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THEMA:   Eigene Lyrik Kapitel 15

 78 Antwort(en).

hl begann die Diskussion am 26.11.04 (10:13) :

Auch hier ein neues Kapitel mit neuer Vorlesefunktion. Die Mailliste wird anschliessend übertragen.


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 26.11.04 (10:46):

Münder sind zum Küssen da;
fallallererie und fallera.
Nach dem Vorlesen nun auch küssen?
Darauf werd ich wohl warten müssen....


Vorlesefunktion  hl antwortete am 26.11.04 (22:10):

nebelgefühle

es war,
als fielen die wolken herunter,
kalt, grau und feucht
die welt nur drohende schemen,
geräusche wie leises raunen,
lichter wie ferne
nicht erreichbare sterne,
unter mir der unsichtbare weg
der nirgends beginnt
und nirgendwo endet.
angst kriecht kalt in mir hoch,
meine füsse heften sich fest auf den boden,
um die letzte realität noch zu fühlen.
leer ist die welt.

hl


Vorlesefunktion  Miriam antwortete am 26.11.04 (23:05):

Frühe Stunde

Der leichte Schritt durch die Wohnung am Morgen,
Leise Begrüssung dessen was mir lieb -
Auch die Worte der Freunde erreichen mich lautlos.
Alles trifft zusammen,
Vereint in einer seltsamen Melodie,
Die, ohne Klang, nur eines vernehmen lässt:
Den ruhigen Schlag meines Herzens...


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 27.11.04 (15:40):





Herbstnebel

Ich wandere im Nebel dem Berg entlang;
von ferne tönt dumpf einer Glocke Klang.
Tautröpfchen sammeln sich an meinen Brauen;
sie nässen die Bäume, sie nähren die Auen.
Wo ist die Sonne? Lass sie mich ahnen.
Zieht sie dort oben denn noch ihre Bahnen?
In düsterer Stimmung geh ich nach Haus`
und zieh` mit den Kleidern den Missmut aus.

Dezember 1995 schorsch

alias Georg von Signau


Vorlesefunktion  schorsch antwortete am 28.11.04 (09:22):

Die Sonn`, verschluckt vom Nebelmeer,
seh`ich wohl heute nimmer mehr......


Vorlesefunktion  hl antwortete am 29.11.04 (20:48):

eiszeit

nachts
werfen die schneeflocken schatten
im schein der laternen
tanzen sie
schattengrau auf meinem weg
weiss vor meinen augen

tausend kleine sterne
auf dem pflaster unter mir
und im himmel über mir
sie künden vom frost

/hl


Vorlesefunktion  Joan antwortete am 29.11.04 (20:53):

Rübenernte

Am Feldrand der Hollunder,schwarz.
Im Stroh der Riesenräder
der Rorfuchs keckt
jäh aufgeschreckt
schwirrn querfeld zwei Fasanen

und Nebelkrähen hocken steif
auf weissen Plastikplanen
die über Mieten
stramm im Wind
wie Platzpatronen knattern

der Regen fegt den Himmel blind.
Fahlgelbe Lichter plattern
aufs Kopfsteinpflaster
wenn zur Stadt
die Rübenwagen rattern.


Vorlesefunktion  Medea. antwortete am 30.11.04 (06:03):

Nebel vor der Tür -
samten scheint die Laterne.
Leise ruft der Tag.


 Rosmarie antwortete am 01.12.04 (12:46):

Tropfen

Nebeltropfen hängen
wie glitzernde Ketten im dürren Geäst.
Auch Knospen drängen,
verträumen als Hoffnung den Jahresrest.

Freudentränen hängen
wie glitzernde Perlen im Lebensgeflecht.
Auch Schmerzen drängen.
Nur Wechsel weben mein Leben echt.

Wir alle hängen,
vergängliche Tropfen an zitterndem Ast,
bangen und drängen
und fallen unendlich - vom Lichtglanz erfasst.


Rosmarie Schmitt
28.11.04


 Sofia204 antwortete am 01.12.04 (16:06):

Rosmarie,
darf ich dieses Gedicht von Dir zu Neujahr als Gruß versenden ?
es gefällt mir sehr gut


 Rosmarie antwortete am 01.12.04 (16:24):

Gern, liebe Sofia! Ich empfinde dies als große Ehre für mein Gedicht. Danke!


 Miriam antwortete am 01.12.04 (22:35):

Liebe Rosmarie,

dein Gedicht ist wunderschön, bin froh, dass ich zu später Stunde nochmals vorbeigeschaut habe!

Und hoffe, dass man dich wieder öffters hier antreffen wird.

Miriam


 Rosmarie antwortete am 02.12.04 (07:41):

Liebe Miriam,

DANKE!
Aber nur euch, deinem und Medeas neuem bereichernden Einsatz hier und Heidis sowie Joans nachdenklichen Gedichten, ist es zu verdanken, dass ich plötzlich wieder Lust aufs Dichten hatte! Heidi, besonders dein stimmungsvolles Nebelgedicht war der Auslöser!

Euch und allen Mitlesenden einen wunderschönen Advent!


 Medea. antwortete am 02.12.04 (19:12):

Hallo, liebe "Dichterinnen und Dichter"

der 'Nebel' ist so etwas Geheimnisvolles , das fordert geradezu die Gefühle und Gedanken heraus.

Habe mich ebenfalls über die schönen Verse von hl, Joan und Rosmarie gefreut.


 Medea. antwortete am 03.12.04 (04:58):

Kind, verlauf Dich nicht im Nebel -
sagt die Mutter, voller Sorge.
Nimm den Hund mit, unsre Mabel,
und dazu des Nachbarns Torge.

Denn dann hast Du zwei Begleiter,
in der dicken Nebelsuppe.
Und trefft Ihr auf den Schimmelreiter,
keine Angst, s'ist nur 'ne Puppe,
die wurde auf den Deich gestellt,
daß keiner in den Koog reinfällt.


 Rosmarie antwortete am 03.12.04 (09:03):

Liebe Medea, darf ich deine Ballade weiter spinnen? Es hat mich so gepfupfert... :-)))

So zieht das Kind los, in Begleitung.
Ui, ist die Suppe heute dicht!
Doch es vertraut der treuen Leitung.
Dahinten ist ja auch ein Licht.

