Zur Seniorentreff Homepage
 Bücher suchen:





Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   (nicht eigene) Prosa

 26 Antwort(en).

Enigma begann die Diskussion am 05.12.04 (10:03) :

Die kleine Schraube

Es gab einmal in einem riesigen Schiff eine ganz kleine Schraube, die mit vielen anderen ebenso kleinen Schrauben zwei große Stahlplatten miteinander verband.
Diese kleine Schraube fing an, bei der Fahrt mitten im Indischen Ozean etwas lockerer zu werden und drohte herauszufallen.
Da sagten die nächsten Schrauben zu ihr:"Wenn du herausfällst, dann gehen wir auch."
Und die Nägel unten am Schiffskörper sagten:"Uns wird es auch zu eng, wir lockern uns auch ein wenig."
Als die großen eisernen Rippen das hörten, da riefen sie:"Um Gottes willen bleibt, denn wenn ihr nicht mehr haltet, dann ist es um uns geschehen."
Und das Ger�Eht von dem Vorhaben der kleinen Schraube verbreitete sich blitzschnell durch den ganzen riesigen Körper des Schiffes. Es ächzte und erbebte in allen Fugen. Da beschlossen sämtliche Rippen und Platten und Schrauben und auch die kleinsten Nägel, eine gemeinsame Botschaft an die kleine Schraube zu senden, sie möge doch bleiben, denn sonst w�Ede das ganze Schiff bersten und keine von ihnen die Heimat erreichen.
Das schmeichelte dem Stolz der kleinen Schraube, daß ihr solch eine ungeheure Bedeutung zugemessen wurde, und sie ließ sagen, sie wolle sitzen bleiben.

Rudyard Kipling

Internet-Tipp: https://www.dhm.de/lemo/html/biografien/KiplingRudyard


 hl antwortete am 05.12.04 (13:04):

Die Geschichte vom Baumwollfaden

Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht, so, wie er war: "Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach", sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch
nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so?!

Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich - und ich mich selbst am wenigsten."

So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.

Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte: "Lass dich doch nicht so hängen, du Baumwollfaden. Ich hab' da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine Kerze bist du zwar als Docht zu kurz und ich hab' dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal.
Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!"

Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: "Nun hat mein Dasein doch einen Sinn."

Und wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwoll-fäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!



Autor unbekannt, gefunden auf der webseite vom Nürnberger Christkindlesmarkt


 Enigma antwortete am 06.12.04 (08:31):

Jean Paul
Der Traum

Ich träumte in der Weihnachtsnacht, ich wanderte durch die Tiefen des Himmels und sah einen Engel über die Wolken gehn.
Die Lichtgestalt lächelte und trat zu mir und sagte:"Kennst Du mich? Ich bin der Engel des Friedens. Ich tröste die Menschen und bin bei ihnen in ihrem großen Kummer. Wenn er zu groß wird, wenn sie sich auf dem harten Boden der Erde wundgelegen haben, so nehme ich ihre Seele an mein Herz und trage sie zur Höhe und lege sie auf die weiche Wolke des Todes nieder.
Alle diese Wolken ziehen mit ihren Schläfern gen Morgen, und wenn die Sonne aufgeht, erwachen sie und leben. Gaube mir: nur mit leeren Gräbern fliegt die Erde um die Sonne."

Internet-Tipp: https://gutenberg.spiegel.de/autoren/jeanpaul.htm


 schorsch antwortete am 06.12.04 (10:15):

Es gab einmal im Dorfe Xyxolon eine kleine Schraube, der das ewige Dahinrosten schon längst verleidet war. Da kam ihr die Idee, mal ein wenig auf Wanderschaft zu gehen. Aber schon an der nächsten Kreuzung begegnete ihr ein Baumwollfaden, etwa einen Meter lang, der sich träge in nördlicher Richtung hin schlängelte. Die kleine Schraube schaute fasziniert dem Geschlängel zu. Schliesslich fragte sie etwas abrupt: "Bist du denn eine Schlange?" Der Baumwollfaden hörte einen Moment auf zu schlängeln und bekam einen Lachkrampf. Dann antwortete er etwas ausser Atem: "Ich glaube, ich träume - seit wann können denn kleine rostige Schrauben sprechen?" Die kleine Schraube antwortete schlagfertig: "Seit Karl uns das kleine rote Rechteck mit dem lachenden Mund ins Forum gezaubert hat!"


 pilli antwortete am 07.12.04 (00:17):

Der Fuchs und der Hahn

Ein Hahn saß auf einem hohen Gartenzaun und kündete mit lautem Krähen den neuen Tag an. Ein Fuchs schlich um den Zaun herum und blickte verlangend zu dem fetten Hahn empor.

"Einen schönen guten Morgen", grüßte der Fuchs freundlich, "welch ein herrlicher Tag ist heute!"

Der Hahn erschrak, als er seinen Todfeind erblickte, und klammerte sich ängstlich fest.

"Brüderchen, warum bist du böse mit mir? Laß uns doch endlich Frieden schließen und unseren Streit begraben." Der Hahn schwieg noch immer. "Weißt du denn nicht", säuselte der Fuchs mit sanfter Stimme, "daß der König der Tiere den Frieden ausgerufen hat? Er hat mich als seinen Boten ins Land geschickt. Komm schnell zu mir herunter, wir wollen unsere Versöhnung mit einem Bruderkuß besiegeln. Aber beeile dich, ich habe noch vielen anderen diese freudige Nachricht zu bringen."

Der Hahn schluckte seine Furcht hinunter und sagte sich: "Diesem verlogenen Gauner komme ich nur mit seinen eigenen Waffen bei." Und mit gespielter Freude rief er: "Mein lieber Freund, ich bin tief gerührt, daß auch du des Königs Friedensbotschaft verbreitest. Ja, laß uns Frieden schließen. Es trifft sich gut, denn gerade sehe ich zwei andere Boten auf uns zueilen. Wir wollen auf sie warten und gemeinsam das glückliche Fest feiern. Du kennst sie recht gut, es sind die Wachhunde des Gutsherrn."

