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THEMA:   Gedichtsuche

 13 Antwort(en).

C.B. begann die Diskussion am 07.03.01 (12:43) mit folgendem Beitrag:

Auch ich suche schon lange ein Gedicht, über das ich nur gehört habe: "Schlaflied für Miriam "von Hugo v. Hofmannsthal .Nie und nirgends kann ich es finden,--- und hätte es so gerne für meine kleine Enkelin Miriam!
Ob mir da einer weiterhelfen kann?????
Liebe Grüße
C.B.


Friedgard antwortete am 08.03.01 (08:47):

Schlaflied für Mirjam - von Richard Beer-Hofmann

Schlaf mein Kind - schlaf, es ist spät!
Sieh wie die Sonne zur Ruhe dort geht,
Hinter den Bergen stirbt sie im Rot.
Du - du weißt nichts von Sonne und Tod,
Wendest die Augen zum Licht und zum Schein -
Schlaf, es sind soviel Sonnen noch dein,
Schlaf mein Kind - mein Kind, schlaf ein!

Schlaf mein Kind der Abendwind weht.
Weiß man, woher er kommt, wohin er geht?
Dunkel, verborgen die Wege sind,
Dir, und auch mir, und uns allen, mein Kind!
Blinde - so gehn wir und gehen allein,
Keiner kann Keinem Gefährte hier sein -
Schlaf mein Kind - mein Kind, schlaf ein!

Schlaf mein Kind und horch nicht auf mich!
Sinn hat's für mich nur, und Schall ists für dich.
Schall nur, wie Windeswehn, Wassergerinn,
Worte - vielleicht eines Lebens Gewinn!
W a s ich gewonnen gräbt m i t mir man ein,
Keiner kann Keinem ein Erbe hier sein -
Schlaf mein Kind - mein Kind, schlaf ein!

Schläfst du, Mirjam? - Mirjam, mein Kind,
Ufer nur sind wir, und tief in uns rinnt
Blut von Gewesenen - zu Kommenden rollts,
Blut unsrer Väter, voll Unruh und Stolz.
I n und sind A l l e. Wer fühlt sich allein?
Du bist ihr Leben - ihr Leben ist dein - -
Mirjam, mein Leben, mein Kind - schlaf ein!


C.B. antwortete am 08.03.01 (12:22):

Liebe Friedgard,
vielen,vielen Dank , daß ich auf diesem Wege und mit Ihrer( Deiner) Hilfe an dieses schöne Gedicht kommen konnte.Ich habe es so gesucht , und es bedeutet mir viel , es gefunden zu haben!
Mit herzlichen ,guten Dankesgrüßen
Claudine


Manfredd Kergel antwortete am 11.03.01 (20:51):

ich suche schon lange ein Gedicht, von dem ic nur einige
Zeilen kenne. "Ein Wanderbursch mit Stab in der Hand, kehrt
wieder heim aus dem fernen Land.....
Schluß.: Das Mutteraug hat ihn doch gleich erkannt.

Danke Manfred.


Wolfgang antwortete am 11.03.01 (21:10):

Das Erkennen (von Johann Nepomuk Vogl)

Ein Wanderbursch mit dem Stab in der Hand
Kommt wieder heim aus dem fremden Land.
Sein Haar ist bestäubt, sein Antlitz verbrannt,
Von wem wird der Bursch' wohl zuerst erkannt?
So tritt er ins Städtchen durchs alte Tor,
Am Schlagbaum lehnt just der Zöllner davor.
Der Zöllner, der war ihm ein lieber Freund,
Oft hatte der Becher die beiden vereint.

Doch sieh - Freund Zollmann kennt ihn nicht,
Zu sehr hat die Sonn' ihm verbrannt das Gesicht;
Und weiter wandert nach kurzem Gruß
Der Bursche und schüttelt den Staub vom Fuß.

Da schaut aus dem Fenster sein Schätzel fromm,
"Du blühende Jungfrau, viel schönen Willkomm!"
Doch sieh - auch das Mägdlein erkennt ihn nicht,
Die Sonn' hat zu sehr ihm verbrannt das Gesicht.

Und weiter geht er die Straße entlang,
Ein Tränlein hängt ihm an der braunen Wang.
Da wankt von dem Kirchsteig sein Mütterchen her,
"Gott grüß euch!" so spricht er,
Und sonst nichts mehr.