Das Licht, es tanzt wie Geist im Moor.
Herzschlag klopft laut und bäumt sich auf.
Doch Torges Freude bricht hervor:
Mit Lampe kommt sein Herr herauf.

Schau, Kind, wir haben uns verlaufen,
komm in diese Scheune rein.
Dort wollen wir uns schön verschnaufen.
Im warmen Heu, da wird es fein!

Das Kind rennt schnell, Mable voraus.
Die Stimme hinten schon verblasst.
Und nun das Glück: Mein Elternhaus!
Mein guter Hund hat�s nicht verpasst!

Die beiden schnaufen um die Wette
und weinen, schluchzen, lachen bloß.
Für Mable gibt�s die Wurst, die fette.
Ach, Mutters Arm: Das große Los!


 schorsch antwortete am 03.12.04 (09:51):

Der Nebel, von der Sonne
noch nicht geschluckt,
gar scheusslich auf meine
Seele jetzt druckt;
kann kaum noch atmen,
doch endlich, ich habs:
gut für Körper und Seele,
ein Gläschen voll Schnaps!


 Medea. antwortete am 03.12.04 (12:08):

Freu mich Rosmarie -

wir haben schon seit längerem keine Gemeinschaftsdichtung mehr vollbracht ... :-)


Ein Gläschen voll Schnaps
gebraut aus dem Raps

wer kann ein solches schon genießen??


Es heißt, danach die Haare sprießen,
aus kahlen Stellen auf dem Kopfe.
An welchen sich so mancher klopfe .....


 hl antwortete am 03.12.04 (17:01):

zu Rosmaries wunderschönem Gedicht das passende Bild ;-)

Tropfen

Nebeltropfen hängen
wie glitzernde Ketten im dürren Geäst.
Auch Knospen drängen,
verträumen als Hoffnung den Jahresrest.

Freudentränen hängen
wie glitzernde Perlen im Lebensgeflecht.
Auch Schmerzen drängen.
Nur Wechsel weben mein Leben echt.

Wir alle hängen,
vergängliche Tropfen an zitterndem Ast,
bangen und drängen
und fallen unendlich - vom Lichtglanz erfasst.


Rosmarie Schmitt
28.11.04

Internet-Tipp: class=ISI_IGNORE target=_new>


 Rosmarie antwortete am 03.12.04 (21:39):

Liebe hl,

danke für das zauberhafte Foto passend zu dem Tropfengedicht!

Ansonsten:
Zum Wohle in die Runde,
zu dieser späten Stunde! :-)


 hl antwortete am 04.12.04 (00:30):

:-) Ergänzung zum Entwurf meines Textes vom 29.11.

eiszeit

nachts
werfen die schneeflocken schatten
im schein der laternen
tanzen sie
schattengrau auf meinem weg
weiss vor meinen augen

tausend kleine sterne
auf dem pflaster unter mir,
im dunklen himmel über mir,
sie künden vom frost

eiszeit
reinigende kälte
klärende stille
wegbereiterin
für eine neue zeit.

/hl


 hl antwortete am 04.12.04 (00:47):

Zu obigem Text:

Die ersten Verse entstanden vor einigen Jahren in einer Zeit des Umbruchs. In einer klaren kalten Winternacht ging ich nach dem Dienst zu Fuss nach Hause, ganz in Gedanken versunken.

Plötzlich fing es an zu schneien. Es war ein phantastisches Bild. Ein wildes Schneegestöber rings um mich her. Die dicken weissen Schneeflocken waren überall und sie waren so dick, dass sie tatsächlich Schatten warfen auf dem vereisten glänzenden Boden. Und über mir die Sterne..

In jener Nacht fasste ich den Entschluss, mein Leben radikal zu ändern.Ich schrieb damals nur einige Stichworte auf und erst in den letzten Tagen habe ich versucht, sie in eine Form zu bringen. Manchmal hilft das Schreiben, Klarheit in die eigenen Gedanken zu bringen.

Ich wünsche allen eine gute Nacht.


 Rosmarie antwortete am 04.12.04 (07:46):

Liebe hl,

dein atmosphärisch dichtes Gedicht ist ein Lichtblick an diesem dunklen Morgen. Besonders gefällt mir auch, dass du uns an seinem Hintergrund teilnehmen lässt! Umbrüche gehören zum Leben, sind aber deshalb nicht leichter zu verkraften... Wunderschön aber, wenn uns in dem Moment ein Abbild in der Natur unsere Seele spiegelt und mehr Klarheit verschafft. Und wunderschön, wenn man als Außenstehender ein Gedicht darüber lesen kann und sich selbst darin wiederfindet! Danke!


 hl antwortete am 04.12.04 (11:11):

:-)

Es ist nicht immer möglich, exakte Hintergründe zu einem Gedicht vorzustellen. Oft vermischt sich zu vieles in einem Text.


 hl antwortete am 04.12.04 (11:14):

wir haben lange nichts mehr von ihm gelesen. seine vielfältig interpretierbaren texte lassen bei jedem lesen neue aspekte zu. mit einem gruss an und einem text von


*hkh*


frage

gruendet das meer
in den dunklen tiefen
vor den gezeiten
nachgelebter intoleranz

wenn zwerge im geiste
entschluesse erzwingen

haemmernd geht das tor
zu krach
im reiche hastdublossgesehen
neben wirdeseinmalsein

wenn hohles wirken
das sein einholen will

geaest wringt loses gestein
wasser raus
waescherin nimmt
die welt in kauf

wenn klares fordern
eis zerklirrt

der vogel der einsamkeit
schwingt seine federn nicht mehr
der apfel des verstaendnisses
bekommt eine harte schale

wenn schwuere wie perlenreihen
aus der muschel des lasters treten

gebirge weinen in qual
natur kramt in seinen taschen
welten wehen im zank
getier sieht seine begrenztheit

wenn luefte aufeinander stehen
wasser austrocknen

wueste ist der klang der harfen
rascheln kriecht die wand entlang
fuechse schnappen fell
gelegenheit gab seine sorgen ab


 roan antwortete am 04.12.04 (13:27):

Der ewige Zwist

Auf der Suche nach Rezepten,
die zu Omas Zeiten lebten,
fand ich viele leck're Sachen, die
die dem Gaumen Freude machen
Doch die Ingredienzien haben,
die da unsern Magen laben
sind zu üppig, liebe Leute,
für die Menschen, grade heute.