Kaum hatte der Fuchs diese Kunde vernommen, war er aufgesprungen und eiligst davongerannt.

"He, warte doch!" krähte der Hahn hinter ihm her. "Ich habe noch sehr viel zu tun", keuchte der Fuchs aus der Ferne, "ich hole mir den Friedenskuß ein andermal von dir. Du kannst dich darauf verlassen." Der Hahn freute sich, daß ihm die List gelungen war.

Der Fuchs aber war verärgert. Er hatte alles so klug eingefädelt, und just in diesem Augenblick mußten seine ärgsten Feinde auftauchen und alles verderben.

Aber, wo blieben sie denn?

Der Fuchs verlangsamte seine Schritte und blickte sich um. Niemand folgte ihm, auch hatte er kein Bellen gehört. Sollte dieser alte Hahn ihn reingelegt haben? Ausgerechnet so ein aufgeplusterter, dummer Hahn?
(La Fontain)


 Enigma antwortete am 07.12.04 (09:14):

Schöne Geschichten sind das.....:-)

Martin Luther King:
Ich träume davon.....

"Ich träume davon, dass eines Tages die Menschen sich erheben und einsehen werden, dass sie geschaffen sind, um als Brüder miteinnder zu leben. Ich träume davon, dass jeder Mensch die Würde und den Wert der menschlichen Persönlichkeit achten wird.

Ich träume davon, dass eines Tages Brüderlichkeit mehr sein wird als ein paar Worte am Ende eines Gebets, vielmehr das vordringlichste Geschäft in der Agenda jedes Gesetzgebers. Ich träume davon, dass eines Tages das Recht offenbart werden wird wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom. Ich träume davon, dass in all unseren Parlamentsgebäuden und Rathäusern Männer gewählt und dort einziehen werden, die Gerechtigkeit und Gnade üben und demütig sind vor ihrem Gott.

Ich träume davon, dass eines Tages der Krieg ein Ende nehmen wird, dass die Männer ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spiesse zu Sicheln machen, dass kein Volk mehr wider das andere ein Schwert aufheben und nicht mehr kriegen lernen wird. Ich träume davon, dass eines Tages das Lamm und der Löwe sich miteinander niederlegen werden und ein jeglicher unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen wird ohne Scheu.

Ich träume davon, dass wir mit diesem Glauben imstande sein werden, den Rat der Hoffnungslosigkeit zu vertagen und neues Licht in die Dunkelkammern des Pessimismus zu bringen.

Mit diesem Glauben wird es uns gelingen, den Tag schneller herbeizubringen, an dem Frieden auf Erden ist.

Es wird ein ruhmvoller Tag sein, die Morgensterne werden miteinander singen und alle Kinder Gottes vor Freude jauchzen."

Aus einer Weihnachtspredigt 1967


 pilli antwortete am 10.12.04 (00:59):

Fee Zschöcke, Mutter eines 2jährigen Sohnes, beschreibt die merkwürdigen Verwandlungen einer Frau in ein Wesen, das noch nicht im Lexikon steht: :-)

Meine geheimnisvolle Verwandlung vollzog sich an einem ganz normalen Montag, nachmittags 17:45 Uhr MEZ, von einer Minute auf die andere. Aus der Spezies "Frau" (w., besondere Kennzeichen: leichtsinnig, fröhlich bis albern, sinnlich, kapriziös, attraktiv, witzig, mit einem Hang zum Luxus und zum schönen Phlegma) wurde die Gattung "das Mutti" (s., besondere Kennzeichen: bieder, belastbar, besorgt, ernsthaft, genügsam, nervös, 24 Stunden voll im Einsatz).

Das Mutti ist streng geschlechtsneutral und kommt überall auf der Welt vor; gehäuft auf Kinderspielplätzen. Zu erkennen ist das Mutti an seiner bellenden oder schrillen Tonlage: "Stefan! Sofort runter da, sonst setzt es was!!", und an einem rastlosen Betätigungsdrang (bevorzugte Tätigkeiten: stricken, Rotz abwischen, backe-backe-Kuchen-machen, Mützen ab- und aufsetzen, Apfelsinen schälen, Fläschchen schütteln, Küsschen oder Knüffe verteilen). Sitzt das Mutti wider Erwarten mal ganz ruhig da, ist zumindest der Fuß in Bewegung: der schaukelt den Kinderwagen.

Das Mutti tritt niemals allein auf, sondern ist stets rudelweise von seinen Jungen umgeben. Sind diese noch klein, trägt das Mutti sie in einer textilen Ausbuchtung vor Bauch und Rücken geschnallt (ähnlich dem australischen Känguru, jedoch bewegt sich das Mutti nur selten hüpfend vorwärts). Wenn die Jungen größer sind und aufrecht gehen können, übt es geduldig die Tätigkeit des "Spazierenstehens" aus. Während das Mutti-Junge sich im Matsch suhlt, jedes Steinchen auf seine Verwendbarkeit untersucht, Grashalme frisst oder tiefsinnig sein Spiegelbild in Pfützen betrachtet, bleibt das Mutti einfach stehen. So verbringt es einen Großteil seiner Zeit in Kälte und Nässe ausharrend, stumm, schicksalsergeben.

Mutti ist frau nicht von Geburt an, zum Mutti wird sie gemacht. Viele Frauen bezeichnen diesen Hergang als äußerst lustvoll; wahrscheinlich gibt es deshalb so viele Muttis in der Welt. Die wenigsten machen sich klar, was die Mutti-Metamorphose bedeutet. Auf jeden Fall ist es ein irreversibler Prozess: einmal Mutti - immer Mutti. Was sich auch darin ausdrückt, dass manche "Vatis" (m., besondere Kennzeichen: oft aushäusig, meist paschamäßig auf Draht und windelmäßig unerfahren, auch - oder gerade - nach der Geburt der Jungen unentwegt um die begehrenswertere Spezies "Frau" herumbalzend) es fortan neutral "Mutti" nennen.

