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THEMA:   was tun mit alten Eltern?

 35 Antwort(en).

Moka begann die Diskussion am 06.09.02 (14:22) mit folgendem Beitrag:

Als Einzelkind bin ich diejenige, die ihre alten Eltern mittlerweile -88 und 84- Jahre,immerzu betreuen muß. Sie wohnen zwar noch in einer Wohnung, haben einmal die Woche eine Putzfrau,und kommen noch so mehr schlecht als recht zurande.ansonsten klammern sie sich immerzu, an mich.Jammern jeden Tag, wie mies es ist, dabei sind sie noch einigermaßen gut drauf.
Hatte mir vorgestellt meinen Ruhestand, der für mich jetzt eintrat, zu genießen, und auch mal alle Dinge zu tun, die ich während meiner Berufstätigkeit nicht tun konnte,wie mal Reisen etc.Nun fixieren sich die alten Leutchen so extrem auf mich, daß ich immerzu präsent sein muß, da sie auch so schlecht laufen können, kann ich sie ja auch nicht überall mitnehmen.Zumal ja meine Interessen ganz anders sind!
Kann mir einer sagen, wie man dieses Problem bewerkstelligen kann? Betreutes wohnen, lehnen sie rundweg ab!Ich fühle mich jetzt schon dermaßen überlastet....Jeden Tag jammern sie, warum ich nicht anrufe usw.dabei melde ich mich schon immerzu.Wie handhaben die anderen dieses Problem?Oder, was kann man mir für einen Rat geben?Danke im voraus!


viv antwortete am 06.09.02 (14:38):

@ Moka

sorg�dafür, dass sie alles haben, was sie benötigen und mach�dich auf und leb�dein Leben, sonst ist dieses vorbei, bevor du dich richtig umgesehen hast.

Das sage ich aber nur, weil sie das ablehnen, was jetzt das Richtige für sie wäre: betreutes Wohnen.

Klingt hart, aber ich weiss, wovon ich rede!


antwort antwortete am 06.09.02 (14:49):

Die Überschrift klingt nicht gerade liebevoll -, um nicht zu sagen: sie klingt entsetzlich und lieblos.
Und der Text jammert genau so, wie es die alten Leute tun.

Dennoch: verstehen muß man beide Seiten.

Hier ist eine klare Abmachung zu treffen, wer wann für wen da ist. In der übrigen Zeit keine Telefonate - außer in Notfällen. Während einer Reise muß eine Art Pflegerin zur Verfügung stehen.

Eltern haben keinen Anspruch darauf, daß sich Kinder für sie aufgeben. Aber in Anbetracht ihres Alters sollten bestimmte Notwendigkeiten wenigstens organisiert und delegiert werden.


Rat antwortete am 06.09.02 (17:30):

hallo moka,
warum suchst du nicht einen menschen der auch einsam ist und gesellschaft sucht. der/die kann dann gelegentlich oder oft zu einen eltern kommen.

Internet-Tipp: https://xxx


WANDA antwortete am 06.09.02 (17:40):

Versuch Dich zu freuen, dass Du hingehen kannst und zeige Deine Freude. Das Gefühl, dass Du gern kommst macht Deine Eltern sicherer, sie meinen dann nicht mehr Dich zu verlieren. Ich spreche auch aus Erfahrung und weiss, dass mit Widerwillen nichts geht, sobald man zu einer Aufgabe "ja" sagt, wird alles viel leichter.
Wenn Du aber "nein" sagen willst, such nach Möglichkeiten, sprich mit dem Arzt oder wende dich an den sozialspychiatrischen Dienst. Haben Deine Eltern noch Freunde oder Nachbarn, so arrangiere, dass sie miteinander
reden können.
Auch ich finde die Überschrift zumindest seltsam, aber sie zeigt eben auch Deine grosse Unsicherheit.


Charlie antwortete am 06.09.02 (18:23):

Ich möchte euch von einer aufopferungsvollen Nachbarin erzählen.

Zunächst pflege sie ihren Vater, weil die Mutter das nicht allein konnte, dann die Mutter und anschliessend ihren kranken Ehemann. Als alle 3 Familienmitglieder innerhalb von 5 Jahren verstorben waren, dauerte es noch 6 Wochen und sie war ebenfalls tot.

Diese Frau war derart in ihrer Aufgabe aufgegangen, dass sie keinen anderen Lebensinhalt hatte und einfach eines morgens tot im Bett lag.

Ich habe das sehr bedauert, denn sie war gerade 72 Jahre alt und hätte es vielleicht noch geschafft ein eigenes Leben zu führen, aber dafür reichte wohl ihre Kraft nicht mehr aus.

Dieses Beispiel finde ich sehr nachdenkenswert.


