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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Anwesenheit der Mutter von Aida. Es konnte vorkommen, dass sie in engster Umarmung plötzlich

mit der Mutter ein Gespräch anfing und dabei ganz zu vergessen schien, dass Fedor daran gar nicht

teilnehmen konnte. Mit der Zeit aber gewöhnte er sich daran und nahm es gar nicht zur Kenntnis.

Nur wenn sie etwas beschlossen hatten, gemeinsam zu unternehmen und Aida plötzlich nicht mehr

wollte, weil sie eben eine Unterredung mit der Mutter gehabt hatte, bei der diese ernsthaft vor

Gefahren warnte, die bei dieser geplanten Unternehmung vorhanden sein sollten, schüttelte er

manchmal unwillig den Kopf. Als er aber mit der Zeit merkte, dass Schwiegermutters Ratschläge

sich im Nachhinein als richtig erwiesen, schickte er sich in das scheinbar Unabänderliche.


An einem strahlenden Morgen überraschte Aida Fedor mit der freudigen Mitteilung, er werde

Vater. Er glaubte, vor Freude den Verstand zu verlieren. Die Ernüchterung aber folgte auf dem

Fuss, als Freund und Mitstreiter Olaf mit der Mitteilung angerückt kam, die letzte für das

Unternehmen "Tod dem Diktator" abgewickelte Vorbereitung sei erfolgreich verlaufen und man

könne in Bälde die Aktion starten. Es war ausgemacht, vor dieser Aktion werde man sich in einem

Trainingslager treffen, um den Ablauf des Kampfes so naturgetreu als möglich zu üben. Nun

wussten die beiden Liebenden, die gemeinsamen Stunden in Glück und Harmonie würden für ein

paar Wochen entfallen. Und ob das Unternehmen glücken würde, stand in den Sternen. Es war

absolut möglich, dass ihr Kind ohne Vater zur Welt kommen würde. Hier konnte nicht einmal die

scheinbar allwissende Mutter von Aida vorausschauen, wie das Ende aussehen würde.

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