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THEMA:   Was haltet ihr von der Gleichstellung der Kassenpatienten?

 48 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 19.11.05 (12:03) :

Unsere alte und neue Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat radikale Pläne. Sie möchte die Vorzugsbehandlung von Privatpatienten dadurch abbauen, dass Ärzte für die gleiche Leistung von allen nur den gleichen Lohn erhalten dürfen.

Das ist eine Systemänderung und würde viele Konsequenzen haben. Sind davon bereits alle bedacht und in den Umbau einbezogen?

Auf der einen Seite steht, die z. B. mir oft peinliche, eindeutige Bevorzugung als Privatpatient. Zwar profitiere ich davon, aber ich tue das mit schlechtem Gewissen, z. B. wenn ich an langen Warteschlangen vorbei ins Arztzimmer gebeten werde.

Andererseits benötigen Ärzte die privatpatienten oft, um ihre teuren Einrichtungen, die allen zugute kommen, bezahlen zu können. Wird die systemänderung dazu führen, dass das Gesundheitssystem ingesamt schlechter wird oder wird die wünschenswerte größere Gerechtigkeit nur positive und keine negativen Auswirkungen haben?

Wie meistens bei Systemänderungen wird erst die Erfahrung zeigen, was folgt?


Vorlesefunktion  mart antwortete am 19.11.05 (12:23):


In Österreich gibt es eine Pflichtversicherung - was ich sehr gut finde, da dadurch der Solidaritätsgedanke nicht unterlaufen wird. Diejenigen wenigen Krankenkassen, die für den Arzbesuch 10% der Kosten rückfordern, stehen positiv da. Ist sicherlich nicht erstaunlich. (Es gibt da natürlich Ausnahmeregelungen für best. Erkrankungen oder Mindesteinkommen)

Die Zusatzversicherung (=Privatversicherung) kann dann bei irgendeinem Versicherungsträger abgeschlossen werden, trägt aber meistens die Kosten einer Privatordination nicht oder nur teilweise.
Daher nehmen üblicherweise die Leute, die eine Zusatzversicherung haben, für normale Arztbesuche die Pflichtversicherung in Anspruch und die Privatversicherung für die zusätzlichen Leistungen, die eben je nach Tarif geboten werden (z.B. Krankenhausaufenthalt).

Eine Reihe von Arztpraxen arbeitet mit Terminen nach Voranmeldung; da reduziert sich die Wartezeit auf ein normales Ausmaß.


Vorlesefunktion  mart antwortete am 19.11.05 (12:31):

<<Ärzte für die gleiche Leistung von allen nur den gleichen Lohn erhalten dürfen.<<

Gibt es keine Ärzte, die ohne Kassenverträge oder nur mit Verträgen einiger Kassen, ihre Ordination führen?

Sollen die auch der Preisbindung unterliegen?


Vorlesefunktion  seniorin antwortete am 19.11.05 (12:40):

"Auf der einen Seite steht, die z. B. mir oft peinliche, eindeutige Bevorzugung als Privatpatient. Zwar profitiere ich davon, aber ich tue das mit schlechtem Gewissen, z. B. wenn ich an langen Warteschlangen vorbei ins Arztzimmer gebeten werde."


So etwas habe ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt, sondern sitze artig meine 1 bis 3 Stunden Wartezeit ab -, egal bei welchem meiner Ärzte. Termin-Vergaben funktionieren selten.


mart,
ich kenne mehrere Ärzte in mehreren Städten, die nur noch "Privat"-Patienten behandeln, weil sie sich finanziell längst über die Massen von Krankenscheinen "saniert" ( und "überarbeitet") haben und nun nur noch "leichtes" Geld in geregelten Arbeitszeiten verdienen möchten.
Keine Ahnung, was aus denen werden würde.


Vorlesefunktion  utelo antwortete am 19.11.05 (13:15):

Ich finde es nicht richtig, dass wieder mal von obenher etwas gleich gemacht werden soll ohne wirklichen Gewinn.
Die privat versicherten Patienten belasten nicht die anderen Kassen und nehmen somit auch niemandem etwas weg. Leute mit mehr Geld werden immer die Möglichkeit haben, sich privat behandeln zu lassen und es steht ihnen auch zu.
Sie bezahlen ja auch entsprechend mehr an Beiträgen.

Ich habe als Kassenpatient keine Nachteile bei der Behandlung meiner beiden Krebserkrankungen gehabt. Die Ärzter im KH haben mich super operiert, die nachfolgenden Chemo und Strahlenbehandlungen waren einwandfrei und die Kontrolluntersuchungen werden sehr gut durchgeführt. Selbst die MRT-Untersuchungen, die sehr teuer sind, wurden gemacht, um weitere Strahlenbelastung zu vermeiden.

Wartezeiten beim Doc sind natürlich nervig, aber das liegt fast nie an den zwischen geschobenen Privatpatienten -jedenfalls nicht bei meinen Ärzten.
Ich bin dagegen!


Vorlesefunktion  rolf antwortete am 19.11.05 (13:24):

Ich finde es richtig.
Die Ärzte sind eine der ganz wenigen, wenn nicht die einzigen, die nicht für alle Kunden den gleichen Preis berechnen müssen.
gleichzeitig würde ich die Gebührenordnung freigeben und den Ärzten eine eigene Kalkulation gestatten, nur so kann echter Wettbewerb entstehen.
Die zwischengeschalteten KV un PV sind dabei absolut überflüssig, das auch bei der jetzigen Struktur.