Poldi antwortete am 06.09.02 (19:31):

Meiner Meinung nach ist das auch ein finanzielles Problem. Viele zur Betreuung aufgerufenen Familienmitglieder sind einfach nur billige Arbeitskräfte.

Die Überschrift ist lieblos, aber verständlich, denn die Liebe - ich spreche aus persönlicher Erfahrung - kann Kindern durchaus ausgetrieben werden. Und wie liebevoll verhalten sich denn Mokas Eltern zu ihrer Tochter? Wie verhaltet Ihr Euch gegenüber Euren Kindern oder wie würdet Ihr Euch wohl verhalten? Habt Ihr sie gezeugt, um später einmal Pflegepersonal zu haben?


margretm antwortete am 07.09.02 (00:23):

Hallo Moka, ich will dir mal meine Geschichte erzählen.
Mein Mann und ich haben meinen Eltern vor 26 Jahren in unseren Haus ein dingliches Wohnrecht eingeräumt. Vor 20 Jahren verstarb mein Vater.Seit seinem Tode klammert meine Mutter. Vor 15 Jahren hatte sie eine schwere Krankkeit. 2 Jahre Betreuung von meiner Seite waren nötig. Mit 84 Jahren erhielt sie eine neue Herzklappe.Das war vor 7 Jahren. Sie war in diesen 7 Jahren ständig pflegebedürftig. Dazu kam die Bösartigkeit meiner Mutter, die über Tratsch und Klatsch ihr Selbstwertgefühl aufbaute. Es war für uns die Hölle. Wenn wir in Urlaub fahren wollten, weigerte sie sich zu ihren Söhnen(2 Brüder) zu gehen. Sie hat ein lebenlang nur sich gesehen. Ihr Wohlergehen ging ihr über alles. Mein Mann und ich haben für sie geputzt, gekocht gewaschen und alles andere sonst erledigt. Alles was wir taten, war nicht genug. Das ging so weit, das ich Depressionen bekam ind in ärztliche Behandlung mußte. Erst durch die Geprächstherapie
habe ich erkannt, dass meine Mutter mich nur benutzt hat.
Das war vor 2 Jahren. Seit 2 Monaten lebt meine Mutter 91jährig im Heim. Die Organe und der Geist verfällt. aber das Herz schlägt dank neuer Herzklappe munter weiter. Als Dank für Gutmütigkeit und jahrelange Betreuung, dürfen mein Mann und ich aufgrund des dinglichen Wohnrechts, noch die Kosten der Heimunterbringung zahlen, obwohl wir nicht vermieten wollen. Dieses Wohnrecht geht vor Unterhaltsrecht.
Meine Brüder werden nicht zur Zahlung herangezogen.Moka, ich kann dir nur raten, für beide Seiten eine akzeptable Lösung auch gegen den Willen deiner Eltern zu suchen.


Moka antwortete am 07.09.02 (08:23):

Das die Überschrift vielleicht " lieblos" wie manche meinen, klingt, mag sein.Aber.....Sie kennen ja nicht alles und ob ich auch so wie die Überschrift klingt,bin, das ist ja nicht so.Aber, ich habe auch nur Nerven....

Ich danke sehr, für die Resonanz und auch netten Mails. Besonders von Margarete, die das erlebt hat, was meine Feundin -die Altenpflegerin war- bestätigt. Das Ich war als Kind schon, da mein Vater früh verstarb- für meine Mutter ständig präsentsein mußte- und die "Gesellschafterin" spielen durfte, da sie nie Bekannte hatte, weiß ja keiner.Als Teenager, da sie -ich sage jetzt- immerzu klagte-sie nicht allein zu lassen, wenn ich mal in der Teenagerzeit ausgehen wollte, sage ich schon gar nicht!!! Bis ich ihr dazu verhalf, diesen Partner zu finden, den sie nun noch hat.Habe sie fast da, überall mit hingenommen.Den Satz, ich habe soviel für dich getan...ich kann ihn nicht mehr hören. Das ist bei manchen Eltern so der Standardsatz. Ich habe zwei erwachsene Kinder, würde so was niemals sagen, da es für mich als Mutter selbstverständlich ist, für meine Kinder alles zu tun,Auch niemals würde ich Erwartungen anknüpfen. Nun geht dasselbe so weiter. Dazu hat sie auch schon, angeblich unwissend, meine Familie aufgemischt, da sie Sachen erzählt, vielleicht ohne Absicht? aber daß der größte Streit in unserer Familie war und oft ist!
Ich kann auch nur sagen, mit Freunden und Bekannten(kaum welche vorhanden) wollen die beiden gar nicht zusammen sein, da haben sie auch jedesmal was auszusetzen, und schimpfen auf diese Leute, was ich auch noch anhöre.Eigentlich könnten sie noch zufrieden sein, da es ihnen noch ganz gut geht. Habe schon die AWO vorgeschlagen, wegen der sozialen Kontakte, aber alles hilft nicht, nur "ich" bin die Person .... siehe oben


Nuxel antwortete am 07.09.02 (10:27):

Liebe Moka
zunächst klingt Deine Frage etwas befremdlich,wenn man aber genau und mehrmals liest,ist unschwer zu erkennen,dass Du ganz einfach am Ende Deiner Belastbarkeit angelangt bist!
Hol Dir mal ein Glas Saft und dann setz Dich wieder her!

