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THEMA:   Eigene Lyrik Kapitel 10

 110 Antwort(en).

Rosmarie begann die Diskussion am 10.07.03 (20:56) mit folgendem Beitrag:

Hallo,
sitze ich auf meinen Augen, oder gibt es diesen Thread wirklich nicht mehr?
Wo ist das Thema "Eigene Gedichte" geblieben?

Da ich�s tatsächlich nicht mehr finden kann, eröffne ich diese Rubrik noch einmal. Hoffentlich ist es euch Recht!


Unwetter

Schwarze Schoten starren trocken
aus sommermüdem Ginsterstrauch.
Von ferne unken Friedhofsglocken.
Die Luft steht starr - kein Hoffnungshauch.

Das Land in seiner schwülen Weite
bräut schwefelgelb zum Wolkenturm.
Jetzt zuckt ein Blitz und weckt die Meute.
Sie stürzt hervor und rast im Sturm.

Wehe, wenn sie losgelassen,
die Geister, die der Mensch sich rief!
Natur im Aufstand, Höllenmassen -
Geweckt der Moloch, der stets schlief.

Böen heulen, Äste krachen,
infernalisch prasselt Nass.
Ich hör� im Eisgeklirre Lachen.
Dann schweigt die Welt, still, leichenblass.

rsch, 7.7.03


hl antwortete am 10.07.03 (21:25):

Schöööön, liebe Rosmarie!

Keine Ahnung, wieso das Kapitel 9 auf einmal im Archiv verschwunden ist.

Vielleicht kann unser lieber Webmaster bei Gelegenheit den Titel um "Kapitel 10" ergänzen. :-)

Ich werde jetzt die Mailingliste übertragen und dann kann es hier mit eigenen Gedichten weitergehen.

Viel Freude am Schreiben wünscht weiterhin

..Heidi


hl antwortete am 10.07.03 (21:43):

An alle Teilnehmer der Mailingliste: Bitte prüft, ob ihr diesen Beitrag per Mail bekommt. Ich habe leider nur die Liste von Kapitel 7 gespeichert und da Kapitel 9 irgendwie ins Archiv gerutscht ist (??), kann ich die entsprechende Liste nicht mehr kopieren.

Kapitel 9 kann unter /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a513.html gelesen werden.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a513.html


Karl antwortete am 10.07.03 (21:45):

Ich war unachtsam. Ich habe in meinem Bestreben etwa 40 aktuelle Themen pro Forum zu haben, 15 der älteren Themen ohne Neuzeichen archiviert. "Eigene Lyrik" hätte ich stehen gelassen, wenn ich "nachgedacht" hätte. Ich werde diesen Thread jetzt umbenennen in "Eigene Lyrik Kapitel 10".

Mit freundlichen Grüßen

Karl


hl antwortete am 10.07.03 (22:30):

Liebe Rosmarie,

dieses Gedicht ist einfach phantastisch. Besser kann man ein Unwetter nicht beschreiben und davon abgesehen lässt es noch vielseitige Interpretationen zu.

Meine Hochachtung!

Liebe Grüsse ..Heidi


schorsch antwortete am 11.07.03 (08:02):

Wenn ihr schon so schön in Sturm- und Gewitterstimmung seid, hier mein

Gewitter

Schon die Nacht ist drückend heiss.
Im Bette lieg` ich, unbedeckt,
der Körper klebt, ist voller Schweiss.
Kein Lüftchen, das mich labend leckt.

Mal Augen zu, mal sind sie offen.
Den Schlaf hab` ich noch nicht erblickt.
In meiner Qual bleibt nur das Hoffen,
dass nicht noch eine Mücke zwickt.

Schon grinst der Tag, es kräht ein Hahn,
da kommt der Schlaf, den ich gesucht.
Doch kurz die Ruhe, kurz der Wahn:
Der Wecker schrillt, es wird geflucht.

Aufrappeln! Ächz! Die Glieder bleiern
stell` ich in kalten Wasserstrahl.
Dann gibt`s Kaffee mit harten Eiern.
Ich fühl` mich wie am Marterpfahl.

Nun ins Büro zu den Kollegen.
Mir scheint, die sind nicht besser dran.
Wenn einer heut` sich will bewegen,
wird er mit Blicken abgetan.

Die Fenster sind weit aufgerissen,
man hofft auf einen kühlen Wind.
Ob wir, so will der Boss gern wissen,
denn alle heut` bedeppert sind?

Der Mittag naht, mir brummt der Schädel.
Kein Hunger und kein Appetit.
Die Büromaus, das süsse Mädel,
bringt mir ein paar Bananen mit.

Die wünsche sie, mit mir zu speisen,
doch bin ich taub auf diesem Ohr.
Ich bitte sie, doch zu verreisen.
Sie grinst, mir fehle der Humor.

Der Nachmittag will nur noch schlimmern.
Die Luft steht starr in Sonnenglut.
Mein Augenlicht beginnt zu flimmern
und mir scheint, mir stockt das Blut.

Endlich säuseln matte Winde,
und Wolken zieh`n am Firmament.
Feucht prickelt es auf meiner Rinde.
Der Schweiss rinnt nicht mehr permanent.

Ringsum scheint die Natur zu lauschen,
alles hält den Atem an.
Dann kommt ein unheimliches Rauschen.
Alles läuft nach höherem Plan.

Dunkel wird`s von Wolkenmassen,
geschichtet, wie von Geisterhand.
Im dumpfen Donnergrollen prasseln
die ersten Tropfen in den Sand.

Dann plötzlich, wie von Feuerdrachen,
gespien aus dem Höllenschlund,
der erste Blitz, mit lautem Krachen,
fährt in den nassen Untergrund.

Ihm folgen tausend Feuerspeere,
als wär`s ein böser Zauberfluch.
Die Wiese wandelt sich zum Meere
vom tollgeword`nen Wolkenbruch.

Doch plötzlich, wie er ist gekommen,
hört auch der Regen wieder auf
und ich schaue ganz benommen
zum wieder helleren Himmel auf.

Noch ein paar müde Blitze zucken
hie und da am Wolkenrand.
Die ersten Sonnenstrahlen gucken.
Ich seh` ein Regenbogenband.

Nur noch ein leises Donnerrollen
grollt in der klaren Sommerluft.
Die ersten Nachbarskinder tollen
und freuen sich am Regenduft.

Sogar mein Chef, der alte Drachen,
der doch sonst nur in Zahlen spricht,
entlässt ein kleines Meckerlachen
und zeigt sein anderes Gesicht.

Die Büromaus streckt ihre Beine,
schaut aus dem Fenster, ganz verzückt,
derweilen sie die letzte eine
Banane in das Mündchen drückt.

Ich will noch staunen, lass` mich treiben,
geniess` das warme Sonnenlicht.
Dann sitz` ich hin, beginn` zu schreiben.
Na was denn wohl, als dies Gedicht?


Mai 1993 schorsch, alias Georg von Signau


Medea. antwortete am 11.07.03 (08:27):

Liebe Rosmarie, lieber Schorsch -
in beiden Gedichten ist die Stimmung sehr gut eingefangen ... Ich kann mich hineinbegeben ....
Mir fällt dazu gerade ein: "Urahne, Großmutter, Mutter und Kind, in trauter Stube beisammen sind ...."
Jede/jeder von Euch wird es kennen.


WANDA antwortete am 11.07.03 (09:13):

ja, das ist schön und das regt zum nachahmen an. Im Moment ist Ferienzeit und ich habe Enkel bei mir - aber immer, wenn diese wieder fort sind wird es so leer, dann hat man plötzlich so viel Zeit und vielleicht versuche ich es auch mal mit der Lyrik.


Rosmarie antwortete am 11.07.03 (15:16):

Hallo Heidi, danke noch einmal für deine positive Rückmeldung! _DIR_ habe ich es übrigens zu verdanken, dass ich auf die Idee kam, auch einmal zu schauen, was so an Lyrischem in mir dirn ist.

Hallo Medea und Wanda, auch Danke an euch! Wanda, probier es doch einfach aus. Es macht einen Riesenspaß! Ich dichte meist beim Spazierengehen im Wald. Wenn mir etwas - natürlich nur meinen eigenen beschränkten Maßstäben nach - gelingt, werde ich völlig entspannt und zutiefst zufrieden.

Hallo Schorsch, dein Gedicht hat mich regelrecht ins Schwitzen gebracht... Dabei ist es bei mir in der Wohnung noch ganz passabel kühl... :-)))


WANDA antwortete am 12.07.03 (08:32):

@rosmarie, danke für das "Mutmachen". Diesen Zustand der absoluten Zufriedenheit kenne ich. Dieses Nebenprodukt ist wahrscheinlich genau so wichtig, wie das Produkt.


schorsch antwortete am 12.07.03 (10:56):

@ Rosmarie

Füher brachte ich die Frauen nicht nur so zum Schwitzen..... ):--((((


Medea. antwortete am 12.07.03 (11:25):

Hallo Schorsch - ich würde ja gerne darauf antworten, aber dann laufe ich wieder Gefahr, daß aus einem "ernsthaften" Thema ein "Depperles" wird .... :-))


Rosmarie antwortete am 12.07.03 (16:13):

"Aus Gras wird Heu,
aus Obst Kompott.
Aus Herrlichkeit wird Nahrung.
Aus allem, was dem Herz geschieht,
wird - bestenfalls - Erfahrung."

