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THEMA:   Wissenschaft & Technik helfen uns ...

 16 Antwort(en).

seewolf begann die Diskussion am 13.10.03 (19:30) mit folgendem Beitrag:

"GEDANKEN STEUERN ROBOTER

Kommandos aus dem Affenhirn

Nur mit der Kraft ihrer Gedanken gelang es Rhesusaffen, einen Roboterarm zu bewegen. Amerikanische Forscher feiern das Experiment als einen Durchbruch - und hoffen, in absehbarer Zeit gelähmten Menschen ein neues Leben ermöglichen zu können.

..."

SPIEGEL-online heute (link unten)

Es wird nicht mehr lange dauern - schätze ich - und die erwähnte Schnittstelle Hirn-Maschine kann noch mehr...

Für die Skeptiker: vielleicht kann man mithilfe der Schnittstelle und den entsprechenden Programmen auch mit einem (1) Hirn die Gliedmassen vieler Torsen steuern...

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,269647,00.html


Karl antwortete am 13.10.03 (21:54):

Spannend wird das, seewolf, wenn man in deiner Kneipe trunken schwankend den (Roboter)Körper durch New York bewegt ;-))


seewolf antwortete am 13.10.03 (22:34):

genau - Karl ...

ich bin (positiv gestimmt) gespannt auf die "Events", die ganz andere als die Wissenschaftler, auf deren Forschung solche Dinge beruhen, mit derartigen Möglichkeiten "erfinden", und erst recht auf die "Verbraucher" derartiger "Events" (... und wenn sie sie nur aus einer Zeitung saugen...)


Feuervogel antwortete am 14.10.03 (08:26):

"Nur mit der Kraft ihrer Gedanken ..."

Und wie beweisen die so etwas?
Und wie haben sie die Rhesusaffen zu diesen Gedanken stimuliert?
Können Affen überhaupt und dann auch noch besser (anders) denken als Menschen?


schorsch antwortete am 14.10.03 (09:18):

....und wenn das dann alles noch drahtlos passieren kann - oh Schreck - welch ein Horrorszenario......


Karl antwortete am 14.10.03 (09:18):

Hallo Feuervogel,


Du verstehst "Kraft der Gedanken" falsch. Das ist keine Telepathie, sondern mit multiplen Elektroden werden Gehirnströme oder vielleicht sogar viele einzelne Nervenimpulse (je nach verwendeter Methode) von dem Affengehirn abgeleitet. Diese Ströme steuern dann "künstliche" Muskeln, sprich Motoren, die einen Roboterarm bewegen. Da die Gehirne von Säugetieren extrem lernfähig sind, können die Affen lernen, was sie "zu denken haben", um den Arm willkürlich zu bewegen.

Diese Tierversuche werden durchgeführt, um in nicht allzu ferner Zukunft, amputierten oder querschnittsgelähmten Menschen helfen zu können (ich bin hier Berichtserstatter). Ich halte diese möglichen Applikationen der Neurowissenschafte für sehr wahrscheinlich und in naher Zukunft für realisierbar.

Mein "Spruch" zu Seewolfs Beitrag war wie folgt zu verstehen: Die geschilderten Versuche werden auch dazu führen, dass man willkürlich (wenn man entsprechend verkabelt ist), Dinge in 10000 km Entfernung bewegen kann. Sollte die Sensorik ebenso wie die Motorik angekoppelt sein (was ebenso denkbar ist), könnte man von Seewolfs Kneipe aus das reale Erlebnis haben durch die Strassen von New York zu wandern oder zu fahren. Man würde dort auch einen Strafzettel bekommen, wenn man falsch parkt. Science fiction wird Realität!

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Feuervogel antwortete am 14.10.03 (12:05):

Genau diese Antworten habe ich mit meinen Fragen provozieren wollen.
Wobei wir wieder beim Tierschutz wären.

Ich habe noch immer die stille Hoffnung, daß die armhebenden Computer in Zukunft von selbst denken können *grins*.

Sie werden ihnen doch nicht die Gehirne von Rhesusaffen implantieren? Oder jedem technischen Männchen einen der Affen beigesellen müssen? Oder wie wollen sie die Neurotransmitter herstellen? Und wie lehrt man Menschen, die lediglich einen Rhesus - F a k t o r haben, ihre Gedanken in eine Maschine zu schicken?

Meine Zweifel entstehen durch die Frage: haben die Rhesusaffen soviel Denkvermögen, daß sie einer Maschine den gedanklichen Befehl "heb den Arm" geben können?


Feuervogel antwortete am 14.10.03 (12:07):

Nachtrag: wobei ich mir aber sicher bin, daß sie eine Lösung finden, den Kabelsalat irgendwo zu befestigen.


Karl antwortete am 14.10.03 (13:56):

Hallo Feuervogel,

ein Rhesusaffe hat genug Hirn, um seinen eigenen Armen den Befehl geben zu können, sich zu heben. Diese Nervensignale entstehen im Gehirn.

Die Idee der Neuroprothesen ist es, die im Gehirn beim Gedanken "Arm heben" entstehenden elektrischen Impulse direkt zur Steuerung von Prothesen zu verwenden.