Internet-Tipp: https://WWW.BEEBIE.DE


 pilli antwortete am 10.12.04 (01:02):

Für die Aufzucht (siehe auch "Sozialisation") sind stets wir Muttis allein zuständig � eine Aufgabe, in der wir für den Rest unseres Lebens aufzugehen haben. Durchdrungen von der existentiellen Wichtigkeit des Brutpflegetriebs, werden wir durch ständige Adrenalinausschüttung offensichtlich jahrelang zu Höchstleistungen angetrieben.

Einem Mutti - und darin erweist sich die ausgesprochene Widerstandsfähigkeit dieser äußerlich schutzbedürftigen, innerlich aber erstaunlich zähen Gattung - macht es nichts aus, drei- bis viermal pro Nacht das warme Nest zu verlassen, um die brüllenden Jungen mit Nahrung zu versorgen. Ein Mutti ödet es nicht an, täglich den immergleichen Brei zu bereiten und den immergleichen Spielplatz mit den immergleichen Mit-Muttis aufzusuchen und dort die immergleichen Gespräche zu führen. Wer sich als Artfremder mit uns Muttis unterhalten will, fühlt sich binnen kurzem außen vor. Haben wir Muttis doch eine Art Geheim-Code entwickelt, mit dem wir uns mühelos untereinander verständigen: Da wimmelt es plötzlich von Worten wie Strampelpeterfixis, Paidi, Peaudoux oder Osh-Kosh, es gibt Duplos, den Snuggli, den Schniedelwutz oder den Pipi-Mann, die Tut-tut-Bahn, das Tatü-Tata und das Hoppe-Hoppe; da schwirren so exotische Begriffe durch die Luft wie "Apgar-Test", "Pipi-Mann", "Ur-Vertrauen", "rechtsdrehender Joghurt" oder "Drei-Monats-Koliken"... Kurz: Besonders Jung-Muttis, die sich in ihrem früheren Dasein als Frau profiliert haben, indem sie ihr Abi mit "Eins" und ihr Examen mit "cum laude" gemacht haben, machen in der Regel eine seltsame intellektuelle Regression durch.

Wie alle Muttis dieser Welt verfallen sie in eine Art frühkindlicher Stammel-Sprache, deren Hauptbestandteil das Diminutiv ist ("Will Dodolein jetzt Heia-Heia machen? Aber erst kriegt Dodolein noch ein Küssilein.

Die Mutti-Metamorphose ist in allen Bereichen des täglichen Lebens spürbar. Statt "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" liest das Mutti jetzt "Die Häschenschule", statt raffiniertem "Kaninchen in Senf-Sauce" bereitet es gesunden, salzlosen Blumenkohl, statt zu "Cabaret" geht es ins Kindertheater zu "Peterchens Mondfahrt". Und beim Shopping halten wir Muttis nicht etwa nach einem getupften Ballon-Rock für uns, sondern nach einer strapazierfähigen Latzhose für das Jüngste Ausschau, genügsam, wie wir nun mal sind.

Am verblüffendsten aber ist die optische Verwandlung des Muttis. Knallenge Calvin-Klein-Jeans, spitzenbesetzte BHs unter schimmernden Seidenblusen, verführerische Stöckel oder ausgeflippte 50er-Jahre-Klamotten - alles passé. Das Mutti, ewig mit Brei bekleckert und ewig in Zeitnot, hat sein farbenfrohes Kleid abgelegt, mit dem es einst Vati zur Balz aufforderte. Bequeme Jeans, Turnschuhe, ein weites Sweatshirt - so etwa sieht der Einheitslook des mitteleuropäischen Mutti-Tiers aus. Verhaltensforscher sprechen inzwischen schon von einem deutlich ausgeprägten "Mimikry-Effekt": Je grauer und eintöniger der Alltag des Muttis zwischen Küche-Kacke-Kindergarten ist, desto grauer und einfallsloser kleidet es sich.


 pilli antwortete am 10.12.04 (01:04):


Und Vati? Vati, der all das gewollt und verursacht hat? Vati schmollt. Er fühlt sich, zumindest im ersten Jahr, um all das betrogen, was ihm bis dahin lieb und teuer war - seine ungestörte Nachtruhe. Sein geregeltes Sexualleben. Seine spontanen, ausgedehnten Kneipen Touren. Seine saubere, untadelig aufgeräumte Wohnung. Seine stets perfekt angezogene Vorzeige-Frau. Seine Vorrangstellung im Herzen derselben.

Statt dessen sitzt er da mit diesem völlig fremden Wesen, dem Mutti, und leidet unter dem sogenannten "Baby-Schock" - Symptome: nächtliche Schweißausbrüche bei der ersten lautstarken Unmutsäußerung des Babys, ein heftiges, langanhaltendes Gefühl der Unzulänglichkeit dem Mutti gegenüber ("Was, zum Teufel, ist teiladaptierte Milch...?") und des Ausgeliefertseins, das oft klaustrophobische Züge annimmt ("Hier komm' ich nie mehr raus, das geht jetzt zwanzig Jahre lang so weiter . . ."), nie gekannte seelische Wechselbäder von unbändigem Stolz bis zur ohnmächtigen Wut.

Unter dieser Schockeinwirkung - also im Stadium der Unzurechnungsfähigkeit - erliegen manche Väter gern der nächstbesten Versuchung, deren Name "Weib" ist, und trennen sich vom Mutti. Doch es nützt alles nichts. An einem x-beliebigen Mittwoch, um 13:34 Uhr, ist es mal wieder soweit - ein zarter Schrei - und aus einer Frau" wird ein "Mutti"...


