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THEMA:   AIDS die Jahrhundertseuche

 6 Antwort(en).

Mechtild begann die Diskussion am 26.09.03 (18:15) mit folgendem Beitrag:

Im März 1983 brachte der Spiegel einen Artikel tituliert: AIDS- eine Epidemie, die erst beginnt�. Damals wusste ich nicht, was die Krankheit für unsere Gesellschaft und vor allem für das Sexualverhalten der Jugend zu bedeuten haben würde. Für mich selbst hat Aids keine praktische Bedeutung mehr gehabt. Ich hatte meine Sturm- und Drangzeit 83 schon hinter mir. Das Glück der frühen Geburt.
Gesellschaftlich gesehen hat Aids die verschiedenen Welten noch mehr auseinander gebracht. In Afrika ist eine großer Teil der Menschen der jungen Generation krank. Viele Kinder werden schon mit Aids geboren und kommen als Waisen zur Welt.


tiramisusi antwortete am 27.09.03 (10:07):

Gut, dass Du das Thema aufgegriffen hast, Mechthild.
Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland wieder gestiegen ist ( im letzten Jahr gab es 2000 Neuinfizierte) finde ich es umso erschütternder, dass das Thema HIV für die Bundesregierung offenbar kein Thema ist. :-(
Lag der Anteil von infizierten Frauen 1990 noch bei etwa 33% so sind es heute 47% ....

Laut Schätzungen von UNAIDS leben derzeit (2002) mehr als 40 Millionen Menschen mit HIV bzw. AIDS, 2001 gab es 5 Mill. Neuinfektionen und seit dem Ausbruch der Epidemie starben etwa 25 Mill. Menschen an AIDS. In den Ländern des Südens, v.a. Afrika, und hier wiederum speziell für Frauen, ist es besonders schwierig, den Teufelskreis von Armut, Ansteckung und Ausbruch der tödlichen Krankheit zu durchbrechen. (Quelle: https://www.frauensolidaritaet.org/themen/aids.htm)


Bei weitem Stecken sich nicht nur Homosexuelle an und gerade unter Frauen nimmt die Zahl der Fälle auch in D erschreckend zu. Die meisten HIV-Betroffenen gibt es übrigens in der Altergruppe zwischen 25 und 35.
Ist man in der BRD mit dem Thema Sozial-und Krankenversicherung für Prostituierte immer noch sehr halbherzig umgegangen, so gibt es zb in Frankreich schon seit 1999 ein spezielles Präventionsprogramm und eine Krankenversicherung für Prostituierte, auch und im spetiellen für Ausländerinnen. Dort ist die Zahl der Neuinfektionen unter Huren auch am niedrigsten.


Anbei ein Link - interessanter Weise zur Website der relativ kleinen Gemeinde Lörrach, die interessante Statistiken und Infos beinhaltet:

Internet-Tipp: https://www.loerrach-landkreis.de/Gesundheitsamt/lk12621.htm#2


Feuervogel antwortete am 27.09.03 (12:09):

"Gesellschaftlich gesehen hat Aids die verschiedenen Welten noch mehr auseinander gebracht." (Mechtild)


??????????????


julchen antwortete am 17.10.03 (05:27):

Die Zahl der AIDS-Erkrankten steigt auch hier wieder
drastisch seit einiger Zeit.

Es liegt leider in der Natur des Menschen nur allzuschnell zu vergessen und das Verhalten wieder
aufzunehmen, welches der Grund der Katastrophe
schon einmal war.
So wie wilde Herden nach einer Weile immer wieder
dorthin zurueckkehren wo das Gras am Besten ist,
obwohl die Loewen Opfer fordern.

Aber ich verstehe Mechtilds Satz auch nicht:
"Gesellschaftlich gesehen hat Aids die verschiedenen Welten noch mehr auseinander gebracht"

Die Zeiten, in denen AIDS als die "Gay Plague" (Die
Homosexuellen Plage" bekannt war, sind lange vorbei!
Zwischenzeitlich weiss JEDER wie AIDS uebertragen
werden kann und dass bei weitem nicht nur Homosexuelle davon betroffen sind.
Und auch bei Weitem nicht nur Unterschichten, oder
bestimmte Rassen oder Nationalitaeten.
Und auch nicht nur Solche, die es mit Sex oder Nadeln
teilen nicht so genau nehmen.
Da gibt es jede Menge Ehefrauen, die einfach nicht
wussten was der Mann so trieb in der Freizeit - oder umgekehrt.
Ich kenne - kannte - eine davon, die mit
35 Jahren, 3 Jahre nach ihrem Mann, an AIDS gestorben ist.
Dieser hatte ihr die Krankheit "vermacht"
und beide liessen 2 kleine Maedchen in der Bugwelle,
die keine Eltern mehr hatten....

AIDS und "Verantwortungsbewusstsein" gehen
in einem Atem heutzutage -
nicht AIDS und homosexuell, oder AIDS und Afrika,
oder AIDS und arm.......

