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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   der präsident, den niemand kennt!

 16 Antwort(en).

dutchweepee begann die Diskussion am 22.10.04 (05:47) :

eine frage an die deutschen, von einem deutschen, der in holland wohnt:

für welchen job bezahlt ihr eigentlich den präsidenten, wenn ihr absolut keine ikonen mehr wollt?

1.) so richtig MACHT hat er doch keine! (kasper)
2.) wann hat er geburtstag? (feiern dann die deutschen?)
3.) wenn er was sagt, nimmt dies das "volk" zur kenntnis?
4.) wenn den "präsie" was stört, wird dann irgend etwas anders?

ich bin in der DDR großgeworden und hatte eigentlich mit der monarchie abgeschlossen (sowas gehört in�s mittelalter)

nun wohne ich in holland und stelle fest, daß eine "KRONE" auch ein symbol, eine identifikation in schweren zeiten sein kann. der bundespräsident ist ein NICHTS (!!!) im vergleich zum status der "trixie" in holland.

auch Nichtroyalisten laufen am 30ten april in orange durch die strassen und feiern den geburtstag der "ollen" königin und den jahrestag der inthronisation der amtierenden.

es befremdet mich selbst zuweilen, wenn ich am KONINGINNENDAG im orange-farbenen T-shirt "lang leve koningin" rufe, aber was ruft man eigentlich in deutschland zuweilen?

ich möchte keinen "kaiser wilhelm" wieder ham, aber:
was zur hölle haltet ihr vom "PRÄSIDENTEN"?

p.s.: kommt mir jetzt nicht damit, daß ich nun honecker mit beatrix getauscht habe. KEIN "ossi" liebte honnecker so, wie die hollies ihre königin!


schorsch antwortete am 22.10.04 (12:00):

dutchweepee, bist du nie Vater gewesen? Na also, dann weisst du ja, wie viel Macht ein Präsident haben kann....

....nämlich ab und zu einige, zumeist aber ist er nur Dekoration.....


Nicco antwortete am 22.10.04 (13:52):

stimmt schorsch, aber trotzdem hat er mehr gesagt in seiner doch kurzen Amtszeit als der Betbruder Rau in seiner ganzen Amstzeit. Der kam zu seinen Amt durch Tausch seines Postens als Ministerpräsident von NRW.Erstellte sich hin und sagte "wenn ich gerufen werde werde ich mich dem Ruf nicht entziehen" Ich habe es als verhohnepipelung empfunden.
Die einzige Rede die mir halbwegs gefallen hat war seine Abschiedsrede im Adlon zu ende seiner Amtszeit.

dutchweepee, ich glaube nicht das ein Königshaus besser ist als ein Bundespräsident und was wir rufen ist unsere Sache.


poldipe antwortete am 23.10.04 (00:02):

Könige und Königinnen werden nicht mehr gebraucht.Bundespräsidenten auch nicht.


Medea. antwortete am 23.10.04 (07:54):

Die einen haben Königinnen um zu repräsentieren, die anderen Präsidenten und die dritten Despoten und Tyrannen.

Die beiden ersteren sind mir lieber ...... .-)


eko antwortete am 23.10.04 (20:14):

Ob man einen Bundespräsidenten "wahrnimmt", ob man ihn kennt oder nicht ist m.E. eine Frage des persönlichen Interesses.

Wer sich für das interessiert, was er sagt, weiß auch, woher er das erfahren kann.

Es ist leicht, sich hinzustellen und zu sagen:
"Könige und Königinnen werden nicht mehr gebraucht.Bundespräsidenten auch nicht"

Dazu brauchts keiner besonderen Intelligenz.

Ein Bundespräsident hat und braucht keine "Macht", seine Macht ist das gesprochene Wort und da hat der derzeitige Präsident schon einiges gesagt, das Manchen nicht so recht ins Konzept gepasst hat.

Ob es dadurch anders wird, hängt davon ab, ob man ( wie ungezogene Kinder ) weghört oder darüber nachdenkt. Deshalb kann man auch nicht jeden x-beliebigen Menschen in dieses Amt hieven, sondern er muss schon auch etwas mitbringen.


Nicco antwortete am 23.10.04 (20:21):

eko ein Präsident kann durchaus eine moralische Instanz sein, da stimme ich dir zu. Und ich hoffer der jetzige hält das was er verkündet hat und mischt sich kräftig ein.


dutchweepee antwortete am 25.10.04 (04:24):

und was nützt�s?

fragt doch mal den arbeiter bei opel an der drehbank!


iustitia antwortete am 25.10.04 (07:04):

In welcher K r i s e stecken denn die Holländer, dass sie "Beatrixchen" für eine Identifikationsfigur halten?
Ich glaube:
Es geht ihnen (noch) so gut, dass es ihnen gleich sein kann, wo und wie sie redet oder Händchen macht oder dem Sohnes-Prinzen Wilhelm der Säbel schleppt (mit Gummistopper).

URL - ja, ein süßes Bild.