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 19.11.05 (14:40):

In der Schweiz gibts sogar die Kategorien Allgemein, Halbprivat und Privat. Dies wirkt sich aber eigentlich nur in den Spitälern aus, wo z.B. Allgemein bedeutet, dass 4 Betten im Raum stehen, bei Halbprivat 2 und bei Privat 1.
Wir haben zudem eine Grundversicherung, welche obligatorisch für die ganze Bevölkerung ist und bei allen Kassen etwa gleich viel kosten darf/muss. Diese Versicherung deckt die rudimentärsten Leistungen des Gesundheitswesens ab. Wer darüber hinaus weitere Leistungen gedeckt haben will, muss Zusatzversicherungen abonnieren, welche wiederum in Päcklein unterteilt sind. Leider haben nicht alle Kassen die gleichen Päckleinangebote. Darum ist es sehr schwierig, die Kassenleistungen miteinander zu vergleichen.


Vorlesefunktion  Gudrun_D antwortete am 19.11.05 (14:45):

Meiner Meinung nach säumt 'Ulla' das Pferd vom Schwanz auf!

"Privatpatient"
war ich auch,als Ehefrau und durch meinen Beruf.
Das hat sich seit meinem Rentnerinnendasein geändert.

Nun,ich bin zufrieden mit meinen Ärzten,ihrer Behandlungsweise und habe noch nie länger als höchstens 30 Minuten im Wartezimmer gehockt!

Karl:
mit schlechtem Gewissen lässt du dich an Kassenpatienten vorbei"locken" zur Behandlung?????
Das
sehe ich ganz anders!
Privatpatienten zahlen doch selber sehr viel mehr ein,als
Pflichtversicherte!
Ein schlechtes Gewissen müsste man nur haben,wenn ein Schwerkranker oder Notfall dadurch nicht rechtzeitig behandelt oder versorgt werden würde.
Für lange Wartezeiten vor der Arztkonsultation ist nicht
der Doktor verantwortlich,
sondern sein "Fussvolk",dass die Termine nicht sinnvoll einteilt!

Etwas ganz anderes ist der sinnlose Papierkrieg,der heute in den Arztpraxen unnötig viel Zeit verschlingt!!!!!!!!!

Wert wäre eine Überlegung dahingehend,statt der vielen unterschiedlichen KK eine einzige-meinetwegen auch :
Bürgerversicherung einzuführen-
ABER:
gleichzeitig
zu ermöglichen,sich "privat" darüber hinaus höher versichern zu können.

Wenn ich z.B. die Klagen vieler Patienten höre,was nun alles selber zu zahlen ist-kann ich nur sagen:

solange diese Menschen,ein-bis mehrmal im Jahr Urlaub machen,teure Kleider und Schmuck,oder Zigaretten und Alkoholkonsum sich leisten,......
ist es nur gerecht,wenn sie für ihre Behandlungen und Medikamente selber mehr ausgeben müssen!

Ganz wichtig ist allerdings,dass tatsächlich Bedürftige nicht medizinisch unterversorgt werden!


Vorlesefunktion  pilli antwortete am 19.11.05 (14:55):

als beamtin hatte ich nur die chance "privatversichert" zu sein und nach der frühzeitigen pensionierung, erlaubte auch die weitere freiberufliche tätigkeit eine private versicherung.

da ich wenig gelegenheit hatte, arztpraxen zu besuchen, weil ich gesundheitlich keine ernstzunehmenden probs hatte und habe, weiß ich mich nur an gleich gut gefüllte wartezimmer zu erinnern. :-)

wenn es aber nach meiner und anderer meinung, nicht die zahlenden privatpatienten hätte, wie sollte ein arzt dann den kauf wichtiger untersuchungs-geräte finanzieren?

von diesen medizinischen geräten profitieren doch alle? :-)

also eine art solidarität...wenn auch auf umwegen! :-)

bei Kerner habe ich zum thema neben anderen leutz aus der branche die kritischen, aber m.e. fundierten beiträge von Jörg Blech, dem autor des buches:

"Heillose Medizin", S. Fischer, ISBN 3100044134 gehört und wenn...würde da meine kritik einsetzen...

nicht alles, das angeboten wird, wählen und nicht nur, weil es teuer ist, muss es gleich wunder bewirken!

die erfolgreiche behandlung und herz-operation meiner freundin (kassenpatientin), durchgeführt als eine der letzten operationen von Prof. Vivie, der nun pensioniert und ein hervorragender spezialist ist, hat mir gezeigt, dass...wenn es ernst wird...der beste mann oder die beste frau sich kümmert...auch bei kassenpatienten!

:-)

Internet-Tipp: https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,2395430,00.html


Vorlesefunktion  mart antwortete am 19.11.05 (15:23):

Das würde die doch fundierte Meinung zweier bekannter Ärzte (Deutschland und Österreich) bestätigen, die für den Notfall die Information mit sich tragen, sie wollen nicht als Privatpatienten im Spital behandelt werden.

Sie werden wissen wieso!


Vorlesefunktion  hugo1 antwortete am 19.11.05 (17:39):