Also sagt mir der Verstand,
mit den Blättern in der Hand:
"Halt� dich von diesen fern,
nimm Rezepte, die modern."

Aber das Gefühl gewinnt,
ehe man sich noch besinnt
mengt und knetet man die Sachen,
um Gebäck, wie einst zu machen.

Man genießt es und man lobt,
während der Verstand wohl tobt,
denn der muss nun überlegen,
wie Pfunde schwinden mögen.

RoAn


 idurnnamhcab antwortete am 04.12.04 (17:44):

Augen, wie Sterne

Es wäre ein leichtes gewesen
Dich zu beschreiben.
Deine Haare, Dein Gesicht und überhaupt.
Doch, schon in einer Sekunde
wirst Du nicht mehr bleiben,
was Du noch soeben für mich warst.
Mich erfüllen Trauer und Freude.
Meine Gedanken überspringen die unsichtbare Mauer.
Ich war Dir ganz nah.
Eigentlich wäre es ein leichtes gewesen
Dich zu beschreiben.
Deine Haare, Dein Gesicht, und überhaupt.
Doch ich fand:
Augen, wie Sterne.
Unheimlich klar.
Unendlich fern.

� rudi günther bachmann-voelkel


 hl antwortete am 06.12.04 (21:13):

Stark wie der Tod ist die Liebe

Doch
plötzlich und unerwartet starb die Liebe.
Nach langen quälenden Gefühlen
hat sie den Kampf aufgegeben.
Nun liegt sie als Gleichgültigkeit
im kalten Grab eines Herzens
das nur noch an den Tod glaubt.

Doch
plötzlich und unerwartet
wird dem Herz klar,
dass Liebe nicht an eine Person gebunden ist,
dass es viele Menschen gibt die es lieben kann
und es erwacht zum Leben und liebt
und siegt über den Tod.

/hl


 Miriam antwortete am 08.12.04 (19:05):

Jahreszeiten

Den späten Herbst feiern
Im frühen Frühling -
Sagst du...
Der Schleier, der noch übrig,
Schmelzt
In der Glut der Sommersonne,
Die plötzlich,
Für uns im Winter scheint...


 hl antwortete am 08.12.04 (22:30):

Eine "unlyrische" Information zwischendurch :-)

Das im letzten Kapitel ansgesprochene, von pilli initiierte Projekt hat inzwischen Formen angenommen.

Folgende Ideen werden zur Zeit realisiert: :

1. Eine Lose-Blatt-Sammlung als Geschenk zu dem Altentreff-Jubiläum.

2. Eine Ausstellung der Texte, Malereien und Fotografien in den Räumen des
Altentreffs in Köln (voraussichtlicher Termin Frühsommer 2005 ) unter dem Titel

"Wortmalerei
Jahreszeiten-Lebenszeiten

Netz - Raum - Begegnungen
Literatur, Malerei, Fotografie".

3. Eine Webseite mit den Exponaten der Ausstellung und Fotografien des
Ereignisses

Die lyrischen Texte stammen fast ausnahmslos aus der Reihe "Eigene Lyrik" im
Seniorentreff.

Die Gemälde entstanden im Malkurs des Altentreffs, in Köln

Die Fotografien kommen aus unterschiedlichen Quellen.

Wir haben inzwischen schon eine kleine Auswahl von Gedichten
zusammengestellt und werden die Autoren in den nächsten Wochen noch
gesondert per Mail anschreiben, um die Erlaubnis zur Veröffentlichung in obiger Form zu erbitten.

Vielleicht hat der eine oder die andere noch ein schönes -eigenes- Gedicht
zu dem Thema "Begegnung in den Jahreszeiten", in diesem Fall bitte ich,
dieses im aktuellen Thema "Eigene Lyrik Kapitel 15" mit dem Vermerk "für
Wortmalerei" einzusetzen.

Wer noch Fragen zu dem Projekt hat darf mich gerne befragen.(Mailadresse
siehe 'Unterstrich'. :-)


 hl antwortete am 10.12.04 (01:43):

Wintergefühl

Erdbraun und ockergelb
meine Gefühle.
Wie abgestorbene Blätter
auf dem Waldboden zertreten
bilden sie den Humus
unter dem schon Neues wurzelt
bereit,
im Frühling auszutreiben
im Sommer zu erblühen
und Früchte zu tragen,
im Herbst.

/hl

Internet-Tipp: >


 Rosmarie antwortete am 10.12.04 (12:41):

Liebe hl,

danke, dass du dir die Arbeit machst und uns Näheres von Pillis Projekt erzählst! Toll, dass es Gestalt annimmt!

Deine Fotos gefallen mir als Naturfan übrigens ausnehmend gut! Danke!

Allen viel Kreativität!


 hl antwortete am 17.12.04 (23:43):

:-) Darf ich deinen Worten entnehmen, dass du mit der Teilnahme deiner Texte an obigem Projekt einverstanden bist, liebe Rosmarie?


 hl antwortete am 17.12.04 (23:54):

Ein Weihnachtsgedicht?


herzlos

wie ein dieb in der nacht
hast du dich aus meinem leben geschlichen
leider nahmst du - sicher versehentlich -
mein herz mit
sei so gut und schicke es mir wieder zurück,
per einschreiben bitte und mit rückschein
es ist ein kostbares gut

wenn das nicht mehr möglich ist,
dann bitte doch einen der engel
- es gibt sie jetzt reichlich in der adventszeit -
es mir in den nächsten tagen
auf das fensterbrett zu legen

ich möchte am heiligen abend
nicht herzlos sein

/hl

Internet-Tipp: https://www.hl-box.de/gezeiten/


 idurnnamhcab antwortete am 18.12.04 (14:55):

Hallo, liebe Heidi, und alle Mit(Freunde),

in Bezug auf Dein letztes Gedicht eines von mir, das "die Seite des Diebes" schildert, der, selbstverständlich wissend und nicht unbetroffen, trotzdem getan hat und tun musste, was kam:

Vermissen werde ich euch nicht

Liebe und Nähe zuende gegangen
und doch fühlbar,
greifbar, wahnsinnig schmerzend und nah.