Internet-Tipp: https://www.euroccc.com/Nederlande/10_Euro_Nederlande/10_euro_wilhelm_maxima_propekt.jpg


eko antwortete am 25.10.04 (13:58):

" und was nützt�s?

fragt doch mal den arbeiter bei opel an der drehbank! "

Es ist doch nicht die Aufgabe eines Bundespräsidenten oder einer Königin oder eines Königs, dem Arbeiter bei Opel oder sonstwo seinen Arbeitsplatz zu sichern. Was sind denn das für Vorstellungen !

Aufgabe eines Staatsoberhauptes ist es in erster Linie, sein Land nach aussen zu repräsentieren und im Inneren seinen Landsleuten ein Vorbild zu sein.

Wer glaubt, ein Staatsoberhaupt könne der Wirtschaft seines Landes Vorschriften machen, lebt noch im Mittelalter. Nichtsdestotrotz finde ich es gut, wenn ein Präsi den Managern mal die Meinung geigt, damit die spüren, dass sie nicht grad schalten und walten können, wie es ihnen in den Kram passt.

Horst Köhler hat sich da schon mehrmals zu Wort gemeldet und hoffentlich macht er das auch in Zukunft so und bleibt damit für manche ein unbequemer Bundespräsident.


poldipe antwortete am 25.10.04 (14:57):

Ich glaube nicht,daß sich ein rücksichtsloser oder unfähiger oder geldgieriger Manager ändert,wenn der Bundespräsident diese Unarten kritisiert.Oder kennt jemand ein Beispiel,daß sich deshalb ein Saulus zum Paulus verwandelt hätte ? Allerdings führen solche Reden zur Beruhigung der kochenden Volksseele bei.Deshalb wird ein Bundespräsident wohl doch gebraucht.


ricardo antwortete am 25.10.04 (16:25):

Mir ist in Erinnerung die Affaire des englischen Verteidigungsministers John Profumo, der wegen einer Liaison mit einem Call-girl ins Gerede kam.
Er wurde zur Königin bestellt, und sie hat sich alles angehört.
Er ist daraufhin ohne Aufforderung zurückgetreten.
Man kann das sehen wie man will, aber jeder Staat braucht eine Person des Respektes, die u.a. solche Probleme zu lösen hilft.
Horst Köhler hat seinen Part bis jetzt gut gespielt, so wie wohl alle seine Vorgänger.
Ein bißchen stolz könnte man schon sein auf einen guten Präsidenten!


Felix antwortete am 25.10.04 (17:42):

Wir haben das in der Schweiz elegant gelöst.
Einer der Minister (Bundesräte) kommt im Turnus zum Amt des Präsidenten. Dieser vertritt die Schweiz während seiner beschränkten Amtszeit als Repräsentant ... dann löst ihn ein anderer ab. Dabei ist der Präsident jeweils Primus inter Pares.


ricardo antwortete am 25.10.04 (22:12):

Überhaupt
die Schweiz ein elegantes Land!
Aber nicht gerade berühmt dafür :-)))))
Im Gägeteil


eko antwortete am 26.10.04 (14:16):

Ob das Schweizer Modell so elegant ist und für die um ein paar Einwohner größere Bundesrepublik Deutschland taugt, wage ich doch sehr zu bezweifeln. ;-)))


mart antwortete am 26.10.04 (19:38):

Und es hängt sehr von der jeweiligen Verfassung und den Befugnissen des Bundespräsidenten ab.


iustitia antwortete am 28.10.04 (22:11):

Harald Martenstein
- ein paar Wochen alt, aus DIE ZEIT - 22/2004 -

DAS STAATSOBERHAUPT HAT UNSER AUTOR ÜBER JAHRZEHNTE
Fehlt was?
Eigentlich nichts. Denn wir könnten auch ohne Bundespräsidenten gut leben. (Findet Harald Martenstein)

Als ich den Präsidenten zum ersten Mal gesehen habe, war ich noch klein, und er schrieb seine Reden noch selbst. Ich glaube, ich sagte Papa zu ihm. Er wirkte so weise. Er war gütig. Sanft. Er sprach schwäbisch. Die Erwachsenen sagten: "Er ist ein Mann des Geistes." Ich dachte, ja genau, so einen brauchen wir.
Heute bin ich erwachsen. Ich glaube, wir brauchen gar keinen Präsidenten. Wir brauchen keinen deutschen König, wir brauchen keinen deutschen Papst, wozu dann einen Präsidenten? Er kommt in der Haltung ja nicht ganz billig, 17833 Euro im Monat. Aber das Gehalt ist noch das Wenigste. Die Amtsführung. Das Büro. Das viele gute Essen. Die dauernden Dienstreisen. Der Etat des Präsidialamtes beträgt 22,96 Millionen Euro. Von 2003 auf 2004 ist er um 12 Prozent gestiegen, o ja.
(...)
*
Ist noch nicht zu alt. Kann man noch nachlesen.
URL - zwar über ein anderes Thema - aber ein wahrer Martenstein:

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2003/34/Titel_2fSchuluniform_34