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THEMA:   Atomstrom ist Teufelszeug

 7 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 27.02.03 (09:39) mit folgendem Beitrag:

Wie gefährlich die Erzeugung von Atomstrom ist, erfahren wir erneut in diesen Tagen... Die nordkoreanische Regierung lässt gerade ein stillgelegtes Atomkraftwerk (AKW) anfahren. Technisch bedingt ist aber die Erzeugung von Atomstrom gekoppelt mit der Erzeugung von waffenfähigem strahlendem Material.

Genau das vermuten Experten: Dass es dem nordkoreanischen Diktator gar nicht um die Stromerzeugung gehe, dass er vielmehr das "Abfallprodukt" haben wolle, um atomare Sprengköpfe in grösserer Zahl herstellen zu können. Plutonium entsteht in jedem AKW und in jeder WAA (= Wiederaufbereitungsanlage). Plutonium ist der "Grundstoff" für den Atombombenbau.

Wer den weltweiten Ausbau der atomaren Stromerzeugung* fordert oder begrüsst, sollte wissen, welche Gefahren daraus entstehen.

* Die energiepolitische Bedeutung der Atomenergie ist ohnehin sehr gering... Weltweit liefert sie etwa sieben Prozent der erzeugten Primärenergie und zwei bis drei Prozent der erzeugten Nutzenergie. Beim derzeitigen (!) Verbrauch sind die ausbeutbaren Uran-Lagerstätten in etwa 30-40 Jahren erschöpft, erhöht sich der Verbrauch, dann entsprechend früher.


wuli antwortete am 27.02.03 (12:54):

@wolfgang, ich gebe dir recht! Es ist im wahrsten Sinne "Teufelszeug"!!! Die Technik an sich ists eventuell wohl weniger. Viele solche Kraftwerke laufen ja schon lange, lange Zeit ohne größere technische Probleme. Nur der Gedanke, was so manche Menschen damit u.U. anstellen könnten. Was wäre wohl geworden, wenn "Adolf" darüber hätte verfügen können? Mir läuft gleich ein Schauer übern Rücken! Dazu das Wissen, es laufen auch heutzutage noch viele solcher "Adolfos" überall herum! Am besten wäre es, sofort alle solche Kraftwerke abschalten!


Barbara antwortete am 01.03.03 (00:40):

Ich habe nie verstanden, wieso man die Atomkraft nutzen konnte, bevor man die Entsorgung geklärt hatte. Unsere Generation nimmt sich das Recht heraus, die Energie aus der Atomkraft zu nutzen und den nachfolgenden Generationen das Problem der Entsorgung des Atommülls zu hinterlassen.

Dass unsere Generation nun in Gefahr gerät, das Abfallprodukt in Form von Atombomben zurück zu bekommen, geschieht ihr eigentlich ganz Recht. Werden wir noch Zeit haben, aus Fehlern zu lernen?


schorsch antwortete am 01.03.03 (14:30):

Das "Atomzeug" ist in den Händen EINES verantwortungsbewussten Menschen nicht gefährlicher als die erste Keule beim Nanderthaler. Leider aber wird die Verantwortung in einem A-Werk auf die Schultern von ein paar hundert Menschen umgelagert. Wo aber die Verantwortung umgelagert wird, da wird sie zum Teufelskreis: Einer glaubt, der andere sei verantwortlich - also ist es niemand...


hl antwortete am 01.03.03 (14:56):

Ein verantwortungsbewusster Mensch ist sich im klaren darüber, dass Atomkraftwerke "Atommüll" erzeugen mit dem unsere Kinder und Kindeskinder belastet werden.

Also auch und vor allem aus diesem Grund:

NEIN zu Atomkraftwerken!


Wolfgang antwortete am 01.03.03 (15:39):

Es gibt Techniken, liebe hl, Du sagst es, die sind nicht verantwortbar... Nicht nur, weil es fehlbare Menschen gibt (die in aller Regel, wenn sie in solchen Positionen arbeiten wie z. B, Chefs oder Chefinnen von Kernkraftwerken, sehr verantwortlich handeln).