 Enigma antwortete am 10.12.04 (08:34):

...ja, ja das Mutti....:-)

Aus "Du kannst mich einfach nicht verstehen" von Deborah Tannen:

...."Alice Walker hat einmal in ihrem Roman "Im Tempel meines Herzens" gesagt, dass eine der Frauenfiguren sich in einen Mann verliebe, weil sie ihn für ein "Riesenohr" halte. Walker führte ihre Bemerkung weiter aus und erklärte, dass die Leute vielleicht glaubten, sie würden sich verlieben, weil der andere sexuell attraktiv oder sonst irgendwie reizvoll sei, doch "das, was wir in Warheit suchen, ist ein Mensch, der uns hören kann".
Wir alle möchten - mehr als alles andere - gehört werden - aber nicht nur gehört werden. Wir möchten verstanden werden-, gehört werden für das, was wir zu sagen glauben, für das, von dem wir wissen, dass wir es gemeint haben."....

Internet-Tipp: https://www.litlinks.it/wx/walker_alice.htm


 Enigma antwortete am 13.12.04 (09:04):

Oskar Dähnhardt
Vom Schnee und vom Schneeglöckchen

Der Herr hatte alles erschaffen. Gras und Kräuter und Blumen. Er hatte ihnen die schönsten Farben gegeben. Zuletzt machte er nun noch den Schnee und sagte zu ihm: "Die Farbe kannst du dir selbst aussuchen. So einer wie du, der alles frisst, wird ja wohl etwas finden."

Der Schnee ging also zum Gras und sagte: "Gib mir deine grüne Farbe!"

Er ging zur Rose und bat sie um ihr rotes Kleid. Er ging zum Veilchen und dann zur Sonnenblume. Denn er war eitel. Er wollte einen schönen Rock haben. Aber Gras und Blumen lachten ihn aus und schickten ihn fort.

Da setzte er sich zum Schneeglöckchen und sagte betrübt:"Wenn mir niemand eine Farbe gibt, so ergeht es mir wie dem Wind. er ist auch nur darum so bös, weil man ihn nicht sieht."

Da erbarmte sich das Schneeglöckchen und sprach:"Wenn Dir mein Mäntelchen gefällt, so kannst du es nehmen."

Der Schnee nahm das Mäntelchen und ist seitdem weiss.

Aber allen Blumen ist er seitdem feind, nur nicht dem Schneeglöckchen.


 pilli antwortete am 13.12.04 (19:47):

Offener Brief an meinen Mann

Mein lieber Mann, diesen Brief sende ich Dir in einem nachgemachten Umschlag einer Software-Firma, damit Du ihn auch sicher liest. Bitte verzeih mir die Täuschung, aber ich dachte, Du solltest wissen, was zu Hause vorgegangen ist, seit Dein Apple-Rechner vor zwei Jahren in unser Leben eintrat.

Den Kindern geht es gut. Tommy ist nun sieben und ist ein heller, netter Kerl. Er hat großes Interesse am Zeichnen entwickelt. Für die Schule malte er ein Familienportrait. Alle sind gut getroffen, doch Du besonders. Der Stuhl und Dein Kopf von hinten sind sehr realistisch. Du wärst sehr stolz auf ihn.

Klein-Jennifer wurde im September drei. Sie sieht aus wie Du in diesem Alter. Sie ist ein ansehnliches Kind und recht klug. Sie erinnert sich noch, wie Du den ganzen Nachmittag mit uns an ihrem Geburtstag verbrachtest. Es war ein großer Tag für Jenny, trotz des Sturms und Stromausfalls.

Mir geht es auch gut. Vor einem Jahr etwa ließ ich mich blond färben und entdeckte erfreut, daß es wirklich mehr Spaß machte so. Lars - ich meine Mister Swenson, der Abteilungsleiter - hat sich um meine Karriere gekümmert und wurde ein guter Freund von uns allen. Ich habe auch entdeckt, daß die Haushaltsbürden viel leichter sind, seitdem ich merkte, daß Du Dir nichts daraus machtests, ob Staub gesaugt wurde, und daß Federklopfen Dich nur zum Nießen brachte.

Das Haus ist gut in Schuß. Im letzten Frühjahr ließ ich das Wohnzimmer streichen. Ich weiß nicht, ob Du's gemerkt hast. Ich stellte sicher, daß die Anstreicher Luftlöcher in die Abdeckungen machten, um Dich nicht zu stören.

Nun, mein Lieber, ich muß gehen. Onkel Lars - Mister Svenson, meine ich - nimmt uns alle auf eine Skitour mit, und es muß gepackt werden. Ich habe eine Haushälterin besorgt für die Zeit unserer Abwesenheit. Sie wird alles in ordnung halten, Dir den Kaffee nachfüllen und die Mahlzeiten an Deinen Schreibtisch bringen, so wie es Dir lieb ist. Ich hoffe, Du und der Apple haben eine gute Zeit, während wir weg sind. Jen und ich werden oft an Dich denken - vielleicht erinnerst Du Dich auch an uns, während Deine Disketten booten. In Liebe, Mary!

(Jannet Schwartz)


 hl antwortete am 13.12.04 (20:51):

:-))) jetzt weiss ich was mir fehlt: jemand der mit essen und getränke an den pc bringt!


