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THEMA:   Naturbeobachtungen

 56 Antwort(en).

Rosmarie Schmitt begann die Diskussion am 05.10.02 (17:12) mit folgendem Beitrag:

Hallo,

da ich mich viel in Wald und Feld aufhalte, mache ich immer wieder Beobachtungen, für die mir das Hintergrundwissen fehlt. Nun ist mir der Gedanke gekommen, dass vielleicht hier Antworten zu erhalten wären...
Außerdem hoffe ich auf neue Fragen zu anderen Phänomenen!

Zur Zeit fliegen wieder diese merkwürdigen Insekten herum, die für mich widerlich sind. Sie sehen aus wie fliegende, relativ große Zecken, platt, meiner Meinung nach mit 8 Beinen. Sie krabbeln auf einem herum und kleben geradezu, wenn man sie weg wischen will (sie machen sich ganz flach und halten sich fest). Aber sie beißen nie. Den ganzen Sommer über gibt es diese Tiere nicht. Sind das vielleicht männliche Zecken?
In noch keinem Buch habe ich dazu eine Antwort gefunden.

Danke für Ideen!


DorisW antwortete am 05.10.02 (18:38):

Wie groß sind denn die Viecher?

Was mir spontan bei "platten" Insekten einfällt, sind Wanzen.
Die gibt's allerdings auch im Sommer.

Unter www.insektenbox.de/wanzen.htm findest du eine ganz gute Übersicht.

Internet-Tipp: https://www.insektenbox.de/wanzen.htm


Felix antwortete am 05.10.02 (19:07):

Zecken haben acht Beine aber fliegen nicht ... sie lassen sich vielleicht fallen .. haben aber keine Flügel.
Wanzen sind Insekten und haben sechs Beine.
Wir brauchen also verlässlichere Angaben.


Rosmarie Schmitt antwortete am 06.10.02 (09:21):

Guten Morgen,

hier eine zweite Frage. In den letzten Tagen sammeln sich Vögel auf Stromleitungen, die über Felder führen. Da ich dort nur auf einer Schnellstraße vorbei fahren kann, sehe ich nicht richtig, um welche es sich handelt. Sie sind größer als Stare und auch heller. Fast glaube ich, dass es sich um eine Riesenmenge Türkentauben handelt (Für Haustauben sind sie zu klein und auch zu gleich gefärbt). Gibt es so etwas? Sind Türkentauben Zugvögel, die sich sammeln? Oder sammeln sie sich, weil es dort noch Stoppelfelder gibt und sich das Oberrheintal als Winterbleibe für Strichvögel eignet?

Um welche Vögel könnte es sich sonst noch handeln?
Auch Spekulationen sind mir sehr willkommen! Danke!


Rosmarie Schmitt antwortete am 07.10.02 (09:13):

Guten Morgen,

mir scheint, ich stehe mit meinen Beobachtungen ziemlich allein da... Pech. :-))) Immerhin ist es nett, dass niemand vorgeschlagen hat, ob meine "fliegenden Zecken" vielleicht Zwergengelchen sein könnten...

Vielleicht ist euch auch schon einmal Folgendes aufgefallen: An manchen Stellen stehen gedrehte Bäume. Die sehen aus, als ob jemand sie wie ein Seil gedreht hätte. Meist ist der Stamm nur leicht verdreht, manchmal aber auch verblüffend stark. Ansonsten sehen diese Bäume völlig normal aus und sind auch gesund.
Meiner Beobachtung nach sind "zu-gedrehte" Bäume häufiger als "auf-gedrehte" (links herum).

Auf einem Bergrücken bei Bad Dürkheim, der vorzeiten sicher mal kultischen Zwecken gedient hat, gibt es sehr viele gedrehte Hainbuchen.
Und ganz in der Nähe eines riesigen keltischen Ringwalls bei Ottenhausen im Hunsrück habe ich auch sehr, sehr viele gedrehte Bäume entdeckt.

Ich selbst stehe so etwas wie "Erdstrahlen" eher skeptisch gegenüber. Welche biologische oder sonstige Erklärung könnte es für gedrehte Bäume geben?


DorisW antwortete am 07.10.02 (09:40):

Na, du bist lustig, Rosmarie :-)))
Wirfst immer neue Fragen hinterher, ohne der Fachwelt erstmal Gelegenheit zu geben, die erste zu klären!

Wie ist das nun mit deinen widerlichen Insekten?
Größe, Farbe, Muster usw.?

Die gedrehten Bäume könnten vielleicht etwas mit dem Wind zu tun haben?


Rosmarie Schmitt antwortete am 07.10.02 (09:51):

Liebe Doris,

:-))) Ich wollte die Fachwelt halt nicht überstrapazieren...

"Fliegende Zecken": 2 mm, dunkelbraun, Körperbau genau wie eine Zecke, platt, hart, Beinzahl ohne Ermordung nicht feststellbar, Tier krallt sich fest, indem es sich flach macht, Flügel ohne Deckflügel, ähnlich wie Flügel an einer Ameise.

Bäume: Mit dem Wind könntest du Recht haben. Nur, warum sind dann nicht viel mehr Bäume gedreht?


DorisW antwortete am 08.10.02 (21:45):

Rosmarie, deine komischen Viecher lassen mir keine Ruhe.
Ich habe jetzt einen Naturführer zu Rate gezogen und dabei folgendes gelernt:
Ein männlicher Zeck (Holzbock oder Ixodes ricinus) ist tatsächlich nur 1-2 mm groß. Er gehört zu den Spinnentieren, hat also 8 Beine, aber definitiv keine Flügel.
Also können deine lästigen Viecher keine Zecken sein, sondern sind Insekten (Spinnen sind ja keine Insekten); vermutlich irgendwelche Käfer.
Über das Festkrallen durch Flachmachen schweigt sich mein Naturführer leider geheimnisvoll aus...


Rosmarie Schmitt antwortete am 08.10.02 (22:24):

LIebe Doris,

du bist ein Engel! In meinen Naturführern habe ich nämlich nichts über Zecken gefunden. Und Bücher über Spinnentiere habe ich nämlich nicht. Also doch Insekten! Nun werde ich mich noch einmal auf die Suche machen.

