Meine liebsten Gedichte
Ein Schnurps grübelt
Michael Ende
Also, es war einmal eine Zeit,
da war ich noch gar nicht da. -
Da gab es schon Kinder, Häuser
und Leut
únd auch Papa und Mama -
jeden für sich -
bloß ohne mich!
Ich kann mir´s nicht denken.
Das war gar nicht so,
Wo war ich denn, eh es mich
gab?
Ich glaub, ich war einfach
anderswo,
nur, dass ich´s vergessen hab,
weil die Erinnerung daran
verschwimmt -
Ja, so war´s bestimmt!
Und einmal, das sagte der Vater
heut,
ist jeder Mensch nicht mehr
hier.
Alles gibt´s noch: Kinder,
Häuser und Leut´,
auch die Sachen und Kleider von
mir.
Das bleibt dann für sich -
ohne mich.
Aber ist man dann weg? Ist man
einfach fort?
Nein, man geht nur woanders
hin.
Ich glaube, ich bin dann halt
wieder dort,
wo ich vorher gewesen bin.
Das fällt mir dann bestimmt
wieder ein.
Ja, so wird es sein!
Der
Wegweiser
Du
warst des Weges sicher
und hast dich doch verirrt.
Und noch viel ärgerlicher
Ist, dass es dunkel wird.
Du
fragst dich, wohin gehst du?
Und dir wird bang im Sinn.
An einem Kreuzweg stehst du
Und weißt nicht mehr wohin.
Da ragt
in tiefem Schweigen
Ein Pfahl, der Arme hat,
Und seine Arme zeigen:
Zum Waldsee und zur Stadt.
Nun
kannst du weitergehen,
Dein Weg ist dir bekannt.
Er aber bleibt dort stehen,
Wo er seit jeher stand.
Er
selber kann nicht lesen,
Kennt nicht der Worte Sinn,
Ist niemals dort gewesen
Und kommt auch niemals hin.
Jedoch,
vielleicht nach Stunden,
Fällt es dir wieder ein:
Dass du den Weg gefunden,
Das dankst du ihm allein.
Verwittert
ist er, staubig,
Nur ein Stück Holz, nicht mehr -
Doch es gibt Menschen, glaub’ ich,
Die sind wie er.
(Michael Ende)
Christian Morgenstern
Ich habe heute ein paar Blumen für dich nicht gepflückt,
um dir ihr - Leben mitzubringen.
Ein grosser Teich war zugefroren,
die Fröschlein in der Tiefe verloren,
durften nicht ferner quaken und springen,
versprachen sich aber im halben Traum,
fänden sie nur da oben Raum,
wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz;
nun ruderten sie und landeten stolz
und sassen am Ufer weit und breit
und - quakten wie zu alter Zeit.
Goethe
Was haben mehr oder weniger kluge Leute von sich gegeben?
Hier könnt ihr
ein wenig davon sehen
.
Nach dem Gesetz der Schwerkraft ist es leichter,
den Mund zu öffnen, als ihn zu schließen.
Nichts macht uns feiger und gewissenloser
als der Versuch,
von allen Menschen geliebt zu werden.
Die Jugend will das man ihr befiehlt,
damit sie die Möglichkeit hat,
nicht zu gehorchen.
Ein Kluger bemerkt alles,
Ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.
Zwei Dinge sind unendlich.
Das Universum und die Dummheit der Menschen,
obwohl ich mir beim Universum noch nicht sicher bin.
(Albert Einstein)
Nicht da ist man daheim,
wo man seinen Wohnsitz hat,
sondern wo man verstanden wird.
Je kleiner die Eidechse,
um so größer ihre Hoffnung,
ein Krokodil zu werden.
Erst wenn man einsieht, daß
kein Mensch völlig schwarz ist wie ein Teufel
und daß auch keiner völlig
weiß ist wie ein Engel, sondern daß wir alle gestreift
sind wie Zebras - oder grau
wie Esel - und erst wenn man aus dieser Einsicht
die praktische Folgerung
zieht, hat man die Möglichkeit,
die Mitmenschen wirklich zu
verstehen.
Die wahren Optimisten sind
nicht überzeugt, dass alles gutgehen wird.
Aber sie sind überzeugt, dass nicht alles schiefgehen wird.
Ein Gedicht in Wiener Mundart
(Trude Marzik)
Schnupfen
im Anzug
Er fangt, wia vieles, harmlos
an.
Es beutelt di. Du denkst net
dran.
"Was hast denn?"
frag`n erschreckt die Leut.
"Ah, nix!" sagst
du. "Nur kalt is heut"
Bestellst an haaßen Tee mit
Rum
und kümmerst di net weiter
drum.
Es kratzt im Hals. Wann das
vergeht,
dann is er da. Dann is zu
spät.
Der Schnupfen, der im Anzug
war,
wird in der Nasen offenbar.
Du niaßt und niaßt, daß di
fast zreißt.
es schmeckt nach nix, was du
grad speist.
die Leut machn an Bogn um di
wegn Virus und Epidemie.
Der Doktor lacht:"A
Gripp, mei Liaber?
Sie habn ja net amal a
Fiaber!"
Was bleibt dir übrig, als
probiern
den Schnupfen selber
auskuriern.
I hab da glesen an Artikel,
am besten is a feuchter
Wickel.
Mit Glühwein kummst gschwind
in die Hitzn,
und kannst alls Schlechte
außischwitzn.
Íß viel Orangen und Zitronen
und Sauerkraut, das wird sich
lohnen.
Mit a paar Stößerln Vitamin,
da wird der größte Strauken
hin,
das waaßt du, und des wissen
d'Leut.
Der Schnupfen net, denn der
gedeiht!