 Enigma antwortete am 14.12.04 (09:59):

...ja,dafür bin ich auch. Man kann schliesslich nicht alles selbst machen! :-))

Wie der Engel auf die Christbaumspitze kam

Es war vor langer Zeit, kurz vor Weihnachten, als der Weihnachtsmann sich auf den Weg zu seiner alljährlichen Reise machen wollte, aber nur auf Probleme stiess.
Vier seiner Elfen feierten krank und die Aushilfs-Elfen kamen mit der Spielzeug-Produktion nicht nach. Der Weihnachtsmann begann schon den Druck zu spüren, den er haben würde, wenn er aus dem Zeitplan geraten sollte. Dann erzählte ihm seine Frau, dass ihre Mutter sich zu einem Besuch angekündigt hatte.
Die Schwiegermutter hat dem armen Weihnachtsmann gerade noch gefehlt. Als er nach draussen ging, um die Rentiere aufzuzäumen, bemerkte er, dass drei von ihnen hochschwanger waren und sich zwei weitere aus dem Staub gemacht hatten, der Himmel weiss wohin.
Welche Katastrophe!
Dann begann er damit, den Schlitten zu beladen, doch eines der Bretter brach und der Spielzeugsack fiel so zu Boden, dass das meiste Spielzeug zerkratzt wurde - Shit!
So frustriert, ging der Weihnachtsmann ins Haus, um sich eine Tasse mit heissem Tee nd einem Schuss Rum zu machen. Jedoch musste er feststellen, dass die Efen den ganzen Schnaps gesoffen hatten. In seiner Wut glitt ihm auch noch die Tasse aus den Händen und zersprang in tausend kleine Stücke, die sich über den ganzen Küchenboden verteilten.
Jetzt gab`s natürlich Ärger mit seiner Frau. Als er dann auch noch feststellen musste, dass Mäuse seinen Weihnachts-Stollen angeknabbert hatten, wollte er vor Wut fast platzen.
Da klingelte es an der Tür. Er öffnete, und da stand ein kleiner Engel mit einem riesigen Christbaum. Der Engel sagte sehr zurückhaltend: "Frohe Weihnachten, Weihnachtsmann! Ist es nicht ein schöner Tag? Ich habe einen schönen Tannenbaum für dich. Wo soll ich den denn hinstecken?"
Und so hat die Tradition mit dem kleinen Engel auf der Christbaumspitze begonnen...

Internet-Tipp: https://www.unterhaltungsspiele.com/Weihnachten/weihnachten.html


 pilli antwortete am 20.12.04 (00:58):

"Es Gibt Keinen Neuschnee"

Wenn du aufwärts gehst und dich hochaufatmend umsiehst, was du doch für ein Kerl bist, der solche Höhen erklimmen kann, du, ganz allein -: dann entdeckst du immer Spuren im
Schnee. Es ist schon einer vor dir dagewesen.

Glaube an Gott. Verzweifle an ihm. Verwirf alle Philosophie. Laß dir vom Arzt einen Magenkrebs ansagen und wisse: es sind nur noch vier Jahre, und dann ist es aus.

Glaub an eine Frau. Verzweifle an ihr. Führe ein Leben mit zwei Frauen. Stürze dich in die Welt. Zieh dich von ihr zurück ...

Und alle diese Lebensgefühle hat schon einer vor dir gehabt; so hat schon einer geglaubt, gezweifelt, gelacht, geweint und sich nachdenklich in der Nase gebohrt, genau so.
Es ist immer schon einer dagewesen.

Das ändert nichts, ich weiß. Du erlebst es ja zum ersten Mal. Für dich ist es Neuschnee, der da liegt. Es ist aber keiner, und diese Entdeckung ist zuerst sehr schmerzlich.
In Polen lebte einmal ein armer Jude, der hatte kein Geld, zu studieren, aber die Mathematik brannte ihm im Gehirn. Er las, was er bekommen konnte, die paar spärlichen
Bücher, und er studierte und dachte, dachte für sich weiter. Und erfand eines Tages etwas, er entdeckte es, ein ganz neues System, und er fühlte: ich habe etwas gefunden.
Und als er seine kleine Stadt verließ und in die Welt hinauskam, da sah er neue Bücher, und das, was er für sich entdeckt hatte, das gab es bereits: es war die Differentialrechnung.

Und da starb er. Die Leute sagen: an der Schwindsucht.
Aber er ist nicht an der Schwindsucht gestorben.

Am merkwürdigsten ist das in der Einsamkeit. Daß die Leute im Getümmel ihre Standard-Erlebnisse haben, das willst du ja gern glauben. Aber wenn man so allein ist wie du, wenn man so meditiert, so den Tod einkalkuliert, sich so zurückzieht und so versucht, nach vorn zu sehen -: dann, sollte man meinen, wäre man auf Höhen, die noch keines Menschen Fuß je betreten hat. Und immer sind da Spuren, und immer ist einer dagewesen, und immer ist einer noch höher geklettert als du es je gekonnt hast, noch viel höher.

Das darf dich nicht entmutigen. Klettere, steige, steige. Aber es gibt keine Spitze. Und es gibt keinen Neuschnee.
(Kurt Tucholsky)


 pilli antwortete am 20.12.04 (11:15):

Jeder Mensch hat seine eigenen Wünsche, sein eigenes Begehren. Sie sind Teil seines Schatzes. Sie können jemanden fernhalten, aber gemeinhin ziehen sie denjenigen, der wichtig ist, an. Meine Seele hat dieses Gefühl gewählt, und es ist so intensiv, dass ich es auf alle und alles um mich herum übertragen kann. Jeden Tag wähle ich aufs neue die Wahrheit, in der ich leben will.

Ich versuche, praktisch zu sein, effizient, professionell.
Aber wenn ich könnte, würde ich immer meine Wünsche und
mein Begehren zu Gefährten wählen. Nicht aus Notwendigkeit
und auch nicht, um nicht so einsam zu sein, sondern einfach nur, weil es mir gut tut, weil es gut ist.
(Paulo Coelho/Buch "11 Minuten")


 pilli antwortete am 23.12.04 (09:23):