Ich danke dir mit einem Spruch frei nach Morgenstern:

Ein männlicher Zeck erlebte
nichts Schönes, als er klebte.
Er kroch an meinem Hals hinab
und knabberte nen Pickel ab.
So hoffte er denn vergebens,
auf das Blut des Lebens.


Simba antwortete am 09.10.02 (09:00):

Hallo Rosemarie,

zu den Bäumen kann ich dir einen Link empfehlen:
https://www.externstein.de/

Internet-Tipp: https://www.externstein.de/


Rosmarie Schmitt antwortete am 10.10.02 (09:15):

Liebe Doris,

zu den nicht existieren könnenden fliegenden Zecken: Nach eingehender Suche habe ich Lausfliegen gefunden. "Der breite, flache Körper stellt ein typisches Merkmal der Lausfliegen dar, von denen in Mitteleuropa etwa 25 Arten auftreten. Enge Wirtsspezifität: So kann man eine Pferdelausfliege nie auf einem Schaf finden, denn dort lebt die Schaflausfliege. Auf Hirschen trifft man die Hirschlausfliege..." Die Lausfliegen verpaaren sich im Fell der Wirtstiere und saugen dort auch Blut. Das passt in meinen Augen zu der Verhaltensweise, sich wie eine Zecke festzukrallen und ihrer Neigung, in die Haare oder den Ausschnitt zu kriechen. Da mich so ein Vieh noch nie gebissen hat, kann ich davon ausgehen, dass sie immer gemerkt haben, dass ich weder ein Schaf noch ein Hirsch bin. Da sage mal einer, Insekten hätten keinen intelligenten Verstand! Menschen haben mich durchaus schon für ein Schaf gehalten... :-)))


Felix antwortete am 11.10.02 (17:39):

Zu Lausfliegen (Hippoboscidea) noch einige Abbildungen:
Lausfliegen:
<https://www.ak-diptera.de/projekte/hippobosc00.php3>
<https://www.jmueller-loederburg-kohlenschacht.de/6.Wirbellose_Ins_Libellen/Ektoparasiten/ektoparasiten.html>
<https://www.vetmed.unibe.ch/ipa/pub/=VP2+3J_Muecken&Fliegen.pdf> (S.13/14)

Und die Frage an Rosmarie: "Waren es nun diese Viecher?"


Rosmarie Schmitt antwortete am 11.10.02 (20:15):

Lieber Felix,

herzlichen Dank für deine Links! Tja, vermutlich sind sie das. Die Viecher, die uns anfliegen, sehen zwar ein wenig anders aus (wir sind ja auch weder Schwalben noch Mauersegler, wenn auch vielleicht komische Vögel...). Aber die Beschreibung passt 100%ig. In meinem Buch habe ich ein Bild von der Pferdelausfliege, die auch etwas anders ist. Es könnte aber ja sein, dass die Viecher, die noch suchend auf einem herum laufen und noch abstehende Flügel haben, einen widerlicheren Eindruck machen als die, die bereits flügelzusammengefaltet friedlich saugend sitzen... :-)))

Vielleicht erscheint es vielen albern, aber ich bin richtig glücklich, dass ihr mir so bereitwillig geholfen habt, das Rätsel zu lösen. Auch dir herzlichen Dank!
Im Moment fliegen übrigens keine mehr...


Rosmarie Schmitt antwortete am 11.10.02 (20:17):

Liebe Simba,

dir habe ich zwar schon gemailt, möchte mich aber auch hier noch einmal für deinen interessanten Link bedanken!

Allen Spurensuchern ein schönes Wochenende!


schorsch antwortete am 13.10.02 (13:53):

Zu den "gedrehten Bäumen":

Alles strebt nach dem Licht. Schau einmal ein Maisfeld. Da sind die äussersten Reihen stets niedriger als die im Inneren des Feldes. Grund: Die "Inneren" stehen im Konkurrenzkampf" mit ihren Artgenossen. Dies regt zu vermehrtem Wachstum an. Genau so ist es mit den Bäumen: Immer finden sich solche Äste und Blätter, die cleverer sind im Wachstum und im Streben nach dem Licht. Also muss ich etwas drehen, damit diese Äste und Blätter ihren Wunsch nach mehr Licht stillen können.
Wenn Du mit offenen Augen (Du hast sie!) durch einen Wald gehst, fallen Dir noch viele solcher Beispiele auf.
Bei uns Menschen aber werfen einige wenige so viel Schatten, dass die meisten anderen keine Chance haben ans Licht zu kommen und sich dementsprechend zu entwickeln! Deshalb gibt es hin und wieder eine Revoluzion!


Erna Ecker-Philippi antwortete am 14.10.02 (18:22):

Liebe Rosemarie,

ich könnte mir vorstellen, dass deine Viecher Beerenwanzen sind. Das sind ganz flach gedrückte Insekten (mit 6 Beinen), grün bis braun, haben zusammengefaltete flugfähige Flügel. Sie sind etwa fingernagelgroß und riechen widerlich. Ich bekam einmal beim Pflücken und Essen von Brombeeren ein solches Tier in den Mund. Da habe ich "Leber und Galle" gespuckt, so entsetzlich stinken und schmecken die Biester. Da kannst es ja einmal probieren!
Übrigens sieht man diese Wanzen jetzt sehr häufig.

Also Vorsicht!