na klar,,, diesen Doktoren ist doch aus eigenem jahrelangem patientenauspowerndem Gewinnstreben bekannt, das sie als Privatpatient mit jeder Menge zusätzlicher, teils unnützer, Behandlungsangeboten und Massnahmen traktiert werden, nur weil sich das für die behandelnden Ärzte besonders lohnt.
Übrigens, all denen die tatsächlich noch der altmodischen Meinung unterworfen sind, Privatpatienten würden erheblich mehr zahlen als andere , denen sei hier mal gesagt, das das progressive Werben der Privaten bei Summen anfängt , von denen Gesetzliche Kassenzahler nicht mal zu Träumen wagen.
Ich seh hier gerade eine umwerfende irreführende Werbung: "Privatpatient schon ab 58 � im Monat" vom Beraterkreis Finanzen. Angestellte zahlen nach Arbeitgeberzuschuss: nur 24,18 EUR / Monat
30 ig jährige werden mit Beiträgen von unter 150 � pro Monat geködert. Da werden sogar Studenten dazu animiert sich von der gesetzlichen KK zu trennen und eine Befreiungsbescheinigung der AOK oder der gesetzlichen Krankenkasse, in der man zuletzt versichert war zu besorgen.
(kein Hahn kräht denen etwas von üblichen Verdienstgrenzen, von Beamtentum o.ä. ins Ohr, hier gehts allein um Dummenfang oder Bauernfängerei auf Kosten der Gesetzlichen KK )
Trotz besseren Wissens behaupten private KK: "Gemäß der Kalkulation wäre bei der privaten Krankenversicherung eine Beitragssteigerung aufgrund des Älterwerdens ausgeschlossen. Ein 35 Jähriger zahle mit 45 nicht deshalb mehr, weil er jetzt 10 Jahre älter geworden ist...)
Aha sage ich mir hier, weshalb jammern und stöhnen dann viele Privatversicherte darüber, dass sie im Alter sooo viel zahlen müßten, sich sooo sehr belastet fühlen, ja soo viel dafür blechen das die Ärzte sich die teuersten Geräte anschaffen würden,usw. und nun muss ich mir noch zusätzlich anhörenbzw. lesen s.o. das davon die gesetzlichen Mitglieder profitieren
Ich will euch mal eins sagen. Nach meiner Meinung sind dies Ärzte, die sich mehr um die ökonomischen Grundfragen am Rande ihres Berufes kümmern als um die ethischen Beweggründe denen sie sich dereinst verschworen haben, gemeinsam mit einigen dubiosen Versicherungen. Die ich mir keinesfalls als Humaninstitution im Dienste von Patienten sondern ausschliesslich zum erzielen von Gewinnen vorstellen kann.
Da befasst man sich mit.Zitat: "Lösung der Altersproblematik 80% des Überschusses (ab 2002 90%), der sich aus dem Überzins (Differenz zwischen der garantierten Verzinsung der Alterungsrückstellung von 3,5% und dem tatsächlich am Kapitalmarkt erzielten Zins) ergibt,
Da befasst man sich mit: Der Überwälzung der Summe der Kosten für die Pflegeversicherung auf die Beitragszahler und bezeichnet diese als Umlageverfahren....
Ich denke das auch die Privaten mit der Zunahme des Lebensalters ihrer Klientel und der weniger werdenden jungen, gesunden, keine Ansprüche stellenden Beitragszahler, welche man den Gesetzlichen abspenstig machen könnte sich eines nicht allzufernen Tages mit Zusammenschlüssen und sonnstigen Sparmassnahmen beschäftigen werden. Einiges ist da wohl schon im Gange. Da werden einzelen Leistungen differenziert angeboten und abkassiert. Beginnend von der Frage nach dem Chefarztstatus der Behandlung, den gewünschten Tagegeldern, der Selbstbeteiligung, den optimalen Preis-Leistungsverhältnissen und ähnlichem die Kosten erhöhendem Schnickschnack.


Vorlesefunktion  mart antwortete am 19.11.05 (18:08):

Nun, die Verhältnisse in Österreich sind einfach anders, da es kein Austreten aus der Krankenkasse, zu der ich aufgrund des Berufs gehöre, möglich ist.
Alles andere ist eben eine sogenannte "Zusatz"versicherung, die ich ohne Konsequenzen kündigen kann.

Ich habe folgenden Text gelesen, der mich eigentlich schon erschüttert.

"...Gemeinsam mit der Union wolle man auch das Problem der momentan auf eine Anzahl von etwa 400.000 geschätzten ehemalig Privat versicherten Bürgern lösen, die ihre Beiträge zur Privaten Krankenversicherung nicht mehr aufbringen konnten, aber von den gesetzlichen Kassen nicht mehr zurückgenommen werden. Ein neu zu schaffendes Gesetz solle für eine solche Regelung sorgen und Ärzten das Ablehnen einer Behandlung untersagen. Die Einführung eines Standardtarifs ist als Instrumentarium zur Erreichung dieser Vorgabe angedacht und beträfe dann ebenfalls diejenigen Ärzte, die bisher ausschließlich Privatpatienten behandelten."

Ist so etwas tatsächlich möglich?


Institution: LexisNexis, Redaktion CA-Gesetzgebung

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/5MbSwjtD7


Vorlesefunktion  pilli antwortete am 19.11.05 (18:59):

vieles ist möglich, auch wenn es unglaublich erscheint! :-)

ich denke da gerade an die vielen, vielen ehemaligen arbeitslosen, die auf das spielchen des AA "Ich AG" mehr oder weniger reingefallen sind und trotz hoher geldlicher subventionierungen mangelnde

"wirtschaftliche Tragfähigkeit und fehlende unternehmerische Qualitäten gezeigt haben"

und heute als "Kümmerexistenzen" pleite gemacht haben. sie haben oft nicht mehr das lebensnotwendige und schon gar nicht genügend reserven, die hohen beiträge er privaten versicherung zu zahlen, weil sie nur wenige chancen haben, in die gesetzl KV aufgenommen zu werden.

so richtig skurril wird es aber, wenn dann die Hartz-Kommission nun dazu aufruft, anstatt der "Arbeitnehmer" vermehrt die sogenannten "Ich-AG�s" einzusetzen, die mittlerweile wohl erweitert wurden auf mitarbeitende familienangehörige, damit schwarzarbeit entgegengewirkt werden kann!

jaja...watt so gesetze alles möglich machen!

:-)

welch ein hanebüchener nonsense!? :-)


Vorlesefunktion  seniorin antwortete am 20.11.05 (05:43):

Mein monatlicher Beitrag zur privaten KV wurde mit Schreiben von vorgestern auf 513 � erhöht.
Zusätzlich habe ich eine jährliche "Selbsterstattung" von 530 �.
Einen Arzt suche ich 2 - 3x im Jahr zu Blutkontrollen auf, 1x in 2 Jahren zur Vorsorge.

Im freundlichen Gegenzug hatte man mir die Erstattung eines nachweislich für mich lebensnotwendigen Medikaments (Kalium) verweigert, da es nicht rezeptpflichtig sei. Das wären dann weitere rd. 50 � pro Monat.
Da wünscht man sich, anstelle einer Hypokaliaemie doch lieber einen Diabetes zu haben.