Trumann Capote, weltweit berühmter Autor, erinnert sich in einer hübschen Geschichte seiner Kindheit. Er schrieb sie zwei Jahre vor seinem Tod: Als Scheidungswaise wächst der Junge in Alabama auf, in einem großen Haus auf dem Land. Mit Tanten und Onkeln, Vettern und Cousinen. Besonders lieb ist ihm eine ältere, weißhaarige Cousine, der ruhende Pol in seinem aufregenden Jungenleben: Fräulein Sook. Fräulein Sook ist von einer tiefen, heiteren, urtümlichen Frömmigkeit, fast wie ein großes Kind. "Alles, was geschieht" - so ihre stehende Redewendung - "ist des Herrn Wille." Sook ist es auch, die dem Jungen vom Weihnachtsmann erzählt: "...von seinem wallenden Bart, seinem roten Mantel, seinem klingenden, mit Geschenken beladenen Schlitten." Aus der vertrauten Kinderwelt wird er herausgerissen: Sein Vater wünscht, er solle Weihnachten bei ihm in New Orleans verbringen, über fünfhundert Meilen entfernt. Eine Schreckensnachricht. Denn der Vater ist ihm ganz fremd geblieben. Der Junge will nicht. Und dann die Weihnacht. Da beobachtet der Kleine den Vater heimlich, wie er in der Nacht Päckchen unter dem Baum arrangiert - der Vater also! Das Ende des Traums. Der Abschied vom Vater ist kühl. Zu Hause in Alabama, beim Schlafengehen, im dunklen Zimmer erzählt er Sook alles. Sie tröstet ihn: Natürlich gibt es den Weihnachtsmann. Er ist nur sehr überlastet und deshalb hat der Herr die Aufgabe auf uns alle verteilt.
(Truman Capote)


 pilli antwortete am 23.12.04 (09:24):

linkangabe

Internet-Tipp: https://www.zitate.de


 pilli antwortete am 23.12.04 (09:45):

"Nein und Halleluja", statt "Ja und Amen" - H. D. Hüsch�s Predigt sorgte für heitere Nachdenklichkeit"

entnommen der u.a. seite .

...

Kirche ist zu !!!

�Kennen Sie die Geschichte, wo der liebe Gott in seiner eigenen Kirche eingeschlossen wurde, von seinem eigenen Küster oder der Küsterin oder der Küsterstochter oder vom Sohn des Küsters, der auch Küster werden will, denn sein Grossvater war ja auch schon Küster.

Und sie konnten eigentlich ja nichts dafür, hat mir der liebe Gott erzählt, als wir uns wieder mal in Dinslaken getroffen haben (Schwester, Schwager, Treffen) (Samstags, Espresso).

Sie konnten eigentlich ja nichts dafür. Der liebe Gott war in, - wie heisst die Gemeinde Dietersbronn, das liegt bei Dieterswasser, zwischen Güteglück und Moritz. Ihr wisst schon, er war also in Dietersbronn in die Kirche gegangen. Die stand auf, vielmehr die Tür stand auf. Wann steht schon mal in einer evangelischen Kirche die Tür auf, muss ich Sie doch mal fragen. Die meisten evangelischen Kirchen sind doch, wenn nicht gerade Gottesdienst, Konfirmation, Heirat oder Taufe ist � sind doch zu! Verriegelt, vernagelt! Fehlt nur noch ein Schild an der Tür: Wir geben nichts! Warum sind so viele evangelische Kirchen über Tage und ganz besonders in der Nacht geschlossen? Hat man Angst, dass die Kirche geklaut wird, oder der Pfarrer, oder aus der Kirche eine Bank oder ein Gesangsbuch zum Beispiel. So viel Kostbarkeiten haben wir doch gar nicht. In unseren Kirchen ist doch nicht viel zu holen. Ein Gesangbuch, das wär ja gut, wenn einer keines hat. Kann er lernen, wie�s schon seit altersher zugeht und neuerdings auch. Lobe den Herrn, du kleines sterbliches Geschöpf, sing dem Herrn deine Liebe ins Gesicht. Der Herr wird es dir danken, bring ihm einen Schlüssel. Denn, - um wieder auf die Geschichte zurückzukommen:

Denn der liebe Gott konnte nicht mehr raus aus der Kirche in Dietersbronn. Er hat geklopft, getrommelt und gepfiffen: Nichts. Denn wenn eine evang. Küster-Familie mal beim Essen sitzt, dann hört sie nix, dann isst sie.

Aber, habe ich zum lieben Gott gesagt: Du hättest doch eins von Deinen Zeichen und Wundern tun können.

Nee, nee, das wollte ich nicht, hat der liebe Gott gesagt. Das wäre ja nicht objektiv gewesen, und der Jesus sagt auch immer, ich soll mit den Zeichen und Wundern sparsamer umgehen und vor allen Dingen sie nicht selbst verbrauchen. Jedenfalls hat der liebe Gott sich damit abgefunden, hat sich auf eine Bank gelegt und ist eingeschlafen.


 pilli antwortete am 23.12.04 (09:45):

Und wenn der Küster nicht am anderen Morgen für den Sonntagsgottesdienst ein paar Kerzen ausgewechselt hätte, hätte der liebe Gott bis zum Mittag durchgeschlafen. Nein, der Küster legte sofort los: Nix da, Penner können wir hier nicht gebrauchen und Junkies schon gar nicht. Und der liebe Gott entschuldigte sich, verbeugte sich ein paar Mal, und zog sich auf Zehenspitzen, fast leicht tänzelnd zurück, und dann entschloss er sich doch eins von seinen Wundern zu tun, nämlich umgekehrt den Küster einzuschliessen. Ohne Schlüssel! Und zwar so einzuschliessen, dass der so ohne weiteres nicht mehr aus der Kirche rauskam, wenn nicht der Gottesdienst gewesen wäre und der Pfarrer nicht mehrere Schlüssel gehabt hätte.

Seit der Zeit steht die evangelische Kirche in Dietersbronn Tag und Nacht offen. Und es tummeln sich auch manchmal Obdachlose und Landstreicher dort herum und neuerdings werden auch dort Menschen aller Arten, die abgeschoben werden sollen, versteckt und von vielen Menschen beschützt. Und der liebe Gott hat seine Freude daran, denn er liebt die, die Widerstand leisten und nicht zu allem Ja und Amen sagen, sondern Nein und Halleluja! Nein und Halleluja.

Bitte weitersagen: Nein und Halleluja! Danke�

...

