Hallo, Forumsbeteilgte,

im Max-Delbrück-Centrum (MDC) für molekulare Medizin haben
Forscher den Mechanismus enttarnt, der die Bildung von
Tochtergeschwülsten bei Dickdarmkrebs steuert. Es handelt
sich um ein Gen. Mehr dazu im unten angegebenen Link.

Viele Grüße
Arno Gebauer

Die Metastasen werden durch das Anschalten des S100A4-Proteins vermehrt, d. h. dass dieses Calcium-bindende Protein (Linktipp) die Fähigkeit von Tumorzellen zu wandern positiv beeinflusst. Das Verständnis der Signalkette, die zum Anschalten des Gens führt, könnte helfen, Medikamente zu entwickeln, die diese Signalkette unterbrechen. Zu einer solchen Anwendung ist es aber sicherlich noch ein weiter Weg. Es besteht auch immer das Problem von Nebenwirkungen, denn Signalketten sind wie eine Telefonleitung. Wenn man sie rausreißt, geht eventuell gar nichts mehr. Wird in einer Tumorzellen durch solch einen Signalweg das S100A4-Protein eingeschaltet, können es in gesunden Zelltypen durchaus andere, lebensnotwendige Gene sein. Ein Medikament muss also ganz spezifisch, eventuell nur in einem definierten Zelltyp wirksam sein.

Es wäre erfreulich, wenn die Forschung für die Behandlung des colorectalen Carcinoms schnelle Fortschritte machen würde. Es gilt noch immer als eines der bösartigsten Tumoren vor allem deshalb, weil eine Fernmetastasierung sehr schnell erfolgen kann -, noch ehe überhaupt ein Primärtumor entdeckt worden ist. Eine Diagnose wird oft erst spät gestellt, die Heilungschancen sind sehr mäßig, und die Therapie bei Aussaat ist qualvoll.


Manchmal kommt mir persönlich der Gedanke, daß ich im Falle eines metastasierenden Dickdarmkrebses das Grundleiden nicht mehr behandeln lassen würde, um mir die letzte Zeit meines Lebens durch diese eventuell doch ausichtsslose Therapie nicht noch zusätzlich unerträglich zu machen.

Hallo, Gerdi,

Dein Beitrag bestätigt, wie wichtig die Vorsorge-Untersuchungen sind.

Vielen Dank und viele Grüße
Arno Gebauer

Du hast recht, Arno.

Ich glaube nur, daß bei Recto-, Sigmoideo- und Colo-Scopien leicht ein carcinoma in situ übersehen werden kann und erst der durch Metastasen in der Leber bedingte Ikterus auf das Grundleiden aufmerksam macht. Dann ist es - m.E. - zu spät für jede Therapie.

Einziger "Trost" (und das auch wieder ernst gemeint): das Hinüberdämmern im Leberkoma ist vergleichsweise ein leichter Tod.