Natürlich kann man als "Kind" sich einer gewissen Verantwortung den alten Eltern gegenüber nicht entziehen.!
Aus Deinen wenigen Worten,die mit Sicherheit nur ein Bruchteil der wirklichen Probleme aussagen,ist ganz klar zu erkennen,dass Du nicht nur jetzt überfordert bist,sondern
Dein Leben lang überfordert wurdest.
Es ist sehr schwer,aus der Ferne und ohne alle näheren Einzelheiten zu kennen,DEN Rat zu geben,der gut und richtig ist.
Offensichtlich ist das alte Paar sehr wohl noch in der Lage,sein Alter zu meistern.Und das ist mit den heute gegebenen Angeboten ja auch möglich.Deinem Bericht zufolge,ist auch noch keine Altersdemenz erkennbar.
Also,solltest Du -eventuell mit dem Pfarrer?-sprechen,um ein Umdenken Deiner Mutter zu ermöglichen.
Oder aber,schreib ihr einen ausführlichen Brief,in dem Du ihr konkrete Vorschläge zur Bewältigung ihres Alterslebens
machst.Du kennst sie gut genug,um zu wissen,was für sie annehmbar wäre.
Bring in diesem Schreiben ganz klar zum Ausdruck,dass Du ab sofort nicht mehr allzeit "parat" sein willst und kannst!
Keine Mutter hat das Recht,permanent zu fordern,egal,was,:weil sie ja soviel für das Kind getan hat..... Diese Hypothek ist einfach zu schwer und ungerecht!
Bring zum Ausdruck,dass Du bereit bist,einmal wöchentlich vorbeizuschauen,oder Beide mal zu einer Autofahrt bei schönem Wetter einzuladen.
Und versuch ihr sehr eindringlich klar zu machen,dass Du ab dem Zeitpunkt,wo für genügend Hilfe gesorgt ist,nicht mehr zur Erfüllung irgendwelcher Ansprüche zur Verfügung stehen kannst und willst!
Wenn Du ihr das in einem Schreiben mitteilst,ist das besser,als wenn bei einer persönlichen Aussprache mit Sicherheit Vorwürfe und Ärger aufkommen.
Es wäre auch ratsam,nach einer geeigneten Adresse für Betreutes Wohnen zu schauen und eine Anmeldung vorzunehmen.
Du wirst selber wissen,dass da meist eine lange Wartefrist besteht.
Ich wünsch Dir ganz viel Kraft! Und wenn Du möchtest,kannst Du Dich auch gerne per Email an mich wenden.
Es ist kein Egoismus,wenn Du,nun selber im Rentenalter,eine Belastung abwehrst,die einfach zu groß ist!
Alle,alles Gute für Dich und Deine Entscheidungen!
Nuxel


schorsch antwortete am 07.09.02 (18:10):

Wir waren (und sind es noch) 7 Kinder. Als Vater nicht mehr im Eigenheim sein konnte (mehrere Stürze, Verwirrtheit) wurde er mit sanfter Gewalt ins Altersheim gebracht, wo er aber nach ein paar Monaten schon starb (umgefallen, tot).
Mutter lebte dann noch ein paar Jahre im Haus. Sie konnte und wollte aber nichts mehr selber tun. So machte denn die eine Schwester alles im und ich ums Haus. Eines Tages aber wurde es uns zu viel - wir brachten Mutter - ebenfalls mit sanfter Gewalt - dazu, in eine Alterswohnung zu ziehen. Ein paar Jährchen konnte sie da noch sein. Dann musste auch sie ins Altersheim, denn es wäre unverantwotlich gewesen, sie allein zu lassen.
Nun ist sie im Juni gestorben.....
Manchmal habe ich mir Gedanken gemacht darüber, ob wir für unsere Eltern das Optimum gemacht hätten. Ich denke aber, wer sich bis ins eigene Hohe Alter um seine Eltern kümmern muss, hat selber nie frei leben können.