"Der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch hat am Sonntag, 13. Februar, in der Offenen Kirche Elisabethen vor 900 Menschen gepredigt. Die Mischung von Predigtelementen und bestehenden kabarettistischen Texten hat sowohl erheitert, als auch zum Nachdenken angeregt. Beeindruckend war, aus welcher Glaubenstiefe heraus der 75-jährige Hüsch heitere Lebenskraft für sich und andere zu schöpfen weiss."

...

auch die beiden predigttexte sind im u.a. link zu lesen.

:-)


 pilli antwortete am 23.12.04 (09:48):

linkangabe

Internet-Tipp: https://www.offenekirche.ch/info/HueschPredigt00.asp


 pilli antwortete am 23.12.04 (10:59):

"The Night before Christmas"

It was the night before Christmas and I was very sad because my family life had been severely disrupted and I was sure that Christmas would never come. There was none of the usual joy and anticipation that I always felt during the Christmas season. I was eight years old but in the past few months I had grown a great deal.

Before this year, I thought Christmas in my village came with many things. Christmas had always been for me one of the joyous religious festivals. It was the time for beautiful Christmas music on the streets, on radio, television, and every where. Christmas had always been a religious celebration and the church started preparing way back in November. We really felt that we were preparing for the birth of the baby Jesus.

Christmas was the time when relatives and friends visited each other so there were always people traveling and visiting with great joy from all the different tribes. I always thought that was all Christmas was. Oh, how I wished I had some of the traditional food consumed at the Christmas Eve dinner and the Christmas Day dinner, I knew I could not taste the rice, chicken, goat, lamb, and fruits of various kinds.

The houses were always decorated with beautiful paper ornaments. The children and all the young people loved to make and decorate their homes and schools with colorful crepe paper. All of us looked forward to the Christmas Eve Service at our church. After the service there would be a joyous possession through the streets. Everyone would be in a gala mood with local musicians in a Mardi Gras mood.

Then on Christmas Day we all went back to church to read the scriptures and sing carols to remind us of the meaning of the blessed birth of the baby Jesus. We always thought that these were the things that meant Christmas.

After the Christmas service young people received gifts of special chocolate, special cookies, and special crackers. Young people were told that the gifts come from Father Christmas, and this always meant Christmas for us. They also received new clothes and perhaps new pairs of shoes.

Meanwhile throughout the celebration, everyone was greeted with the special greeting word, "Afishapa" meaning Merry Christmas and Happy New Year. Oh how I wish that those memories were real tonight in order to bring us Christmas. However, this Christmas Eve things were different and I knew Christmas would never come.

Every one was sad and desperate because of what happened last April when the so-called Army of Liberation attacked our village and took all the young boys and girls away. Families were separated and some were murdered. We were forced to march and work for many miles without food. We were often hungry and we were given very little food.. There was very little food.

The soldiers burned everything in our village and during our forced march we lost all sense of time and place. Miraculously we were able to get away from the soldiers during one rainy night. After several weeks in the tropical forest we made our way back to our burned out village. Most of us were sick, exhausted, and depressed. Most of the members of our families were no where to be found. We had no idea what day or time it was.

This was the situation until my sick grandmother noticed the reddish and yellow flower we call, "Fire on the Mountain," blooming in the middle of the marketplace where the tree had stood for generations and had bloomed for generations at Christmas time. For some reason it had survived the fire that had engulfed the marketplace.

I remembered how the nectar from this beautiful flower had always attracted insects making them drowsy enough to fall to the ground to become food for crows and lizards. We were surprised that the fire the soldiers started to burn the marketplace and the village did not destroy the "Fire on the Mountain" tree. What a miracle it was.
(P. E. Adotey Addo)


 Enigma antwortete am 24.12.04 (09:35):

Guten Morgen,
so viele schöne Sachen! Danke!

Irischer Segen
aus dem Jahre 1692

Geh deinen Weg ruhig - mitten in Lärm und Hast
und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.

Steh`mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht,
aber gib dich selbst nicht auf dabei!

Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und höre die anderen auch an,
selbst die Unwissenden, Dummen -
sie haben auch ihre Geschichte.

Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für dein Gemüt.

Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst,
wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten.
Denn es wird immer größere
und geringere Menschen geben als dich.

Erfreue dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiterzukommen,
doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz
im wechselnden Glück des Lebens.

Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voller Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das,
was dir an Tugend begegnet.
Sei du selbst - vor allem
heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe,
wo sie sich wieder regt.

Sie erfährt soviel Entzauberung, erträgt soviel
Dürre und wächst doch voller Ausdauer,
immer neu, wie das Gras.

Nimm den Ratschluss deiner Jahre
mit Freundlichkeit an.
Und gib deine Jugend mit Anmut zurück,
wenn sie endet.

Pflege die Kräfte deines Gemüts,
damit es dich schützen kann,
wenn Unglück dich trifft,
aber überfordere dich nicht durch Wunschträume.
Viele Ängste entstehen durch
Enttäuschung und Verlorenheit.
Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir,
im übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.

Du bist ein Kind der Schöpfung,
nicht weniger wie die Bäume und Sterne es sind.
Du hast ein Recht hier zu sein.
Und ob du es merkst oder nicht -
ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so,
wie sie es soll.

Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume
sind in der lärmenden Verwirrung des Lebens -
halte Frieden mit deiner eigenen Seelöe.

Mit all`ihrem Trug, ihrer Plagerei
und ihren zerronnenen Träumen -

die Welt ist immer noch schön!


Mehrfach im Internet gefunden.
Der Verfasser ist mir unbekannt.


 pilli antwortete am 27.12.04 (02:37):

und wie schön es ist das leben in der welt :-) berichtet uns Paula Modersohn-Becker in einem brief, gerichtet an Otto Modersohn:

"Paris, Mai 1900"

Auf der Akademie malt man fast ohne Farbe. Das A und O sind die Valeurs, das andere ist eine Nebensache. Jetzt merke ich, wieviel ich da noch lernen muss. Ich dachte, die Valeurs wären meine gute Seite, aber ich bin furchtbar ausgescholten worden. Zwei Wochen lang wird an einem halblebensgrossen akt gemalt, das heißt Licht und Schatten in den rechten Valeurs hingesetzt. Malen darf man das eigentlich nicht nennen. Aber das Formgefühl wird dabei verfeinert.

