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THEMA:   Ist "echt" echt überflüssig?

 16 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 17.08.04 (19:21) :

Es ist mir ein echtes Anliegen, von Euch mal zu hören was Ihr echt von dem übermäßigen und modischen Gebrauch des Wörtleins "echt" haltet.

Heute hörte ich im Radio über eine echte Demokratie sprechen, der Mückenstich heute Mittag war echt unangenehm, das Abendessen hat mir echt gut geschmeckt . . . usw.

Das lässt sich fortsetzen - und probiert dieses einmal ohne "echt". Der Sinn bleibt der gleiche.


Mechtild antwortete am 17.08.04 (21:29):

Echt ist ein echtes Füllsel. Man kann es echt weglassen und der Sinn ändert sich echt nicht. Bei echter Demokratie muss man den Begriff Demokratie erklären. Ebenso den Begriff unangenehm oder gut geschmeckt. Wenn jedoch alle keine Worthülsen mehr benutzen würden, würde wesentlich weniger geredet und die Kommuniktionswirtschaft hätte arge Verluste zu beklagen. Das wäre echt schlimm.


Medea. antwortete am 18.08.04 (07:39):

Das Wörtchen "echt" ist überall zu Hause, bei den Erwachsenen wie bei den Juniors, dort klingt es allerdings etwas anders, nämlich "äächt?" und wird zum Fragewort umstilisiert oder sehr nachdrücklich bei "äächt geil" ... :-))
Also viel echtes Interesse am kleinen 'echt' .....


jo antwortete am 18.08.04 (08:33):

Da erinnere ich mich an eine nette Karikatur - finde sie leider nicht mehr:

Ein kleiner Junge macht Urlaub auf dem Lande und bekommt eine Kuh gezeigt, die erstaunlicherweise nicht lila ist. Und dann wird auf das Euter verwiesen mit der Bemerkung: "Und da unten kommt die Milch raus".

Sagt der Kleine:

Echt???


Zacharias antwortete am 18.08.04 (10:40):

Noch nutzloser ist die in der Jugendlichensprache entstandene Formulierung "in echt".
In äächt?


juergenschmidb antwortete am 18.08.04 (14:26):

Bei Echtzeit ist es vielleicht bissal anders, denn es ist halt eine Übertragung ohne Zeitverzögerung. Ob es identisch mit live ist, weiss ich echt ;-) nicht.


wanda antwortete am 18.08.04 (17:05):

ja das "echt" , es wird besonders bei Jugendlichen gebraucht, sind diese dann etwas in die Jahre gekommen, ist das "definitiv" sehr beliebt. Man trifft sich definitiv um 2O.OO Uhr, hat definitiv keine Lust zu schwimmen und echt definitiv keinen Hunger auf Spaghetti ....


jo antwortete am 18.08.04 (17:42):

Sehr hübsch, aber ich denke, man muß sich manchmal auch an die eigene Nase packen - leider habe ich auch schon mal etwas als "echt gut" oder "echt langweilig" bezeichnet oder mich beim Gebrauch von echt überflüssigen Anglizismen erwischt!


Medea. antwortete am 18.08.04 (17:55):

Bei meinem Schmuck allerdings bestehe ich schon darauf,
daß er 'echt' ist ... - lach

also: echt Gold
und nicht etwa nur vergoldet.... ;-))


jo antwortete am 18.08.04 (18:34):

Das ist wieder ein gutes Beispiel - es gibt echte Perlen und Zuchtperlen. Wenn man aber sagen würde, das ist echt eine Perle, dann weiß ich nicht, was für eine es ist - nur, daß es keine Glaskugel ist, davon kann ich dann ausgehen. Richtig ist in dem Falle natürlich: das ist eine echte Perle (womit in dem Fall nicht die Raumpflegerin gemeint sei!).


pilli antwortete am 18.08.04 (18:50):

:-)

eine Perle bleibt eine Perle, und damit das nicht verwechselt werden kann, hat es meiner meinung nach die klassifizierende unterscheidung "Zuchtperle";

immer gerne an brave mädelz zu jahrestagen verschenkt...

die bözen mösen bestehen auf Perlen;

echt wahr!

:-)


rebbia antwortete am 18.08.04 (23:23):


Springe jetzt in die hängematte -- bin echt müde


juergen1 antwortete am 19.08.04 (20:24):

Und wer hier in Holland in einem Laden nach Butter verlangt bekommt Margarine.
Falls er aber wirklich Butter haben möchte muss er nach echter Butter verlangen. Echt komisch :-)


mart antwortete am 19.08.04 (21:28):

Und ich wünsch mir einen e c h t e n Mann, kein solches Weichei oder ein Siemandl (dieser Ausdruck stammt von meiner Mutter, einer e c h t e n Dame):-))


mart antwortete am 19.08.04 (21:30):

Und morgen kommt meine Putzfrau, eine echte Perle - d.h. sie ist keine unechte Perle:-)


wanda antwortete am 20.08.04 (08:18):

@juergen1 früher - bei uns in Schlesien - hieß es immer "mit guter Butter", was wohl bedeutete, dass die Kühe gutes Gras gefressen hatten.
Gute Butter war immer etwas gelber.


iustitia antwortete am 20.08.04 (14:19):

Auch am Niederrhein war Margarine aufgewertet als "Butter"; die wir selber auf dem Bauernhof nicht herstellten und nicht aßen; weil die Margarine - trotz des Imports - billiger war.
*
Ich meine: schöne Beiträge - danke auch...!
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Wer bedenkt, dass "echt" von "Ehe" (also ahd. dem "Gesetz") hergeleitet ist, bekommt "echt" - nein, besser: wirklichen - Respekt vor dem Wörtchen. Mhd. hieß es noch "ehaft". ("Ehe" ist also die älteste german. Rechtsform. Deshalb verwende ich für die neuen Paarverträge zwischen Gleichgeschlechtlichen nicht den Begriff "Ehe"; ohne das ich deren neue Rechte bekritteln oder beschneiden will.)
Zu Luthers Zeit bestand schon die Rechtsformel "echt und recht".
Goethes Faust (im Vorspiel aus dem Theater): "Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren."