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THEMA:   Das Wetter spielt verrueckt

 12 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 19.12.01 (20:13) mit folgendem Beitrag:

In Griechenland ist es bitter kalt und es faellt massig Schnee. Laut den Aufzeichnungen der vergangenen 100 Jahre ist das dort in dem Ausmass noch nie beobachtet worden. Kaelterekorde auch in Russland. Die hoechste Flutwelle seit 1888 suchte Ungarn heim. Dagegen fiel in Indien im Fruehjahr nur ein Drittel der sonst ueblichen Niederschlaege. Die Extreme haeufen sich. Das Wetter spielt verrueckt. Die Prognosen anhand der Klimamodelle des IPCC sind allerorten mess- und spuerbar.

Die World Meteorological Organization (WMO) - eine Organisation der UN in Genf in der Schweiz - hat auf das extreme Wetter heuer in einer Pressemeldung hingewiesen... WMO STATEMENT ON THE STATUS OF THE GLOBAL CLIMATE IN 2001 - Global temperature in 2001: second warmest on record. Ungestraft schickt man eben nicht die Klimakiller - vorneweg das CO2 - in die Atmosphaere. Wer nicht hoeren will, muss fuehlen.

(Internet-Tipp: https://www.wmo.ch/web/Press/Press670.html)


schorsch antwortete am 20.12.01 (09:38):

Eine gewisse Wechselwirkung Wetter/Mensch ist unverkennbar!

Schorsch


Manfred Franz antwortete am 20.12.01 (19:56):

Nicht zu ernst nehmen, bitte:
Extremwetterlagen hat es immer schon gegeben, wie die Aussage: "In den letzten ....soundsoviel Jahren noch nicht" selbst immer wieder beweist. Und ob in der Häufung? Die weltumspannende Sofortinformation lässt es so scheinen.
Und wie war das überhaupt? Hatten wir uns nicht über KlimaERWÄRMUNG gerade erst unterhalten?
Also: Zurück zur Steinzeit! Marsch! Marsch! Oder vielleicht doch zur CO2-Senkung etwas Ernsthaftes unternehmen? Ersatzenergieen? Sparmaßnahmen? Und das gar bei jedem von UNS, bei MIR?? Dann doch lieber bei den anderen, vor allem den USA, den bösen! :=))


Wolfgang antwortete am 20.12.01 (21:20):

Warum, Manfred, sollte ich Deinen Beitrag nicht ernst nehmen? Sie sind eine der wenigen im Forum, die sich Gedanken über die Umwelt machen. Also ist ihr Beitrag es wert, beantwortet zu werden. - "Extremwetterlagen hat es immer schon gegeben..." schreibst Du. Das ist richtig und doch wiederum nicht ganz richtig oder sogar falsch. Nicht die extremen Wetterlagen an sich, sondern die Häufung der extremen Wetterlagen ist einmalig. Nach den uns zur Verfügung stehenden Daten hat es in einem definierten Zeitraum nie zuvor solch eine Häufung und weltweite Verbreitung extremer Wetterlagen gegeben.

Ich gebe zu, dass unsere Datenbasis nur knapp 100, maximal 150 Jahre zurück reicht. Aber, Manfred, es ist immerhin eine gesicherte Datenbasis. Jegliche Spekulation über diese 150 Jahre hinaus ist unwissenschaftlich, weil überhaupt keine gesicherten Daten vorliegen. Vergleiche mit irgendwelchen Eiszeiten prähistorischer Art verbieten sich aus diesem Grund.

Natürlich müssen wir den Ausstoss von Klimakillern senken, besonders den Ausstoss von CO2. Das muss schnell und drastisch geschehen. Wir müssen beides tun: Bei uns anfangen und den grössten Umweltverschmutzer der Welt - die USA - an den Pranger stellen und ihn dazu zwingen, dies ebenfalls zu tun. Das sind wir den uns nachfolgenden Generationen und der Natur einfach schuldig.


Manfred Franz antwortete am 21.12.01 (06:51):

Magst ja Recht haben, was die exakten Klimawerte betrifft. Dann habe ich aber auch Recht, wenn ich sage, dass ein Zusammenhang mit dem CO2-Anstieg in der Atmosphäre noch lange nicht gesichert ist. Vielleicht eine zufällige Kohärenz zweier Ereignisketten. (So ist die Abnahme der Zahl der brütenden Störche in Deutschland und die parallel dazu abnehmenden Geburtenzahl doch auch kein Beweis für die Klapperstorchlegende ;=))
Was den politisch/ökonomischen Teil betrifft: Ich bin schon für die Schonung der Resourcen, sehr sogar. Weil wir die Erde schließlich von unseren Nachkommen nur geliehen haben. Die USA, das ganze freie marktwirtschaftliche System, wird man nur mit Verdienstmöglichkeiten an der Energiealternative dauerhaft interessieren können. Und das nicht , weil die Kapitalisten so "böse" sind, sondern weil es auch Arbeitsplätze schaffen würde. Bin da hoffnungsvoll!