Gern allerdings wird hingenommen, wenn man seine Medikamente kostengünstig (für die Kasse) bei einer online-Apotheke bezieht.

Weil du nicht arm bist, darfst du früher sterben :-(


Vorlesefunktion  Ursula antwortete am 20.11.05 (10:40):

Hallo seniorin, trotz der hohen Beiträge würdest Du vermutlich nicht in eine gesetzliche KK wechseln wollen - warum eigentlich?


Vorlesefunktion  seniorin antwortete am 20.11.05 (10:58):

Ach, Ursula, ich wollte doch nur diejenigen bestätigen, die oben geschrieben haben, daß Privatpatienten für irgendwelche (angebliche) Bevorzugungen ja auch ganz heftig berappen müssen.


Vorlesefunktion  karaoke antwortete am 20.11.05 (11:20):

Ich denke, dass Frau Merkel mit der Gleichstellung der Privatpatienten einen ganz entscheidenden Fehler macht, denn die fangen nun mal viele Defizite durch die Kassenpatienten auf. Der Schuß geht nach hinten los. Das ist abzusehen.
Mein Hausarzt macht z B noch vor, zwischen und nach der Praxiszeit Hausbesuche.
Das ist längst keine Selbverständlichkeit mehr, denn dafür gibt es nur ein paar lächerliche �. Er tuts trotzdem und ich war selber schon manches mal froh darüber.

Frau Merkel sollte lieber bei den Gehältern der Politiker scharf hinschauen, denn die sind ja wohl unbestritten samt der Diäten zu hoch. Die meisten Politiker haben ja durch andere Ämter (für die sie meist noch nicht mal Nachweisliches Leisten) noch reichlich Nebeneinkünft. Da ließe sich sicher so mancher � einsparen.
Ich bin der Meinung, wenn sparen, dann bitte bei ALLEN


Vorlesefunktion  angelottchen antwortete am 20.11.05 (11:37):

Da stimme ich Dir voll zu, karaoke. Wenn man sich anschaut, was zB ein Allgemeinarzt für einen Hausbesuch abrechnen darf und wie viel einem der Monteur schon für die Anfahrt berechnet, wenn er die Waschmaschine reparieren soll ... (unser Arzt hier fährt bis zu 30km für einen Hausbesuch) dann wundert es einen nicht, wenn Landärzte zB aussterben.

Nun wir werden sehen, Frau Merkel will ja auch die Politiker-und Beamtenpensionen und deren Weihnachtsgeld halbieren. Immerhin ein Anfang.


Vorlesefunktion  hugo1 antwortete am 20.11.05 (11:47):

sag ich doch, seniorin, unser Krankenkassensystem unser Gesundheitssystem unser Vorsorgesystem ist selber Krank an allen Ecken und Enden.
Da scheint es nicht nur ein 2-, sondern ein 5-, oder noch mehr Klassensystem zu geben.
Wenn es ein echtes sozial-, human begründetes Solidarprinzip sein sollte, dann müsste es, so wenig dies hier einigen auch Gefallen wird, ein für die jetzigen Möglichkeiten zugeschnittenes und modifiziertes System Ala DDR, sein.
Gleicher Einzahlmodus für ALLE; Gleichbehandlung für ALLE; Keine Extrawürste und Sonderkonditionen usw.
Ich hab hier mal ein mir gut bekanntes Beispiel: Ein ehemals gut besoldeter höherer Bundesbeamter (jetzt in Pension) natürlich schon ewig Privat Versichert. Bekommt eine Pension die mehr als 400% (nach Steuer)über meiner Rente liegt.
Dazu Weihnachtsgeld und andere für mich unvorstellbare Sonderzuwendungen. (z.B. alljährliche 4 wöchige Kur auf der Alm mit über 14.000� Aufwand, wobei er in Vorkasse gehen muss, jedoch anschließend eine Übernahme dieser Kosten durch seine KK Z.G.T. gewährleistet ist, dazu ein bis zweimal wöchentlich ein Besuch des Heilpraktikers mit einer monatlichen Rechnung von bis zu 1000 � usw. usf.)Natürlich beklagt sich dieser Mitbürger bitterlich über die ständig höheren allgemeinen und besonderen Belastungen, Steuern, schlechter werdenden Versorgungssicherheiten und durch Gesundheitsreformen auf ihn zukommenden Härten.
Ich meine, diesem Manne könnte geholfen werden. Wenn wir alle gleiche oder zumindest annähernd gleiche Konditionen hätten (natürlich vom Einzahlen des ersten Beitrages als 18 Jähriger oder früher - bis zum Lebensende) würde so manchen Neiddebatten, so manchen ungerechtfertigten gegenseitigen Vorwürfen, so vielen Ungleichbehandlungen, so vielen unberechtigt mit abkassierenden scheinbar guten Dienst am Patienten machenden Betrügern und Funktionären die Argumente entzogen.
Wenn mich jemand so fragen würde wie viel Steuern möchten sie bezahlen, dann würde ich - das gegenwärtige Steuersystem vorausgesetzt- glattweg begeistert wünschen: "natürlich den Höchststeuer von ca. knapp 50%"
Ich käme niemals auf die Idee, eine Steuerfreiheit zu wünschen, denn das würde ja bedeuten das ich ein Jahreseinkommen von unter 7664 � zu beanspruchen hätte.
Das würde dann knapp reichen um die KK Beiträge eines Pensionärs, s.o. zu berappen und monatlich zweimal die Fahrtkosten zum Sozialamt zu begleichen. *g*
Also, ein gewisses Masse an Gleichstellung sollte schon erreicht und zum Ziel der Politik einer Demokratie gemacht werden. So wie es keinen Unterschied geben dürfte zwischen blonden und brünetten; männlichen sächlichen und weiblichen;
bayrischen und sächsischen; Linkshändern und Rechtsschreibenden, so dürfte es auch keine wesentlichen Differenzen geben bei der Behandlung von Patienten mit dicken, mittelmäßigen, dünnen oder leeren Konten.
(natürlich wäre ich nicht begeistert wenn Leute eine Gleichbehandlung fordern, die keinen Wohnsitz in der EU haben und niemals gewillt waren und sind in die gemeinsamen hiesigen Kassen einzuzahlen usw.)