Gemeinsamen Träumen den Rücken gekehrt
und schon von unsagbarem Sehnen eingefangen,
fühlbar, greifbar, und doch noch nicht wahr.

Zukunftsmusik,
zart und sanft mich berührend.
Fantasieblütenbilder,
duftig und bunt mich verführend.

Adieu, meine Stunden und Tage
mit Schatten und Licht.
Auch, wenn ich oft an euch denke,
vermissen werde ich euch nicht.

� rudi günther bachmann-voelkel


 hl antwortete am 18.12.04 (19:57):

Ein interessantes Gegenstück, das ebenfalls eigene Interpretation zulässt. Sehr schön. :-)


 Rosmarie antwortete am 19.12.04 (15:12):

Liebe hl,

natürlich bin ich einverstanden!
In Eile, aber mit herzlichen Grüßen an dich und alle hier!


 hl antwortete am 23.12.04 (18:16):

Das freut mich, liebe Rosmarie :-)

Weitere Information gibt es hier: /seniorentreff/de/diskussion/threads4/thread1006.php#last

Internet-Tipp: https://kuerzer.de/64ujYZU0M


 roan antwortete am 24.12.04 (13:42):




Gedanken zum Fest

Die Zeit der Wünsche rückt heran,
ob sie man wohl erfüllen kann?
Die Frage wird berechtigt sein,
besonders dem nach Mondgestein.

Doch nicht total verrückte Sachen
sind�s, die gemeinhin Freude machen.
Mal wär ein simpler Arbeitsplatz,
dem der ihn braucht, der größte Schatz.

Auch ist Gesundheit solch ein Hort,
vielleicht auch nur ein liebes Wort.
Wobei das Letztgenannte oft,
belebend wirkt, kommt�s unverhofft.

Der Wünsche Vielfalt ist so reich,
für sie gibt�s keinen Zapfenstreich,
denn sie erwachsen über Nacht �
nicht immer sind sie wohlbedacht.

Euch wünsche ich zum Weihnachtsfeste,
von ganzem Herzen nur das Beste.
Vor allem sei das angesagt,
was ihr in euren Herzen tragt.

Vielleicht ist es Besinnung, Ruhe.
Nicht dieses Weihnachtsfestgetue,
das ab Oktober sich bemüht,
dass manche Ladenkasse glüht.

Schaut mal in einer Kerze Schein,
lasst ruhig fünfe grade sein,
und gleitet voller Zuversicht
ins neue Jahr � mehr wünsch� ich nicht.


 hl antwortete am 24.12.04 (19:39):

Danke, besser kann man es nicht sagen. :-)

Allen Lyrikerinnen und Lyrikern hier ein frohes Weihnachtsfest!

Liebe Grüsse.. Heidi


 Miriam antwortete am 26.12.04 (12:33):

Wurzeln

Im Rückblick
Suche ich nach Zeichen,
Die, nicht erkannt, darauf deuteten:

Die Ecke, um die ich ging,
Ohne zu wissen - wohin
Der Tisch, an dem ich mich setzte,
Ohne zu wissen - warum
Das Wort, das ich sagte,
Ohne zu wissen - wem
Der Satz, den ich schrieb,
Dessen Sinn, verschlüsselt, sich öffnete...
Mein Schatten, der mir folgte
Während der Sonnenfinsternis
Die Bilder, die bunt aufstiegen,
Aus einer öden Wüste
Der Zauber, der sich entfaltete,
Aus längst gefalteten Blätter...

Die Wurzeln, die ich in mir trug,
Und sie nicht kannte...


 idurnnamhcab antwortete am 29.12.04 (20:07):

Das nachfolgende Gedicht soll insbesondere den lesenden Männern sagen bzw. zeigen, dass weinen, traurig und "schwach sein", für Männer nicht nur in Extremsituationen wie jetzt bei der Katastrophe am Indischen Ozean etwas ganz Selbstverständliches sein kann "und auch ist".

Im Regenbogenland

Schweigen erdrückt.
Außen gerade,
doch innen gebückt.

Du fühlst Dich nicht gut.
Außen ein Lächeln,
doch innen Wut.

Was tust Du Dir an?
Außen so hart,
doch in Dir weint ein Mann.

Gibt mir Deine Hand.
Außen hat Zeit
im Regenbogenland.

� rudi günther bachmann-voelkel


 Miriam antwortete am 30.12.04 (16:29):

Hallo Rudi Günther,

dein Gedicht gefällt mir gut!
Es ist als Lyrik sehr gelungen, vielleicht auch durch die Knappheit der Form, und natürlich spricht mich der Inhalt besonders an...


 Miriam antwortete am 30.12.04 (16:40):

Der Schlaf

Der Schlaf
Hat, von mir unbemerkt,
Die Fenster verschlossen,
Alle Türen verriegelt,

Um mich zu schützen
Vor einer Gefahr
Die, getarnt als Traumbild
Und zugleich mir ähnlich,
Unaufhaltsam droht
Mich zu durchdringen,
Und all jene Träume
In mich zu setzen,
Die ein anderer träumte...

Der Schlaf, mein Freund,
Schließt Fenster,
Verriegelt die Türen,
Wacht über mich
Und sagt:
Der Schlaf ist wacher als du...


 idurnnamhcab antwortete am 30.12.04 (18:04):

Hallo Miriam,

Deine Worte zu meinem Gedicht haben mich sehr gefreut. Auch Dein Gedicht "Der Schlaf" spricht mich sehr an. Der Schlaf und hier der Traum lassen einem ausschließlich "uns selbst sein". Nichts beeinflusst uns, was uns tagsüber direkt oder indirekt gesagt oder suggeriert wird. Wenn Du Lust hast, können wir unsere Texte und die Meinungen dazu auch direkt per eMail austauschen. Meine eMail-Anschrift ist "[email protected]". Es würde mich freuen von Dir zu "lesen".

Gruß Rudi


 Miriam antwortete am 01.01.05 (00:35):

Feuerwerk

Am nächtlichem Himmel
Blühen und erstrahlen sie,
Unsere Sehnsüchte
Und magische Beschwörungen,
Als seltsame Blumen und Sternschnuppen,
In den Farben unserer Träume.
Sie fallen auf uns herab,
Wie Versprechungen -
Und wir glauben daran...