(Möglicherweise von Kästner)

Lieber Schorsch, Erfahrung und schöne Erinnerungen sind doch auch was, oder? :-))))


schorsch antwortete am 13.07.03 (14:57):

Leider ist das Stichwort "Erfahrung" selten mit "Schöne Erinnerungen" verbunden.....


Roswitha Desef antwortete am 13.07.03 (22:10):

Hallo schorch, Koloman, Rosmarie und Wafu: Danke für die anerkennenden Zeilen. Ich finde eure Gedichte auch prima.
Leider kann ich nicht so oft antworten, da ich viel unterwegs bin.
Mein heutiger Beitrag:

Zwischen den Hoffnungen

Vergeblich hat man in den Staub gespuckt
er windet sich geschickt in jede Brust
und wenn ein Herz in seinen Fängen zuckt
wächst urgewaltig seine Lebenslust

Ein Tagstück Hoffnung! Nur mit letzter Kraft
der Unerbittlichkeit verängstigt abgerungen
Du kleiner Sieg, gebrechlich, zweifelhaft
dein Hosianna ist zu rasch verklungen

Am Winterhalm glänzt Tau wie Diamant
und zittert in der Sonne Todessog
Es ist vollbracht, die Hoffnung neu entbrannt
das Kreuz jahrhundertlanger Epilog

Sita


Rosmarie antwortete am 15.07.03 (20:08):

Sommerduft

Linde Lüfte
küssen zärtlich
die Härchen meiner Sommerhaut
Sonnendüfte
warm und erdig
wie dein Atem so vertraut

Farne wiegen
Blätter rascheln
Es gellt des Eichelhähers Schrei
Möchte fliegen
Himmel naschen
Doch flieht der Duft. Ach ja - vorbei


Medea. antwortete am 16.07.03 (07:24):

Warum ist's mir nicht gegeben
auch zu schreiben solche Worte?
Doch ich steh' im nassen Regen ....
und verschlossen ist die Pforte.

Ach, mein Herz wird immer schwerer,
weil ich unvermögend bin.
Und mein Kopf ist leer als leerer -
doch nach Lyrik steht mein Sinn.

Diese wünsch' ich mir so sehnlich -
mein Gemüt ist voller Leid.
Doch statt dessen fließen dämlich
diese Zeilen aus der Maid.


Rosmarie antwortete am 16.07.03 (08:14):

Mit lieben Grüßen an Medea

Wie kannst du nur so etwas sagen?
Aus deinen Zeilen spricht der Frust.
Doch gibt�s kein� Grund für deine Klagen:
Du dichtest doch mit großer Lust!

Wie ich dein Dichten doch genieße,
wie lächelt hier die Leserschaft!
Auf dass noch vieles aus dir fließe!
Schenk weiter deine Dichterkraft!


Medea. antwortete am 16.07.03 (10:34):

Für Rosmarie

Du hast mich ganz doll aufgerichtet - ;-)
und grade kann ich wieder gehn ...
nicht jeden küßt die Muse schön ...,
Sieh, meine Augen sind gelichtet. :-)

Mir macht das Fabulieren Spaß -
doch kommt nichts künstlerisches raus. ;-)
Ich faß mich an die eig'ne Nas',
und grüße Dich - von Haus zu Haus.


hl antwortete am 19.07.03 (00:36):

Über den Rand geschaut

Versunken mein Blick
in der unendlichen Weite des Firmaments.
Hinter den Wolken der Einsamkeit
das Licht der Endlichkeit.
Doch ich ertrinke im Meer der Realität.
Hilflos treibend
zwischen den Inseln der Träume
zerschelle ich an den Scherben
des gespiegelten Nichts.

hl

Internet-Tipp: https://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/27958/display/572912


dela antwortete am 20.07.03 (19:27):

Mittag


Schläfrig ruht
der Sommergarten
im Bienengesumm.


Und sanft trägt
ein Hauch vom Feld
den Duft der Ähren.


Und reifer leuchten
die Äpfel, die Birnen
dort im Geäst.


Ach, - und die Wolken -
so hoch getürmt
ziehen sie vorbei.



11. Juli 2003


Robert Anger antwortete am 23.07.03 (18:55):

Arme Blindschleiche

Des Königs Kobra züngelt, zischt:
�Na, endlich hab ich dich erwischt!
Du sprichst nicht �slang�, du windest dich,
gleich einem Wurm, du widerst mich.
Was tust du hier im Schlangenreiche
du sprachenlose blinde Schleiche.
Du bist nicht so wie unsereine,
du tust uns leid, du miese Kleine!�

Mein Tip: Tust du den Schlangen leid,
lern' �Slang� und tu�s mit Langenscheid.

Robert Anger


Rosmarie antwortete am 23.07.03 (21:12):

Hallo Robert, einfach köstlich, deine Blindschleiche!

Entschuldige, wenn ich mich an deinem perfekt abgeschlossenen Gedicht dennoch vergreife... :-)


Da zischt die blinde Schleiche:
"Ach, Kobra, blöde, weiche!
Ich lisple halt nach Echsenart.
Langenscheidt blieb mir erspart.
Mach mich doch nicht bange,
du fiese Großkotz-Schlange!"

Da lacht die Kobra helle
und schluckt die Schleiche schnelle...


Medea. antwortete am 23.07.03 (22:16):

... Die Schleiche aber dachte sich,
na warte, Kobra, Dich krieg ich.....
Ich schleich' mich durch den langen Darm
und nage Dich von innen an ....
und läßt Du mich nicht schnell heraus ....
Dann ist es mit Dir, Kobra, aus ....
Soll ich am blinden Wurme sterben?
Der zieht mich glatt mit ins Verderben ...
die Kobra dachte es mit Graus -
und ließ die Schleiche wieder raus.


Rosmarie antwortete am 23.07.03 (22:52):

Womit nun jeder glücklich war.
Nur Robert raufte sich sein Haar:
"Hatt� ich ein Kunstwerk doch gemacht!
Nun endet es in Schlangenschlacht!
O, diese Reime, diese schiefen!
Wenn diese Weibsen endlich schliefen!

Gesagt, getan, ich hab�s bedacht
und wünsche allen Gute Nacht!


Medea. antwortete am 23.07.03 (22:54):

..... und ich mich in den Schlaf gelacht .... ;-=


Schorsch antwortete am 31.07.03 (21:20):

Mein Achensee-Wanderlied, im 6/8 Wandertakt
Getextet und komponiert in den Ferien im "Rotspitz", Maurach.
Juli 2003.......Schorsch
***************************************************

Vom Inn bis an die Donau, von der Aare bis zum Rhein,
da gibt's so viele Orte, wo ich kann glücklich sein.
Doch denk ich an den Achensee, dann zwickt`s mich in die Füss;
dann pack ich meinen Wanderstock und sag: "Ade und Tschüss".
2,3,4 Refrain (siehe unten)

Manch einer hockt im Wirtshaus, manch einer liegt am Strand,
manch einer streckt die Beine hoch in einem fernen Land.
Das tu auch ich zwar gerne, doch eines noch viel mehr:
An meinen blauen Achensee ich immer wiederkehr.
2,3,4 Refrain (siehe unten)

Komm ich mal in den Himmel und Petrus ruft mir zu:
"Komm her du müder Wandersmann, hier find`st du deine Ruh`".
Ich schau ihm in die Augen und lach ihm ins Gesicht:
"Nein, nein, mein lieber Petrus, nein, nein, so geht das nicht!"
2,3,4 Refrain

Refrain:
Will wandern, will wandern an meinem Achensee,
im Sommer durch die Blumen, im Winter durch den Schnee.
Doch wenn ich meinen Achensee dann einmal nimmer seh`,
dann tut in meinem Herzen die Seele mir so weh;
ja dann tut in meinem Herzen die Seele mir so weh.
2,3,4 nächste Strophe


schorsch antwortete am 01.08.03 (08:57):

PS. Natürlich können Lokalpatrioten den Achensee durch einen anderen ersetzen!


Rosmarie antwortete am 07.08.03 (11:36):

Alter und Angst war�n mir nicht nah.
Flog wie ein Falter.
Doch jetzt seid ihr da.

Eingriff, ein kleiner,
ein zweiter schon winkt.
Versiegeltes Schicksal -
Was es nur bringt?

Alter und Angst, seid nicht so nah!
Weht auch ein kalter
Hauch in mein Haar -


rsch, 7.8.03


Medea. antwortete am 11.08.03 (13:28):

Liebe Rosmarie -
habe sehr viel an Dich gedacht - vielleicht hast Du es gespürt?

