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THEMA:   Alzheimer

 5 Antwort(en).

Werner begann die Diskussion am 27.02.06 (17:54) :

Wer kann mir Erfahrungen mitteilen sowie vielleicht Pflegetipps geben.Es geht hier um meine Schwiegermutter, die seit 5 Jahren daran erkrankt ist. Sie ist inkontinent und wird über einen PEG ernährt.
Vielen Dank im voraus.


Vorlesefunktion  hl antwortete am 27.02.06 (18:22):

Inkontinenz und PEG deuten auf ein fortgeschrittenes Stadium hin. Was möchtest du wissen, Werner. Die Auswirkungen der DAT sind so vielfältig, dass ein allgemeiner Rat wenig helfen wird.


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 28.02.06 (11:20):

Wir haben im Bekanntenkreis einige Personen mit Alzheimer. Leider scheint es keine wirklich wirksamen Medikamente zum Stoppen zu geben. Von Heilung natürlich keine Rede.

Privatpersonen sind schnell mal überfordert. Meistens wird ja die Pflege jener Frau in der Verwandtschaft überlassen, die sich am wenigsten wehren kann. Die geht dann selber moralisch zugrunde. Also gibts nur den Rat: STOPP sagen und die zu pflegende Person den Profis überlasen.


Vorlesefunktion  carla antwortete am 28.02.06 (13:14):

Hast Du hier schon mal geschaut, Werner?
Ich weiß von einer Bekannten, die ihre Mutter mit Alzheimer gepflegt hat solange das ging, daß sie immer viel Kraft von den Treffen der Selbsthilfegruppe mit nach Hause brachte.

Internet-Tipp: https://www.alzheimerforum.de/2/9/1/plz3.html


Vorlesefunktion  Werner antwortete am 02.03.06 (18:26):

Hallo,
ich möchte mich bei allen bedanken, die mir zu diesen Thema Rat gaben. Ich pflege meine Schwiegermutter nun seit etwas mehr als 5 Jahren und es kostet sehr viel Kraft, außerdem geht das eigene Leben dabei auch kaputt. Durch diese Erkrankung haben sich sogenannte Freunde völlig abgemeldet und so bin ich doch sehr einsam und isoliert.
Erst heute habe ich erfahren, daß ein lieber Freund von unseren Stammtisch einsam in seiner Wohnung verstorben ist.
Hätten wir uns nicht informiert über Krankenhäuser und Polizei hätten wir nie was erfahren.
Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden, wo sowas passieren kann.


Vorlesefunktion  elfie antwortete am 13.04.06 (10:25):

Hallo, ich bin Pflegefachkraft und habe mal ein wenig dazu zusammen getragen:
Was aber bedeutet eigentlich Demenz?
die
zeitliche,
örtliche,
situative
und personelle
Desorientierung

Zeitliche Desorientheit heißt, der Mensch kann z.B. das aktuelle Datum, den Monat, oder die aktuelle Jahreszeit nicht mehr benennen.
Örtliche Desorientiertheit bedeutet, dass der betroffene Mensch nicht mehr weiß wo er sich gerade aufhält. Wege werden nicht
mehr gefunden.
Situative Desorientiertheit bedeutet, dass bestimmte Situationen nicht mehr richtig eingeschätzt oder erkannt werden. Dies äußerst sich z.B. beim Überqueren stark befahrener Straßen.
Personelle Desorientiertheit bedeutet, dass die betroffene
Person keine Angaben mehr zu sich selber machen kann.
Das eigene Alter, oder der eigene Name werden vergessen, oder falsch benannt.
Hinter dem Begriff Demenz verbirgt sich somit der Verlust der Gedächtnisfähigkeit, Nachlassende
Urteils- und Kritikfähigkeit,Schwierigkeiten haben Begriffe zu finden,
Zunehmende Unfähigkeit logisch zu denken, und die Reduzierung oder der Verlust von sprachlicher Kompetenz .
Ressourcen und Anknüpfungspunkte für konstruktive Kommunikation.

Wer mit altersverwirrten Menschen ein Gespräch führt, der muß sich bemühen, sie zu verstehen. Dies beinhaltet auch
das Verstehen der Sprache.
Die Form:
Landwirt- Bauer
Organist- Kantor
Angestellte- Knechte-Mägde
Therme- Badeofen
Der Inhalt:
Grundthese: Es gibt keine unsinnigen Äußerungen!!! Die Sprache altersverwirrter Menschen ist eine Signalsprache und beinhaltet emotionale Informationen.
Meine Erfahrung lehrt mich, es gibt keinen Grund, in Defizitkategorien zu denken.
So ist zum Beispiel die Frage:"Wo ist meine Mutter" der Ausdruck nach Sehnsucht nach Geborgenheit.
Der Landwirt schaut hinaus auf die Strasse und sagt, er hätte diesen Acker ein Leben lang beackert. Als Signalsprache gedeutet, heißt dies nichts anderes als die Sehnsucht nach sinnvoller Tätigkeit.
"Ich bekomme nicht genug zu essen, die lassen mich verhungern", könnten alte Ängste aus der Nachkriegszeit sein.
In diesem Zusammenhang zeigt es sich auch wie wichtig es ist,
die Biographien alter Menschen zu kennen.
Denn das, was lange Zeit gespeichert bleibt, ist das Altgedächtnis, das was in der Kindheit und Jugend erlebt worden ist.
Mit dementen Menschen umgehen heißt also auch Zugang finden in eine vergangene Zeit:
Kennen wir die Geschichte und die damit verbundene Biographie alter Menschen, fällt es nicht schwer, helfende Fragen zu stellen. Z.B "Wie war es bei ihnen zu Hause, wie war es in der Schule, in der Kirche?"
Wichtig ist, keine entweder/oder Fragen zu stellen.
Z.B. War es damals in der Schule streng, oder ging es eher gelockert zu?" ist eine Frage die demente Menschen nicht beantworten können.
Richtig ist: "War es damals in der Schule streng?"
Ebenso wichtig ist es, visuelle Möglichkeiten ( Bilder, Fotografien, Landkarten) zu nutzen.
Taktile Möglichkeiten, wie vertraute Gegenstände anfassen lassen, zum Beispiel eine Kastanie, ist ebenfalls eine gute Möglichkeit mit dementen Menschen in Kontakt zu treten.
Eine andere Form ist, die Bedeutung der Musik zu nutzen.
Musik nahm in der frühen Sozialisation heute alter Menschen einen breiten Raum ein. In der Schulordnung von Preußen, gültig bis Anfang des Jahrhunderts, stand daß im Laufe von acht Schuljahren 20 Kirchenlieder, fünfzig Choräle und 30 Volkslieder auswendig zu lernen waren.
Musik kann zur Orientierungshilfe werden, z.B. "Oh wie wohl ist mirs am Abend".
Non-verbale Möglichkeiten nutzen heißt, Signale der Nähe geben, Hände halten, Umarmen, berühren, freundlicher Gesichtsausdruck, Ruhe ausstrahlen.

Mehr zum Thema siehe Internetadresse

Internet-Tipp: https://www.ratgeber-pflegegeld.de