Fred Reinhardt antwortete am 07.09.02 (20:16):

Wir waren ( und sind noch ) 8 Kinder. Mein Bruder ( 67 Jahre ) der nie verheiratet war, pflegt im Elternhaus unsere Mutter ( 89 J. ) Unser Vater ist seit über zehn Jahren schon tot. Mein Bruder hat es mit unsere Mutter, geistig total verwirrt und wegen ihrer Zuckerkrankheit fast blind nicht leicht, aber mit einer Engelsgeduld pflegt er sie. Er geht mit ihr spazieren, fährt mit ihr durch die Gegend. Sie weiss nach der Rückkehr nicht wo sie war nicht einmal, dass sie fort war. Vom Sozialdienst kommt jeden Morgen eine Helferin für eine Stunde.
Auf die Frage, warum bringst du unsere Mutter nicht in ein Pflegeheim ? Seine Antwort, kommt nicht in Frage sie hat nur die beste Pflege verdient und das besorge ich.

Wir (70 + 63 J.) pflegen bei uns im Haus die Mutter meiner Frau (94 J.) die nur noch im Bett liegt. Sie hat uns vor 6 1/2 Jahren gebeten, sie nicht ins Altersheim zu bringen. Da sie geistig gut beieinander ist und auch sehr verträglich, haben wir uns damit abgefunden und schauen zu, was da kommt.
Wir haben ihr das Verbleiben bei uns versprochen und die Nachbarschaft ist zur Stelle wenn wir mal einige Stunden ausser Haus sind. Es ist eine Aufgabe, aber wir haben schon grössere Aufgaben beim Aufbau unseres Hauses und Geschäftes gemeistert. In kinderreichen Familien hat man schon in jungen Jahren soziales Denken gelernt und soetwas verlernt man auch nicht, unser Spruch : WIR geht vor ICH !!!!

Die Einrichtung " Kurzzeitpflege " ermöglicht meinen Bruder und uns, auch mal für ein paar Tage auszuspannen. Was wir auch in den nächsten Tagen tun werden.


Gudrun antwortete am 07.09.02 (22:48):


Ja,grundsätzlich bin auch ich der Meinung,dass nur im äußersten Notfall ein Alters-oder Pflegeheim der letzte Aufenthaltsort für die Eltern oder Schwiegereltern sein sollte!
Auch ich habe meine Mutter,beinamputiert,zu mir geholt-mit ihrem Einverständnis-und sie betreut und zuletzt gepflegt.
Meine 3 jüngeren Geschwister lebten nicht mehr,mein Vater war im Krieg gefallen.
Wir haben noch sehr schöne Jahre verlebt,so schwer die Pflege auch war! Oft ging es wirklich über meine Kräfte und ich habe manches Mal auf der Treppe gesessen und geweint,weil ich einfach nicht mehr konnte!Wegen ihrer schweren Herzkrankheit schwitzte sie übermäßig,sodaß ich sie mehmals am Tag abwaschen,eincremen und frisch kleiden mußte.So waren täglich 3-4- Maschinen Wäsche zu waschen,trocknen,bügeln.Wohl hatte ich eine Putzhilfe und auch mal einen privaten Pflegedienst in Anspruch genommen,nachdem ich wegen eines Narbenbruchs operiert werden mußte.
Aber,die Pflege war nicht so,wie Mutter es von mir gewohnt war,sie klagte zwar nicht,sondern sagte nur:es ist ein großer Unterschied,wer mich versorgt.
Ich bin mit ihr sehr viel fortgefahren,in kleine Konzerte,in den Rosengarten nach Baden Baden,zu unseren Enkelkindern,in den nahen Wald und in sehr schöne Restaurants zum essen.Bei schönem Wetter,wenn es zu heiß zum Rollstuhlfahren war,lag sie im Garten oder auf der Terrasse und war glücklich.
Natürlich hatte ich Hilfsmittel,einen Treppenlifter,damit sie vom ersten Stock in den Wohnbereich und nach draußen geholt werden konnte.Einen elektrisch betriebenen Rollstuhl,weil ich wegen meiner eigenen Schwerbehinderung den anderen nicht mehr schieben konnte.Einen Lifter,um sie in der letzten Zeit umlagern zu können,vom Rollstuhl in eine andere Sitz-oder Liegemöglichkeit.
Ich weiß heute nicht mehr,wie ich alles geschafft habe,aber ich bin dankbar,dass meine Kraft ausreichte,bis sie ganz friedlich in meinem Arm eingeschlafen ist.-wie sie es sich gewünscht hatte-

@Schorsch und Fred Reinhardt
Ihr seht,dass auch andere sich eingesetzt haben.Das meinem Vater gegebene Versprechen,als Älteste der Mutter treu zur Seite zu stehen habe ich bis zuletzt gehalten.
Ich erwahne das hier nur,weilich meine,aus Euern Beiträgen leise Vorwürfe zu hören.
Ich glaube,dass bei Moka ganz andere Schwierigkeiten eine intensive Betreuung ihrer Eltern für sie unmöglich macht!
Meine Mutter war bis zuletzt geistig rege,ich las ihr täglich vor,wir haben zusammen gesungen und natürlich von früher erzählt.
Sie ist fast 93 Jahre alt geworden.