Vorlesefunktion  navallo antwortete am 20.11.05 (17:50):

Wofür könnte eine Angleichung privater und gesetzlicher Krankenkassen gut sein?

Es nutzt keinem Patienten; denn die Angleichung erfolgt nicht an den höheren, sondern an den niedrigeren Standart zusätzlich (!) zu bezahlender Leistungen. Ärztliche Tätigkeit hingegen richtet sich nicht nach diesen Zusatzleistungen, sondern nach der medizinischen Notwendigkeit einer Diagnostik und Therapie. Es gibt nun mal operative Eingriffe, die sofort erfolgen müssen (der durchgebrochene Blinddarm), und andere, die viel Zeit haben (die Korrektur abstehender Ohren). Insofern ist das von Frau Schmidt (nicht Frau Merkel!)unter Weglassen einer Diagnose angeführte Beispiel, wonach ein gesetzlich Versicherter länger auf eine Krankenhauseinweisung warten müsse als ein Privatversicherter, keinesfalls die Regel. Krankenhausbehandlungen erfolgen nicht nach Versicherungsart, sondern nach Dringlichkeit. Bis zu Frau Schmidt ist das noch nicht durchgedrungen, sonst würde sie nicht derartigen Unsinn faseln. Wenn sie derartige Dinge wirklich belegen könnte, wäre sie verpflichtet, sofort die zuständige Ärztekammer einzuschalten.

Dem Privatversicherten schadet es; denn er bekäme nicht mehr die Zusatzleistung, für die er lange bezahlt hat.

Dem gesetzlich Versicherten nützt es nichts; denn ihm würden keine zusätzlichen Leistungen kostenfrei zugestanden.

Den Privatkassen schadet es, weil kein Anlaß mehr besteht, sich privat zu versichern.

Ärzten schadet es, weil es für den Praxisbetrieb erforderliche Einnahmen schmälert.

Den Krankenhäusern schadet es, weil sich weniger Patienten den Luxus Chefarzt und/oder Einzelzimmer leisten würden, wenn die Privatversicherung wegfiele.

Der Zukunft des Gesundheitswesens schadet es, weil das Medizinstudium noch unattraktiver wird, als es jetzt schon ist. Nur zu langsam reift in der Gesellschaft die Erkenntnis, daß wir auf einen Ärztemangel zusteuern. Dagegen getan wird nichts. Inzwischen laufen uns immer mehr gut ausgebildete Mediziner weg. In Anbetracht der Ausbildungsdauer wird sich diese Lücke nicht innerhalb der nächsten 10-15 Jahre schließen lassen, sondern eher vergrößern.

Und nun doch der einzige kurz dauernde Vorteil?
Den gesetzlichen Kassen käme mit Wegfall privater Krankenversicherungen eine höhere Anzahl betuchter Versicherter zu. Aber ihnen würden sehr bald kostenpflichtige Zusatzleistungen, wie Chefarztbehandlung, Einzel- oder Doppelzimmer usw., von der �Gesetzlichen� angeboten werden. Die von Frau Schmidt erhofften höheren Einnahmen würden augenblicklich von diesen Ausgaben geschluckt.

Die unter Ausnutzung primitiver Neidinstinkte populistisch angestoßene Diskussion um eine Nivellierung der gesetzlichen und privaten Krankenkassen brächte ausschließlich Verluste. Eine Angleichung könnte ja auch bedeuten, gesetzlich Versicherten ohne Zuzahlung (!) Chefarztbehandlung, Ein- od. Zweibettzimmer usw. zuzugestehen. Davon ist allerdings nie die Rede. Es wäre nicht realisierbar. Mir kommt es so vor, als würde jemand von den Hotels fordern, ihre Fürstensuiten zum gleichen Preis wie die Notübernachtungen anzubieten.


Vorlesefunktion  mart antwortete am 20.11.05 (18:29):

Wenn ich die Pflichtversicherung, die in Österreich besteht, mit der Situation vergleiche, die in offensichtlich in Deutschland herrscht, glaube ich ein Paradebeispiel zu erkennen, daß Privatisierungen auf dem Sozialsektor zur größeren sozialen Ungerechtigkeiten, zur Desolidarisierung und zu sozialen Spannungen beitragen.

Deshalb lobe ich mir die Situation hier, bei der gewünschte Zusatzleistungen durch Private Zusatzversicherungen erworben werden können, aber eine sehr gute Grundversorgung für alle gleich ist und praktisch von allen "Normal"bürgern in Anspruch genommen werden.


Vorlesefunktion  seewolf antwortete am 20.11.05 (22:05):

Gesamtkosten des Gesundheitswesens geteilt durch Bevölkerungszahl ergäbe ca. � 250,-- Beitrag pro Monat und Einwohner...

Internet-Tipp: class=ISI_IGNORE target=_new>


Vorlesefunktion  seewolf antwortete am 20.11.05 (22:09):

... und: wieso eigentlich hat ein-und-dieselbe ärztliche Leistung unterschiedliche Preise?

Dem Skalpell oder dem Ultraschallgerät ist es völlig wurscht, ob da ein Privat- oder Kassenpatient geschnitten bzw. gescannt wird.