Gottlob haben wir DAS wenigstens hinter uns.


tiramisusi antwortete am 17.10.03 (11:03):

haben wir das wirklich hinter uns, julchen?
ich glaube nicht ... die unwissenheit bzw die ignoranz in der bevölkerung ist immer noch ziemlich gross und wenn man mal so hineinhört, dann heisst es immer wieder "afrika, schwule, junkies...hab ich nichts mit zu tun".

irgend etwas muss doch falsch sein an den aufklärungskampagnen - wie ist es sonst möglich, dass zb 1995 ein horrender millionenbetrag in frankreich in die "stop aids" werbung geballert wurde - man aber an hand der verkaufszahlen der latexfabrikanten feststellte, dass der umsatz nur minimal anstieg und statistisch gesehen jeder geschlechtsfähige franzose im jahr nur 5 !!! condome benutzt hat. ausländer., die in frankreich präservative kaufen, nicht mitgerechnet... was will uns das sagen?

erschreckend auch die entwicklung bei neuinfektionen in westeuropa. wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die schweiz da ganz weit vorne liegt. hier ein kurzer pressetext dazu:
(quelle: https://www.stopaids.ch/d/index.html)
Seit dem Jahr 2000 nimmt die Zahl der positiven HIV- Tests stetig zu. Auch in diesem Jahr wurden erneut mehr Fälle registriert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigt sich äusserst besorgt über diese Entwicklung. Es wird eine verstärkte und verbesserte Prävention gefordert, da die Schweiz auch im europäischen Vergleich schlechter dasteht.

Diesen Montag präsentierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einem Bulletin die neusten Zahlen zur AIDS- und HIV-Situation in der Schweiz. Viele gute Neuigkeiten hatten sie dabei nicht zu veröffentlichen. Die Zahl der positiven HIV-Tests hat wieder markant zugenommen. Die Anzahl der neuen Aidsfälle scheint sich hingegen weiter stabilisiert zu haben. Rund 789 positive Resultate von HIV-Tests, welche im letzten Jahr durchgeführt wurden, sind bis Mitte Februar registriert worden. Dies stellt eine Zunahme von rund 24,8 Prozent im Vergleich zum 2001 dar. Der bisherige Höhepunkt an positiven Test in der vergleichbaren Periode lag bei 2�144 im Jahre 1992. In den vergangenen Jahren lag die Zahl stets zwischen 586 und 659 positiven Labormeldungen.

....

dabei hat die schweiz sehr populäre kampagnen gegen aids - die slogans wie "ohne dings keinen bumms" kennt jeder, aber scheinbar nicht die richtigen ...

Internet-Tipp: https://www.stopaids.ch/d/index.html


schorsch antwortete am 17.10.03 (16:19):

Beim ausserehelichen Sex ist es wie mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Strassen: Sie gelten nur für die Anderen!


julchen antwortete am 18.10.03 (05:29):

Haste auch wieder recht Tira...und Schorsch auch...

es geht eben alles wieder darauf zurueck, dass man
sich wieder "sicherer" fuehlt.
Eine toedliche Illusion.

Aber sind wir doch mal ehrlich:
heutzutage liegt es bestimmt NICHT daran, dass man
nicht weiss was AIDS ist, wie es uebertragen werden kann, wie man sich halbwegs schuetzen kann....
NICHT WISSEN ist doch schon lange keine Entschuldigung mehr, oder?
Nicht fuer AIDS und auch fuer keine andere
Geschlechtskrankheit.

Auch nicht fuer die untersten, biedersten, ungelehrsten.

Radio und TV bombardiert die Konsumenten staendig.
Kinder in der Schule bekommen detaillierten Unterricht
bezueglich Sexuell uebertragenen Krankheiten...

Aber, Tira, was deinen Beitrag von Oben betrifft,
bezueglich der Franzosen:
auch die Homosexuelle Community hat sich Anfangs
sehr gewehrt gegen Schliessungen von Badehaeusern (z.B.),
mit der Ueberzeugung, dies sei nur wieder so'ne
Schikane der Regierung gegen Homosexuelle.

Wer weiss was Menschen denken?
Wenn sie meinen sie "muessten" denken sie
normalerweise wenig bis kaum....

Deshalb ist niemand sicher....und es ist gelegentlich
sehr unfair wie die Teller verteilt werden.

Gerade habe ich erfahren dass eine (wesentlich) juengere Bekannte an Herpes erkrankt ist.
Sie kannte den Jungen Mann etliche Monate bevor sie
mit ihm intim wurde (behauptete sie).
Er behauptete unwissend gewesen zu sein, aber
die Inkubationszeit der Krankheit sagt eigentlich
mehr aus dass er einfach nur gelogen hat!
(Im Besten Falle hat er sich verrechnet in Zeiten in
denen er ansteckend ist)

Das Resultat bleibt aber das Gleiche!

Mann, bin ich froh dass ich nicht mehr 30 bin und
meine ich muesste "Spass" haben :)))

Aber, weil wir dabei sind, faellt mir die diesbezuegliche
Unterhaltung ein mit der juengeren Freundin.

Ich, z.B., bin 51, war lange verheiratet und nun bin ich
alleine, aber noch "jung".
Sexuell Uebertragene Krankheiten sind seit der
"Frauen-Revolution" in den 60iger jahren schon
nicht mehr limitiert zu "bad girls" - wie die Statistiken
zeigen!
Zu "meiner Zeit" konnte man noch halbwegs sicher sein - aber heute ist es eine 1:5 Chance an Jemanden
zu kommen der/die entweder positiv ist fuer eine
Geschlechtskrankheit, oder eine Solche schon einmal
gehabt hat.

Zu "meiner Zeit" hat man gelacht darueber - es ist schon lange nicht mehr zum Lachen.