WANDA antwortete am 08.09.02 (08:47):

@Fred Reinhardt, Du schreibst, dass Ihr Euch damit abgefunden habt, aber es ist weit mehr, Ihr habt "ja" gesagt und so handelt Ihr auch. Das meine ich, dass man innerlich sagt, diese Aufgabe ist mir gestellt und ich werde sie meistern.
Habe Mutter und Onkel in meinem Haus gepflegt, mit vielen Hilfen von aussen, beide sind auch dort gestorben.
Für die Schwiegermutter war ich bis zum letzten Atemzug
der Ansprechpartner, obwohl die Ehe mit ihrem Sohn vor 30 Jahren geschieden wurde.


Moka antwortete am 09.09.02 (11:02):

Ich muß hier doch noch einmal Stellung nehmen, zu diesem Thema:

Es hört sich alles gut an, was viele für die Eltern tun, und getan haben!
Aber........
1. habe ich eine schwere Krebsoperation hinter mir,
2. habe bis vor zwei Monaten noch voll gearbeitet- sehr anstrengender Job, im großen Konzern, Telekommunikation.(nervenaufreibend- mit langem Anfahrtsweg-)daher sind meine Geduld und Nerven nach 45 Jahren dort, auch nicht mehr die Besten, inkl. zwei Kinder alleine großgezogen etc.

3. habe kein eigenes Haus, nur Wohnung,
4. keine Geschwister, mit denen man mal was absprechen kann
5...... Pflegen muß man auch können und es muß einem gegeben sein.....nicht jeder kann so etwas!!!

6. wie war, und ist die Beziehung zu den zu Pflegenden???


Fragen über Fragen!!!

Das können andere nicht beurteilen.

Dies nur zu diesem Thema noch einmal.

Grüße

Moka


Fred Reinhardt antwortete am 09.09.02 (11:45):

Hallo Moka,
du wolltest in deinem Eingangsschreiben wissen, wie andere mit solch einer Gegebenheit umgehen. Auch ich habe geschrieben, wie es bei uns in der Familie abläuft.

Jeder Fall ist anders und du wirst deiner Mutter deine Sorgen mitteilen müssen. Ihr sagen wie es steht und was du für die Zukunft gedenkst zu tun. Klarheiten zu schaffen ist nicht immer leicht, aber immer das Beste. Das mag hart klingen aber ein ewiges JAEIN ist keine Lösung.


Angelika antwortete am 09.09.02 (12:19):

Liebe Moka, ich kann dem Fred nur zustimmen - Du musst Deine Sorgen und Bedenken ggü. Deinen Eltern nicht nur fragend in den Raum stellen sondern ihnen - liebevoll aber bestimmt - klarmachen, dass Du selbst eigentlich Hilfe brauchst und dass Deine noch verbleibende (und wie ich für Dich hoffe sich regenerierende ) Kraft für Euch drei nicht ausreicht. Versuche vor diese Gespräch, bereits ein fertiges Konzept zu haben - mit häuslichem Pflegedienst, eventuell Essen auf Rädern usw - und stell die beiden alten leutchen wirklich vor vollendete Tatsachen -

Ich selbst habe meine Mutter zu mir genommen, als zu ihrer Erkrankung die 3x wöchentliche Dialyse kam - dazu kam eine rapide fortschreitende Erblindung. Es stand für mich ausser Frage - ich habe meinen Job und ein hohes Einkommen damals hingeschmissen und stattdessen in meinem kleinen Hof Pferdeboxen vermietet und die Gäule anderer Leute gemiststet - so konnte ich 24h in Rufnähe meiner Mutter sein. Wir hatten aber auch ein sehr besonderes Verhältnis zueinander und auch wenn es mich damals wirtschaftlich ruiniert hat - ich bin menschlich so unglaublich reich geworden. Im selben Jahr verunglückte mein Lebensgefährte und wurde zum geistigen Krüppel durch allerschwerste Hirnverletzungen - ich weiss heute nicht mehr, woher ich die kraft genommen habe, meine beiden Lieblingsmenschen 3 Jahre bis zu ihrem kurz aufeinander folgendem Tod 24Std am Tag alleine zu pflegen - ohne Hilfe, ohne Pflegegeld (dafür muss man nämlich den Kopf unterm Arm tragen). Ich weiss nur die Quelle der Kraft - und die hiess schlicht und einfach Liebe. Aber ich war damals auch viel jünger als Du es heute bist und ich fürchte, Du selbst wirst über die Pflege Deiner alten Leute zur pflegebedürftigen, viel zu früh vergreisten Frau. Deine Liebe sollter nicht über Deinen Verstand siegen und sie wird nicht gemindert - und wir leben (leider) nicht in einer Gesellschaft, in der grosszügige Familienzusammengehörigkeit und Hilfe noch sehr gepflegt werden - mit Deiner Entscheidung, für alles zu sorgen, zeigst Du Deinen Eltern nicht nur Liebe sondern auch Verantwortung - mögen sie das für den Moment auch noch so ungerecht finden ... Denk an Dich - nur Du kannst die Situation wirklich abschätzen und lösen. Und - gibt Deinen alten Eltern ab und zu das verstärkte Gefühl Deiner Hilflosigkeit und Ratlosigkeit und nicht das Bild der starken Tochter, die alles meistert - ich bin sicher, sie werden verstehen ...
Angelika


