichts Neues *g*.

Warum aber herrschte im Kino am Ende Totenstille, warum waren nicht nur ich und meine Frau tief betroffen und warum wurde unter den Besuchern selbst noch beim Verlassen des Kinos kaum geredet?

Der Film hat überhaupt nicht meinen Erwartungen entsprochen und ich habe ihn auch ausgehend von den gelesenen Kommentaren, nach denen er eine reine Agitprop-Veranstaltung sein sollte, nicht wiedererkannt. Dieser Film ist primär nicht eine nur auf den jetzigen Wahlkampft bezogene Meisterleistung, sondern noch bevor er als Anti-Bush, was er natürlich auch ist, eingestuft werden muss, ist er eine beeindruckende Anklage gegen den modernen Krieg überhaupt. Eine Meisterleistung wird er nicht dadurch, dass er die geschäftlichen Verbindungen der Bush- und Bin Laden-Familien aufzeigt, sondern vor allem dadurch, dass er einerseits die begeisterten jungen Rekruten erzählen lässt, wie sie sich mit der richtigen Popmusik im Ohr zum geilen Töten animieren lassen und andereseits die Getöteten und das Leid ihrer Angehörigen zeigt. Eine Meisterleistung ist auch die Verschränkung von Redeauszügen von Verteidigungsminister Rumsfeld, in denen er die Präzision und die Menschlichkeit der modernen Kriegsführung lobt, mit den ungeschminkten Wirkungen jener Bomben.

M. E. am wichtigsten ist jedoch die Sequenz fast am Ende des Films, in der Moore zeigt, woher die amerikanischen Menschen kommen, die die Army rekrutiert. Es sind die besonders armen Gebiete der USA, wo die Rekrutierungsbüros den meisten Zulauf haben. Es sind die ärmsten der Armen, die sich bei der Army Ausbildung und Lebensunterhalt versprechen. Diese Menschen werden in den Krieg geschickt, getötet oder verstümmelt oder psychisch zerstört. Auf der anderen Seite feiern die Bosse ihre Gewinne im Irak. Bush begrüßt bei einer Gala "die Reichen und die Superreichen, manche nennen Euch die Elite, ich nenne Euch meine Basis". Applaus.

Der Krieg dient vor allem der Aufrechterhaltung der Hierarchie im eigenen Land, so Moore, Die Reichen werden reicher, die Armen bleiben arm dran, auch mit Arm ab. Diese "Message" des Films ist zeitlos und wird den Wahlkampf überdauern.


seewolf antwortete am 08.08.04 (02:57):

Lieber Karl -

nichts neues "im Westen".

Was ich aus Deinem Bericht entnehme, wurde schon zig-mal kolportiert - beschrieben - verfilmt:

Wer nichts zu verlieren hat verkauft sich selbst und verliert.

C'est la vie .... oder : c'est la guerre...

Traurig - nicht wahr?

Jedenfalls kein Grund zum Jubeln über die "Krone der Schöpfung" ......


mart antwortete am 08.08.04 (07:01):

Die "Karl-Kraus-Affäre"

Eine Lesung mit Folgen

Ein Verwundeter
tastet sich kriechend vorwärts

"Fluch, Kaiser, dir! Ich spüre deine Hand,
an ihr ist Gift und Nacht und Vaterland!
Sie riecht nach Pest und allem Untergang.
Dein Blick ist Galgen und dein Bart der Strang!
Dein Lachen Lüge und dein Hochmut Haß,
dein Zorn ist deiner Kleinheit Übermaß,
der alle Grenze, alles Maß verrückt,
um groß zu sein, wenn er die Welt zerstückt.
Vom Rhein erschüttert war sie bis zum Ganges
durch einen Heldenspieler zweiten Ranges!
Der alten Welt warst du doch kein Erhalter,
gabst du ihr Plunder aus dem Mittelalter.
Verödet wurde ihre Phantasie
von einem ritterlichen Weltkommis!
Nahmst ihr das Blut aus ihren besten Adern
mit deinen Meer- und Luft- und Wortgeschwadern.
Nie würde sie aus Dreck und Feuer geboren!
Mit deinem Gott hast du die Schlacht verloren!
Die offenbarte Welt, so aufgemacht,
von deinem Wahn um ihren Sinn gebracht,
so zugemacht, ist sie nur Fertigware,
mit der der Teufel zu der Hölle fahre!
Von Gottes Zorn und nicht von seinen Gnaden,
regierst du sie zu Rauch und Schwefelschwaden.
Rüstzeug des Herrn! Wir werden ihn erst preisen,
wirft er dich endlich zu dem alten Eisen!
Komm her und sieh, wie sich ein Stern gebiert,
wenn man die Zeit mit Munition regiert!
Laß deinen Kanzler, deine Diplomaten
durch dieses Meer von Blut und Tränen waten!
Fluch, Kaiser, dir und Fluch auch deiner Brut,
hinreichend Blut, ertränk sie in der Flut!
Ich sterbe, einer deutschen Mutter Sohn.
Doch zeug' ich gegen dich vor Gottes Thron!
er stirbt."