Erna


Felix antwortete am 15.10.02 (16:11):

@Erna
Doris hat bereits auf die Wanzen hingewiesen ... siehe Link.
Diese passen nicht zu Rosmaries Beschreibung ... eher die Lausfliegenarten.
Diese Wanzen übrigens schützen sich mit ihrem übelriechenden Sekret gegen Feinde. Ihre oft auffällige Zeichnung bewirkt, dass ein Räuber, der einmal eine solche Stinkwanze in den Mund genommen hat ... sich dies gut merken kann ... und in Zukunft jeden Kontakt vermeidet! Auch du wirst dich davor hüten! &:-)))

Internet-Tipp: https://www.insektenbox.de/wanzen.htm


schorsch antwortete am 15.10.02 (17:04):

Aber was habe denn ich diesen Beerenwanzen zuleide getan, dass sie so hinterhälig per Kirsche oder Himbeere in meinen Mund wandern und dort einen Gestank absondern, dass ich drei Tage mit Schnaps spülen muss? (;--))))


Rosmarie Schmitt antwortete am 21.10.02 (14:59):

Liebe Erna, hallo miteinander,

danke, dass auch du dir noch Gedanken über meine Ufos gemacht hast! Die Wanzen, die du beschreibst, sind wirklich eklig, wenn man sie oder ihren Geruch in den Mund bekommt. Ich habe schon öfters Himbeeren erwischt, an der kurz vorher eine Wanze gesaugt haben muss . Widerlich! Ich kann mir vorstellen, dass du den Alptraum mit der Wanze im Mund nie vergessen wirst!

Ansonsten stören mich die Blattwanzen wenig. Ich habe mal eine einen ganzen Winter über beherbergt. Alle paar Tag flog sie ein bisschen im Wohnzimmer herum. Anfangs habe ich mich gegraust, aus Angst, sie könnte auf mir landen. Dann habe ich sie Eulalia genannt, worauf meine Berührungsängste verschwanden. Eulalia landete übrigens nie auf mir. Aber das Frühjahr hat sie nicht mehr erlebt. Ganz kurz vorher war sie wohl eingetrocknet... Mir tut das heute noch leid - so kurz vorm Ziel!!!

Besonders schön finde ich die Streifenwanzen, die von oben rot-schwarz gestreift und von unten rot-schwarz gepunktet sind (und auch noch Brutpflege betreiben!). Auf die trifft Felix� Hinweis auf die Warnfarbe ganz besonders zu.

Tja, lieber Schorsch, ob die Wanzen wirklich hinterhältig sind? Vielleicht sind sie ja auch nur sozial, weil sie den Menschen ein Alibi für tagelange Schnapsgelage liefern? :-))))

Eine neue Frage zur Corioliskraft:

Ich sah einmal im Fernsehen, dass z.B. das Wasser in der Badewanne fast immer in der selben Richtung abläuft. Der Strudel bildet sich also fast immer gleich. Dies wurde auf die Corioliskraft (Schreibweise?) zurück geführt. Ich habe mir sagen lassen, dass dies mit der Erddrehung zu tun hat. Leider habe ich die Erklärung damals schon nicht richtig begriffen und sie darüber hinaus auch noch vergessen.

Kann jemand diese Corioliskraft für Nicht-Vorgebildete erklären?

Wie herum dreht sich denn bei euch das Wasser im Ablauf? Immer in der selben Richtung?


Felix antwortete am 21.10.02 (16:01):

Liebe Rosmarie,

die Corioliskraft wird hier sehr anschaulich erklärt. Wähle meinen Link!

Es gibt auch Verhaltensforscher, die postuliert haben, dass diese Kraft gewissen Tieren als Orientierungshilfe dienen könnten. Aus der Stärke und Richtung in Bezug auf die Flugrichtung wären Orientierungskomponenten denkbar. Die Coreoliskraft ist aber eine sehr schwache Zentrifugalkraft. Sie wirkt sich in langen Zeiträumen aus z.B. bei Ufergestaltungen, bei ungleichseitiger Abnützung von richtungsgetrennten Eisenbahnschienen oder dann bei Vorgängen wie Wirbelbildungen, wo ganz geringe Impulse ein labiles Gleichgewicht stören können und damit die Drehrichtung eine Luft- oder Wasserwirbels bestimmen.

Internet-Tipp: https://www.windpower.dk/de/tour/wres/coriolis.htm


Felix antwortete am 21.10.02 (16:17):

Zur Orientierung von Zugvögeln hier noch eine Ergänzung. Wie von mir schon erwähnt, könnte theoretisch die Coreoliskraft eine weitere Orientierungshilfe sein. Wissenschaftlich nachgewiesen schein diese These aber (noch) nicht zu sein!

Internet-Tipp: https://zoologie.forst.tu-muenchen.de/HEITLAND/BSWT/AVES/_MORPHOLOGIE/orientierung01.html


Rosmarie Schmitt antwortete am 22.10.02 (13:56):

Lieber Felix,

danke für den tollen Link! Das waren echte Könner, die diese Erklärung so anschaulich und dadurch auch verständlich eingesetzt haben! An sich habe ich keine Schwierigkeiten mit dem räumlichem Vorstellungsvermögen; was das Kartenlesen anbelangt sogar eher im Gegenteil... Aber bei rotierenden Körpern tue ich mir zu meiner eigenen Überraschung offensichtlich sehr schwer. Es ist ja zum Lachen, aber ich habe eine ganze Weile gucken und nachdenken müssen... :-))) Aber was lange währt...

Deine Idee, dass die Corioliskraft auch für das Navigieren von Vögeln wichtig sein könnte, finde ich faszinierend! Bisher kannte ich als "Hilfen" nur den Erdmagnetismus und das polarisierte Licht. Aber die Natur wäre nicht die Natur, wenn sie nicht alle verfügbaren Möglichkeiten bei dem einen oder anderen Tier benutzen würde. :-)))

Ich danke dir sehr!

Wird "Coriolis-Kraft", wenn man das Wort mündlich ausspricht, auf der zweiten Silbe (ri) betont? Weißt du das?