susanna weber antwortete am 17.09.02 (12:51):

mokka,
ich kann dir nur eines sagen:
höre nicht auf die vorwürfe derer die dich in die enge treiben wollen mit worten wie: "du musst nur ja sagen dazu" -oder dir erzählen was sie alles für ihre eltern tun usw.

denn, wie du selber schon erwähntest, bist du ALLEINE, hast weder geschwister noch partner mit dem du die arbeit und vor allem die seelische last teilen kannst. zudem haben jene sicher keine solche eltern die NUR negatives sehen!!!!!! da ist es keine kunst diese zu betreuen!!

am meisten hat mich der bericht erzürnt wo man dir vorwirft, dass du lieblos seist und genauso jammern tätest wie deine eltern.
das ist aber ein grosser unterschied ob jemand grundlos und bösartig jammert (deine eltern) oder ob jemand jammert weil er kaputt gemacht wird (du)

denn das was deine eltern von dir verlangen hat mit der normalen pflege- die jedes kind gerne an den eltern tut - so es in ihrne kräften liegt- rein gar nichts zu tun.
nein, deine eltern sind ausgekochte uneinsichtige egoisten.

denn - ginge es nur um die wirklich notwendige hilfe - dann würden sie diese ab und zu (zu deiner entlastung) auch von enderen menschen annehmen!


liebe mokka, was du in deinem alter noch lernen musst ist nur das eine: lerne NEIN sagen und nochmals NEIN!!

keine angst, desswegen wirst du noch laaaaange kein egoist, davon bist du meilenweit entfernt, sonst hättest du längst ein klares wort zu deine eltern gesprochen.
und sonst wärest du gar nicht in dieses forum gekommen.
leider hast du hier mit wenigen löblichen ausnahmen, mehr unverständnis als verständnis gefunden:-(

du musst dich auch nicht rechtfertigen vor menschen die keine ahnung haben was es heisst ,so allein wie du, alle verantwortung zu tragen, keine geschwister oder ein mann an deiner seite und erst noch mit angeschlagener gesundheit!.

mokka ich verstehe dich sooooo gut und ich musste deinen bericht auch nicht zweimal lesen bis ich verstand was du meinst
ich umarme dich ganz fest und wünsche dir viel, viel mut, endlich auch an dich zu denken!!
du darfst mir auch schreiben
liebe grüsse
susanna weber


antwort antwortete am 17.09.02 (13:32):

Sehr geehrte susanna weber,
in dem von Ihnen bemängelten Text steht aber auch:
"Dennoch: verstehen muß man beide Seiten".

Wie Sie aber hier über die Eltern herziehen, ohne sie zu kennen ("ausgekochte uneinsichtige egoisten" oder "ob jemand grundlos und bösartig jammert (deine eltern) ), das ist wirklich schlimm.
Haben Sie keine Eltern?


viv antwortete am 17.09.02 (16:12):

Das, was susanna an moka geschrieben hat, kann ich nur 100%ig unterstreichen.

Erst sehr spät habe ich gelernt auch mal NEIN zu sagen, zunächst immer mit einem schlechten Gefühl. Inzwischen hat meine Umgebung es aktzeptiert, war ebenso ein Lernprozess für sie.

Heute habe ich den Arm nicht mehr unter dem Kopf, wenn ich dieses kleine Wörtchen benutze, eher das Gegenteil ist der Fall, - und ich fühle mich gut damit.

War allerdings ein langer Weg.


susanna weber antwortete am 18.09.02 (07:02):

@antwort,
ja, das stimmt, das haben sie auch noch gesagt ("Dennoch: verstehen muß man beide Seiten".)

das tue ich normalerweise auch.
aber aus mokas beitrag ist die ausnutz-situation so eindeutig zu erkennen, dass sich dies für einmal erübrigte.

zu ihrer entrüstung über meine scheinbar bösartige beurteilung dieser eltern kann ich nur sagen:

"ist das nicht purer egoismus wenn eltern von ihrer tochter die selbst schon im alter des WOHLVERDIENTEN ruhestandes ist, verlangen, dass sie täglich anruft?"

dies alleine beweist schon, dass da etwas falsch läuft im kopf dieser eltern.

