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THEMA:   Späte Wahrheiten und anhaltende Strahlungen (Tschernobyl)

 8 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 26.04.05 (08:58) :

Heute (26.4.2005) lese ich in der Badischen Zeitung zwei Meldungen zu Tschernobyl, die ich hier gern zusammenführen und diskutieren möchte:

Seite 12:
In Wildfleisch, Wildbeeren, Wildpilzen und in fleischfressenden Fischen werden noch immer überhöhte Caesium137 Werte gemessen. Der Verzehr sollte eingeschränkt bleiben.

Seite 6:
Auf die Messung erschreckend hoher Caesium137 Werte 1986 direkt nach dem Unfall in Tschernobyl hat der damalige Umweltminister von Baden-Württemberg (CDU), Gerhard Weiser, inzwischen verstorben, angeordnet alle Messungen sofort zu unterlassen, die Messgeräte einzusammeln und versiegelt aufzubewahren. Begründung: In der angrenzenden Schweiz seien keine solchen Werte zu messen. Die Ursache für das Versagen der schweizerischen Messungen ist inzwischen auch bekannt: "Die Geräte der Eidgenossen waren so geeicht, 'dass sie erst ausschlugen, wenn die Radioaktivität erreicht ist, die ein Schweizer Soldat aushalten muss' (Landrat Maus)".

---

Wenn ich daran denke, wie gern wir Waldpilze verspeißen und die familiäre Krankheitsgeschichte betrachte, werde ich kalt vor Zorn.


Vorlesefunktion  utelo antwortete am 26.04.05 (10:34):

Hallo Karl, hat denn wirklich jemand geglaubt, dass diese Strahlenbelastung so schnell verschwinden würde? Das Volk wurde beruhigt von Leuten wie Wissenschaftler, Politiker, die selbst nicht daran glaubten, was sie sagten und versprachen. Strahlen sind eine unheimliche Sache. Sie sind geschmack-, geruchslos und unsichtbar, ergo werden sie nicht wahrgenommen. Und wer kommt schon an Messergebnissse der Wissenschaftler, und selbst wenn, was würde es nützen. Sie sind oft sowieso gefälscht und geschönt.
Dass jetzt immer noch Strahlenreste von Tschernobyl vorhanden sind, ist eigentlich klar. Möglicher Weise -oder sogar wahrscheinlich- sind aber ja auch schon wieder andere, neue Strahlenbelastungen vorhanden. Es wird ja bei jedem größeren Störfall gesagt, es sei nie Gefahr für die Menschen entstanden, von kleineren Fällen hören wir doch gar nichts mehr.
Die immer größer werdende Gruppe von Krebskranken kommt nicht von ungefähr. Zorn erfasst mich auch immer wieder, wenn ich an meine "Krebse" denke, die mich doch nun schon recht lange begleiten. Wie ich zu diesen gekommen bin, lässt sich nur vermuten. Aber sicherlich ist eine Schwächung des Immunsystems durch solche freigesetzte "Schadstoffe" wahrscheinlich. Natürlich sind die Strahlen- und andere Umweltbelastungen aus dem Krieg und der Zeit danach auch nicht aus der Welt zu schaffen. Wir waren Kinder und wussten oft nicht, wieso uns so schlecht war.


Vorlesefunktion  hansmann antwortete am 26.04.05 (10:49):

Sehr gut gesagt, utelo.
Danke!


Vorlesefunktion  iustitia antwortete am 26.04.05 (16:39):

Der letzte TV-Bericht über eine belastete Stadt in der Ukraine - Pripyat (Wohnort der Arbeiter und Wissenschaftler vom Reaktor Tsch.) - war ein Horror, für unsere Vorstellungen.

Riesige Schrotthalden mit hunderten Lkws, Hubschraubern (alles ausrangiert wegen der mit ihnen erfolgten Einsätze (da kann geklaut werden...; versteckt lebende, kranke Menschen, ohne ärztliche Hilfe; Hilflosigkeit, absolute Wurstigkeit bei dem noch aktiven Personal in den funktionierenden AKW-Blöcken - sie müssen arbeiten, sind froh, nicht arbeitslos geworden zu sein.)
Hilflose Ärzte, die irgendwas testen und abwarten müssen, weil die Krankendaten irgendwann zu Ergebnissen führen.... - nach dem Ableben der Opfer.