Da es wichtig war für Dich,
bringt man es schnell hinter sich.....
damit Du wieder, schön und froh
und mit Bobbel sowieso
durch die Wälder streifen kannst,
frohgemut und ohne Angst.


eva3 antwortete am 11.08.03 (16:42):

Gestern nachmittags war ich in der Stadt,
da hatte ich ein seltsames Erlebnis:
ein Paar Schuhe wanderten vor mir
einsam die Strasse entlang,
Herrenschuhe, braun, vielleicht Nr. 41,
schon leicht abgetragen,die Absätze etwas schief,
doch rüstig noch unterwegs;
sie machten einen bekümmerten Eindruck,
ein Schnürsenkel schleifte im Staub hinterher.
Wo war ihr Besitzer ??!!
In Socken hockend in einer Bar,
dem Trunk und der Barmaid verfallen ?
Oder schlummernd auf einer Bank im Park,
und böse Buben hatten die Schuhe heimlich versteckt ??
Doch kann es auch einfach sein,
ihr Herr hatte sich ihrer entledigt,
sich neue gekauft und die gebrauchten
einfach verschmäht.
Nun suchten sie ihren Weg nach Hause,
um mit der demütigen Hartnäckigkeit
verlassener Geliebten
sich vor die Türe zu stellen,
ihn erwartend, fordernd ihr vermeintliches Recht
auf Anerkennung und Liebe.

Sie bogen vor mir
in eine Seitengasse.
Ich wünschte ihnen Glück und Erfolg -
doch die Zweifel bleiben.

eKr.


schorsch antwortete am 11.08.03 (18:23):

Wärst du den Schuhen doch weiter gefolgt - vielleicht würden heute deine eigenen daneben stehen? Ja, vielleicht hätten sich gar die Schuhbändel verbandelt?


Rosmarie antwortete am 12.08.03 (21:02):

DANK an Medea

Ach, Medea, du so Liebe,
locktest meine Lebenstriebe!
Heute wurd� mein Darm durchspült,
(gestern "Dauer-Kotz" gefühlt)
Därmchen ist okay - sodann
ist morgen auch mein Magen dran.
Doch der ist sicher auch ein Schatz.
Schließlich schmeckt das Essen - schmatz!

Danach kommt dann die Zyste raus!
Ach, davor habe ich noch Graus.
Doch bei Gedanken, so viel lieben,
kann ich den Graus wohl auch wegschieben!
Wie habt ihr mir das Herz erfreut!
Drum danke ich dir herzlichst heut!


Medea. antwortete am 13.08.03 (10:14):

Nun, der Darm macht keinen Kummer....
und der Magen - so ein dummer,
hat sich auch daran zu halten,
damit er, nun auch alsbal(d)ten,
wieder Leckeres bekommt ....
was auch Deiner Seele frommt .....
Und der Zyste machst Du Beine,
daß sie fast von ganz alleine
schnell behend das Weite sucht......
denn das Ding ist schon verrucht ....
Hat bei Dir gar nichts verloren - und Du bist wie neugeboren.

Liebe Rosmarie, Du kennst ja meine etwas holprigen Verse, kommen aber von Herzen. Dir und Bobbelchen von mir und Henriette alles Gute weiterhin.


Daphne antwortete am 13.08.03 (10:27):

Für K.

Sei still, mein Herz und denk daran,
die Eifersucht schläft nebenan,
sie hört mit feinen Ohren -
Vorbei die Zeit, immer bereit,
wir Liebe uns geschworen.

Wir waren schön, wir waren jung ...
was konnt' uns schon passieren?
Die Kinder kamen, Schwung auf Schwung,
es war ein laut parlieren.

Wo blieb dabei für uns die Zeit?
Und haben wir's empfunden?
Die trat dabei ganz sanft beiseit'
wo ist sie hinentschwunden?

Du bist nun alt, ich bin nun alt,
wir sollten ruhig leben ....
Doch was ist das? Ich bin nicht kalt,
verspüre neues Beben ...

Es ist so süß, es ist so zart ....
so ganz auf eine and're Art,
was wird mit mir getrieben?
Da sind Gefühle, ganz apart -
sollt ich mich neu verlieben??

Noch einmal nachts um Bäume tanzen,
noch einmal nackt im Regen stehn?
noch einmal schnitzen grüne Lanze,
auf denen bunte Fahnen wehn?

Sei ruhig Herz, sonst springst Du noch ....
und dann ist's auch um dich geschehn ...
und Fall jetzt nicht in's tiefe Loch ..
denk lieber an vergangne Höh'n ....

Die gabs ja auch, nur sind sie bleich
geworden in den vielen Jahren.
Die neue Sehnsucht macht mich reich...
werd' sie in meinem Herzen tragen
ganz still für mich und denken dann .....
die Eifersucht schläft nebenan.


schorsch antwortete am 14.08.03 (08:46):

@Daphne

Selber gemacht? Dann Riesenkompliment!

Schorsch


Daphne antwortete am 14.08.03 (19:28):

Jaaa - mein erster Versuch ....
Danke Schorsch für Dein Kompliment.


hl antwortete am 26.08.03 (16:38):

Jahrestage

Vor zwanzig Jahren war es,im August
als wir uns trafen, gab es keine Hürde,
dass es so viele Jahre dauern würde
haben wir damals nicht gewusst

Die Zeit kann ich nicht rückwärts drehen,
Das Schuldbewusstsein sitzt bei mir noch tief.
Nein, ruf nicht an und schreib mir keinen Brief
Ich würde heut',genau wie damals, wieder gehen.

Vor drei Jahren war's,im Monat März
als wir uns trennten voller Frust
ich habe damals nicht gewusst
wie tief verwundet war dein Herz

Wir werden uns nicht wieder sehen,
was bleibt von einer Liebe, sag was bleibt?
Momentaufnahmen einer schönen Zeit,
Erinnerung an Wohlergehen.

Ich hab' es nicht gewollt und nicht gewusst,
dass sich das Leben so verändern kann
du warst so jung und ich ein älterer Mann
vor zwanzig Jahren, im August

hl


Joan antwortete am 04.09.03 (15:03):

Halali für W.

Am offenen Grabe beim
Totengeläut
nahmen sie dich in die Mitte:

Der Birnbaum vorm Haus
im Hafer der Wind
das Horn - deine Stiefelspuren
im Sand -

Das letzte Bild auf der Staffelei
der Habicht wieder
sogar der Hund,den du
lange begrubst.

Da war,was dich liebte:

der törichte Mut
der hilflose Schmerz
und der Schrei
zum gescheiterten Gott.


sita antwortete am 07.09.03 (22:25):

Die Spur der Zeit verweht ganz sanft im Wind
und viele unerfüllte Träume sind
hineingewoben in das Tuch der Einsamkeit

Der Weg war kurz und schien doch oft so weit
Im zitternd zagen Morgenlicht
mied er das Glück, die stille Freude nicht

Kein Trost, wenn Rauhreif hart die Herzen eist
Die Plätze vieler Lieben sind verwaist
und nirgendwo glimmt zarter Hoffnung Geist

Die letzten Tränen sind schon längst geweint
und alle Wünsche liegen in der Gruft
in dieses Abgrunds kalter Kluft
die alle Endlichkeit vereint

Die Spur der Zeit verweht ganz sanft im Wind
und nicht nur unerfüllte Träume sind
hineingewoben in das Tuch der Zeitlichkeit


schorsch antwortete am 08.09.03 (08:50):

Herbstzeitlosen
*******************

Es blühen schon die Herbstzeitlosen,
geküsst vom letzten Sonnenstrahl;
sie lassen sich vom Nebel kosen,
der langsam füllt das enge Tal.


Kalter Wind schleicht durch das Zimmer;
er schaudert mich. Fühlt sie ihn auch?
Wenn ich ihn spür, so ist mir immer,
als wär`s ein erster Todeshauch.....


September 2003
Schorsch alias Georg von Signau


schorsch antwortete am 16.09.03 (18:20):

Das Leben ist ein Kartenspiel;
wir spielen rauf und runter;
wir bluffen und wir zocken viel;
nur zu gewinnen ist das Ziel;
das hält uns fit und munter.



Das Leben ist ein Karussell;
wir fahren stets im Kreise;
wir glauben fest, das sei reell;
dabei macht`s jeder generell
auf seine eigne Weise.



Das Leben ist ein Würfelspiel;
wir würfeln ohne Ende.
Doch wird das Würfeln mir zuviel,
dann such ich mir ein anderes Spiel;
mach mit � spuck in die Hände!


G. Segessenmann, alias Georg von Signau
September 2003


Rosmarie antwortete am 20.09.03 (21:31):

Dies ist mein Tag,
wenn Trauben Süße trinken
und Eicheln raschelnd Freudentänze drehn,
wenn Träume rund
wie Kürbisse versinken
und leuchtend mit der Sonne untergehn.

Dies ist mein Tag,
wenn alle Früchte reifen,
und erstes Gelb auf grüne Blätter weht,
wenn leichter Sinn
erlischt im Silberstreifen
des letzten Lichtes, wenn der Sommer geht.