Wird er behandelt. ohne Frag,
dauert a Schnupfen vierzehn
Tag.
Und wann ma nix dagegen tuat,
dann is er in zwa Wochen
guat.
Des alte Liad; zerscht rinnt
er, dann stockt er,
da hilft ka Mittel hilft ka
Dokter.
Doch auch die ärgste Rotzerei
geht eines schönen Tags
vorbei.
Du kratzt a paar Bazillen
zsamm -
die andern Leut solln aa was
ham -
und gibst den Schnupfen froh
und heiter
an irgendan Kollegen weiter.
Und hat ihn jeder absolviert,
kriagst du ihn wieder
garantiert.
Am Mond, da drahn s'scho ihre
Runden.
Fürn Schnupfen haben's no nix
erfunden!
(Zugeschickt von Erni Million)
Aus
Kinderaufsätzen – aus Brians HP
Nun, ob diese
Sprüche alle so echt sind......??? Aber lustig sind sie allemal! ;-)
Ein Kreis ist ein rundes Quadrat.
Der Hauptmann zog seinen Säbel und schoß den Angreifer
nieder.
Siegfried hatte an seinem Körper eine besondere Stelle, die
er aber nur der Kriemhilde zeigte.
Die Christen wollten, daß sich alle Menschen lieben, und sie
taten das auch bei jeder Gelegenheit. Da hatten aber die Römer was dagegen.
Auf dem Standesamt geht es sehr feierlich zu. Während ein
älterer Mann im Hintergrund leise orgelte, vollzog der Standesbeamte an meiner
Schwester die Ehe.
Wenn meine Mutter nicht einen Seitensprung gemacht hätte,
wäre sie dem Verkehrsunfall zum Opfer gefallen. Aber so kam sie mit einem
blauen Auge am Knie davon.
Eines der nützlichsten Tiere, die wir besitzen, ist das
Schwein. Von ihm kann man alles verwenden, das Fleisch von vorn bis hinten, die
Haut für Leder, die Borsten für Bürsten und den Namen als Schimpfwort.
Alle Fische legen Eier. Die russischen sogar Kaviar.
Viele Hunde gehen gern ins Wasser. Manche leben sogar immer
dort, das sind die Seehunde.
Butter wird aus Kühen gemacht. Sonst heißt es Margarine.
Die Periode der Königin Elisabeth dauerte 30 Jahre.
Im Dreißigjährigen Krieg nannte man die besten und
stärksten Soldaten Muskeltiere..
Das Problem mit den alten Leuten wird nicht weniger obwohl so
viele sterben. Aber es wachsen immer neue nach.
Es gefällt mir gar nicht, wenn in einem alten Film nur tote
Schauspieler mitspielen.
Eine Halbinsel ist eine Insel, die noch nicht ganz fertig
ist.
Der Sankt-Lorenz-Strom liegt in Amerika. Er ist so lang und
breit, daß er in Europa gar keinen Platz hätte.
Orgel und Klavier unterscheiden sich vor allem dadurch, daß
an der Orgel die größeren Pfeifen sitzen.
Eine katholische Schwester kann nicht austreten, da sie zeitlebens im
Kloster leben muß.
Nicht ganz ernstgemeint,.....
Alterserscheinungen
Vorne
grau und oben kahl,
ach,
die Jugend war einmal.
Aber
was nützt das Gewimmer,
Menschenskind,
das wird noch schlimmer.
Haare
wachsen aus den Ohren,
der
Geruchssinn geht verloren.
Dafür
hast Du schwer zu kämpfen,
um
den Nasensaft zu dämpfen,
der
sich in der Nase sammelt
und
als Tropfen runterbammelt.
Flach
und hoch liegt die Pupille,
trotz
der scharf geschliffnen Brille.
Deine
Zähne werden lose,
mach
deshalb nicht in die Hose.
Schmerzhaft,
wie sie einst gekommen,
werden
sie Dir jetzt genommen.
Im
Profil wirkst Du nur kläglich,
denn
Dein Bauchumfang wächst täglich.
Und
der kleine Nabelfleck,
liegt
ganz tief und ist voll Dreck.
Unten
wird die Bauchhaut faltig,
Dein
Urin ist zuckerhaltig.
Der
Popo, einst straff und rund,
der
leidet unter Muskelschwund.
Und
des Mastdarms welke Falten,
können
kaum den Stuhlgang halten.
Wenn
dann mal ein Wind entfleucht,
wird
es meist im Hemde feucht.
Wo
der Hüftknochen mündet,
ist
der Ischiasnerv entzündet.
Von
den Knien bis an die Haxen,
sind
Dir Krampfadern gewachsen.
Da
siehste nun an den Waden,
die
auch deiner Schönheit schaden.
Dazu
kommen in der Regel,
eingewachsne
Zehennägel.
Obendrauf
noch Hühneraugen,
die
nicht mal zum Fussball taugen.
Und
dann sagt so ein alter Falter:
"Bist
ganz schön rüstig für dein Alter"!
DER FELS
Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt,
so fällt er auf den Fuß dir prompt!
So ist es nun mal auf der Welt:
ein Kummer geht, ein Kummer kommt.
![](./Gedichte-Dateien/image025.gif)
ZU SPÄT
Die alten Zähne wurden schlecht,
und man begann, sie auszureißen.
Die neuen kamen gerade recht,
mit ihnen dann ins Gras zu beißen.
![](./Gedichte-Dateien/image025.gif)
Ich kann's bis heute nicht verwinden,
deshalb erzähl ich's auch nicht gern:
den Stein der Weisen wollt ich finden
und fand nicht mal des Pudels Kern.
![](./Gedichte-Dateien/image025.gif)
Heute ist nicht alle Tage
Ich komme wieder,- keine Frage!