Es geht um die Technik an sich... Strom aus Kernenergie herzustellen ist nicht verantwortbar, weil die Technik und die menschlichen Kontrollen und Kontrolleure über Jahrtausende unfehlbar sein müssen. Das ist aber bekanntlich nicht zu bewerkstelligen.

Solch eine Technik gehört ganz schnell weltweit geächtet. Die Staaten der westlichen Welt müssen mit gutem Beispiel vorangehen und auf ihre Atommeiler verzichten. Das geht freilich nur gegen den Widerstand der internationalen Atommafia.


Wolfgang antwortete am 08.03.03 (22:15):

Übrigens, noch ein Schmankerl zum Thema Teufelszeug in Feindeshand... Als Gegenleistung für den Verzicht auf ein eigenes Atomwaffenprogramm wurde Nordkorea 1994 die Unterstützung beim Bau von zwei Atommeilern zugesichert. Geliefert hat vor allem auch der schwedisch-schweizerische Konzern ABB. In dessen Aufsichtsrat vertreten war von 1990 bis zu seiner Berufung als US-Kriegsminister ein gewisser DONALD RUMSFELD.

Die "Achse des Bösen" war damals noch nicht erfunden. Heute brütet RUMSFELD darüber nach, wie man die beiden Atommeiler in Kumho an der Ostküste Nordkoreas schnell wieder wegkriegt und hat schon mal vorsorglich zwei Dutzend B52- und B1-Bomber näher ran postiert.

So kann man doppelt cash machen... Beim Bau von Atommeilern und bei deren Zerstörung. *fg*


Barbara antwortete am 22.05.03 (08:48):

Während der Kongress in den USA Millionen für die Entwicklung neuer einsetzbarer Atomwaffen bewilligt hat, leiden 17 Jahre nach dem Unglück von Tschernobyl noch immer Menschen an den Folgen der Verstrahlung..... auch Menschen, die viele Jahre später erst geboren worden sind....

Das Hamburger Abendblatt stellt in seiner Norderstedter Beilage heute drei Schicksale von Kindern vor:

>>Obwohl Karina neun Jahre nach dem Supergau des Kernkraftwerks in Tschernobyl geboren wurde, ist ihr Körper durch die damals freigesetzte Strahlung schwer geschädigt. Sie leidet an Cerebralparese, einer Art Kinderlähmung. Karina konnte deswegen viele Jahre überhaupt nicht gehen. Seit fünf Jahren lebt das kleine Mädchen im orthopädischen Kindersanatorium in Lepel. Dort lernte sie mühsam zu gehen. Bis heute humpelt sie stark. Da sie nicht rennen kann, macht sie kleine Hüpfer, wenn das Temperament mit ihr durchgeht und sie loslaufen möchte. Denn Karina ist ein fröhliches und vergnügtes Kind.

Maxim (13) hat das Lachen dagegen völlig verlernt. Der verschlossene Junge wurde vor zwei Jahren von seiner sterbenden Mutter ins Sanatorium gebracht, weil er keine Verwandten hat, die sich nach ihrem Tod um ihn kümmern könnten. Die Mutter war nach dem Supergau an Krebs erkrankt, und Maxim musste sie pflegen und den Haushalt führen. Deshalb hatte er kaum Zeit, zur Schule zu gehen oder Freunde kennen zu lernen. "Es ist schade, denn er ist ein intelligenter Junge", sagt Ljubow Rogowaja, die Direktorin des Sanatoriums. Dort hat er zum ersten Mal regelmäßig Unterricht. Seine strahlenbedingte Skoliose, eine Wirbelsäulenverkrümmung, wird behandelt. Das Wichtigste für ihn: "Ich habe dort Freunde gefunden."<<

https://www.abendblatt.de/daten/2003/05/22/168365.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/05/22/168365.html