Rosmarie Schmitt antwortete am 22.10.02 (14:27):

Für alle hier Lesenden noch etwas Amüsantes zum Thema "Schlaf der Ameisen":

"Der Biologe und UNESCO-Generaldirektor Sir Julian Huxley (1887 - 1975), Bruder von Schriftsteller Aldous (1894 - 1963) und von Physiologe und Nobelpreisträger Andrew Fielding Huxley (geb. 1917), schreibt über den Schlaf der Ameisen: `Sie wählen möglichst eine Bodenvertiefung als Bett und legen sich dort mit eng angezogenen Beinen hin. Wenn sie, nach dreistündiger Rast, wieder aufwachen, verhalten sie sich erstaunlich menschlich. Der Kopf und dann die sechs Beine werden, so weit es geht, gestreckt und geschüttelt. Die Kiefer werden so auseinander gedehnt, dass man unweigerlich ans Gähnen erinnert wird.�"

Brockhaus Kalender


Felix antwortete am 22.10.02 (14:53):

Hallo Rosmarie ... also die schlafende Ameise ... ich weiss nicht, wie ernst dies gemeint sein soll ... Echter Schlaf ist ein Ruheverhalten höherentwickelter Tiere. Insekten kennen auch Zustände mit starkreduzierter Tätigkeit und minimalen Stoffwechselvorgängen. Diese können dem Überdauern von Trockenperioden oder tiefen Temperaturen dienen.

Coriolis wird auf dem zweiten o betont.


Felix antwortete am 22.10.02 (15:01):

Link zum "Schlaf der Insekten".
Unterscheidung von eigentlichem Schlaf und schlafähnlichem Ruhezustand.

Internet-Tipp: https://www.tierenzyklopaedie.de/news/200208/020809bdw2.html


Karl antwortete am 22.10.02 (15:31):

@ Schlafforschung


So weit hergeholt ist die These vom Schlaf bei Insekten nicht (s. Link). Schlaf ist ein Grundbedürfnis von Gehirnen. Die Gehirne von Insekten und Wirbeltieren (inkl. Mensch) gehen auf einen gemeinsamen Ursprung zurück.

dazu später gern mehr, aber lest erstmal:
https://www.tu-darmstadt.de/fb/bio/fb-ags.html#kaiser



Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.tu-darmstadt.de/fb/bio/fb-ags.html#kaiser


Rosmarie Schmitt antwortete am 23.10.02 (20:21):

Hallo miteinander,

die Links über den "Schlaf" bei Insekten habe ich mit großem Interesse gelesen. Ob man den schlafähnlichen Zustand bei Insekten wissenschaftlich nun "Schlaf" oder anders nennt, ist mir als Laie eigentlich egal. Verblüffend finde ich nur, dass wir als Wirbeltiere noch so viel Gemeinsames mit den Insekten haben. Oder sollten wir uns vielleicht nur wundern, dass wir uns wundern? :-)

Im letzten Jahr habe ich schlafende Hummeln betrachtet. Sie saßen völlig reglos in Glockenblumen, und zwar mit dem Kopf nach außen. Nachdem ich die erste entdeckt hatte, schauten wir in viele Glockenblumen hinein und fanden noch zwei andere schlafende Hummeln. Na ja, sie könnten ja auch krank gewesen sein - oder nachgedacht haben... :-)))

An Karls Link finde ich faszinierend, lesen zu können, was u.a. in Biologie gerade geforscht wird. Erschreckend finde ich, wie weit ich von all den Grundkenntnissen und dieser Sprache entfernt bin und wie schwer es mir fällt, die großen Bögen zu verstehen, da ich den Details ja nicht folgen kann.

Felix Link habe ich zu meinen Favoriten genommen.
Ich danke euch!


schorsch antwortete am 24.10.02 (18:23):

@R.Schmitt: "...Im letzten Jahr habe ich schlafende Hummeln betrachtet. Sie saßen völlig reglos in Glockenblumen, und zwar mit dem Kopf nach außen...."
Vielleicht waren sie ja einfach besoffen von zuviel Nektar? (;--))))


Rosmarie S antwortete am 24.10.02 (20:23):

> Vielleicht waren sie ja einfach besoffen von zuviel Nektar? (;--))))

Lieber Schorsch, das würde zumindest erklären, warum sie mich beim Erwachen nicht mit "Hallo Rosmarie", sondern nur mit "Hicks!" anredeten... :-))


schorsch antwortete am 25.10.02 (12:02):

Hicks? War das nicht der berühmte Bahnräuber von England, der einen Postzug ausraubte, dann mit dem Geld nach Südamerika ging und dort - um nicht ausgeliefert zu werden - eine Einheimische schwängerte? Aber wie kommen denn die Hummeln auf diesen?


Rosmarie S antwortete am 25.10.02 (19:18):

>Aber wie kommen denn die Hummeln auf diesen?

Lieber Schorsch, sie sehen schlecht!
Was meinst du, wenn ich dich durch Facettenaugen anschauen müsste, würde ich dich vielleicht für King Kong halten. :-)))


Hans-Jürgen antwortete am 26.10.02 (14:53):

Also, wenn's um die Facetten-
augen geht von diesen netten
pelzumhüllten dicken Hummeln,
die vergnügt durch Blüten brummeln:

Für *sie* sind die gerade richtig,
und den Hummeln ist's nicht wichtig,
ob sie Rosmarie erkennen
oder Schorsch beim Namen nennen.

Doch natürlich wißt ihr das,
und ich schreib' es nur zum Spaß.

Herzlichst,
Hans-Jürgen


schorsch antwortete am 26.10.02 (18:35):

King George wäre mir lieber(;--))))


Rosmarie S antwortete am 27.10.02 (00:58):

Lieber Hans-Jürgen, lieber Schorsch,

Recht hast du: Den putz�gen Hummeln
ist�s egal, mit wem sie brummeln.
So verleih ich hiermit gern
dir und Schorsch den "King" von fern.
Denn der Dichter "King Hans-Jürgen"
tut wie Schorsch für Lyrik bürgen.
Was reimt sich auf Facettenaugen?
In meinem Fall nur Hirn auslaugen...
So lobe ich von Herzen forsch
den Hummeldichter und "King George"!

Ich dank für die Ideenpracht!
Gute Nacht! :-)))


schorsch antwortete am 27.10.02 (10:08):

"..Was reimt sich auf Facettenaugen?..."