Vorlesefunktion  hugo1 antwortete am 20.11.05 (22:40):

ohhhch seewolf,,pass auf das Du nun nicht als Verfechter der Gleichmacherei, als Einschläferer des Wettbewerbes, Hindernis der Marktwirtschaft, Existenzbedroher für Chefärzte, Apotheken und die Pharmaindustrie u.a. in die Analen des deutschen Gesundheitsunwesens eingehst.*g*
Du willst uns doch wohl nicht weismachen das es unattraktiv wäre von Deinen betuchteren Gästen den 3 bis 5 fachen Preis für ein Flens einzufordern, oder? *gg*
Vielleicht dürften die dann auch in einem Deiner Hinterzimmer eine Extrawurst gebraten bekommen ? *gg*


Vorlesefunktion  mart antwortete am 20.11.05 (22:59):

Hier sind aktuelle Zahlen aus Österreich:

..99 % aller Österreicher sind durch die soziale Krankenversicherung geschützt und pro Kopf werden dafür etwa 60 � im Monat gezahlt.

Gesundheitsausgaben: 8,2 % des Bruttoinlandsproduktes nach Daten der OECD, (bei Einrechnung aller Ausgaben bei 10,1%)

Internet-Tipp: https://www.fopi.at/page.asp/189.htm


Vorlesefunktion  seewolf antwortete am 20.11.05 (23:02):

Nö - hugo :-)

'n Bier is'n Bier bleibt 'n Bier und kostet denselben Preis für Privat-Trinker wie für Mit-Schnorrer :-)

Nix dagegen, wenn einer 10 mehr trinkt als ein anderer.


Vorlesefunktion  seniorin antwortete am 21.11.05 (04:48):

"wieso eigentlich hat ein-und-dieselbe ärztliche Leistung unterschiedliche Preise?"

... weil die Abrechnungsverfahren für "Mitschnorrer" (seewolf) nach dem "Punkte-System" laufen und die Privaten über die GOÄ zu Kasse gebeten werden.

Das "Punkte-System" wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen angewandt und gibt dem Arzt keinen Spielraum zum Grundbetrag.

Rechnungen nach der GOÄ erstellt der Arzt selbst und hat hier die Möglichkeit, den Grundbetrag mehrfach zu erhöhen.

Dabei muß ein Multiplikator von 3,5 gesondert begründet werden. Am leichtesten hat es da ein Operateur, dessen Patient in Narkose lag, z.B. zu behaupten, daß er einen "ungewöhnlich langen Zeitaufwand gehabt" und/oder "besonders schwierige Operationsverhältnisse vorgefunden" habe. Wer sollte das kontrollieren können?

Auch bei Kindern, die in irgendeinem Spezial-Untersuchungsraum verschwinden, werden Sachleistungen abgerechnet, die nicht erbracht wurden. Wer glaubt schon einem Kind?

(NB: ich schreibe aus eigenen Erfahrungen. Private müssen höllisch aufpassen, ob stimmt, was in den Rechnungen steht.)


Vorlesefunktion  Ursula antwortete am 21.11.05 (09:39):

Es gibt Ärzte, die berechnen Privatpatienten sogar den 6-fachen Kassensatz! Da die private KV Kosten in dieser Höhe nicht übernimmt, muss der Patient vor der Behandlung unterschreiben, dass er für den Differenzbetrag selbst aufkommt.

Nach meiner Ansicht sind solche Honorarforderungen schlicht Wucher, und ich würde derartige Honorarvereinbarungen auch nicht mitmachen, sondern sofort den Arzt wechseln!

Besonders bei privatärztlichen Abrechnungen liegt schon so einiges im Argen, das dringend unterbunden gehört!


Vorlesefunktion  seniorin antwortete am 21.11.05 (09:54):

Hast recht, Ursula,
als ich Kosten in Höhe von mehr als 600 DM für nicht erbrachte Leistungen bemängelte, lehnte der Prof meine Weiterbehandlung ab.


Vorlesefunktion  mart antwortete am 21.11.05 (10:41):

Der Privatversicherung meiner Mutter wurden vor Jahren eine beidseitige Halluxoperation verrechnet; überprüfbarer Weise fand nur eine auf einer Seite statt.

Mir wurde bei der Entbindung eine nicht erfolgte Dammschnittoperation verrechnet. Da ich die Rechnung erhielt und erst dann mit der Privat-Zusatzversicherung verrechnen mußte, konnte ich reklamieren. Es ist schon blöd, wenn jemand die lateinischen Bezeichnungen kennt.

Ich glaube, daß eine weitaus größere Kontrolle der verrechneten Leistungen notwendig ist.
Ich möchte nicht wissen, welche nicht erbrachten Leistungen direkt den Pflichtversicherungen verrechnet werden.


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 21.11.05 (11:02):

Telefonische Anfrage der Krankenkasse an einen Arzt:

Herr Doktor, wie alt sind Sie eigentlich?

45, warum?

Weil Sie anhand der Zeitaufwände in Ihren Rechnungen mindestens 100 sein müssten!


Vorlesefunktion  hugo1 antwortete am 21.11.05 (11:35):

Wenn ich die hier und an anderen Stellen abgegeben Beiträge mal berwerte, komm ich zu der Auffassung, das ich eine Gleichstellung (geht natürlich nicht innerhalb von 3 Tagen) eindeutig befürworte. Was da so alles an mißerablen Erfahrungen z.B. allein in Sachen Abrechnung zutagetritt. Da sollte man meinen manche Ärzte haben vor dem Studium bei Mathematik in der Grund und Oberschule gebummelt, dafür im Fach Ethik sämtliche Begriffe wie Reputation, Vertrauen, Immage, Ehrlickeit, Korruptheit, Gewissen usw. durcheinandergebracht.
Natürlich sind auch Kassenärzte nicht gefeit gegen die "gemeinen hinterhältigen" Angriffe von Pharmavertretern, Herzklappenverkäufern, asiatischen Zahnersatzanbietern auf "unbescholtene, auf etwas finanzielle Abwechselung im Beruf wartende" Ärzte. Auch das Abrechnen von Nicht mehr lebenden Patienten, Scheinbehandlungen zum Schaden der KK, Kartensammler ala Saarland Gauner in Weiß,,,,
Nee, eine allgemeingültige für Jedermann halbwegs durchschau-, und überprüfbare Behandlungs und-,Abrechnungsüberschaubarkeit wär mir schon lieber als diese vielen gegenwärtig möglichen und praktizierten gesetzlichen und ungesetzlichen möglichen Betrugsvarianten.
Wir brauchen tatsächlich eine neue bessere moderne Gesundheitsreform.