Dies ist mein Tag,
wenn neue Knospen harren
im alten Wald mit seinem Wehmutsklang,
die Früchte rot
und prall vor Süße starren
und mich berauschen einen süßen Abschied lang.



rsch, 18.9.03


poetax antwortete am 23.09.03 (17:25):

Wie ist das Leben manchmal schwer,
es ärgert dich gar vieles,
oft glaubst du fast, es geht nicht mehr,
bist ferne deines Zieles.
Das Leben geht so schnell dahin, was
heut du noch begehrest,
hat morgen oft schon keinen Sinn,
du könntest es leicht entbehren.
.


hl antwortete am 25.09.03 (14:28):

Die letzten Farben des Herbstes

Ich lasse meinen Blick
in Wolkengebirgen spazierengehen
- der Becher neigt sich bald

Sehe dunkle Stämme wie Gitterstäbe
in der Mitte des Käfigs stehen
- ein buntes Kleid trägt noch der Wald

Will Farben mit den Augen trinken
grüngelb, rotgold und braun und blau
- der Wind weht kalt durch das Tal

Den rotglänzenden Lack
im dunkelgrünen Moose finden
- zum letzten Mal.

hl


Rosmarie antwortete am 25.09.03 (16:23):

Liebe Heidi, liebe Poetax, eure Gedichte haben mich sehr angesprochen, jedes auf andere Weise!
Hier noch mal eins zum Thema Herbst und Abschied. Geschrieben habe ich es allerdings vor ein paar Tagen, als ein Sturm näherrückte...

Sturmtag

Dies ist mein Tag,
wenn Regenschauer rauschen
und rauer Wind der Bäume Wipfel zaust,
wenn Frau und Hund
den Herbstgeräuschen lauschen
und Wildheit auch in unsre Herzen braust.

Dies ist mein Tag,
wenn ich zum Kampf erwache,
der Wölfin Blut in meinen Adern spür�,
wenn Freiheit siegt,
auch Weisheit über Rache.
Komm, Sturm des Lebens, tanze wild mit mir!

Rosmarie Schmitt, 23.9.03


hl antwortete am 25.09.03 (16:44):

Schön, liebe Rosmarie - eine interessante Ergänzung zu dem ersten Teil von "Dies ist mein Tag..".

Übrigens, Poetax ist männlich :-), schau mal auf die Mailadresse, du wirst einen lieben alten Bekannten dort sehen.


Rosmarie antwortete am 25.09.03 (22:09):

Ach, toll! Danke, liebe Heidi!
Ich hatte gar nicht nach der Adresse geguckt...

Lieber Sieghard, dein Gedicht gefällt mir sehr, weil ich auch schon oft diese Erfahrung gemacht habe!


sita antwortete am 29.09.03 (02:22):

Bootsgespräch

Komm herüber
Steige aus
Gehe ein

Angstschweiß tränkt die wächserene Nacht

Häute dich rasch
tritt endlich heraus
Komm völlig herein

Entwachse dem zitternden Zögern

Durchdringe die
tönerne Grenze

Reisse alles ein
Löse alles aus

Im gläseren Topf
sind wir nur Tau
Entwachse


sita antwortete am 07.10.03 (00:08):

Es tut mir leid, dass ich mit so ungreimter Lyrik alle sprachlos gemacht habe. Ich habe mich da ganz einfach vertan. Ich wollte das unter "Ungereimtes" schreiben, was sowieso kein Mensch liest.
Sita


pilli antwortete am 07.10.03 (08:36):

nicht lesen? :-)

schade, auch du scheinst voreingenommen zu sein...

warum ??? behauptest du etwas, daß nicht stimmt???

---------

"Komm herüber
Steige aus
Gehe ein"

---------

ich lese alles und überlasse das "nichtlesen" einigen wenigen ignoranten und nicht immer bin ich sprachlos...

:-)


Rosmarie antwortete am 07.10.03 (09:06):

Liebe Sita,

das hast du ganz sicher nicht getan! Hier bist du auch mit ungereimten Gedichten absolut richtig! Früher standen hier sogar weit weit mehr ungereimte als gereimte.

Aber ab und zu treten hier immer mal größere Stillezeiten ein. Das besagt nichts. DU hast jedenfalls keinerlei Anteil daran! Ich freue mich immer über deine Gedichte. Ich hoffe, du teilst noch viele mit uns! Dass du darau keine Rückmeldung bekommst, ist normal. Es ist äußerst selten, dass jemand einen Kommentar abgibt. Ich glaube, das war ursprünglich auch gar vorgesehen.

Hier eines von mir, was ich eigentlich nicht einsetzen wollte - aus Angst, mit meinem Begriff "Heimatland" falsche Assoziationen heraufzubeschwören.
Dies Gedicht enstand aus dem glücklichen Gefühl heraus, in der Südpfalz meine Traumlandschaft, die Gegend, in der ich mich innerlich beheimatet fühle, gefunden zu haben.

Herzliche Grüße in die Runde!

Gefundene
Heimat

Wo alles vertraut,
was nicht bekannt,
wo ruhige Schritte
kosen das Land,
wo Wolkenturm
auf Felsrot baut,
wo Herzensmitte
Frieden schaut,
wo Wintersturm
behaglich singt
und Sommertag
Erfüllung bringt,
wo Menschenschlag
kein Unheil braut
und ruhiger Blick
ins Herz mir schaut,
wo mein Geschick
in guter Hand,
da raunt und klingt
es: Heimatland -


Rosmarie Schmitt, 23.7.03


Rosmarie antwortete am 07.10.03 (09:06):

Liebe Sita,

das hast du ganz sicher nicht getan! Hier bist du auch mit ungereimten Gedichten absolut richtig! Früher standen hier sogar weit weit mehr ungereimte als gereimte.

Aber ab und zu treten hier immer mal größere Stillezeiten ein. Das besagt nichts. DU hast jedenfalls keinerlei Anteil daran! Ich freue mich immer über deine Gedichte. Ich hoffe, du teilst noch viele mit uns! Dass du darau keine Rückmeldung bekommst, ist normal. Es ist äußerst selten, dass jemand einen Kommentar abgibt. Ich glaube, das war ursprünglich auch gar vorgesehen.

Hier eines von mir, was ich eigentlich nicht einsetzen wollte - aus Angst, mit meinem Begriff "Heimatland" falsche Assoziationen heraufzubeschwören.
Dies Gedicht enstand aus dem glücklichen Gefühl heraus, in der Südpfalz meine Traumlandschaft, die Gegend, in der ich mich innerlich beheimatet fühle, gefunden zu haben.

Herzliche Grüße in die Runde!

Gefundene
Heimat

Wo alles vertraut,
was nicht bekannt,
wo ruhige Schritte
kosen das Land,
wo Wolkenturm
auf Felsrot baut,
wo Herzensmitte
Frieden schaut,
wo Wintersturm
behaglich singt
und Sommertag
Erfüllung bringt,
wo Menschenschlag
kein Unheil braut
und ruhiger Blick
ins Herz mir schaut,
wo mein Geschick
in guter Hand,
da raunt und klingt
es: Heimatland -


Rosmarie Schmitt, 23.7.03


Medea. antwortete am 07.10.03 (09:56):

Rosmarie

Deine Zeilen sind zum Freuen, sie kommen aus dem Herzen, merkt man sofort.

Sita

auch Ungereimtes hat seinen hohen Stellenwert ...


kns antwortete am 07.10.03 (10:55):

Rose in der Liegevase

Auf deinen Eintritt zur Pforte
warten gar lieblich
Maria, die Mutter
und Jesus das Kind
zu Sankt Justina auf dem Bild des Seitenaltars.

Voll Neugier, wie Kinder sind,
schaut dir der Knabe entgegen,
sieht dich das Papier entfernen,
die Blume entnehmen,
sie in die Liegevase stecken.

Du blickst verlegen nach Wasser umher.
Da kommt dir kurzerhand
die fremde Frau zu Hilfe,
schöpft mit der bloßen Hand
Weihwasser aus dem Kessel, tränkt die Blume.

Voll Liebe blickt nun die Mutter
auf die Rose auf dem Altar.
Und der Knabe?
Er schaut Dir nach,
wie du dich zum Abschied bekreuzigst.

Oktober 2003

(St. Justina, Stadtpfarrkircvhe ind Bad Wörishofen)


Medea. antwortete am 07.10.03 (12:03):

Ganz wunderschön, kns, ich fühle mich sehr angerührt.


Sofia204 antwortete am 07.10.03 (13:40):

sita,

vor so Viel
mit so wenig
verstummen übliche Worte

doch es ist traurig, kein Echo
vom Herzen eines Menschen zu bekommen


karindtr antwortete am 12.10.03 (11:15):

etwas zu Eigene Lyrik Kap. 10

Deine Augen...

Deine Augen strahlen, schau�n sie mich an,
ein Blau wie das Meer, hält mich gefangen.
Sie ziehen mich magisch in ihren Bann,
erwecken in mir Hoffen und Bangen.

Deine Augen sind müde, schau�n sie mich an,
wie in einem Buch kann ich darin lesen.
Seite für Seite ich aufschlagen kann,
als seien deine Gedanken weit fort gewesen.

Deine Augen sind leer, schau�n sie mich an,
ich sehe hindurch bis in deine Seele.
Enttäuschung und Schmerz ich nur sehen kann,
als ob�s an Liebe und Wärme dir fehle.