In der Früh
Liegen sie auf den Strassen,
Verbrannt und gebrochen,
Nüchterne Wahrheit des Feuerwerks
Der verzauberten Nacht...

Nicht ich, sondern die Furcht
Malte dies Bild.
Ich aber, kann es nun verbrennen -
Und bewahre mir die Magie der Nacht...


Miriam 1.1.05


 Miriam antwortete am 05.01.05 (09:10):

Glück

Das Glück
Der letzten Wochen
Breitet sich aus
Wie das sanfte Licht
In der Morgendämmerung,
Über das ganze Jahr...

Das Glück
Des letzten Jahres -
Vielleicht ein sanfter Schimmer
Auf mein Leben...


 Rosmarie antwortete am 07.01.05 (19:46):

Nach dem Regen

Der Himmel glänzt,
die letzten Wolken ziehen.
Glasklare Bläue steigt ins hohe Zelt.
Vom Wind geschwänzt
kann Teufelswölkchen fliehen,
mit ihm das Dunkle aus der lichten Welt.

Die Erde spiegelt
noch das alte Leben.
Doch frisch gewaschen keimt ihr neuer Mut.
Mein Herz, entriegelt,
bebt in dem Erleben
des Anfangs, der so leuchtend, klar und gut.

Rosmarie Schmitt, 5.1.05


 hl antwortete am 08.01.05 (09:32):

"Doch frisch gewaschen keimt ihr neuer Mut.
Mein Herz, entriegelt,
bebt in dem Erleben
des Anfangs, der so leuchtend, klar und gut."

Ein wunderbarer Text, liebe Rosmarie. Er passt sehr gut zu dem heutigen sonnigen Morgen mit klaren blauen Himmel


 hl antwortete am 08.01.05 (21:13):

Gedankensprünge

punkt.

punkt und absatz
abseits
absetzen
setzen lassen
lass los!
los
einflusslos
fluss
fliessen
Jeder Fluss endet.

In jedem Regentropfen
liegt
unendliches Meer.

/hl


 Rosmarie antwortete am 08.01.05 (22:22):

Liebe Heidi, danke für deine positive Rückmeldung! Ich bin besonders froh darüber, weil ich schon fürchtete, am Schluss zu dick aufgetragen zu haben...

Dein Gedicht ist etwas ganz Besonderes. Solche Wortimpulse zu geistreichen und tiefsinnigen Spielereien zusammenzubringen ist eine Kunst!

Danke auch an alle anderen, die hier schreiben! Ich freue mich über jedes Gedicht, auch wenn ich nichts ausdrücklich dazu sage!

Einen schönen Sonntag morgen!


 hl antwortete am 09.01.05 (10:04):

Guten Morgen, liebe Rosmarie,

nein, dein Gedicht ist rundum stimmig und die gebrauchten Bilder gut nachvollziehbar. Lyrik, die Gefühlsbilder malt!

Ich bin gerade dabei, meine alten Gedichte aufzuarbeiten (daher Baustellenschild auf zwei meiner Webseiten) und werde ab und zu das eine oder andere "alte" Gedicht hier einsetzen. :-)

Allen hier einen schönen Sonntag!


 idurnnamhcab antwortete am 09.01.05 (12:32):

Hallo Heidi, hallo Rosemarie, liebe Freunde des Lesens und Schreibens, das nachfolgende Gedicht schrieb ich 1969, damals gerade 20 Jahre alt. Nun, meine Situation ist zumindest emotional und zeitweise ähnlich, veröffentliche ich es in diesem Forum. Ich veröffentliche es, da ich beim Lesen meiner Jung-/Jugendgedichte spontan dachte, mich fragte: Habe ich mich als Mensch in sovielen Jahren nicht verändert? Bleibt die Struktur des Wesens (der Seele?)ein Leben lang gleich? Ist das, wenn es so wäre, Tragik oder ganz einfach Leben?

Nichts geht mehr.

Mein Herz weint.
Unsichtbare Tränen durchdringen meinen Körper,
der zwar noch da,
aber nicht mehr mein ist.
Ich friere, trotz schöner Gedanken in glücklichen Stunden.
Nichts verstehe ich mehr.
Nicht das Tun anderer,
nicht das meine.
Meine Hoffnung zerrinnt, wie Schwalben,
die am Horizont in die Sonne fliegen,
um in ihr zu vergehen.
Ich habe geglaubt.
Der Glaube ging fort.
Verlorener Sohn, wann kommst du wieder?
Mein herz hat viel Platz,
viel Platz für Liebe,
für den, der mich liebt.
Doch meine Angst schnürt mir die Kehle zu
und unsichtbare Tränen durchdringen meinen Körper.
Mein Herz weint.
Nichts geht mehr.

� rudi günther bachmann-voelkel


 Rosmarie antwortete am 09.01.05 (21:50):

Liebe Heidi, dass du deine "alten" Gedichte überarbeitest, finde ich toll!
Wenn ich nicht so bequem wäre... :-( Dir viel Erfolg, und setze bitte deine Gedichte hier wieder ein! Ich freue mich schon drauf!

Lieber Rudi, vermutlich hast du mit deiner Frage - Befürchtung? :-) - Recht... Ich selbst meine immer, mich deutlich anders und weiter entwickelt zu haben. Aber frühere Freunde sagen dann doch meist: "Nö, so warst du früher auch schon!" oder "DAS hast du früher auch schon so gesagt!"...

Leben wir damit... :-)


 hl antwortete am 09.01.05 (22:18):

Ich denke auch, dass wir uns im innersten Kern nur wenig verändern. Wir machen Erfahrungen, wir wechseln unser Umfeld, wir werden älter und trotzdem: wir bleiben tief im Inneren die gleichen und - vielleicht aus diesem Grund - wiederholen sich bestimmte Situationen immer wieder. :-)

nein, nicht mehr

ich ging fort
um allein zu sein
vergangenes zu bedenken
begonnenes zu beenden
ironie des schicksals
einer begegnung
erneute hoffnung
ich vergaß..
ich glaubte..
ich vergaß..

nun vergesse ich nicht mehr,
dass der mensch verdammt ist
zur einsamkeit der gedanken
niemand versteht den anderen
wirklich

Wiederholung folgt..