Vorlesefunktion  mart antwortete am 21.11.05 (12:03):

Ich stimme dir zu, hugo

Eine derartige Liberalisierung in sozialen Bereichen, so wie sie offensichtlich in Deutschland erfolgt ist, ist verfehlt.


Vorlesefunktion  Pensionist antwortete am 23.11.05 (20:20):

finde ich einfach GERECHT!


Vorlesefunktion  hugo1 antwortete am 24.11.05 (09:45):

nachdem ich heute früh von unserer Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vernommen habe, das es in den neuen Bundesländern nur ca 2% in Worten -zwei Prozent- Privatpatienten geben soll, dann frag ich mich, weshalb reden wir denn überhaupt noch über dieses Thema und schaffen es nicht prompt ab.
Da bin ich mir doch sicher das es hierzulande ne unzählige Menge an Ärzten gibt die so gut wie nie einen Privatpaienten zu Gesicht bekommen. Ja, und die paar Privaten die werden dann auch noch von mehreren Ärzten an sich gezogen (vom Urologen, dem Internisten, dem Orthopäden usw,,,)und,,? wenn so ein junger gutverdienender Privatkassenmensch nun recht gesund ist -wie es sich die Kassen und wir alle wünschen- was ist dann ? Dann kann so ein Ostarzt warten bis er schwarz wird, ehe er mal so ne richtig schöne fette Rechnung ausstellen kann. Schon deshalb bin ich für so eine Art Gleichstellung, Gleichberechtigung, auch wenn das bei einigen hier wieder als "mißerable östlich angehaucht rückwärtsgerichtete Gleichmacherei" ausgelegt werden dürfte. *gg*
Man ist eben was Bessres, und wenns Nur der privatversicherte, vom Chefarzt behandelte Grippevirus ist der in ein reißfesteres, sanftes, duftendes Tempotaschentuch von höchster Reinheit und Güte geschnäuzt wird. *g*


Vorlesefunktion  mart antwortete am 24.11.05 (10:01):

Lösung wie hier in Österreich (nicht daß es da nicht einen enormen Verbesserungsbedarf nötig hat, wie z.B. Zusammenlegen von einzelnen Pflichtversicherungskassen)

Jeder (99% der Bevölkerung) hat seine Pflichtversicherung.

Und die privaten Zusatzversicherungen können sich in den Angeboten und Leistungen austoben.

Kein Problem, wenn die Tarife so steigen, daß man sie kündigen muß - habe ich bei meiner Mutter getan, als die Prämie für die bloße Versicherung als "Privat"patient im Spital die Hälfte ihrer Rente verschlang.

Durch die Pflichtversicherung ist sie immer noch abgesichert.


Vorlesefunktion  mart antwortete am 24.11.05 (13:26):

Und halt nochmals eine Ergänzung dazu:

Für 60 Euro pro Kopf und Nase werden Leistungen geboten, die nicht nur als "Grundsicherung" bezeichnet werden können. In den vergleichenden Untersuchungen über den medizinischen Standard in versch. Ländern schneidet Österreich jedenfalls sehr gut ab.

So etwas wie Wartefristen auf dringende Operationen sind unbekannt und vorläufig wird Normalpatienten das volle medinzinische Repertoire ohne Einschränkungen angeboten.


Vorlesefunktion  seewolf antwortete am 24.11.05 (21:49):

mart - einkommensunabhängig? Alter relevant? Beitrag für Kinder?


Vorlesefunktion  mart antwortete am 24.11.05 (22:01):

Nein, das sind Durchschnittswerte pro Kopf und Monat. Tatsächlich sind sie natürlich einkommensabhängig, aber mit einer Höchtbemessungsgrundlage (diese zu erhöhen, wird im Augenblick diskutiert.) Kinder werden, soviel ich weiß nicht eigens berechnet. Solange sie (beweisbar) in Ausbildung sind, sind sie bei den Eltern gratis mitversichert - ich denke bis maximal 27 Jahre.

Ich werde noch genaueres zu eruieren versuchen.


Vorlesefunktion  seewolf antwortete am 25.11.05 (01:11):

danke - mart


Vorlesefunktion  mimosa antwortete am 25.11.05 (18:41):

Während eine Darm-Op wurde mir so nebenbei einen
Eierstock entfernt.
Angeblich wg. einen kleinen Tumor,
Geglaubt habe ich das keineswegs.
Eine Woche zuvor, bei umfangreichen Voruntersuchungen,
wurde nichts festgestellt.
Ich hatte in diesen Bereich auch nie Probleme.
Meine Fragen und Beschwerden wurden mit witzigen
Bemerkungen abgetan.
Das Honorar ging an den Chefarzt der Gyn.-Abteilung

Augenarzt und Gynäkologe würden mich am liebsten durch die Mangel drehen!
So gesehen können Privatpatienten nicht nur bevorzugt,
sondern durch unnötige, zusätzliche und manchmal auch
unangenehme Untersuchungen und Eingriffe, erheblich benachteiligt werden.
Heute bin ich bei jedem Arztbesuch misstrauisch und auf der Hut.

Andererseits haben Ärzte mir schon sehr geholfen und
meine kleine Enkelin mit grossem Einsatz das Leben gerettet.

Meiner Meinung nach müssten die Krankenärztlichen Vereinigungen abgeschafft werden.
Sie sind schlichtweg überflüssig.
Ärzte sollten direkt mit den Kassen abrechnen können.








Vorlesefunktion  mart antwortete am 26.11.05 (00:51):

Seewolf, für dich:

Die österreichische Sozialversicherung umfasst die Kranken-, Pensions- und Unfallversicherung.
Es gibt 27 Sozialversicherungsträger.