Wolfgang antwortete am 21.12.01 (10:40):

Es geht ja nicht darum, wer recht hat, Manfred. Es gibt eine gesicherte Datenbasis, dass sich das Klima global ändert... In einem Ausmass und in einem solchen Tempo, dass diese Veränderungen nicht mehr mit natürlichen, erdgeschichtlich langandauernden wechselnden Zyklen erklärt werden können. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass diese Klimaänderung menschengemacht ist. Die ForscherInnen des IPCC haben mit ihren Modellrechnungen wissenschaftliche Standards gesetzt. Aber im strengen Sinne beweisen kann man nur etwas, was schon eingetreten ist.

Genau das aber gilt es zu verhindern. Wenn wir so lange warten, bis wir den Zusammenhang zwischen menschengemachten Klimakillern - vor allem dem CO2 - und der globalen Erderwärmung beweisen können, ist es zu spät. Aus Modellen und Trends und Szenarien und Wahrscheinlichkeiten müssen wir unsere Schlüsse ziehen. Die sind natürlich mit Unsicherheiten behaftet. Der Ausstoss von Klimakiller-Gasen muss drastisch gesenkt werden. Wir wären schlechte Wissenschaftler, würden wir die Menschen ins offene Messer laufen lassen, um dann anhand der Leichen zu beweisen, dass das Messer gefährlich war.

GREENPEACE: Wir heizen den Himmel auf...
https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C08UB01.HTM

(Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C08UB01.HTM)


schorsch antwortete am 21.12.01 (10:42):

Es gibt ausser den schriftlichen Wetterdaten, die für maximal einige Jahrhunderte rudimentär vorhanden sind, noch andere und erst noch unbestechlichere Hinweise zu den Klimaverhältnissen vergangener Zeiten. Da sind einmal die Gletscher auf Grönland und an den Polen, wo man Bohrkerne heraus holt und wie auf Jahrringen der Bäume die Entwicklung des Wetters und des Klimas allgemein ablesen kann. Wir können aber sogar in unseren Bergen anhand von Versteinerungen ablesen, dass es in unseren Breitengraden vor Jahrmillionen Veränderungen von Tropenklima bis Eiszeiten gab.
Das Innere unserer Erdkugel besteht ja aus einer glühenden bis flüssigen Masse. Im innersten Kern - so vermute ich wenigstens - ist sogar noch die Urmaterie gasförmig enthalten. Diese Massen verändern ihre Lage durch die Anziehungskraft unserer Nachbargestirne laufend. Damit zusammenhängend verändert sich sogar die Erdachse. Was vor Jahrhundertmillionen noch Äquator war, das sind heute vielleicht die Breitengrade, wo wir wohnen. Und was heute die geographischen Erdpole sind, das ist vielleicht in weiteren Jahrhundertmilliarden Äquator. Aber dannzumal hat wohl niemand mehr, der hier im ST mitmacht, noch Zahnschmerzen (;--)))))
Was es in all den Jahrmillionen aber vermutlich noch nie gab: Die Veränderungen des Klimas durch Lebewesen im Ausmass wie es der Mensch fertig bringt.

Schorsch

PS. Ich bin kein Gelehrter. Was ich hier zum besten gab, das sind nur meine eigenen Gedanken über unsere Vergangenheit und Zukunft.


Manfred Franz antwortete am 21.12.01 (11:56):

Ein Stück, Wolfgang, gehe ich mit. Aber allein der hochtrabende Titel eines wissenschaftlichen Institutes ist mir soviel Wert wie die Glaubenslehre irgendeiner, wie auch nimmer gearteten, Religion. Man kann es glauben, besser nicht. Drum prüfe, wer sich ewig bindet...
Und GREENPEASE- seit dem Flop mit der Entsorgung der Bohrplattform prüfe ich genau, soweit mir das möglich ist, was die vorhaben und von sich geben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Leute eher das spektakuläre, vor allem medienwirksame, Abenteuer suchen, als das Heil der Natur. Aber sie sind wenigstens immer gegen die Zivilisation- "zurück zur Steinzeit- mit dem Motorboot und dem Flugzeug!"(Natürlich nur für Greenpease-Aktivisten)
In der Aufgabenstellung sind wir uns ja nun einig: Es MUSS mit fossilen Energieträgern sparsam umgegangen werden. Vielleicht braucht sie die Menschheit eines Tages eher als Rohstoffe als zum primitiven Verbrennen......
Hoffentlich merkt das noch jemand, ehe der letzte Tropfen Öl in Auto- und Flugki


Wolfgang antwortete am 21.12.01 (12:22):

Um Gottes Willen, Manfred, was sagst Du da: Das IPCC eine religiöse Institution? Oder mit GREENPEACE "zurück zur Steinzeit"? - Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist ein Gremium aller führenden KlimaforscherInnen und Klimaforschungsinsitutionen. Sämtliche einschlägigen Max-Planck-Institute zum Beispiel sind dort vertreten. Etwas Besseres hat die Wissenschaft zur Zeit nicht zu bieten.