Vgl. meinen Beitrag bei "parsimony.net"

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/kQtiUEN7F


Vorlesefunktion  utelo antwortete am 26.04.05 (17:31):

Vor einigen Jahren hatte ich zwei russische Mädels (18) für 4 Wochen bei mir wohnen, die aus dieser Stadt oder einer ähnlichen kamen. Die Väter waren Ingenieure, die Mütter Chemikerinnen. Sie wollten hier ihre Deutschkenntnisse verbessern und haben diese Zeit (Schule und Aufenthalt) von ihrer Regierung bezahlt bekommen. Schon die Kinder wissen ziemlich genau, was da abgeht, aber dürfen nicht drüber sprechen. Da ich aber ja weit weg wohne, konnten sie mir schon was erzählen und auch einige Bilder zeigen. Die ganze Stadt sieht künstlich aus, selbst die ordentlich angepflanzten Bäume und Sträucher. Die Bekleidung der Mädels -auch derer in anderen Familien- besteht fast ausschließlich aus Kunstfasern. Die Schulen sind sehr gut, die Kinder sehr fleißig. Sie haben die Illusion, wenn sie gut lernen, dass sie irgendwann mal da weg gehen können und im Ausland einen Superjob erhalten. Und sie lernen intensiv, sie sprechen einwandfreies Deutsch mit Wörtern, die wir fast gar nicht benutzen. Ihre Schrift ist gestochen scharf und ordentlich, einfach bildschön. Sie wissen, dass sie möglicher Weise krank werden oder schon sind. Aber das hält sie nicht von ihren Träumen und Wünschen ab.
Eine ganze Zeit hatten wir noch regen Briefwechsel, der irgendwann aber abbrach. Wenn ich dran denke, was aus diesen netten jungen Frauen wird, wenn sie schon evtl. krank sind, werde ich ganz traurig.


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 26.04.05 (17:43):

Nicht zu vergessen: "Dank" der in Kosmetika und anderen Produkten massenweise verwendeten Hormone bilden sich die Geschlechtsorgane von Fischen und anderen Lebewesen zurück. Beim menschlichen Mann werden laufend weniger lebensfähige Spermien gezählt. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Menschheit in einigen Jahrhunderten ausstirbt oder nur noch mit künstlicher Fortpflanzung überlebt. Das Gleiche gilt natürlich für alle anderen Lebewesen und Pflanzen....


Vorlesefunktion  utelo antwortete am 26.04.05 (18:28):

Schorsch, Hormone kann man nehmen oder auch nicht. Wenn auf einer Cremedose steht, dass Hormone drin sind, muss ich sie nicht kaufen, genau so wenig wie andere bekannte Schadstoffe. Also man kann etwas dagegen tun. Aber wieso benutzen Fische Kosmetika oder andere hormonbelastete Produkte?

Die Strahlenbelastungen sind aber ja nicht beeinflussbar vom einzelnen Menschen. Und da gehts in dieser Diskussion drum, um die Reststrahlung von z.B. Tschernobyl.


Vorlesefunktion  feldi antwortete am 27.04.05 (11:54):

Na wahrscheinlich wegen der Abwässer aus Industrie oder was nach dem Abschminken in den Abfluss läuft. Aber mal abgesehen von den schlimmen Folgen, wenn ich mich hier

https://www.angelfire.com/extreme4/kiddofspeed/chapter1.html

durchklicke krieg ich ganz andere Gefühle. In Tschernobyl ist am 26. April 1986 die Zeit eingefroren worden. Das finde ich faszinierend.

Internet-Tipp: https://www.angelfire.com/extreme4/kiddofspeed/chapter1.html


Vorlesefunktion  iustitia antwortete am 27.04.05 (15:26):

Ein kleiner Bericht, mit Literaturangaben...
(von A.Reyntjes)

https://f27.parsimony.net/forum66372/messages/2284.htm

Internet-Tipp: https://f27.parsimony.net/forum66372/messages/2284.htm