ich habe, als ich noch jünger war, aber immerhin auch noch drei kleine kinder zu betreuen hatte, während langer zeit einen sehr hochbetagten nachbarn gepflegt, der täglich im eigenen kot lag.
da war nicht einmal wasser anschluss im hause, von heissem wasser ganz zu schweigen.
dieses schleppte ich täglich den berg hoch zu dem alten baufälligen und verwahrlosten hause.

der mann war sehr einsam, da er mit allen menschen zerstritten war. seine eigenen kinder durften ihm erst recht nichts sagen.
so wollte er lange zeit auch mich nicht an sich ranlassen, drohte aber zugleich jeden zu erschiessen, der ihn aus dem hause,in eine pflegeheim bringen wolle.

bis er dann nebst dem urin, welchen er schon lange nicht mehr halten-, auch den stuhlabgang nicht mehr kontrolliern konnte.
zudem wurde er auch immer schwächer und konnte nur noch mühsam einige schritte tun.
da wurde er wie ein schaf und liess sich jeden morgen von mir waschen, anziehen und in den sessel vor das fenster setzen .
danebst putzte ich auch raum um raum das haus, wusch die wäsche, brachte warmes essen usw.

dies alles konnte ich tun, weil ich noch jung und sehr kräftig war - und vor allem, weil ich einen inneren und auch räumlichen abstand zu ihm hatte. und dessgleichen er mehr respekt vor mir hatte als zu seinen angehörigen.

sollte es einmal soweit kommen, dass meine mutter pflege braucht, werde ich diese,soweit als möglich selbstverständlich übernehmen, aber niemals würde ich mich jagen lassen und es müsste geregelt sein, dass man sich darin abwechselt (mit meinen geschwistern) denn ein 24 stunden,7tage,12 monate job (auch das picket stehen ist vollzeitdienst), kann kein mensch unbeschadet ausführen in unserem alter, schon gar nicht, wenn von den betreuten kaum oder gar keine dankbarkeit zu spüren ist.
mfg
susanna weber


antwort antwortete am 18.09.02 (08:46):

"Schöne" Geschichte, die gar nicht zum Thema gehört.

Aber ich möchte wirklich nicht Ihre Mutter sein, die Sie dann in Internetforen beschimpfen, weil Sie mit "Hirnverschleiß" nicht zurechtkommen.


WANDA antwortete am 18.09.02 (09:02):

@susanna Weber 4. Absatz
Gerade wenn man schon im wohlverdienten Ruhestand ist, dürfte es eigentlich nicht schwer fallen, die Zeit für ein Telefongespräch zu haben - oft leben die sehr alten Eltern nur dafür und davon.
Deine Einstellung finde ich egoistisch, herzlos und undankbar.


Yade antwortete am 18.09.02 (11:07):

Im Ruhestand hat man ja gerade Zeit genug zum Telefonieren.


susanna weber antwortete am 18.09.02 (14:14):

>>im wohlverdienten Ruhestand ist, dürfte es eigentlich nicht schwer fallen, die Zeit für ein Telefongespräch zu haben

>>Im Ruhestand hat man ja gerade Zeit genug zum Telefonieren.

ja klar hat man das! :-) logisch und wunderschön, aber ihr habt leider gottes beide nicht begriffen was da abläuft bei moka und sovielen die ich kenne.

es geht um den zwang, um das jammernde f o r d e r n eines gespräches. (hand aufs herz ihr beiden,würdet ihr euch noch an telfongesprächen freuen, die von euch gefordert und bei denen euch am anderen ende immer jemand der in einem dauerzustand des unzufriedenseins harrt täglich anjammert?

und moka kann diese belastung mit niemandem teilen !)

nein ,ihr habt den hilfeschrei von moka nicht verstanden.

folgendes kann jeder der offen augen hat beobachten:

es sind immer diesselben die sich von eltern oder sonstwem geradezu auffressen lassen (nicht zu vergleichen mit geregelter und ertragbarer hilfe am nächsten)
es sind die, die schon von kind auf von ihren eltern oder sonstwem seelisch missbraucht und manipuliert wurden.

und diese werden dann, wenn sie endlich checken, dass dies so nicht mehr weitergeht, auch noch mit lieblosen ratschlägen erdrosselt.

und es wird mit allem mitteln versucht ihnen wieder zu ihrem anerzogenen schlechten gewissen zurück zu "helfen"

liebe moka, lass dich nicht beirren, folge deinen gefühlen , die dir sagen: "es ist genug, ich kann nicht mehr! entweder sind meine eltern bereit kooperativ zu sein und wenigstens zeitweise fremde hilfe anzunehmen oder ich ziehe aus und weit fort von ihnen!"

mfg
susanna weber


antwort antwortete am 18.09.02 (15:23):

Sie sollten einmal zum Fachmann gehen, der Ihren Eltern-Komplex behandelt.
Alle hier sind der Meinung, daß bei "moka" ein Reglement eintreten muß. Und das heißt ja nun wirklich nicht, daß man noch Jahre nach dem Tod der Eltern diese für den eigenen Zahnausfall verantwortlich macht. (Falls Sie verstehen, was ich meine.)