Und GREENPEACE... Deren Kampagnen für modernste Solartechnik und weltweite Einführung der Solarwirtschaft geniessen hohes Ansehen in der Fachwelt.

Alleine sparsames Umgehen mit den endlichen Ressourcen, den fossilen und atomaren Energieträgern, wird die Probleme der Menschheit nicht lösen, sondern eher noch verschärfen. Wir müssen nachhaltig wirtschaften und das heisst, die Weltwirtschaft auf eine andere, saubere und praktisch nicht-endliche Energie umstellen: auf die Sonnenenergie. - Nein, Sparsamkeit ist das Letzte, was wir brauchen. Angesichts einer explorierenden Weltbevölkerung wäre das der sichere Untergang für die meisten Menschen.

(Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de/)


Manfred Franz antwortete am 21.12.01 (15:31):

Da haben wir uns mal wieder falsch verstanden! Dem IPPC wollte ich absolut keine Religiosität andichten. Aber es gibt Leute, die machen den Wissenschafts-(Aber-)Glauben zu einer Art (Ersatz-)Religion. Was Institute herausfinden, muss schon, für mich zumindest, nachvollziehbar sein.
Mit dem Einsatz der fossilen Energieträger gehen wir ja konform.
Aber mit der Sparsamkeit: Ebenfalls Missverständnis! Nicht in der Summe, -auch die Entwicklungsländer haben Anspruch auf Energie, natürlich-, aber in der Effizienz. Ich sagte es schon, solange noch weit unter 99% Wirkungsgrad herumgewerkelt wird, ist das Ende DER Fahnenstange noch nicht erreicht.
Und GREENPEASE? Haben die schon einmal etwas positives geschaffen? Oder haben die bis jetzt nicht immer nur irgend etwas verhindert? Wie z.B. auch der BUND in Sachsen, der jetzt sogar gegen Wasserkraftwerke Front macht. :=((


Günter Peltz antwortete am 25.12.01 (22:07):

Hallo Leute,
andere LÖeute haben sich zum Wetter und Klima ganz ausführlich und very interesting ausgelassen. Bitte die Infos aus untenstehenden Link kommentieren??! Gruß Günter

(Internet-Tipp: https://didaktik.physik.uni-wuerzburg.de/~pkrahmer/home/klima.html)


Jutta M. antwortete am 28.12.01 (10:08):

Greepeace?

Die haben doch vielmehr zu tun mit einer Datenbasis die
ihren Interessen entspricht, als einer Datenbasis die
ich als "gesichert" eingliedern wuerde!
greenpeace it 5% Umwelt und 95% politik!

Von denen wuerde ich keine Geburtstagskarte glauben
wo drauf steht "alles Gute"

Greenpeace interessiert die Umwelt genausoviel wie es mir
bedeutet ob in China ein Sack Reis umfaellt!

Frohes Neues Jahr
Jutta


Wolfgang antwortete am 30.12.01 (17:11):

Das angesehene Wissenschaftsmagazin "Science" würdigt jedes Jahr herausragende wissenschaftliche Leistungen. Dieses Jahr wurden unter anderem ausgezeichnet auch die WissenschaftlerInnen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Die untersuchen dort den globalen Klimawechsel und haben festgestellt, dass der hauptsächlich menschengemacht ist. Der kollektive Wahn, so viel und so schnell wie möglich fossile Energieträger (Öl, Gas und Kohle) zu verfeuern, zeigt verheerende Wirkungen auf unser Klima und bedroht unsere Existenz. Viele Organisationen, darunter auch GREENPEACE, popularisieren seit Jahren die Forschungsergebnisse. DER SPIEGEL berichtet heute darüber in einem lesenswerten Artikel:

TOP TEN DER FORSCHUNG (8): Kein Klima für das Klima
Es ist offiziell: Ein unabhängiges, von der UNO eingesetztes Wissenschaftlergremium hat den Menschen jetzt eine Mitschuld an der Klimaveränderung gegeben. Die Politik, allen voran die USA, störte das nicht.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/0,1518,174205,00.html

(Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wissenschaft/0,1518,174205,00.html)