Z.B.:

Vergnügt an drallen Tetten saugen (;--))))


Rosmarie S antwortete am 27.10.02 (19:00):

Guten Abend miteinander,

hier tobt inzwischen der Sturm...
Heute Mittag, als der Wind erst kräftig auffrischte, fiel mir auf, dass die Schäfchenwölkchen am blauen Himmel nur langsam zogen, während sich die Bäume hier unten schon ganz schön schüttelten.
War das nur eine optische Täuschung, oder kann es tatsächlich sein, dass sich die untere Luftschicht so viel schneller bewegt als die darüber? Schäfchenwolken fliegen - wenn ich mich recht erinnere - ja angeblich auch nicht allzu hoch.

Ich habe früher auch schon beobachtet, dass sich tiefe und hohe Wolken in verschiedenen Richtungen bewegten. Ist das möglich, oder bin ich einer Täuschung aufgesessen?


Karl antwortete am 27.10.02 (19:25):

Liebe Rosemarie,


unterschiedlich hohe Luftschichten können sich durchaus in verschiedene Richtungen bewegen. Besonders bei Turbulenzen wie heute würde mich das nicht verwundern.

Das Zusammentreffen unterschiedlich warmer Luftmassen, die sich auch über und untereinander schieben können, ist nach meinem Verständnis auch eine Ursache für Stürme. Vielleicht weiß aber ein Hobbymetereologe mehr.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


schorsch antwortete am 28.10.02 (11:27):

Dazu ein Vergleich im Flussbett: Auch wenn es an der Oberfläche des Wassers "reisst", herrscht auf dem Grund oft nur eine kleine Strömung. Diese kann sich sogar umkehren, wie ja auch am Ufer das Wasser manchmal - bedingt durch die Reibung am Ufer oder/und die Krümmung - "aufwärts" läuft. Man nennt dies einen "Widerlauf".
Da die Luft ja meistens sich in riesigen Kreisen bewegt (auf dem Wetter-Bildschirm gut erkennbar), kommt es vor, dass die generelle Richtung der Wolken zwar aus West gegen Ost läuft, man sich aber in einer Gegend befindet, wo sie von Ost zu West ziehen. Dieser "Kreiseffekt" wirkt sich nicht nur horizontal, sondern auch vertikal aus. Deshalb manchmal "Unterluft" West-Ost, "Oberluft" Ost-West.
Ich hoffe, den wirklichen Wetterkundigen mit meinen Beobachtungen nicht ins Handwerk zu pfuschen!


Rosmarie S antwortete am 29.10.02 (09:15):

Lieber Karl, lieber Schorsch,

sicher ist es so, wie ihr es darstellt. Jedenfalls leuchtet es mir ein. Was mich bei meinen Beobachtungen über die gegenläufigen Windrichtungen in verschiedenen Höhen stutzig gemacht hatte, sind die auch von Schorsch angesprochenen Riesenluftwirbel, wie wir sie z.B. als Tiefdruckgebiete von der Wetterkarte her kennen. Daraufhin dachte ich, eigentlich müssten sich alle dort
befindlichen Luftschichten ähnlich bewegen.
Aber wahrscheinlich gibt es zu viele örtliche Besonderheiten, die auch auf die Luftbewegung Einfluss nehmen. Früher habe ich mal in einer Badeanstalt im Sommer eine sich plötzlich bildende Windhose beobachtet. Die war im Durchmesser nur einige Meter klein, der innere, sich drehende Teil vielleicht nur 10 cm (Höhe ca. 10 m). Aber sie riss Luftmatratzen bis in diese Höhe. Ein echtes Erlebnis!

Danke für eure Ausführungen!


Rosmarie S antwortete am 01.11.02 (09:35):

Guten Morgen,

in diesem Jahr habe ich zweimal einen Tintenfischpilz gesehen. Wer nicht weiß, was das ist, hat mit Sicherheit noch keinen entdeckt. Denn er sieht tatsächlich aus wie eine handgroße Krake mit feuerroten Fangarmen. Und er stinkt widerlich aasartig.
Angeblich sind diese Pilze Anfang des 20. Jahrhunderts aus Australien eingeschleppt worden. Noch in meiner Jugend las ich, sie seien bei uns äußerst selten. Neuen Pilzbüchern nach sollen sie aber inzwischen häufig sein.

Mich würde nun interessieren, wie oft solche Pilze von euch wahrgenommen werden und wo. Das Lesegebiet des Seniorentreffs ist ja weit ausgedehnt. In welchen Gegenden habt ihr solche Pilze schon gesehen und wie oft?


Rosmarie S antwortete am 06.11.02 (19:13):

Guten Abend,

offensichtlich ist meine letzte Frage nach den Tintenfischpilzen den meisten völlig überflüssig vorgekommen. Ich gebe ja zu, dass es Wichtigeres gibt. Entschuldigt also bitte. Aber interessiert hätte es mich doch, ob es vielleicht Gegenden gibt, in denen diese merkwürdigen Pilze häufiger vorkommen.

Hier etwas als Entschädigung über Eichhörnchen:
"Jetzt sammeln und verstecken sie wieder. Wie finden Eichhörnchen ihr Futter?
Bisherigen Erkenntnissen zufolge ist es wohl so, dass die Eichhörnchen so etwas wie eine kognitive Landkarte anlegen. Sie halten also in ihrem Gehirn Informationen über Geländebeschaffenheit, besondere Merkmale und räumliche Verhältnisse fest. Beobachtungen zu ihren Strategien bei der Futtersuche legen auch nahe, dass sie zusätzlich Erinnerungsbilder von der Art der Nahrung niederlegen und so gezielt Lagerplätze ansteuern können.
Offensichtlich spielt die Geruchsorientierung nur eine untergeordnete Rolle: Die geistige Schatzkarte ist das zuverlässigste Hilfsmittel fürs winterliche Überleben."
Brockhauskalender


Felix antwortete am 07.11.02 (12:19):

Hallo Rosmarie...
tut mir Leid ... war schon lange nicht mehr in diesem Forum.