Mach zu deine Augen, träum� dich zum Licht,
halt fest in Gedanken, was du dort siehst.
Enttäuschung und Schmerz besiegen dich nicht,
wenn hin zur strahlenden Sonne du fliehst.

August 2003

Internet-Tipp: https://www.mypoetry.de


nopi antwortete am 14.10.03 (09:46):

Rubrik "Bekanntschaften"

da wird geschrieben und gefordert
anonym, und dann geordert,
doch vorher steht, was will sie haben,
damit sie sich an ihm kann laben.

sensibel, schlank, klug und vertrauen,
lieb, zärtlich, nicht so unbehauen,
nicht zu männlich, aber mann,
einer mit zeit, der geben kann,
der nett, humorvoll, aufgeschlossen,
und nicht geknickt oder verdrossen.

sie hat ein klares bild von allem,
und er muß ihr sofort gefallen,
ein widerspruch kann böse enden,
weil sich sofort die seiten wenden.

er muß geduldig sein und fair,
umgeben von gewissem flair,
höflich, adrett und wohlerzogen,
vor allem ehrlich, nicht verlogen,
das ist ein teil, doch noch nicht alles,
erfolgreich wie J.R. in dalles.

sie liest und zupft die augenbrauen,
ein bischen farbe kann nicht schaden,
die lüge ist ein recht der frauen,
und hohe schuhe für die waden,
auch falsche wimpern sind gefragt,
ein B.H. der den busen halte,
ganz ohne ist sie recht betagt,
und sie vertuscht so manche falte.

"intelligent", so ist zu lesen,
wärmherzig und von sanftem wesen,
auch attraktiv fällt dir ins auge,
vor allem ehrlich, daß mans glaube,
kurz ein weib mit qualitäten,
das um die zuschrift da gebeten.

verständnis soll er schon mitbringen,
und auch nicht gleich nach atem ringen,
weil außer ihr zwei kinder warten,
so soll er in die zukunft starten,
und es versteht sich wohl von selber,
gefragt, natürlich seine gelder.

sie schreibt, sie suche adäquat,
das würde doch bedeuten,
daß ein verlogner mann sich wagt,
an ihrer tür zu leuten,
der gleich wie sie teather spielt,
ein mann von welt mit würde,
doch nur nach ihren gütern schielt,
ihr aufträgt seine bürde.

und hast du sie im arm gehalten,
den schlaffen po, die brust voll falten,
du hast sie abgeschminkt gesehen,
dann konnte dir die lust vergehen,
ja, die chemie und auch textilien,
aus gänseblümchen machen lilien.

was sie sich wünscht, ist wohl ein traum,
und fern der wirklichkeit,
sie läuft ihm nach, man glaubt es kaum,
und wartet auf die zeit,
daß dieses unikum erscheint, so, wie es wohl erdacht,
doch nichts geschieht, klein seelchen weint,
bis in die tiefe nacht.

realität wird nicht verkraftet,
da wird getüncht, manipuliert,
an allem wo die wahrheit haftet,
wird gern gefälscht, herumgeschmieert.

charakter, und den blick fürs ganze,
hat unsre zeit sich abgeschminkt,
synthetisch selbst im raum die pflanze,
die neue richtung wahrlich hinkt.

ein "Querschnitt aus Bekanntschaften",
so, wie es steht geschrieben,
und wünsche an den zeilen haften,
laßts dabei sein, ihr lieben.

der wunsch, und auch die wirklichkeit,
stehn sich meist gegenüber,
nur selten sah man sie vereint,
stets ging es drauf und drüber.

die zeilen, die auf diesem blatt,
real, und nicht erfunden,
studiert, verglichen hab ich satt,
zeitungen, viele stunden.

Fazit:

die wünsche reifen munter weiter,
fern jeder wirklichkeit,
den einen stimmt es lustig, heiter,
und mancher wird gescheit.

G. Nopens


pilli antwortete am 14.10.03 (23:52):

hehe...das ist das beste, daß ich hier gelesen habe...

reality as its best!

kompliment!

:-)


nopi antwortete am 15.10.03 (15:59):

Hallo Pilli

vielen Dank für deine Blumen. Entweder bist Du eine außerordentlich realitätsbezogene Frau, oder eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen.

Ich bilde mir ein die Frauen recht gut zu kennen, und hatte deshalb eher mit einem Protestschrei gerechnet. Wie Du weißt, wird die Realität, allgemein, nicht verkraftet. Man flüchtet sich in Wunschträume oder in wie auch immer gearteten Ideologien. Ich habe das hier im "Rentnertreff" auf die unterschiedlichste Weise wiederholt erleben können.

Also, wie auch immer, halte dich schön senkrecht !

Nopi


pilli antwortete am 16.10.03 (00:52):

protest...:-) den weiss ich zu wohl zu vermelden...lach
aber doch bitte nur "beitragsbezogen"!

"realität verkraften" das können meiner erfahrung nach, sehr viel weniger die frauen als die männer; das suchende und nach versorgung gierende weibliche herz betrachtet es eher als "nestbeschmutzung" :-)die pfründe gilt es zu wahren und die hilfeschreie an den webmaster verwundern da nicht :-)

egal :-) bei einladungen und anderen gelegenheiten "mittenmangs" bei den männlichen gästen sitzen zu dürfen, entschädigt für so manches:-)

"die wünsche reifen munter weiter,
fern jeder wirklichkeit,
den einen stimmt es lustig, heiter,
und mancher wird gescheit."

virtuelles streetworking im ST...lach..vielleicht gelingt es, daß "manche und mancher gescheiter wird"

jetzt aber noch schnell watt lyrisches sonst droht löschung...lach

-----------
zahme gänse werden im eigenen saft geschmort
wilde gänse fliegen in die freiheit.

:-)


sita antwortete am 18.10.03 (00:19):

Liebe Rosmarie, danke für deine aufmunternden Worte.
Ich habe mich bisher immer an deinen Gedichten erfreut, sie sind so positiv, sie drücken pure Lebensfreude aus. Dein Loblied auf deine Heimat, Heimat, die du gefunden hast, kann doch gar nicht missverstanden werden. Deine ursprüngliche Heimat wird dir auch Heimat bleiben. Der Heimatbegriff darf uns nicht für immer angelastet werden. Wir dürfen unsere Heimat lieben und Heimatgedichte schreiben, wie es unsere großen Dichter auch schon taten. Da ist nichts "Anrüchiges" dabei. Wir müssen uns für unser "Vater-und Heimatland" nicht schämen, wir dürfen Patrioten sein, wie alle anderen auch, die Dreck am Stecken haben. Ich bin Hessin und lebe jetzt in Oberschwaben und singe bei jeder Gelegenheit mein Lied auf Hessen, was hier nicht so erwünscht ist.



Phantom

Hörst du
sie leise
säuseln
die Freiheit
die große
Erhabene
mit Bronzefüßen
und salzigem
Geschmack

Kühn
hat sie
ihr Haupt
erhoben
mit Lust
umwoben
die Arme
ausgestreckt
mit heischender
Gebärde

Doch
willst du
sie fassen
entwischt sie
dir
entzieht sich
mit
höhnischem Lachen


sita antwortete am 18.10.03 (00:45):

Hallo, geschlagener Nopi, ich möchte nicht viele Worte um dein Dilemma machen, aber den Frauen geht es genauso! Was glaubst du, welche Gigolos auf solche Anzeigen antworten.
Die suchen alle den Busen der Natur!

Erwarte nicht
dass du noch wächst

Der Rost
sitzt schon
in deinen Angeln

und gibt den
Ton an
im Gerangel

um heiße Frauen
großes Geld

noch nie
gehörte
dir die Welt

Nimm dir
soviel
du kannst
erwischen

Iss von
den reich
gedeckten
Tischen

nach denen
du
im Traum
dich reckst


nopi antwortete am 18.10.03 (09:41):

Hallo Sita,

ich weiß nicht wie Du zu deinen mich betreffenden Überlegungen kommst.
Ich habe herzhaft gelacht !!

G. Nopens


schorsch antwortete am 21.10.03 (09:12):

Draussen läuft ein Mann mit Leine,
Hund daran, ganz kurze Beine;
Herbstwind zaust an seinen Ohren.

Hab` heut` draussen nichts verloren;
setz mich hinters Fensterglas.
Ratet mal, was tu ich, was?

Schorsch


Rosmarie antwortete am 21.10.03 (13:46):

Schorsch: "... Ratet mal, was tu ich, was?"

Na, das ist doch klar, der Schorsch,
der sucht nach seiner Brille forsch,
denn jener Mann war eine Frau.

Der dicke Hund war mein Wauwau.
Und wie da pfeift der Wind so rau,
so knarren meine Knochen morsch.
Schlechte Augen? Ach je, Schorsch!

??? :-))))

Liebe Sita, DANKE! Schön, dass du neue Gedichte gemacht hast!


poetax antwortete am 21.10.03 (17:02):

.
pOEtax poeTAx pOETax POetAx poETax
pOEtax poeTAx pOETax POetAx poETax
pOEtax PoeTAx pOETax POetAx poETax
pOEtax poeTAx pOETax POetAx poETax
pOEtax poeTAx pOETax POetAx poETax
pOEtax poeTAx pOETax POetAx poETax
pOEtax poeTAx pOETax POetAx poETax
pOEtax poeTAx pOETax POetAx poETaX
.


waltraud antwortete am 22.10.03 (00:59):

Hallo, alle in der Runde.
Wer sagt mir, was sollte ich evtl. verändern?

