Gottfried Benn, der 70jährige Dichter hat sie einmal aufgezählt,
es gibt sehr viel Alte und Uralte unter den großen Berühmtheiten.
"Ich nenne Ihnen jetzt ganz kurz, nur mit Name und Lebensalter dahinter,

zunächst Maler und Bildhauer:
Tizian 99, Michelangelo 89, Frans Hals 86, Goya 82, Hans Thoma 85, Liebermann 88, Munch 81, Dedas 83, Bonnard 80, Maillol83, Donatello 80, Tintoretto 76, Rodin 77, Käthe Kollwitz 78, Renoir 78, Monet 86, James Ensor 89, Menzel 90....

Dichter und Schriftsteller:
Goethe 83, Shaw94, Hamsun 93, Maeterlick 87, Tolstoi 82, Voltaire 84, Heinrich Mann 80, Marie Ebner Eschenbach 86, Victor Hugo 83, Tennyson 83, Ricarda Huch 83, Gerrhart Hauptmann 84, Lagerlöf 82 Gide 82, Heyse 84, Fontane 79, Claudel 85Thomas Mann damals 75, Emil Strauß 87...

Musiker
Verdi 88, Richard Strauß 85, Pfitzner 80, Heinrich Schütz 87, Monteverdi76, Gluck und Händel 74, Joseph Haydn 78, Bruckner 72, Cherubini 82......"

Diese Aufzählung brachte Benn bei einem Vortrag 1954 unter dem Titel:
"Altern als Problem für Künstler".

Er wollte damit gegen Voruteile zu Felde ziehen, wonach nur die Jugend schöpferisch, das Alter aber stumpf und konsumierend sei.

Sehr schön, Ricardo, ich bin auch der Meinung, dass nicht nur junge Menschen schöpferisch und kreativ sind.
Wie könnte das auch sein?
Ältere oder auch alte Menschen haben oft so einen Schatz an Erfahrung und Erlebtem in sich, dass es wirklich schade wäre, wenn der nicht weitergegeben, sondern verloren gehen würde.
Ich steuere auch mal ein Gedicht bei:

Gertrud von Le Fort

Das Alter ist wie die Woge
im Meer.
Wer sich von ihr tragen lässt,
treibt obenauf.
Wer sich hingegen aufbäumt,
geht unter.

Hallo enigma
In meiner kleinen Gemeinde-Bibliothek habe ich noch fast alle Werke von Gertrud von Lefort.
Sie war im Alter eine sehr streitbare Dame und eine gesuchte Frau für Vorträge.
Sie hat der Kirche einiges Kopfzerbrechen bereitet.
Schönen Sonntag

Ric

Ja, Benn, den vor 1945 die Nazis als Prophet und Mitläufer nicht gelen lassen wollten�

1954 aber weiß Benn auch, was ihn selbst noch ausmachte: "Müdigkeit, Melancholie und Marasmus umwölkt mein Haupt�.
Aber was Zukunft heißen könnte, mutmaßte er so:
�Aber wenn sie (die jungen Leute der nächsten Generation) einen neuen Stil bringen würden � evoe! Ein neuer Stil, das ist ein neuer Mensch.�(Altern als Problem für Künster. 1954)

Von der neu auftretenden, a l t e n Idee der Humanität � in neuer Gestaltung, wie es für die Nachkriegsgeneration möglich wurde, mochte Benn nichts mehr wahrnehmen; diese Epoche bedeutete auch den frontalen, wenn auch friedlich-verständnisvollen Widerruf der Bennschen zynisch- virtuosen Verachtung alles Sozialen, alles Politischen.
Und es gelang denen, die im Krieg draußen gewesen waren und nicht in Nihilsmus erstarrt waren: Andersch, Böll, Bender, Schnurre - in der Schweiz: Dürrenmatt, Frisch�
Unter ihnen auch der damals junge Autor und Lektor Dieter Wellershoff, der für Benn die erste große Werkausgabe bei Limes herausbrachte und damit auch viele Argumente für Mitleid(en), Kritik und auch Verständnis für die Zeiten, die Benn miterlebte und die ihn prägten - vom Kaiser, vor dem er paradierte, bis zum Sieg der demokratischen Nationen über ein "deutsches Reich", das totalitär und kriegerisch und bestialisch sein wollte (wie G.B. es mochte nach 1933); und wo Benn auch weitergelebt hätte nach 45 - hätte es denn gesiegt...
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Die le Fort war aber keine Dame, die Benn gelten ließ. Aber aus dieser Generation gibt es noch viele, die heute nicht mehr von ihren ehemaligen, neu heute bestehenden Verlagen verlegt werden.
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URL.: G. Benn als Wissenschaftler, als Urologe und Facharzt für allerlei Hauterkrankungen.