Zum Tintenfischpilz, den ich selber im nahen Elsass aber auch im Schwarzwald und Tessin einige Male angetroffen habe. Oft habe ich ihn zuerst gerochen. Als junge Form fällt er nicht auf. Er schlüpft eben aus einem sogenannten Hexenei wie die verwandte Stinkmorchel (Phallus impudicus) oder die Hundsrute (Phallus caninus), die als Ei essbar ist.
Hier noch einige Angaben über die Herkunft und die Verbreitung, dieses seltenen Pilzes:

Tintenfischpilz (Clathrus archeri oder Anthurus Muellerianus) Familie: Clathraceae (Gitterlingsartige)

Das schöne Ekel aus Australien. Der Tintenfischpilz (Clathrus archeri) ist eine richtige Schönheit unter den Pilzen. Sein Fruchtkörper entwickelt sich aus einem im Boden eingesenkten Hexenei. Bei der Reife platzt die Oberhaut und die Tintenfisch ähnlichen, fleischroten Arme werden herausgeschoben. In diesem Zustand entwickel der ungenießbare Pilz wie die heimische Stinkmorcheleinen pestilenzartigen Geruch. Dadurch lockt er Aasfliegen an, die den schleimigen Saft mit den darin enthaltenen Sporen aufsaugen.Durch den Kot der Fliegen werden die Sporen weithin verbreitet. Aber nicht über Ozeane! Die Heimat dieses Bauchpilzes liegt nämlich in Australien oder Neuseeland.

Der 1. Weltkrieg und seine Folgen:

Erstmals tauchte der Tintenfischpilz in Europa während des ersten Weltkrieges in den Vogesen (Elsass) auf. So scheint die Annahme plausibel, dass die Verschleppung durch australische oder neuseeländische Soldaten der Alliierten erfolgte (eine zweite Hypothese vermutet die Einschleppung durch Wolle).
Von den Vogesen ausgehend fand sich der Pilz in Deutschland erstmals 1934 am Rhein bei Karlsruhe und gelangte über den Schwarzwald (1938), Odenwald (1940), das Maingebiet (1953)
auch nach Nürnberg (1958). Mittlerweile besiedelt er große Teile Deutschlands, insbesondere den Südwesten. Nachbarländer (Österreich, Schweiz, Tschechien) melden ebenfalls Wuchsorte. 1973 erreicht der Tintenfischpilz das spanische Baskenland.
Bilder und Beschreibungen findest du unter <Tintenfischpilz> im Google
Zur Aufindleistung der Eichhörnchen später.


Rosmarie S antwortete am 07.11.02 (14:16):

Lieber Felix,

umwerfend, deine ausführlichen Informationen!
Wenn ich ein Tintenfisch wäre, würde ich dich dafür mindestens mit vier Armen umarmen! :-)))
Die Links schaue ich mir heute Abend an. Ich freue mich schon!
Auf jeden Fall kann ich mir schon jetzt erklären, warum ich im südpfälzer Wald und auf der Nordvogesenseite häufiger diese merkwürdigen Pilze sehe!

Das Hexenei einer Stinkmorchel habe ich einmal zu essen versucht. Widerlich glibberich, selbst nach dem Braten... Um das zu genießen, müsste man wohl eine Fliege sein.


Felix antwortete am 07.11.02 (16:36):

Liebe Rosmarie
wenn du ein Tintenfisch wärst ... und du hättest mich nur mit 4 von 8 Armen umarmt ... wären das die Hälfte deiner Arme ... und einarmige Umarmungen ... ich weiss nicht? &:>))
Beim Tintenfisch kommen dann vielleicht noch die Saugnäpfe in Aktion ... das sieht dann schon besser aus!

Zur Orientierungsleistung der Eichhörnchen:

Zuerst einmal kurz, was ich selber noch weiss ... ich hatte noch keine Zeit mich umzusehen:

- Das Anlegen von Winterreserven ist dem Eichhörnchen angeboren.
- Bei der Auswahl von Verstecken und dem Vorgehen beim Anlegen der Depots gibt es individuelle Unterschiede.
- Das Auffinden der Depots erfolgt in der Regel nach Bedarf. Eichhkatzen machen keinen echten Winterschlaf.
- Beim Suchen nach den Depots helfen Land- oder Geländemarken (Büsche, Steinhaufen, Baumstrünke, Waldränder, Bachläufe oder andere möglichst unveränderbare Merkmale).
Memoriert wird der bestimmte Ort in Beziehung zu dieser Merkmalsstruktur. Man spricht von einer kognitiven Karte (engl. mental map).
- Der experimentelle Nachweis einer solchen Orientierungsstrategie kenne ich von andern Tierarten (Schlupfwespen, Honigbiene, Tannenhäher, Brieftauben).
Man ändert ... nachdem das Tier sich die Lage des Ortes ... eingeprägt hat ... die Lage einer Geländemarke in der unmittelbaren Nähe des Zielortes, und beobachtet ... wo das Versuchstier sucht. Wenn die Verschiebung der Marke der Verschiebung des Suchortes zum Zielort entspricht, muss diese für die Orientierung eine Rolle gespielt haben.
- Bei gewissen Tieren z.B. dem Tannenhäher, (den ich im Internet gefunden habe) ... der als einzelnes Tier 6000 - 14'000 Verstecke pro Jahr mit Pinienkerne auf einer Fläche von 3 - 10 ha anbringt, hat man eine Auffindquote von 95% festgestellt. Dies ist eine Leistung, die nicht allein mit "mental map" zu erklären ist, weil auch Verstecke unter einer über 1m hohen Schneedecke ausgegraben werden. Solche Schneedecken verändern Landmarken gewaltig. Vermutet wird ein Sensorium für Anomalien des Erdmagnetfeldes.
Später vielleicht noch mehr.


Rosmarie S antwortete am 09.11.02 (18:26):

Lieber Felix,

danke für deine ausführlichen Informationen! Ist es nicht toll, wie
geschickt sich manche Tiere orientieren können? Ich bin immer wieder
verblüfft, wie ähnlich letztlich die Fähigkeiten dieser Tiere den unseren
sind, bzw. wie unendlich viel fähiger sie in Teilbereichen sind. Und wie oft
sagen wir: "Das ist doch bloß ein Tier!"...