Der Abend geht zur Ruh.
Ein Windhauch läßt die kleinen Zweige tanzen.
Mir scheint als wispern sie, bevor der Mond aufgeht.
Im Himmelsblau jedoch, weit droben,
die Sonne strahlt winzige Wölkchen noch gülden an.
Sehr rasch zieht dann die Nacht herauf.
Das Mondlicht wandert um die Erde
und filtert sich durch alle Zweige.
Ein letztes Flüstern ist im Haine
dann schlafen Strauch und Baum im Mondenscheine.
Waltraud 20.10.03
Heute hätte ich über den ersten Schnee
im Thüringer Wald schreiben müssen.
Nun wünsche ich allen eine GUTE NACHT !
Für Interessierte hier eine meiner HPs:
https://home.feierabend.com/fuechslein


schorsch antwortete am 23.10.03 (09:11):

Wo ist denn eure Logik geblieben?
Was tat ich hinter Fensterglas?
Ratet mal, was tat ich, was?
Ich hab doch EINEN VERS GESCHRIEBEN�!


Mesjaz antwortete am 23.10.03 (12:53):

letzte farben des herbstes


dunkle gitterstäbe -
in der mitte des käfigs stehen,
die blätter klebt' ich
mit meinen träumen
an den stamm;
mein sinn trägt noch
ein buntes kleid

wärend mein blick
in deinem haar
spazieren geht,
fällt dunkel
die herbstwand
und in den wolkengebirgen
neigt sich unsere sehnsucht
einander zu.

will farben mit den augen trinken
türkis und rosa
laufen aus den
westwindhimmeln,
das glas neigt sich bald und
vom dunkelgrünen moose
schwelgen wir am kamin


Peter


Rosmarie antwortete am 23.10.03 (12:56):

Liebe Waltraud, mir gefällt dein Gedicht so, wie es ist! Vor allem spricht mich die von dir gemalte Naturstimmung sehr gut!

Lieber Schorsch, bin ich denn "keiner"? Ich hab doch geantwortet! :-)))

Allen einen schönen Tag
ohne Schicksalsschlag!

(Auweia! Aber dichten muss hier ja sein! :-))


idurnnamhcab antwortete am 23.10.03 (21:11):

Was ist es?

Was ist es,
das die Blumen lässt
zuerst im Jahr so früh erblühn,
lässt Träume tief in Herz und Seel erwachen?
Was ist es,
das die Blumen dann,
so schön sie sind,
zu Erde werden lässt,
lässt Feuer alles was dir lieb zerstörn,
zu Angst und Schmerzen machen?
Ist es das Wirken jenes großen unbekannten Teils des Lebens,
der lieben dich,
doch grausam auch bestrafen kann?
Ist es Erkenntnis,
ists das Wissen,
dass Tag für Tag vorüber zieht,
von Anfang an nie wiederkehrend?
Zum Ende hin?
Zu dem Beginn?
Nein, nein und nochmals nein!
Das kanns und darfs allein nicht sein.
Ich möcht nur wissen,
was es ist, das mir,
so sehr ich es auch such und fühl,
wohl immer im Verborgnen ist.

rgbv.


hl antwortete am 23.10.03 (21:22):

@ Peter: schöööön umgeschrieben :-) gefällt mir

--
@ rgbv: Ein schöner Text, allerdings auch der absolute Rekord von Mehrfachsendungen ;-), bitte, beim nächsten Mal nur einmal auf publizieren drücken und danach hoch zur Themenübersicht, dann wirst du deinen Beitrag auch sehen.


hl antwortete am 23.10.03 (21:25):

-- und solltest du, wie ich soeben, eine Fehlermeldung sehen, bitte nicht auf aktualisieren klicken sondern über den zurück-Button auf die Vorschau zurück und dort dann auf "Themenübersicht"! - nicht nochmals abschicken.


nopi antwortete am 24.10.03 (10:28):

Des Übels Wurzel

als kind hat man dir beigebracht,
die zeit sei gut zu nützen,
es wird nur auf befehl gelacht,
und niemand spielt in pfützen.

der mutter busen war nicht fündig,
die milch trankst du nur aus der flasche,
man hielt es für normal, nicht sündig,
auch nikotin war so ne sache.

durch egoismus, dummheit, sucht,
nicht uterus, nur aschenbecher,
der weg war dir versperrt zur flucht,
die solches tun sind auch verbrecher.

der mutter leib war dir gefängnis,
den lärm der disco hörtest du,
der adern fracht war dein verhängnis,
es schnürte dir die kehle zu.

so hast du schon als embryo,
so manchen stengel mit geraucht,
nicht selten wars auch alkohol,
so wurdest du schon früh mißbraucht.

und keiner fragte nach dem recht,
das du auf unversehrtheit hast,
und ging es deiner mutter schlecht,
hast du geteilt auch ihre last.

dein herzchen schlug mit aller kraft,
dein schrei hat nimand je gehört,
du kamst zu früh, dich hats geschafft,
die eltern blickten auf verstört.

und jeder wies die schuld von sich,
man hat doch viel für dich getan,
man weiß zwar nicht, was eigentlich,
nur darauf kommts doch jetzt nicht an.

der brutschrank ist dein kinderbett,
wohl tempariert, steril und weis,
man liebt dich nicht, man ist nur nett,
und keiner fragt was liebe heißt.

so tat man nur ein samenkorn,
in vorgedüngte erde,
der zufall wollts, es war von forn,
von hinten, es wär märde.

so sollst du nun ein mensch mal werden,
obwohl die basis mies geraten,
sollst wirken hier auf dieser erden,
obschon man dich bereits verraten.

problemkind steht auf deiner stirn,
das stigma wirst du ewig tragen,
das gift verseuchte dein gehirn,
im nachhinein hilft auch kein klagen.

die eltern, die dich produziert,
kannten nur das verlangen,
sucht, wurde diagnostiziert,
nun bist auch du gefangen.

die schule ist für dich ein jammer,
du kannst so schnell den stoff nicht fassen,
zu hause weinst du in der kammer,
und hängen bliebst du in der klasse.

dagegen hast du dich gestemmt,
was nützts, dein weg ist vorgezeichnet,
der psychologe sagt "verklemmt",
die letzte hoffnung in dir weichet.

die lehre, die ging auch daneben,
und was nicht dein war, zog dich an,
zwei jahre hinter gitter leben,
und wenn du raus kommst, ja, was dann ?

die zigarette hast du übernommen,
sie war schon da, als du im werden,
auf harten drogen mitgeschwommen,
um jetzt im pissoire zu streben.

im zinksarg wirst du abgeholt,
man konstatiert: ein schuß zu viel,
im abseits dann verbrannt, verkohlt,
beendet ist das trauerspiel.

G. Nopensl


sita antwortete am 25.10.03 (01:28):

Antwort auf poetax
Da da da
nicht wahr
immer da
will bleiben da
und sein da
immer noch da
da da da

So einen Blödsinn habe ich noch nie geschrieben
aber blöder kann ein Text auch nicht sein, lieber Freund. Du wolltest uns wohl verschaukeln. Es wundert mich, dass niemand dazu Stellung nahm. Das war doch Mist ersten Ranges, vielleicht Geometrie. Aber Du kannst Fett in einer Ecke nicht als Kunst verkaufen.
Sita


hl antwortete am 25.10.03 (01:33):

Mal immer langsam, sita!
Kritik an einem Text ist eine Sache, ihn als Blödsinn oder Mist zu bezeichnen eine andere und hier nicht üblich.

Also bitte..


hl antwortete am 25.10.03 (01:38):

"Eigene Lyrik" lässt alle Richtungen zu ob DaDa oder Romantik, jeder wie er/sie mag.


sita antwortete am 25.10.03 (03:02):

Ich möchte mich entschuldigen mit folgenden Worten:

Ich sog den Tau von deinem Munde
und legte mich dann still ins Totenbett
begrub die Stürme der gewagten Stunde
und sagte dieser Liebe ein Valet

Ich wein dir keine Träne nach
denn einen Platz in deinem Herzen hat ich nie
Gefühle -ach dass ich nicht lach-
sind irgendwie ein Ausbund
meiner Phantasie


hl antwortete am 25.10.03 (03:34):

Ein schönes Gedicht, Sita :-)


sita antwortete am 25.10.03 (03:57):

Das Ende naht
Naht das Ende
Naht Ende
Ende naht
Das Ende
Das naht
Ende naht
Naht
Das


hl antwortete am 25.10.03 (04:07):

der tag beginnt!
tagt der beginn?
tage begehen
den tag begehen

aber vorsichtig
auf zehenspitzen!