Bisher müssen elektrische Gehprothesen über kleine Schalter oder Knöpfe mit der Hand bedient werden. Um die Hand für andere Täötigkeiten wie ein Gesunder wieder frei zu bekommen, wäre es toll, die Gehirnimpulse, die zu normalem Gehen verwendet werden, nehmen zu können, um mit einer künstlichen Prothese zu laufen. Es wäre die Wiedergewinnung der "Normalität".

Aber was mit Gehprothesen funktionieren würde, würde natürlich auch mit einem Rollstuhl, Rasenmäher, Auto oder Flugzeug im Prinzip funktionieren können. Es tun sich also durchaus "alptraumhafte" Szenarien eröffnen, die die Science Fiction Literatur schon alle vorgedacht hat.

Wie immer wird die normale Anwendung, so wie im Titel beschrieben, unser Leben bereichern und erleichtern. Aber nicht nur die "normalen" Anwendungen werden es sein, die die Entwicklung dieser Techniken vorantreiben und finanzieren werden. Leider werden auch die Militärs viel Geld in diese Entwicklung stecken, so dass der Horror mal wieder dabei sein wird.


chris antwortete am 14.10.03 (14:15):

hmmmmmmmmmmm

also wenn ich nun an den Seewolf denke, dann kann der seinen Arm
heben? Seewolf, bitte lass mir ein Bier raus!

Ich denke hier wird viel erforscht und wenn es Menschen helfen kann,
dann wird hier sicher fortschrittliches geleistet.

Bin aber eigentlich sicher, dass die Menschen, die diese Hilfen brauchen,
den Wissenschaftlern und Forschern sehr dankbar sein.

Habe ja jetzt erlebt, wie glücklich eine Bekannte ist, dass sie dank eines
neuen Kniegelenks nun keine Gehhilfe mehr braucht!


Minna antwortete am 14.10.03 (14:18):

"... , wäre es toll, die Gehirnimpulse, die zu normalem Gehen verwendet werden, nehmen zu können,..."

Daß das möglich werden könnte, bezweifle ich auch. Oder sind Impulse Materie?


seewolf antwortete am 14.10.03 (15:17):

...sag mal - Karl,

gibt es nicht schon in der Militärfliegerei Pilotenhelme, die auf das Hirn des Piloten reagieren, zB in Grenzsituationen, in denen SOFORT NOTWENDIGE Aktionen angezeigt, und wenn nicht entsprechende Reaktionen erfolgen, vom System selbst veranlaßt werden?

Ich meine derartiges im Zusammenhang mit amerikanischen Erprobungen schon gelesen zu haben - weiß nur momentan nicht mehr wo...


Karl antwortete am 14.10.03 (20:11):

@ seewolf,
das weiß ich nicht


@ minna,
Nervenimpulse sind elektrische Signale, die von Elektroden abgeleitet und zum Steuern von Geräten (Prothesen) verwendet werden können.

@ chris,
erwähnen sollte ich eine besonders entsetzliche Art der Lähmung, die Gott sei Dank sehr selten ist, an der aber trotzdem weltweit viele Menschen leiden: Es gibt eine vollständige Muskellähmung. Diese Menschen können gar nichts, nicht mal den Mund bewegen und z.B. darüber eine Maus bedienen.

Diese Menschen liegen in ihrem Körper wie in einem Sarg. Sie können nur "denken". Dieses "Denken" erzeugt aber Gehirnströme, die man messen und ableiten kann. Damit können Mauszeiger auf einem Bildschirm gesteuert werden und somit steht die virtuelle wie die reale Welt dem "Tun" wieder zur Verfügung!

Bitte den Link beachten.

Internet-Tipp: https://www.wienerzeitung.at/frameless/lexikon.htm?ID=6325


hl antwortete am 15.10.03 (09:02):

Forscher der TU Graz haben es einem querschnitt-gelähmten Patienten ermöglicht, wieder selbstständig Nahrung zu sich zu nehmen. Basis der Methode: ein Brain-Computer-Interface.

Im Jahr der "Menschen mit Behinderungen" ist Wissenschaftlern der Technischen Universität Graz ein entscheidender Durchbruch gelungen, wie die Universität in einer Aussendung mitteilte.

Ein Patient mit Querschnittlähmung kann erstmals seit seinem Unfall vor fünf Jahren wieder selbstständig essen und trinken. Möglich wird das durch die Kombination der Methoden des Brain-Computer-Interface und der Stimulation der Muskeln durch elektrische Reize.

Unterstützt durch die elektrische Stimulation der Muskeln und das so genannte Brain-Computer-Interface (BCI) kann er das Öffnen und Schließen seiner Hand durch die Kraft seiner Gedanken steuern. Einfache Handgriffe kann der Patient namens Thomas nun selbst erledigen.

"Thomas kann jetzt wieder eine Scheibe Brot essen oder ein Glas Bier trinken", freut sich Gert Pfurtscheller, Leiter des Instituts für Elektro- und Biomedizinische Technik an der TU Graz. Die neue Entwicklung könnte für Menschen mit Behinderungen eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität bringen, hofft der Forscher.