/hl


 hl antwortete am 09.01.05 (22:21):

"Mein Herz hat viel Platz,
viel Platz für Liebe,
für den, der mich liebt.
Doch meine Angst schnürt mir die Kehle zu"

Was ist das für eine Angst, Rudi? Angst vor der Nähe, Angst vor dem Verletztwerden?


 hl antwortete am 09.01.05 (23:33):

Das passt noch zu den Vorgängern (sorry, ich arbeite gerade an meinen Herz-Schmerz-Gedichten)


Willkommen

Hoch gefallen auf glühenden Stufen der Lust
brennenden Leib sprachenlos gekühlt
in grauer Asche Tagesfrust
müde gefühlt

Beiseite gelegt, wie von fremder Hand
zurück in geheimes Verborgensein
Herz tief vergraben im Sand
wieder allein

Trostloses Schweigen, alte Fragen,
einprogrammierte Wortlosigkeit,
Gewohnheiten aus frühen Tagen.
Willkommen, Einsamkeit

/hl


 idurnnamhcab antwortete am 09.01.05 (23:43):

Hallo Heidi,

Angst nicht vor Nähe, sondern vor der Besitz ergreifenden, einengenden, die Persönlichkeit des Anderen raubenden und zerstörerischen Nähe.
Nun aber ein weiteres Gedicht.

An meine Liebe

Die Zeit legt ihre Flügel nieder.
Sie hüllt mich ein
in zärtliches Gedenken.

So zart und sanft, auch wild war unser Schenken,
war unser Sein.
Ein Ende gibt es immer wieder.

Jedoch hat jedes Ende einen Sinn.
Es kann und wird sich stets zu Neuem wenden.

Die Sonnentage werden niemals enden,
und meine Wege führen mich zu Deiner Liebe hin.

(c) rudi günther bachmann-voelkel


 waltraud antwortete am 11.01.05 (00:04):

Nun bin ich wieder da. Ein herzliches Hallo in die Runde. Ich habe die meisten Verse mit großer Freude und Lust lesen
können. Auch die Anmerkungen und Empfehlungen.
Ich denke meine neuen Verse passen auch zu den "Vorgängern"
Und da freue ich mich schon auf Eure Gedanken dazu:

Kostbare Zeit , ohne Kosten,
verbraucht für dich, aus Liebe.
Die Liebe kannst du fühlen,
wenn auch du ein wenig Zeit
einfach mit Beschlag belegst
und in Gedanken nachvollziehst,
warum so und nicht anders
mit dir umgegangen wird.

Es reiht sich Gedanke an Gedanke
und vielleicht kannst du erkennen �
In der Liebe ist die Hoffnung eingeschlossen,
Gegenliebe zu empfangen.

� wafu 26.12.04


Viele Grüße an Heidi, Rosmarie, Rudi ++++

Waltraud Fuchs


 Rosmarie antwortete am 11.01.05 (17:46):

Liebe Waltraud, wie schön, dass du wieder mitmachst! Die Stimmung und Gedanken deines Gedichtes kommen mir bekannt vor...

Liebe Heidi, lieber Rudi, was für eine Freude, dass hier wieder das Leben pulst!
Vorfrühlingsbote

Der Wind weht schneidend.
In der klaren Bläue
setzt Wolkenwolf den weißen Schäfchen nach.
Geduldig leidend
in gelackter Schläue
durchkämmen Krähen altes Rohr am Bach.

Wie�s knistert und raschelt, wie�s streitet und krächzt,
wie knarrend und pfeifend der Weidenbaum ächzt!

Der Wind bläst eisig
und bürstet die Krähe
trotz Gegenwehr gnadenlos wider den Strich.
Im dürren Reisig
- wenn ich�s nur sähe -
narrt mich ein Flüstern: "Ach - fürchtest du dich?

Wir knarren und scharren und brechen das Rohr
und gurren und locken den Frühling hervor!"

Der Wind weht schneidend.
In der klaren Sonne
huscht leichter Schatten hurtig durch das Rohr.
Mit Augen weidend,
verwirrt vor Wonne,
dringt Frühlings Stimme endlich an mein Ohr.

Wie�s knistert und raschelt, wie�s summt, klingt und singt,
wie jubelnd und jauchzend der Frühling vordringt!

Rosmarie Schmitt, 9.1.05


 hl antwortete am 11.01.05 (18:40):

Liebe Rosmarie, ich bin begeistert. Das ist ein ganz und gar wunderbares Gedicht. Wort- und bildreich.. der Leser geht wie gebannt mit, vom Winter in den Frühling.

Liebe Grüsse.. Heidi


 hl antwortete am 11.01.05 (18:58):

Liebe Waltraud, auch ich freue mich, dich hier wieder zu lesen.

"In der Liebe ist die Hoffnung eingeschlossen,
Gegenliebe zu empfangen."

Ich habe länger über diesen Vers nachdenken müssen. Liebe erwartet Gegenliebe. Liebe ohne Gegenliebe erlischt. Ist Liebe dann reiner Egoismus? ;-)

Liebe Grüsse.. Heidi


 hl antwortete am 11.01.05 (19:04):

Da wir gerade bei dem Thema Liebe sind.. hier ein altes Gedicht über die "Elfenliebe". :-)

Elfenlied III

wie die Elfen sind?
du siehst sie nicht
sie sind zart, verletzlich
und verstecken sich
im Herzen mancher Menschen
sie fühlen
den Schmerz, die Angst
die Einsamkeit
von anderen
sie nehmen sich
diese Gefühle zu eigen
und leiden mit dir
leiden Dich

sie singen Lieder
um den Schmerz zu heilen
um die Angst zu nehmen und
die Einsamkeit zu lindern
doch nicht immer
hörst du ihr Lied

sie fühlen die Liebe,
die Zärtlichkeit, das Glück
von anderen
sie nehmen sich
diese Gefühle zu eigen
und lieben mit dir
lieben Dich

sie singen Lieder
um die Zärtlichkeit und
um das Glück zu teilen
um dich zu lieben
doch nicht immer
hörst du ihr Lied

und jedes ungehörte Elfenlied
kehrt zurück zur Elfe
mit dem Schmerz und dem Glück
und der unerwiderten Liebe
und irgendwann
singt die Elfe nicht mehr
sie stirbt

und das Menschenherz
wird kalt und leer
es hat seine Elfe verloren
und mit ihr die Zärtlichkeit,
die Liebe und das Glück
an die Angst, den Schmerz
und die Einsamkeit

/hl


 idurnnamhcab antwortete am 11.01.05 (19:56):

Hallo Heidi,
Hallo Waltraud und Rosemarie,

die selbstlose Liebe ist wohl eher eine Sache weniger Menschen in einer jeweils besonderen Situation. Die "normale" Liebe erwartet aus meiner Sicht verständlicherweise und zu Recht Gegenliebe (Anm.: Damit der Gebende auch leben kann). Dazu das nachfolgende Gedicht.