In einer Fernsehsendung habe ich zweimal Versuchsreihen mit Eichhörnchen
gesehen. Eine war wissenschaftlich fundiert. Dort mussten die Hörnchen Essen
unter farbig markierten und verschiedenen geformten Platten, die zudem in
einer bestimmten Anordnung lagen, finden. Zunächst haben sie sich nur an der
Lage der Platten orientiert. Dann aber lernten sie schnell, dass in diesem
Falle die Farbe oder auch die Form die entscheidende Rolle spielte und
richteten sich danach.

Ein anderer Versuch war eher lustig. In Amerika gibt es Gegenden, wo die
Eichhörnchen schon fast zur Plage werden. Sie plündern z.B. alle
Vogelfutterkästen. Dort sicherte jemand einen solchen Kasten mit Vogelfutter
mit immer mehr "Sperren". Aber die Eichhörnchen waren immer schlauer.
Schließlich dachten sich die Filmleute ganze Hürdenläufe für die
Eichhörnchen aus. Sie mussten über Seile, durch Röhren und Plastikspiralen
klettern, traten auch noch auf ein Kästchen, aus dem dann ein Springteufel
heraus sprang. Der Zuschauer erschrak sich sicher genauso wie das
Eichhörnchen. Aber nach einem Tag wurden wieder sämtliche Schwierigkeiten
bewältigt. Ein schlaues und geschicktes Volk, diese Eichhörnchen!


Felix antwortete am 09.11.02 (18:50):

Hallo Rosmarie ...
ich kenne diese Hindernisversuche mit Eichhörnchen ... am Schluss waren es regelrechte Zirkusnummern, die diese kleinen Nager aufführten.
Du hast recht ... uns bleibt oft nur das ungläubige Staunen, wenn wir tierische Leistungen sehen.


schorsch antwortete am 10.11.02 (09:28):

In meinem Garten steht ein Haselnussbaum. Sobald die Nüsschen reif werden, stellen sich ein braunes und ein schwarzes Eichhörnchen ein. Sie sammeln die Nüsse und graben sie zum Teil in meinem eigenen Garten ein. Am Anfang waren die beiden Tierchen scheu. Aber jetzt machen sie nur noch das Männchen und gucken mir in die Augen, als ob sie sagen wollten: Na du Mensch - du hast ja im Winter genug zu essen, kannst einfach in den Laden gehen. Wir aber müssen uns den Vorrat für unser Überleben selbst besorgen.


Rosmarie S antwortete am 10.11.02 (21:59):

Lieber Schorsch, lieber Felix,

wie sehr ich dich, Schorsch, um deine Eichhörnchen beneide!
Interessant, dass beide eine verschiedene Farbe haben! Ob das wohl dieselbe Rasse ist? Vor -zig Jahren hörte man öfter von dunklen oder grauen Eichhörnchen (weiß ich leider nicht mehr), die angeblich eingewandert seien und die unsere einheimischen roten Eichhörnchen verdrängten.
Hat jemand hier vielleicht etwas davon gehört? Ich sehe öfters rote, aber auch dunkelbraune. Ein angebliche Größenunterschied zwischen fremden und einheimischen Hörnchen ist mir noch nicht aufgefallen.

Was ich schon öfters beobachtet habe, ist, dass Eichhörnchen, die sich gestört fühlen, eigenartige Knack- oder Keckerlaute von sich geben. Dabei wedeln sie ruckend mit dem Schwanz und nehmen ebenso ruckende Drohhaltungen ein.
Andererseits locken gerade viele Menschen Eichhörnchen mit diesem Schnalzlaut, wenn sie ihnen Nüsse geben wollen. Auch bei mir in der Nähe in einem Naturschutzgebiet haben Rentner eine regelrechte Eichhörnchen- und Vögelfutterstelle eingerichtet. Wie schlau müssen die Eichhörnchen sein, dass sie lernen können, dass ihr eigener Drohlaut von Menschen ausgestoßen ein Locklaut sein soll! Die erkennen vermutlich, dass die Menschen so beschränkt sind, dass sie beim Futteranbieten drohen... :-))


schorsch antwortete am 10.11.02 (22:11):

Schmunzel....

Auch ich bin (war!) einer, der sie mit Schnalzlauten (Kekern) anlocken wollte. Nun muss ich wohl den Dialekt ändern!


Rosmarie S antwortete am 10.11.02 (22:31):

Lieber Schorsch,

du hast doch zwei Eichhörnchen im Garten - vielleicht ein Pärchen? Also beobachte doch mal, wie die sich untereinander locken. Bei deinem Sprachentalent dürfte dir doch der richtige Ton keine Schwierigkeiten machen!
Wer weiß, vielleicht springt beim richtigen Lockruf auch die Nachbarin über den Zaun... :-)))


schorsch antwortete am 11.11.02 (10:05):

Die kommen leider nur so lange, als sie Nüsschen finden.....
Und nicht mal danke kekern sie!

Was solls - ich werde ihnen trotzdem die alten Walnüsse in den Wald bringen, wenn es so bitter kalt ist, dass der Waldboden auf 10 cm tief gefroren ist!

Übrigens: Vor meinem Hobbyzimmer ist das Dach der Garage. Besagte Baumnüsse kommen auch dort drauf, für die gefiederten Freunde. Und natürlich knacke ich die Schalen vorher. Herauspicken aber müssen sie die Kerne selber. Ich finde, die sollen sich ihr Fressen ruhig ein bisschen verdienen - und sich dabei fit halten!