Pflichtversicherung bedeutet, dass der Versicherungsschutz automatisch durch eine berufliche Tätigkeit entsteht. Der Schutz erstreckt sich auch auf Schüler, Studenten und Pensionisten, Arbeitslose

� Die Höhe der Beiträge sind vom Einkommen - und nicht vom individuellen Risiko abhängig. Auch schwerkranke und alte Menschen haben vollen Schutz bei erschwinglichen Beiträgen. Dadurch ist es möglich, dass auch kinderreiche Familien mit geringem Einkommen oder ältere und kranke Menschen den Versicherungsschutz bekommen, den sie brauchen. Ihre Versicherung kann auch nicht gekündigt werden.

� Um die Beitragsleistung für alle auf gerechtem Niveau zu halten, ist es notwendig, daß alle in die Sozialversicherung eingebunden sind. Sonst müssten ältere oder kranken Menschen höhere Prämien aufgrund ihres höheren Risikos bezahlen. Der Risikenausgleich, durch die Pflichtversicherung stellt sicher, dass sich jeder eine Versicherung leisten kann.

� Verwaltungskosten: ca. 3%
(Wobei noch versch. Andere Dinge administriert werden, das Pflegegeld, die Ausgleichszulage für sehr niedrige Einkommen, �



Z.B. Wenn ein Familienerhalter 150� pro Monat für die Krankenversicherung zu bezahlen hat (das wäre bei einem Bruttomonatseinkommen von ca. 4000� etwa der Fall), sind automatisch die Kinder und die nichterwerbstätige Frau mitversichert. Arbeitet die Frau hat sie ebenfalls einen entsprechenden Abzug.

Die Abzüge betragen von 3,07 bis 4,35% des Bruttogehalts. (Angestellte 3,07%, Beamte 4,05%, Rentner 4,35%).
Der Dienstgeber muß ebenfalls seinen Beitrag leisten: von 3,15 bis 3,70%.
Derzeit werden allerdings nur bis zu einem Einkommen bis 3630 Euro monatlich Beiträge geleistet. Alles, was darüber liegt, ist frei.

Zu bezahlen sind �4,5 für jedes Rezept.
Bei einigen wenigen Kassen 20% Selbstbehalt pro Kosten eines Arztbesuchs (oben schrieb ich einmal fälschlich 10%, lach, ich weiß also gar nicht so genau, was ich immer einzahle), dafür aber wieder nichts für den Krankenschein ....usw.

Internet-Tipp: https://www.help.gv.at/Content.Node/117/Seite.1170100.html


Vorlesefunktion  mart antwortete am 26.11.05 (00:53):

Und hier ein Artikel aus der PRESSE über die aktuelle Diskussion.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/nK9zDxC9a


Vorlesefunktion  seewolf antwortete am 26.11.05 (01:59):

mart - herzlichen Dank für die Recherche!

Hat man selten hier, daß auf Nachfrage so akkurat Antwort kommt...


Vorlesefunktion  Pensionist antwortete am 26.11.05 (10:08):

Bitte an "mart", bitte den "normalen" Zeilenabstand einhalten, es ist mühselig immer eine kurze Mail elendslang über die Seite verteilt zu finden, also bitte Rücksicht!


Vorlesefunktion  mart antwortete am 26.11.05 (18:47):

Tut mir leid, wenn du Schwierigkeiten beim Lesen hast - oder hat das mit den Einstellungen an deinem Computer zu tun? Ich tue mir leichter damit. So ist es eben eine liebgewordene Gewohnheit geworden. Und Texte, die in einem Block geschrieben werde, kann i c h nun viel schlechter lesen.
Verspreche aber, mich einzubremsen, Pensionist.-)


Vorlesefunktion  Gitti antwortete am 28.11.05 (23:21):

Am 27.Nov. bei Christiansen sagte der AOK Bundesvorsitzender Herr Ahrends: 90% der gesetzlich Krankenversicherten finanzieren das Gesundheitssystem, die restlichen sind Privat versichert, sozusagen das Sahnehäubchen auf dem Kaffee.
Aber was nützt das Sahnehäubchen wenn der Kaffee fehlt!!!!


Vorlesefunktion  ueberhaupt antwortete am 30.11.05 (14:42):

Ich konnte nicht alle Beiträge durchlesen. Es könnte also sein, dass sowas schon einmal geschrieben wurde-glaube ich aber nicht. Ich bin als Beamter privat versichert und zahle monatlich 300 � nur für Krankenversicherung; und das auch nur für gut 50% Leistung. Die anderen knapp 50 % bekomme ich von meinem Arbeitgeber. Erwiesen ist übrigens, dass es billiger ist, Beamten eine Beihilfe zu zahlen, als wenn man, wie bei Nicht-Beamten üblich, Zuschüsse zur gesetzlichen Krankenversicherung zahlen würde. Eine gesetzlich versicherte Kollegin, die ich eben gefragt habe, zahlt monatlich 254 � Krankenversicherung; also rund 50 � (früher 100.-DM weniger als ich). Soviel zur Dauer-Behauptung von Ulla Schmidt, dass die Privatversicherten bevorzugt werden, obwohl sie weniger KV-Beitrag bezahlen.


Vorlesefunktion  mart antwortete am 30.11.05 (15:44):

Noch ein interessantes ergänzendes Detail zu den Bestimmungen in Österreich:

Die Ehefrau ist also betragsfrei über den Mann versichert, allerdings nur, wenn im gemeinsamen Haushalt Kinder aufgezogen werden oder wurden.
Wenn keine Kinder, dann ist eine Mitversicherung möglich, allerdings müssen Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden. Im Fall der Krankenversicherung sind 3,4% der Bemessungsgrundlage des Partners fällig.

(Das muß nun nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes, das vor 2 Wochen ergangen ist, auf gleichgeschlechtliche Paare ausgedehnt werden.)