Geben und nehmen

Ich möchte Dich sehen,
in Freude versetzen.
Möcht Dich erfahren,
dabei nicht verletzen.

Ich möcht Deine Nähe,
doch Dich nicht erdrücken.
Möcht Tränenblumen mit Dir pflücken,
um dann, in Deiner Seele Grund,
Blumen zu setzen,
duftig und bunt.

Ich möchte Dich spüren
und in Dich schauen.
Möcht Dir ein Schloss der Geborgenheit bauen.
Eines, das schützt
und doch nicht beengt.
Eines, das Dir Deine Wärme schenkt.

Zum Schluss möchte ich,
so denn Du Dich liebst,
dass Du mir auch von den Blumen gibst.

� rudi günther bachmann-voelkel


 hl antwortete am 11.01.05 (20:17):

So schön (wie dein Gedicht, lieber Rudi) kann Liebe sein.

Ich gebe dir Recht, Liebe kann nur in wechselseitigem Geben und Nehmen bestehen.

Liebe Grüsse.. Heidi


 Rosmarie antwortete am 11.01.05 (21:33):

Liebe Heidi, lieber Rudi,

wunderschön dein Elfengedicht und Rudis Aussagen über die Liebe, auch wenn es irgendwie schmerzt! Aber so ist das Leben...
Ich mag mythische Bilder übrigens besonders gern!
Danke, Heidi, für dein Gefallen an meinem Gedicht! (Freu, freu!) Passend zu deiner Elfe klingt bei mir ja auch ein mythisches Symbol an, der Gnom.

Liebe braucht auch meiner Meinung nach immer Geben UND Nehmen. Von der reinen, nur gebenden Liebe sprechen immer die Egoisten. Ist euch das auch schon einmal aufgefallen? Die Egoisten, die diese Liebe gern ohne Gegeneinsatz konsumieren möchten.

Euch und allen Lesenden hier eine gute und nicht schmerzhafte Zeit!


 hl antwortete am 15.01.05 (17:02):

Danke, liebe Rosmarie :-) , mögen wir möglichst wenigen Egoisten begegnen.

Hier findet ihr ein paar "alte" Gedichte im neuen Kleid. Heute abend werde ich dann anfangen, die 'schöneren' Frühlings- und Liebesgedichte neu einkleiden.
-------

https://www.hl-box.de/eiszeiten/

Das Feuer verbrannter Liebesbriefe gibt keine Wärme
doch die auflodernde Flamme entflammt auch deinen Zorn
was bleibt, ist Kälte

/hl

Internet-Tipp: https://www.hl-box.de/eiszeiten/


 idurnnamhcab antwortete am 16.01.05 (13:39):

Für ein fernes Land

Aufwachen,
ohne Angst vor dem Unbekannten,
Unvermeidlichen?
Aufstehen,
ohne das Kochen des Blutes in meinem Körper.
Den Tag auf mich zukommen lassen,
ohne das zugeschnürte Herz.
Menschen kennen lernen,
auf sie zugehen können,
ohne die fragende,
abwägende Unsicherheit in meinem Bauch.
Mich freuen können,
ohne den Halt zu verlieren
und zu fallen.
Hassen, trauern, Gefühle zeigen können,
ohne losgelassen zu werden.
Lieben und geliebt werden,
ohne Rechnungsstellung und Besitzanspruch.
Schwach sein dürfen,
ohne gefressen zu werden.
Zweifeln dürfen,
immer wieder zweifeln,
ohne zum Menschenfeind,
zu ihm abgestempelt zu werden.
Träumen dürfen, in einer traumlos kalten Welt,
ohne dafür belächelt,
zerstört zu werden.
Das Zuhause suchen,
meiner Seele Heimat,
ohne mich zu verlieren in der unendlichen Frage.
Mich schlafen legen,
doch die weinende Hoffnung festhalten
für einen fernen Tag,
ein fernes Land.

(c) rudi günther bachmann-voelkel


 hl antwortete am 16.01.05 (14:05):

Manchmal treffen deine Gedichte mitten ins Herz.

Diese unerfüllte Sehnsucht nach dem 'fernen Land', wird sie uns begleiten bis zu des Lebens Ende?
-------

Obwohl

obwohl leben wie eine einzige Anstrengung erscheint, etwas zu erreichen, dass nicht definiert ist, hänge ich mit zunehmenden Alter mehr denn je an dem Heute und die Vorstellung nicht mehr zu "sein" bereitet Unbehagen.
So lebe und hoffe ich weiter, fülle die Leere mit Alltag und erträume mir dichtend meine Welt.
/hl


 hl antwortete am 16.01.05 (14:39):

andererseits: ;-)

ein-sam

ich will sein
eine Insel im Weltmeer
umgeben von den blauen Wasserzungen der Welt
die mich berühren, sanft und zärtlich
die mich überschwemmen, wild und fordernd
die wieder zurückfliessen und
mich zurücklassen - gereinigt und neu
einsame Insel im Weltmeer

ich will sein
eine Lichtung im Wald der Gefühle
kühles grünes Gras und bunte Blumen
frei von Wurzeln und Dickicht
umgeben von Bäumen die in den Himmel wachsen
unbetreten von einer Welt
die mich vor lauter Bäumen nicht sieht
einsame Lichtung im Wald der Gefühle

ich will sein
eine Oase in der Wüste der Vernunft
Fata morgana für den Wanderer
oft gesucht, nie gefunden
zugänglich nur für die
die mit dem Herzen sehen
ein Trugbild für die Welt
einsame Oase in der Wüste der Vernunft

/hl

Internet-Tipp: https://www.hl-extra.de


 idurnnamhcab antwortete am 16.01.05 (19:43):

Danke, Heidi! Deine Gedichte sprechen mich thematisch und in ihrer Aussage auch sehr an. Einsamkeit ist ja nicht immer als Problem zu sehen. Oft ist sie ja auch ein gewolltes Zurückziehen bis Menschen kommen, "die mit dem Herzen sehen" oder für eine kürzere/längere Zeit uns unseren "fehlenden" Teil schenken.