Zudem übersehen Sie, daß "moka" nicht ausziehen muß, sonst brauchte sie ja nicht zu telefonieren.

Sie schreiben: "es sind die, die schon von kind auf von ihren eltern oder sonstwem seelisch missbraucht und manipuliert wurden." Daraus sieht man, daß S i e noch viel tiefgreifendere Probleme haben als "moka".


susanna weber antwortete am 18.09.02 (16:17):

man kann auch an den problemen anderer teilnehmen, daraus lernen und daraus schlüsse ziehen, dazu muss man nicht selber betroffen sein;-)

sonst müsste ja jeder therapeuth - weil er bescheid weiss- auch probleme haben mit seinen eltern, in seiner ehe, mit seiner kindheit, mit seine freunden usw usf ;-)

wenn sie verstehn was ich meine ? ;-))

mit wohlwollendem lächeln
susanna weber,
die sich von niemandem einschüchtern lässt;-))


antwort antwortete am 18.09.02 (16:49):

@ susanna weber,
Zitat "sonst müsste ja jeder therapeuth - weil er bescheid weiss- auch probleme haben mit seinen eltern, in seiner ehe, mit seiner kindheit, mit seine freunden usw usf ;-)

wenn sie verstehn was ich meine ? ;-))"


Leider nein.


bernhard antwortete am 18.09.02 (18:30):

Ich verstehe schon, was Susanne sagen will. Der Automechaniker ist ja auch kein Auto ;-))


vegetarier antwortete am 18.09.02 (20:30):

und der Metzger kein Schwein


susanna weber antwortete am 18.09.02 (20:37):

danke bernhard,
wer dieses kinderleichte und so logische beispiel nicht versteht .. na dem kann ich leider auch nicht helfen, denn klarer kann man es ja wohl kaum mehr beschreiben:-)
ach so- doch du- bernhard hast es in einen einzigen satz gepackt;-))

so, nun verziehe ich mich aus diesem thema, was ich sagen wollte habe ich gesagt. alles andere kann nur moka selber bestimmen.

seid herzlich gegrüsst
susanna weber


susanna weber antwortete am 18.09.02 (20:38):

:-)) auch vegetarier hat begriffen, na also:-))


RoNa antwortete am 19.09.02 (08:53):

Wieso jeder Therapeut?

Es gibt ja auch Menschen, die k e i n e Probleme haben mit den Eltern.
Euere Vergleiche hinken.

"...ein Metzger ist kein Schwein" --> der mit Schweinen arbeitet.
"ein Automechaniker ist kein Auto" --> der an Autos arbeitet.
"ein Therapeut ist kein Mensch" --> der mit Menschen arbeitet ??????????


WANDA antwortete am 20.09.02 (19:07):

@susanna weber, wenn es wirklich so ist, dass Du seelisch missbraucht und manipuliert worden bist, oder auch nur, wenn es Dir so erscheint - nimm fachliche Hilfe an.
Nach einer solchen Jugend solltest Du wenigstens ein fröhliches Alter haben.


Pidou3 antwortete am 20.09.02 (21:50):

Wenn ich das alles so lese, dann muss ich immer wieder den Kopf schütteln.

Wie kommen "antwort" und Wanda dazu zu denken, dass Susanna Hilfe braucht?
Hat sie nicht klar und deutlich erklärt, dass jemand der anderen beisteht nicht selber in Not stecken muss?
Ich jedenfalls habe dieses Beispeil von ihr auf Anhieb verstanden.

Sie hätte wohl kaum einen so schwierigen Nachbarn so selbstlos gepflegt, wenn sie selber der Hilfe bedürfte.

Seid doch nicht immer so negativ zueinander!
Saluti und guets Nächtle

Pidou3

Ps an RoNa

>>Wieso jeder Therapeut?
Es gibt ja auch Menschen, die k e i n e Probleme haben mit den Eltern.>>

EBEN!!! genau DAS meinte Susanna ja!! sie schreibt ja:

"sonst m ü s s t e jeder Therapeut selber probleme haben, w e n n es so wäre wie "antwort" von Susanna denkt"



yade antwortete am 21.09.02 (13:24):

Egal, wer hier wen nicht versteht, sicher ist mir, daß die Schreib- und Ausdrucksweise von Susanna keinerlei Elternliebe erkennen läßt.
Von jemandem mit einem derart barschen Ton würde ich mich nicht beraten lassen.