:-)


sita antwortete am 25.10.03 (04:09):

Glück
ist Glück
Glück
Glück
Die Zeit verstreicht
Verstreicht die Zeit
Zeit
verstreicht
Die Zeit verstreicht
Die Liebe bleibt
bleibt
Liebe
bleibt Liebe
die Zeit
verstreicht
Liebe bleibt
bleibt
die Zeit verstreicht


hl antwortete am 25.10.03 (04:21):

Glück ist
Liebe Liebe Liebe
die Uhr schlägt
eins zwei drei

Sehnsucht ist
Liebe Liebe Liebe
die Uhr schlägt
vier fünf sechs

Leben ist
Liebe Liebe Liebe
die Uhr schlägt
sieben acht neun

Sterben ist
Liebe Liebe Liebe
die Uhr schlägt
zehn elf zwölf

Liebe ist
Liebe Liebe Liebe
die Uhr bleibt stehn


sita antwortete am 25.10.03 (04:39):

Hallo hl, wer auch immer sie sind, sie maßen sich einiges an. Sie beurteilen oder verurteilen, vielleicht weil sie keine Kritik vertragen. Ich habe meine letzte Lyrik als Nonsens eingestellt, genauso, wie es der poetax gemacht hat.
Ich wollte das eigentlich auf die Spitze treiben, nämlich nur Blödsinn verzapfen. Ich finde das keinen Beifall wert.
Ich habe mal ein geometisches Gedicht geschrieben, in meinen jungen Jahren. Das ist mir leider abhanden gekommen.
Aber das hat sich auch überlebt. Wie gesagt, jodwedee.
Sita


hl antwortete am 25.10.03 (04:49):

Hallo, Sita
wie sie ihre eigenen Texte beurteilen ist ihre Sache. Ich verurteile nicht und ich urteile nicht.
Allerdings achte ich auf den Ton hier in diesem Literatur..-Forum und schrecke auch nicht davor zurück, manche Tonverfehlungen zu löschen.:-)
Eigentlich fand ich die obigen Wortspielereien ganz nett.

Ich wünsche eine gute Nacht.

Mit freundlichen Grüssen.. Heidi


nopi antwortete am 25.10.03 (15:23):

Hallo,

an Sita, Hl, und alle anderen.

Prinzipiell: Kritik ist ein aufbauendes Element !!!

Ich denke, Kritik sollte erlaubt sein, solange niemand "persönlich" in diffamierender Art und Weise angegriffen wird.
Unterstellungen und Beleidigungen gehören nicht zur Kritik.

Das Prinzip: Friede, Freude, Eierkuchen, paßt nicht zu ernsthaften Arbeiten, und wohl eher eben nur in das
Kindergartenmilieu.

Also freidlich aber nicht unkritisch.

G. Nopens


hl antwortete am 25.10.03 (15:39):

"Kritik ist ein aufbauendes Element !!!"

.. und lehrreich noch dazu. Ich denke, niemand von den ernsthaften SchreiberInnen hier hat etwas gegen konstruktive Kritik einzuwenden. :-)


Rosmarie antwortete am 25.10.03 (17:50):

Hallo, liebe Heidi und liebe Sita,

eure dichterischen Wortspiele fand auch ich keineswegs "unsinnig", sondern verblüffend kreativ! Mir gefielen sie äußerst gut. Warum sollte man nicht auch mal Wortspiele dazu benutzen, eine tiefere Botschaft rüberzubringen?

Einen schönen Abend!


idurnnamhcab antwortete am 28.10.03 (18:51):

Auch ich denke, dass es erlaubt sein muss zu kritisieren, ein Gedicht oder den Text eines Mitschreibers zu ändern, auch mit dem "Risiko" dann selbst kritisiert zu werden, und dass gestattet sein muss, "provokatives" in den Raum zu stellen. Genau so gehe ich jedoch davon aus, dass Kritik seine Grenzen da hat, wo es "negativ" persönlich wird. Ich weiß aber auch, dass jeder Mensch eine andere "Schmerzgrenze" hat und mancher überempfindlich ist, was für mich heißt, dass jeder, wenn er sich "öffentlich" macht, etwas mehr an Kritik vertragen sollte, als im engeren Bereich.

Vielleicht liege ich hier ja falsch?


hl antwortete am 28.10.03 (19:32):

Nein, Rudi, du liegst goldrichtig :-)


idurnnamhcab antwortete am 28.10.03 (21:33):

Hallo Heidi,

einleitend: "Danke für ihre direkte Antwort" und herzliche Grüße, verbunden mit dem Wunsch des weiteren Austausches.

Zum heutigen Abschluss noch ein Gedicht, das ich, stilistisch, Eugen Roth nachempfunden habe, da ich glaube, dass menschliches, wie Schwächen und Stärken, mögliches und (fast) unmögliches Verhalten, in der Weise am besten beschrieben werden kann.

Der Trugschluss

Ein Mensch denkt,
ja, er ist so frei,
die Zeit rase an ihm vorbei.
Zu diesem Trugschluss ists gekommen,
da er sich niemals Zeit genommen.
Denn hätt er dies,
käms ihm im Nu:
Die Zeit hat Zeit.
Wer rast, bist du.
Doch er tats nicht
ihr lieben Leute.
"Ich bin so frei.
Mir reicht es heute".

rgbv.


waltraud antwortete am 28.10.03 (22:51):

Hallo in die Runde.
Ich habe versucht das "Geholpere" aus meinem Gedicht zu entfernen, deshalb hier die 2. Fassung und an Heidi nochmals
herzlichen Dank. Ich bin aber bei meinem "Bild" geblieben:

DER ABEND GEHT ZUR RUH.

EIN WINDHAUCH LÄßT DIE KLEINEN ZWEIGE TANZEN.
MIR SCHEINT ALS WISPERN SIE, BEVOR DER MOND AUFGEHT.

IM HIMMELSBLAU JEDOCH - WEIT DROBEN -
SEH ICH WINZIGE WÖLKCHEN ZIEHN.
NUR KURZ BEMALT VOM GOLDNEN SONNENSTRAHLE.

SEHR RASCH ZIEHT DANN DIE NACHT HERAUF.
DAS MONDLICHT WANDERT UM DIE ERDE
UND FILTERT SICH DURCH ALLE ZWEIGE.

EIN LETZTES FLÜSTERN IST IM HAINE,
DANN TRÄUMT SICH'S GUT IM MONDENSCHEINE.
(c) wf 2003

Liebe Grüße von waltraud


hl antwortete am 29.10.03 (21:08):

Hallo Waltraud,

der Rhythmus ist jetzt perfekt aber.. es schreit geradezu nach ein bisschen mehr Reim ;-)))

lg.. Heidi (die mehr ungereimtes als gereimtes geschrieben hat):-)


hl antwortete am 29.10.03 (21:10):

Hallo Rudi,
Eugen Roth wäre stolz auf dich. "Die Zeit hat Zeit. Wer rast, bist du" Wie wahr! :-)


idurnnamhcab antwortete am 29.10.03 (22:52):

Hallo Waltraud,

habe dein gedicht, dessen "Grundidee" (die Situations-bzw. Momentbeschreibung), sowie ich sie verstehe, sehr ansprechend ist, bei dem mir aber der "Sprachrhythmus" etwas Schwierigkeiten macht, etwas geändert. Kannst du dich mit diesem Vorschlag anfreunden? Ihn eventuell übernehmen?

.-.-.-.-.-.-.

Ein Träumen ists.

Der Abend geht zur Ruh.
Ein Windhauch lässt die Zweige tanzen.
Mir scheint - der Mond ist nah - als wispern sie.

Im Himmelsblau, weit oben,
ziehen Wolken,
nur kurz bemalt
vom goldnen Sonnenstrahle.

Ein Atem kaum,
schon zieht die Nacht herauf.
Das Mondlicht streift die Erde
und dringt durch alle Zweige.

Ein letztes Flüstern ist im Haine.
Es träumt sich gut im Mondenscheine.


sita antwortete am 30.10.03 (00:43):

Mit meinen Worten
entferne ich mich leise
von euch
und trete ein
in eine andre Welt

Auf eine ganz
besonders zarte Weise
bin ich entgangen
dem was euch gefaällt

Und eingehüllt
in meinen eignen Frieden
erlebe ich in mir
ein stilles Glück

Das heißt noch lange nicht
dass ich geschieden
denn irgendwann einmal
komm ich zurück


idurnnamhcab antwortete am 30.10.03 (23:13):

Hallo Sita,

dein Gedicht vom Finden des ICH durch eintauchen ins Innere finde ich toll. Es ist eine Art des Schreibens, die mich sehr anspricht.

Nachfolgend ein Gedicht von mir, das sich in dieselbe Richtung bewegt.

.-.-.-.-.-.

Schneeflocken am Fenster

Schneeflocken schweben ganz still und leise,
zart und weise
durch mein Herz,
durch meine Gedanken.
Häuser und Natur,
Himmel und Flur,
verschwinden für mich immer mehr.

Weißer Teppich ganz leicht und zart.
Es bleibt Ruhe und Frieden,
Frieden der inneren Art.
Stille und Wärme,
Sehnsucht und Ferne,
kommen für mich immer näher.

Die Zeit verrinnt.
Die Traumwelt beginnt mich zu fangen.
In jenen langen Sekunden der Wachträumerei
fühl ich, gefangen in meinen Träumen,
mich frei.