Internet-Tipp: https://zis.uibk.ac.at/quellen/turteltaub/down/Antisemitismus_Tirol.pdf


Enigma antwortete am 08.08.04 (08:38):

den Film Fahrenheit 9/11 werde ich mir mit Sicherheit noch ansehen.
Wir erinnern uns wahrscheinlich alle noch an die Rede, die M.Moore anlässlich der Oscar-Verleihung (oscarprämiert: "Bowling for Columbine") hielt und die vom Orchester unterbrochen wurde.

Hier noch einmal der Wortlaut: she.Internetadresse!

Internet-Tipp: https://www.litart.ch/mmoore.htm


Miriam antwortete am 08.08.04 (09:10):

Als wir vor einiger Zeit über das Thema "Der 1. Weltkrieg..." diskutiert haben, hatte ich einen Text eingebracht, dem niemand Aufmerksamkeit geschenkt hat. Obwohl er viel mehr Aussagekraft hat, als manches was in dem Thread geschrieben wurde.
Ich hatte damals den Autor nicht genannt, sondern gehofft, dass jemand ihn erraten würde. Jetzt gehe ich das Risiko nichtmehr ein, sondern nenne von Anfang an die Quelle.

Kurt Tucholsky
(aus : Deutschland, Deutschland über alles)

1918 am Rhein

Sie ziehen zurück - wozu sind sie hinausgezogen? Für wen?

Verkleidete Bergarbeiter, Handwerker, Rohrleger, kaufmännische Angestelltte kommen zurück - mit einem Feind im Rücken, der ihnen im Grunde kein Feind gewesen ist, nur Partner im Kriege - mit einem Feind vor sich, den nur die Klassenbewußten unter ihnen wirklich kennen. Sie wissen noch nicht, was sie zu Hause als Dank des Vaterlandes erwartet: Inflation, dieser betrügerische Bankrott des Staates, Hunger, Arbeitslosigkeit - und 1,67 Mark Kriegsverletztenrente in der Woche. Wozu? Für wen -?
Für die Bankhalter eurer Kriege ; für die Bankhalter eures Friedens.


Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky. Wie Sie sehen, befinden Sie Sich auch heute noch in guter Gesellschaft.


Karl antwortete am 08.08.04 (09:37):

@ miriam und mart,

wie Recht ihr habt und Michael Moore sagt es ja auch mit seinen Bildern "Der Krieg dient vor allem der Aufrechterhaltung der Hierarchie im eigenen Land. Die Reichen werden reicher, die Armen bleiben arm dran, auch mit Arm ab."

Diese "Message" des Films Fahrenheit 9/11 ist zeitlos und wird den Wahlkampf überdauern. Die von Euch zitierten Worte von Tucholsky und Karl Kraus sind mächtig und eindrücklich, aber Bilder sind noch einmal von anderer Qualität - sie wirken nachhaltiger, zumindest in meinem Kopf. Wenn ich die Augen schließe sehe ich sie noch immer, die Kinderleichen auf der Truckladefläche.

Die Leistung des Moore-Films sehe ich weniger in seiner Polemik gegen Bush, sondern vor allem in der Aufdeckung der Strukturen, die den Krieg für die einen zum lohnenden Geschäft machen (die live mitgedrehten Wirtschaftsvertreter sind auf ihrer Konferenz zum Thema Wiederaufbau im Irak - zu Beginn des Krieges - völlig aus dem Häuschen über die zu erwartenden Gewinne) und für die anderen zum Friedhof. Die einen leben anschließend noch mehr in Saus und Braus und die anderen humpeln für immer gezeichnet durchs Leben - und diese anderen, dass sind nicht nur die "Feinde", sondern auch die eigenen Mitbürger aus den Vororten, wo sich keiner der Reichen, deren Söhne statt in der Armee in Havard studieren, je hin verlaufen würde.