Felix antwortete am 15.11.02 (17:57):

Einen hochinteressanten Beitrag zu Orientierungsleistung bei Insekten hat der kürzlich gewürdigte Neurobiologe Rüdiger Wehner von der Uni Zürich geleistet.
Er bekam für seine Arbeit an der Wüstenameisen (Cataglyphis)den Marcel-Benoist-Preis (ähnlich begehrt wie der Nobelpreis).
Die in der Sahara beobachtete Ameisenart geht in der Hitze des Tages auf Nahrungssuche. Um tote Kleintiere zu finden legt sie dabei hunderte von Metern auf dem heissen Sand oder Geröll zurück. Wenn sie Beute gefunden hat kehrt sie auf dem kürzesten Weg zurück zu ihrem Bau. Der Eingang ist eine unauffällige Öffnung im gleichförmigen Wüstenboden.
Eine tolle Navigationsleistung für ein Gehirn, das nur 0.1 mg wiegt.
Sie hat die Fähigkeit Distanz und Laufrichtung so zu verrechnen, dass sie direkt zurückkehren kann. Dabei braucht sie eine Kombination von Landmarken (grössere Steine, auffallende Strukturen etc.) und Polarisationsmerkmale des Himmels (Polarisationsrichtung).
Wer es genauer wissen möchte ... benütze den Link!

Internet-Tipp: https://www.unipublic.unizh.ch/campus/uni-news/2002/0624/


Rosmarie S antwortete am 15.11.02 (19:48):

Lieber Felix,

danke für deine ausführliche Schilderung! Auch auf den Link freue ich mich schon!
Ich finde es auch immer wieder unglaublich, zu welchen Leistungen winzige Tiere mit winzigen Gehirnen fähig sind.
Wie primitiv schätzten früher viele Forscher diese Tiere ein und das nur, weil wir Menschen zu dumm waren, entsprechend genaue Beobachtungen zu machen, die richtigen Schlüsse zu ziehen oder uns den Tieren (und nicht den Menschen!) entsprechende Versuchsreihen auszudenken.
Wieviel wurde jahrhundertelang als sichere Erkenntnis gehandelt, was erst jetzt durch die viel genaueren Möglichkeiten der Untersuchung oder Beobachtung verworfen wird! In was für einer tollen Zeit leben wir, dass wir diesen Umbruch in der Einschätzung der uns umgebenden Natur noch mitkriegen können!
Ich fnde es wunderbar, dass solche Preise wie der Marcel-Benoist-Preis verliehen werden!

Da wir�s von Insekten haben: In den letzten Wochen fallen mir immer wieder Eichengallen auf, die nun mit den Blättern auf den Boden gefallen sind. Sie sind völlig intakt. Ob die Gallwespenlarven den Winter in der Galle auf dem Boden überleben?
Wie machen manche Insekten das, dass sie nicht gefrieren? Ich habe schon im Winter bei Frost mückenähnliche Insekten in der Sonne tanzen sehen. Haben die Frostschutzmittel im Körper? Vielleicht Zucker?


schorsch antwortete am 16.11.02 (14:24):

Meine Ahnung: Je "primitiver" die Art, desto grösser die Chance, uns zu überleben!


RosmarieS antwortete am 16.11.02 (16:38):

Lieber Schorsch,

da könnte was dran sein!
Auf jeden Fall wird ja behauptet, dass Küchenschaben und Ratten vermutlich sogar einen Atomverseuchung der Erde überstehen würden.
Küchenschaben (Kakerlaken) gibt es jedenfalls schon viel, viel länger als die meisten anderen Tierarten in fast unveränderter Form. Sie sind also Spitzenkönner in Anpassung und Lebensfähigkeit.

Zu deiner Bemerkung fällt mir ein Witz ein, der hier vor einiger Zeit mal gepostet wurde (vielleicht sogar von dir?): Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: "Du meine Güte, du siehst aber schlecht aus! Was hast du denn?" "Ach ja," jammert der andere: "ich glaube, ich habe Menschen!" "Mach dir nichts draus," tröstet ihn der erste: "Das geht vorüber!"


Felix antwortete am 16.11.02 (19:58):

Frostschutz bei Insekten:

nach meinem Wissen gibt es verschiedene Substanzen, die das gefrieren der Flüssigkeit in den Körperzellen verhindern kann.
Frostschutzmittel, die ja auch im Kühlsystem eines Autos angewendet werden, wie z.B. Glyzerin wird im Körper verschiedener Insekten produziert und verhindert das bersten der Zellen bei tiefen Temperaturen.
Sie auch <https://www.kopfball-online.de/filme/011223_a.html>

Zu den Überlebenschancen biologischer Formen auf unserem Planeten:

Kriterien fürs Überleben sind z.B.

- Unspezialisierte Formen, nicht wie der Koalabär, der sich ausschliesslich von bestimmten Eukalyptusarten ernähren kann.
- Anpassungsfähigkeit als Individuum aber auch als Art. Dazu gehört z.B. eine grosse Mutationsrate, wie bei gewissen Insekten.
- Dann kommt es noch darauf an ... wie schnell und in welchen Faktoren sich unsere Biosphäre verändert.

Internet-Tipp: https://www.kopfball-online.de/filme/011223_a.html


Rosmarie S antwortete am 19.11.02 (20:01):

Lieber Felix,
es ist schon erstaunlich, wie Insekten sich vor dem Gefrieren schützen! Ob die Menschen das Antigefriermittel im Autokühlsystem wohl neu erfunden haben, oder ob sie sich�s in der Natur abgeguckt haben?

Soviel ich weiß, wird heutzutage ja viel mehr als früher versucht, sich Ideenlösungen aus der Natur abzuschauen. Ein Paradebeispiel dazu sind die schmutz- und wasserabweisenden Oberflächen. Inzwischen gibt es Fensterglas, das nicht mehr verdreckt, also angeblich nicht mehr geputzt werden muss. Pate dabei haben auch verschiedene Blätter gestanden - u.a. auch Lotusblätter, glaube ich - von denen Schmutz und Wasser perfekt abperlen. Sogar Klebstoff würde kaum haften. Bei entsprechender Vergrößerung hatte man festgestellt, dass solche Oberflächen keineswegs extrem glatt sind, sondern besondere (ganz verschiedene!) Strukturen aufweisen.
Auch ein hochinteressantes Gebiet!

Lieber Felix, herzlichen Dank für deine Informationen, auch für die zur Anpassung von Arten! Deine Aussagen leuchten ein!