Mentale Vorstellungen führen zu messbaren Änderungen der Hirnaktivität, die mit Hilfe von Elektroden registriert und durch das BCI in Steuersignale übersetzt werden. Mit Hilfe von Oberflächenelektroden am Unterarm werden die Handmuskeln stimuliert und damit die Greiffunktion ausgelöst.

Jeder Vorgang wird einzeln über die Vorstellungskraft gesteuert. "Thomas denkt an eine Bewegung, wenn er die Hand öffnen oder schließen möchte", erklärt BCI-Forscher Pfurtscheller. Die Greifsequenz erfolgt in drei Phasen: Zuerst öffnen sich die Finger, dann schließt sich die Hand und schließlich öffnen sich die Finger wieder.

Für den täglichen Gebrauch kann die Greiffunktion mit Hilfe eines am Rollstuhl angebrachten Schalters mit dem Ellenbogen des anderen Armes betätigt werden. Die TU Graz ist heute am Gebiet der EEG-basierenden BCI-Forschung eine der weltweit führenden Universitäten.
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Im Netz gefunden - leider keine Quellenangabe


Minna antwortete am 15.10.03 (09:30):

Hallo Karl,

das ist mir schon klar. Es war auch eine rhetorische Frage, weil ich denke, daß man ohne Materie (z.B. chip) den Kabelsalat nicht vermeiden kann.

In diesem Rahmen interessant ist auch folgendes:
"Werden Schweizer Forscher Superman retten können?

Der amerikanische Schauspieler Christopher Reeve, seinerzeit Superman-Darsteller, verfolgt aus nächster Nähe die Fortschritte der Schweizer Wissenschafter. Seit seinem Reitunfall 1995 ist er vom Genick an abwärts gelähmt. Seine Hoffnungen ruhen vor allem auf den Forschungen des Zürcher Neurobiologen Martin Schwab, die sich in der Hauptsache der Regeneration von Nervenfasern widmen.

Schwab, ist es gelungen, Nervenzellen von Ratten zu regenerieren. Die Experimente, die seit längerer Zeit auf diesem Feld der neurobiologischen Forschung getätigt werden, machen zahlreichen Rückenpatienten in aller Welt berechtigte Hoffnungen. Tatsächlich behauptet Reeve, dass die Arbeiten von Schwab und anderen europäischen und nordamerikanischen Neurowissenschaftern ihm eines Tages erlauben werden, seine verloren gegangenen physischen Fähigkeiten wie Atmen und Gehen wiederzuerlangen. ... "
Undsoweiter unter dieser Adresse:
https://www.schweiz-in-sicht.ch/de/15_science/15_04_de.html

Internet-Tipp: https://https://makeashorterlink.com/?Z36313736


mart antwortete am 15.10.03 (16:47):

15.10.2003 - Tech&Science / Science-News

Sensation: Gelähmter kann wieder greifen

Forschern an der TU Graz ist es gelungen, dass ein Querschnittgelähmter mittels Gedankenkraft seine Hand bewegen kann.

GRAZ (red.). Von einer medizinischen Sensation und Weltneuheit ist die Rede: Ein 27-jähriger Querschnittgelähmter kann durch elektronische Stimulationen, die von seinem Gehirn aus gelenkt werden, seine Hand wieder bewegen. Was für den Patienten eine entscheidende Verbesserung in der Lebensqualität darstellt: "Thomas kann jetzt wieder eine Scheibe Brot essen oder ein Glas Bier trinken", sagt Gert Pfurtscheller von der Technischen Universität Graz. Dort gelang - gemeinsam mit der Universitätsklinik Heidelberg und dem LKH Villach - dieser Erfolg.


Möglich wird dies durch die Kombination der Methode "Brain-Computer-Interface" (BCI) und der Stimulation von Muskeln durch elektrische Reize: Ausgangspunkt des BCI ist das altbekannte Elektroenzephalogramm (EEG). Dieses wird mit Hilfe von am Kopf befestigten Elektroden "aufgenommen" und gibt die Gehirnstromaktivitäten wieder. Etwa jene, die durch das Bewegen einer Hand ausgelöst werden.

Ein EEG-Muster entsteht aber schon dann, wenn man eine bestimmte Bewegung nur plant bzw. an sie denkt. Dieses Phänomen machten sich die Grazer Forscher zu Nutze: Die Hirnaktivität wird mit Hilfe von Elektroden registriert und in Steuersignale übersetzt. Diese wiederum stimulieren über Oberflächenelektroden am Unterarm die Muskeln so, dass sie die Greiffunktion auslösen.


Thomas ist seit einem Badeunfall vor fünf Jahren gelähmt, nur sein Kopf und linker Arm sind beweglich geblieben.



� diepresse.com | Wien

Internet-Tipp: https://www.diepresse.com/textversion_article.aspx?id=382578


mart antwortete am 15.10.03 (17:14):

Entschuldigung für die Wiederholung, habe vorhergehende Beiträge nicht genügend angesehen.