Ursula_J antwortete am 08.08.04 (14:25):

Hallo Karl,

wenn ich in diesem Forum auf "neu" klicke, dann komme ich nicht wie bei den anderen zum letzten Eintrag, sondern zum ersten.


Miriam antwortete am 08.08.04 (15:09):

Ja, genau Ursula! Ausserdem : wenn man auf der alten Weise die "jüngste Antwort" anklickt, funktioniert dies bei mir auch nicht, das Klicken wird ignoriert, bzw. gelöscht.


Miriam antwortete am 08.08.04 (15:19):

Fehler scheint inzwischen behoben zu sein.


Karl antwortete am 08.08.04 (15:57):

@ Ursula_J und Miriam,

dieser "Fehler" kommt zustande, wenn der letzte Beitrag gelöscht wurde und ist weg, sobald der nächste geschrieben wird. der gelöschte Beitrag war mein eigener, da ich versehentlich Schorsch, der im Politikforum beim Thema Fahrenheit 9/11 eine Frage gestellt hatte, dummerweise zunächst in diesem Thread hier geantwortet hatte (weil ich meine Antwort hier teilweise kopiert hatte - ich werde eben älter :-)).


rolf antwortete am 08.08.04 (17:08):

In dem Fall kommt man ans Ende, wenn man anmelden, bzw, wenn man schon eingeloggt ist, antworten anklickt.


Enigma antwortete am 12.08.04 (10:56):

Bei uns in den Kinos ist jetzt auch "Ladykillers" mit Tom Hanks angelaufen. Werde ich mir wahrscheinlich ansehen, denn ich halte Hanks für einen guten Schauspieler

Ob er allerdings mit der Erstverfilmung mit Alec Guiness aus dem Jahre 1955 mithalten kann, wird sich ja erst im Vergleich zeigen. Aber díese Verfilmung mit Guiness und Peter Sellers war einfach köstlich. Den habe ich später mal in einem Programmkino gesehen.

Gruss
Enigma


claudiawien antwortete am 12.09.04 (09:24):

Von "Fahrenheit 9/11", den ich mir gestern nicht zuletzt wegen der Rezension hier in diesem Thread angesehen habe, war ich zutiefst beeindruckt. Man möchte meinen, dass ein Film, der derart exzellent und klug gemacht ist und so viel Entsetzliches aufdeckt, sozusagen "die Welt verändert". Das Wahlergebnis in den USA gilt es aber abzuwarten ...

Grandios fand ich, dass man die kriminell-manipulativen Rekrutierungstechniken zu sehen bekam - Sektenanwerber und schamlose Verkaufspsychologietricks NICHTS dagegen! Sprachlos haben mich auch die Einstellungen gemacht, in denen man Bushs Gesicht und diese unendlich leeren, wahrlich tumben Augen in Großaufnahme sehen konnte. Unglaublich.


ricardo antwortete am 12.09.04 (11:06):

Ich gehe eine Wette ein,
daß man jedweden Menschen durch einen Film fertig machen kann.
Das ist kein Kunststück.
Die Umfragewerte sprechen zur Zeit gegen eine große Wirkung des Filmes. :-)))


claudiawien antwortete am 12.09.04 (12:15):

Das war jetzt aber wieder ein sehr holpriger Reim! Üben, üben!


bernhard antwortete am 12.09.04 (12:37):

den film schauen sich die leute, die ihn sehen müssten, wie ricardo oder jutta, erst gar nicht an. ganz nach dem motto, was ich nicht weiß macht mich nicht heiß.


ricardo antwortete am 12.09.04 (17:03):

bernhard
wegen einer Hörschwäche lohnt es für mich nicht mehr Filme anzusehen, beim TV bin ich froh über Untertitel

und daß der Michael Moore film nicht gesendet wird auch :-))))

Claudia
Deine Bemerkung ist mir nicht verständlich
habe ich denn gereimt?
Aber Schadenfreude ist keine gute Sache, wie die Umfragen zeigen.