(c)rgbv.


idurnnamhcab antwortete am 02.11.03 (16:18):

Hallo, liebe Mitschreiber,

schon ein paar Tage lang ist schweigen angesagt. Woran hängt's? Nachfolgend ein Gedicht, das ich heute in Bezug auf "Gott" nicht mehr so sehen und beschreiben würde.

Abends am Strande

Abends lief ich hin zum Strande,
träumend auf die Sonne zu.
Suchte, nach dem langen Tage,
in der Ferne Kraft und Ruh.
Erst ganz zärtlich, sacht und leise,
dann, in einer Art und Weise,
die ich nicht beschreiben kann,
fing ich, tief in meinem Innern,
sanft und leicht zu schweben an,
über Dünen, über's Meer,
über Wolken, die weit her,
über Länder, Kontinente,
wahrlich, bis zur Sonne hin,
allen Lebens Anbeginn.
Der Augenblick, er war erreicht.
Der Dunkelheit die Sonne weicht.
Es sind Sekunden meines Lebens,
wo ich es spür,
dass nichts vergebens.
Zu dieser Zeit,
in jener Nacht,
hab ich an Gott,
den Herrn, gedacht.

(c)rgbv


hl antwortete am 03.11.03 (19:47):

Also gut, Rudi, dann will ich dein Gedicht einmal zerlegen ;-)

Abends am Strande

Abends lief ich hin zum Strande,
träumend auf die Sonne zu.
Suchte, nach dem langen Tage,
in der Ferne Kraft und Ruh.
--
Das passt nicht zusammen, "lief hin zum Strande, träumend auf die Sonne zu, in der Ferne"
Vorschlag:
Abends lag ich an dem Strande
sah der Sonne träumend zu
in dem hohen Wolkenlande
sucht ich Ferne, Kraft und Ruh


Erst ganz zärtlich, sacht und leise,
dann, in einer Art und Weise,
die ich nicht beschreiben kann,
fing ich, tief in meinem Innern,
sanft und leicht zu schweben an,
über Dünen, über's Meer,
über Wolken, die weit her, *
über Länder, Kontinente,
wahrlich, bis zur Sonne hin,
allen Lebens Anbeginn.*
Hier gibt es unvollständige Aussagen:


Vorschlag: *über Wolken von weit her
* die allen Lebens Anbeginn


Der Augenblick, er war erreicht. *
Der Dunkelheit die Sonne weicht.
Es sind Sekunden meines Lebens,
wo ich es spür,
dass nichts vergebens.
Zu dieser Zeit,
in jener Nacht,
hab ich an Gott,
den Herrn, gedacht.

*welcher Augenblick ist gemeint, warum erreicht? Im Vortext deutet nichts darauf hin, dass du etwas erreichen willst, es sei denn, du meinst den Zustand der Ruhe und Entspanntheit, in diesem Falle ist "der Augenblick" nicht deutlich genug.

Insgesamt kommt die Stimmung dieses Gedichtes deutlich herüber, vielleicht überarbeitest du es noch einmal.

Herzlichen Gruss.. Heidi


hl antwortete am 03.11.03 (19:59):

Damit es nicht zu einseitig wird :-).

Ich habe hier einen Gedichtsentwurf der für mich nicht stimmig ist. Vielleicht hat jemand eine Idee, was daran nicht stimmt?

Windstille

Ein Segel wiegt sich sanft am Mast:
durchbrochene alte Spitze
vergangener Zeit.

Ein Segel träumt den frischem Wind:
schäumende weisse Gischt
wilder azurner Wellen.

Ein Segel:
vergilbtes Tuch
hüllt tote Träume ein.


idurnnamhcab antwortete am 03.11.03 (20:01):

Hallo Heidi,

danke für deine konstruktiven Gedanken zu meinem Gedicht. Ich werde mir deine Ideen der Änderung durch den Kopf gehen lassen, sie durcharbeiten, und dir das Ergebnis meiner Nacharbeit mitteilen.

Viele Grüße Rudi


sita antwortete am 05.11.03 (01:31):

Es webt
und wendet
beginnt
und endet
nie kerzengrade
windet
die Pfade

Nicht
zu fassen
nicht los zu lassen

Das Leben
lebt
webt
wirbt
und
stirbt

Sita


sita antwortete am 05.11.03 (04:02):

Toll, dass Heidi Gedichte zerlegt und neu ordnet.
Dazu mein Gedicht über Freiheit:

Phantom
Hörst du
sie leise säuseln
die Freiheit
die große Erhabene
mit Bronzefüßen
und salzigem Geschmack

Kühn hat sie
ihr Haupt erhoben
und mit Lust umwobem
die Arme ausgestreckt
mit heischender Gebärde

Doch willst du
sie fassen
entwischt sie dir
entzieht sich
mit höhnischem Lachen

Sita


idurnnamhcab antwortete am 06.11.03 (22:00):

Hallo Sita,
habe deine zwei Gedicht vom 5.11. gelesen. Bevor ich jedoch auf sie eingehen kann, was ich möchte, bräuchte ich von dir quasi "Hintergedanken" zu deinen zwei Texten.

Grundsätzlich meine ich jedoch, dass ein Gedicht eine Überschrift haben sollte, die dessen Inhalt, zumindest bildlich, "auf einen Nenner bringt".

Viele Grüße Rudi


idurnnamhcab antwortete am 06.11.03 (22:22):

Hallo Heidi,

das Durcharbeiten deines Vorschlages dauerte etwas länger, da ich das Schreiben "nur so nebenher" machen kann. Ich denke jedoch, dass ich hiermit nicht alleine stehe.

Zu deinen Passagen folgendes:

"Abends lag ich an dem Strande,
sah der Sonne träumend zu.
In dem hohen Wolkenlande,
sucht ich Ferne, Kraft und Ruh."

Damit könnte ich mich anfreunden, bis auf das Wort "Ferne" im Zusammenhang mit "suchen". Ferne kann man, da diese doch nicht festzuzurren, sprich, da sie abstrakt ist, nicht suchen. Oder? Wir können nur etwas suchen, das sich in (der) Ferne befindet (Anm: Ich suchte Kraft und Ruh).

über Wolken, "von weit her,"

Das finde ich gut.

"die" allen Lebens Anbeginn.

Hierzu, am Schluss, meine Gedanken zum Sprachrhytmus.

Bezüglich deiner Ausführungen bzw. der Frage, welcher Augenblick gemeint ist, ist deine Schlussfolgerung >zu der Ruhe und Entspanntheit< (Anm.: Auch "Kraft"findung für den nächsten Morgen), richtig. Da du die richtigen Schlussfolgerungen gezogen hast, scheint meine Aussage im Gedicht doch deutlich genug.

Aus meiner Sicht ist wichtiges Kriterium des Schreibens von Gedichten der Sprachrhytmus, der auch viel mit dem "gefühlten Wort" zu tun hat. Dieser ist für jeden Menschen anders. Worte weglassen. Worte kürzen. Worte verändern. Und, und ....

Wichtig ist auch das Sprechen in Bildern, die eben nicht unmittelbar das (be)schreiben müssen/brauchen, was uns in einem bestimmten Augenblick bewegt, was uns in den Sinn kommt.

Viele Grüße Rudi



sita antwortete am 09.11.03 (00:16):

Hallo Rudi,
ich glaube nicht, dass es einer Überschrift bedarf.
Man kann das wohl zwischen den Zeilen lesen. Das ist nicht so, wie bei dem großen Malern, wo man sich fragt, wie rum man das Bild aufhängen soll. Ich denke, der Text ist allgemein verständlich. Aber um es noch mal deutlich und in ganz anderen Sinne zu sagen, soll es mal ein Gedicht mit Titel sein:

Gericht der Freunde

Da sitzen zu Gericht
alle
die es
besser wissen
besser können
und dem armen
Sünder dort
nicht einmal
die Ehre gönnen

Zerrupft, zerrissen
wird der Schleier
damit es kein Geheimnis bleibt
was diesen dort auf
jenem Stuhle
zu solchen bösen
Taten treibt

Und hat man dann
mit allen Mitteln
die Quintessenz
herausgelockt
und ihn bedacht
mit bösen Titeln
und seine Untat aufgestockt

wird hart
ein Urteil
noch gefällt
im Namen Gottes
und der Welt

Sita


sita antwortete am 09.11.03 (01:41):

Hallo Rudi, noch ein Gedicht, das einen Titel hat, wobei ich aber nicht Heidi zu Hilfe bitte:

Freiheit

An günstigen Straßen
wurden rote Zettel
mit unbeschrifteten
Rücken verteilt

Man befahl
mitten im Sommer
den Gebrauch
der Pelze

Ein fehlender Knopf
war das Todesurteil

und irgenwo
sang einer

Wenn die Linien
der Hirntumoriogen wanken
bleibt mein
Geswissen
rein.
Vielleicht
gibt es ein Lied
ohne
mich


hl antwortete am 09.11.03 (12:34):

Höchste Zeit für ein neues Kapitel. Dieses wird gleich archiviert und kann dann unter

/seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a590.html

im Archiv nachgelesen werden.