Ist es nicht möglich im Rahmen der Schreibenden des Seniorentreffs einmal irgendwo und irgendwann eine Lesung zu organisieren, natürlich mit entsprechender Vorbereitungszeit?


 hl antwortete am 16.01.05 (20:34):

Eine gute Idee, Rudi! Haben wir Freiwillige, die bereit sind und vor allem auch die Zeit haben, eine solche Lesung zu organisieren?

Vorab könnten wir natürlich auch unsere Ausstellungseröffnung Wortmalerei am 28. Mai d.J. in Köln mit nutzen um das eine oder andere Gedicht selbst vorzutragen. Wäre ja schon ein Anfang. ;-)


 Joan antwortete am 20.01.05 (23:38):

Hell flackerte das Feuer im Kamin-
wir spürten kaum die unbequemen Stühle
Wein und Musik verwirrten die Gefühle
Die Stimmung war verlockend und intim.

Wir blinzelten ins warme Kerzenlicht
und tasteten mit unbeholfnen Fragen
zum andern hin-es gab nicht viel zu sagen;
man kann nicht träumen,wenn man sehr viel spricht.

Dann später,nach der zweiten Flasche Wein
da wußten wir,dass wir uns lieben könnten
und dachten an die Grenzen,die uns trennten
und hatten keine Zeit zum Freunde sein -

denn still verlosch das Feuer im Kamin.
Wir gingen -und der Abend war zuende.
Nocheinmal gaben wir uns dann die Hände
und hatten uns erkannt und uns verziehn


 idurnnamhcab antwortete am 24.01.05 (17:25):

Hallo Joan, dein Gedicht ist aus meiner Sicht einfach "toll". Toll insofern, dass du eine Situation so realistisch und gefühlvoll beschrieben hast.

Hallo Heidi, ich wäre der "Freiwillige", der im Laufe des Jahres die Vorbereitungen für eine Lesung angehen würde, soweit dies gewollt ist. Ich würde mich, wenn es konkret werden sollte, diesbezüglich melden und die Sachstandsinformationen weitergeben.

Nun aber ein Gedicht von mir, das aus der Situation des Kennenlernens einer jungen Frau entstand, deren Freund sich selbst getötet hatte, worauf sie, da sie sich eine Mitschuld gab, erkrankte. Ich schenkte es ihr.

So war es mir

Ich dachte:
Komm in meinen Arm.
Mehr möchte ich nicht.
Ich bin nicht der,
der dir Liebe verspricht.
Ich sah in deinen Augen nur,
Trauer und Tränen,
sowie eine Spur
von unsagbarem Sehnen
nach Wärme und Nähe
und all dem wunderschönen,
das der Tag dir genommen.
So bin in Gedanken
ich zu dir gekommen.
Nahm dich ganz zart in meinen Arm.
Brachte dich kurz
zu der Sonne Licht,
für ein kurzes Lachen.
Mehr wollte ich nicht.

(c) rudi günther bachmann-voelkel


 mmargarete01 antwortete am 27.01.05 (03:31):

Süßer Duft


Du Rose süßer Duft.
Himmlischer Morgengruß,
die Röte steigt mir ins Gesicht,
ein Jüngling mir die Rose schickt.
Berauscht sind meine Sinne,
berauscht vom Rosenduft,
so kann der Tag beginnen,
ein süßer Morgengruß.

Margret Nottebrock


 idurnnamhcab antwortete am 02.02.05 (21:55):

Hallo, einleitend bitte ich diejenigen Mitschreiber, die möglicherweise an einer durch mich organisierten Lesung des Seniorentreffs teilnehmen würden, sich mit mir direkt unter <[email protected]> in Verbindung zu setzen. Ich bräuchte zum Anfang zumindest die Wohnorte der Interessenten, da der mögliche Veranstaltungsort dann "zentral" gelegt werden könnte. Wenn ich die jeweilige eMail-Erreichbarkeit und die Wohnorte habe, werde ich das dann jeweils Neueste immer direkt übermitteln.

Gruß Rudi.
Nun aber noch ein Gedicht!

Ich wollte

Ich wollte dir doch Lachen schenken
und Liebe,
nicht die Tränen jener Nächte.
Nie wollt ich sein der dir sie brächte,
wie Diebe,
die an sich nur denken.

Und doch hab ich in meinem Wahn
mit kaltem Herzen es getan.
Doch glaub, ich war es nicht allein.
Die Angst, sie schlich sich bei mir ein.

Sie hat mich von dir weggetrieben.
Bis nur das kalte Herz geblieben.
Das Herz, und plötzlich eine Leere,
und in der Seele eine Schwere.

Letztendlich die Frage nach dem Glück,
den Träumen,
die uns einst verbunden.
So haben wir zurück gefunden,
in Räumen,
zu uns, Stück um Stück.

� rudi günther bachmann-voelkel für Su


 Rosmarie antwortete am 02.02.05 (22:10):

Lieber Rudi,

ich finde es toll, dass du dies organisieren willst und dich für die "Eigene Lyrik" engagierst! Trotzdem möchte ich nicht teilnehmen. Aber ich wünsche dir, dem Projekt und allen Teilnehmenden viel Glück!

Dein Gedicht spricht mich an! Zu dem Gefühlserleben hinzu kommt bei mir noch die Vorliebe für seinen Rhythmus, besonders den der letzten Zeile. Schön! Danke!


 idurnnamhcab antwortete am 03.02.05 (06:41):

Danke, Rosmarie! Schade, dass du nicht teilnehmen kannst, aus welchen Gründen auch immer. Bisher hat nur eine Freundin des Schreibens Interesse gezeigt. Ich denke und würde mich freuen, wenn sich diese Zahl noch etwas erhöhen würde.

Gruß Rudi