Doch sieh - das Mütterchen schluchzet vor Lust;
"Mein Sohn!" und sinkt an des Burschen Brust.
Wie sehr auch die Sonne sein Antlitz verbrannt,
Das Mutteraug' hat ihn doch gleich erkannt.


Friedgard antwortete am 15.03.01 (17:51):

Nun suche ich wieder: ich dachte, es wäre von Rilke, habe es aber dort
nicht gefunden:

"Immer wieder, ob wir der Liebe Landschaft auch kennen
und den kleinen Friedhof mit seinen........
immer wieder gehn wir zu Zweien hinaus,
lagern uns immer wieder unter den Bäumen
gegenüber dem Himmel.!

So oder so ähnlich - kann mir jemand helfen??


C.B. antwortete am 15.03.01 (22:45):

Immer wieder,ob wir der Liebe Landschaft auch kennen und den kleinen Kirchhof mit seinen klagenden Namen und die furchtbar verschweigende Schlucht, in welcher die anderen enden:immer wieder gehn wir zu zweien hinaus unter die alten Bäume, lagern uns immer wieder zwischen Blumen, gegenüber dem Himmel.
Rainer Maria Rilke
Herzliche Grüße
Claudine


Friedgard antwortete am 16.03.01 (08:27):

Danke, Claudine! Ich frage mich, warum ich es im Gesamtverzeichnis der Gedichte
nicht gefunden habe???? Kannst Du mir sagen, woraus - aus welcher Gedichtsammlung
von Rilke - es stammt? Sonette an Orpheus??


C.B. antwortete am 16.03.01 (10:19):

Hallo,Friedgard,
ich habe das Gedicht gefunden in :
Deutsche Gedichte
ausgewählt und eingeleitet von Karl Krolow
zweiter Band
Insel Verlag
es steht auf Seite 642 ganz oben , hat aber merkwürdigerweise keine Überschrift oder Titel.
Mit guten Grüßen
Claudine


Friedgard antwortete am 19.03.01 (09:16):

Hallo Claudine, gibst du mir bitte mal Deine Mailadresse, ich würde Dir
gerne zu diesem Rilke-Text ein Foto schicken, das mein Mann mal
gemacht hat und das wunderbar dazu paßt. Friedgard.


J.Schmidbauer antwortete am 04.06.01 (08:39):

Hallo
auch ich suche ein Gedicht, dessen Autor ich nicht mehr weiss, aber der Titel lautet: Die übergossne Alm.
Es handelt sich um ein Drama am Watzmann, wobei nach einem Frevel eine Hochalm mit Milch(Eis) übergossen wird(=Gletscher). Das Blümbachtor kommt vor.
Vielleicht kann jemand weiterhelfen. Vielen Dank.

Gruss J.Schmidbauer


Luzia antwortete am 16.06.01 (11:47):

Hallo,
auch ich suche ein Gedicht.Ich habe es Anfang der 50er Jahre bei einer Schulfeier vorgetragen,es hat wohl über 20 Strophen,kann nur noch den Anfang und weiß auch nicht von wem es ist,es heißt:

Archibald Douglas

Ich hab es getragen sieben Jahr
ich kann es nicht tragen mehr.
Wo immer die Welt am schönsten war,
da war sie öd und leer.

Ich will hintreten vor sein Gesicht
in dieser Knechtsgestalt,
er kann meine Bitte versagen nicht
ich bin ja worden alt.

Und trüg er noch den gleichen Groll
frisch wie am ersten Tag
so komme was da kommen soll
????????

Wer hilft mir? Liebe Grüße Luzia


Edith antwortete am 16.06.01 (12:46):

Hallo Luzia,
die Ballade ist von Theodor Fontane, übrigens von Karl Loewe vertont. Ich habe Dir die vielen Verse gemailt und hoffe es kommt an...
Liebe Grüße, Edith


Luzia antwortete am 16.06.01 (13:34):

Hallo Edith,
das ging ja wahnsinnig schnell,in 59 Minuten eine Antwort.
Ich danke dir ganz herzlich dafür.Ich bin so froh,den Text wieder zu haben,jetzt lerne ich ihn wieder auswendig.
Die Mail ist aber gut angekommen.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und nochmal meinen herzlichsten Dank.
Liebe Grüße Luzia