Überhaupt halte ich mehr von einem freien Menschen, der die Konvention bewußt von sich tut. Ich meine, er muss sie besessen haben und sich in Selbstzucht und Mass geübt haben. Dann kann er sich von ihr abwenden. Redet einer von Konvention, der sie nie besessen hat, da denke ich leicht:

"Fuchs, die Trauben hängen dir zu hoch!"

Mit dem sogenannten Ausleben ist es doch noch eine wacklige Sache.

Wie sehr ich mich auf die Heimat freue! Das, was für mich das Schönste ist: das Tiefe, das Satte in der Farbe sehe ich hier nicht. Es ist ein helles, heiteres, graziöses Land. Innerlich sehr nahe treten mir die nordischen Völker, nicht so sehr durch die Art des Ausdrucks, als durch den Geist, aus welchem sie schaffen. Finnland zeigt höchst originelle Formauffassung. Zwar stört mich jetzt ein wenig der Mangel an Konstruktion all dieser nordischen Menschen. "Stört" ist nicht der rechte Ausdruck, aber ich sehe ihn, während ich früher nicht sah. Das ist ein Pariser Fortschritt. Denn Konstruktion ist hier das Schlagwort.

Segantini ist verteten mit grossen ernsten Bildern, ein wenig hart, aber aus tiefer Seele geschaffen. Ach, was ist man glücklich, dies alles schauen zu dürfen! Das Leben ist überhaupt voll und schön, und ich fühle es wundervoll vor mir liegen. Da will ich mich gerne schinden und plagen, wenn dann von Zeit zu Zeit meine Seele ein Abendlied singen kann.

Mein korbstuhl streikt, er will diese sündige Hülle nicht länger tragen. Ich sitze nächtens auf der Erde. Überhaupt, was den Komfort des Lebens betrifft, kann ich manch fröhlich Liedlein singen, das lieblicher in der Vergangenheit als in der Gegenwart zu singen ist. Eine kleine Amsel habe ich auch. Die zwitschert vor meinem Fenster, und ein Gewitter hatte ich auch nach Sonnenschwüle, und nun herrscht wieder Frühlingsregenduft. Auf dem Montmartre sind wir neulich gewesen. Da liegt die Kirche ernst über der grossen Stadt und mahnt zur Bußein wundervollen Glockentönen.

Und kleine deutsche Maler haben wir auch, mit denen wir tanzen und rudern und deutsche Volkslieder singen. Und eine ungarische Musikkapelle gibt es mit Walzern!! Spottet aller Beschreibung. Sie spielen sogar unser Worpsweder "Dreifuß" und "Komm Karlinke". Zweilmal haben wir hier schon nächlicherweile auf dem Asphaltpflaster getanzt. Die Leute hier tanzen los, wenn�s ihnen Spaß macht. Die warten nicht wie bei uns in Worpswede bis zum nächsten Schützenfest.
(Selbstbiografie 1939)


 Enigma antwortete am 28.12.04 (08:00):

"Da war ein Baum.
Ein Baum ohne Blätter, doch nicht dürr, sondern mit vielen Nadeln.
Nicht um zu stechen, sondern um sich vor saurem Regen und sengender Sonne zu schützen. Ein großer Baum, der Sommer wie Winter eine unerschütterliche Ruhe ausstrahlte. Tief verwurzeln in der Erde und hochaufstrebend in den Himmel.

Da war noch ein Baum.

Völlig anders. Schon die Rinde war spielerisch schwarz-weiß gefleckt.

Und er trug Blätter, die in ständiger Bewegung mit den Sonnenstrahlen spielten. Doch kaum war der kurze Sommer vorbei, färbten sich die Blätter gelb und braun und noch vor dem ersten Frost segelten sie davon, als hätte es nie eine grüne Zeit gegeben.
Doch ehe die Erinnerung an den Sommer im Nebel des Gestern verschwand, sprießten schon wieder die ersten Knospen, aus denen sich bald wieder zartgrüne Blätter einen Weg bahnten.

Und eines Tages verdunkelte sich der Himmel, und es gab einen schweren Sturm. Mit lauten Tosen fegte er durch den Wald, entwurzelte Sträucher und Bäume. Nach tagelangem Wüten verschwand er so plötzlich, als wäre er nur eine Fata Morgana gewesen. Völlig zerzaust ließ er den Wald zurück. Kaum ein Baum, der nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, den meisten fehlten Äste oder sie wurden gar entwurzelt.
- Fortsetzung -


 Enigma antwortete am 28.12.04 (08:08):

Da war ein Baum
Fortsetzung:

Doch in der Mitte dieses Waldes standen sie. Die beiden Bäume. Der mit den Nadeln und der mit der schwarz-weißen Rinde. Der eine immer noch aufrecht in den Himmel schauend, der andere immer noch mit den sich immer bewegenden Blättern. Allen war es ein Rätsel, wie die beiden Bäume den Sturm unbeschadet überstehen konnten.

Dieses Geschehnis ging in die Geschichte ein; man erzählte sich allerlei Legenden über die beiden Bäume.

Später, ja viel später, fand man den Grund. Bei Ausgrabungen sah man. dass jeder dieser beiden Bäume eine ganz besonders starke Wurzel gebildet hatte und diese zu dem anderen Baum hinüberstreckte. Dort, wo die beiden Wurzeln sich trafen, waren sie dicht ineinander verwoben und gaben sich gegenseitig Halt und Stütze.

Manche meinten, dies wäre eine Laune der Natur.
Andere wiederum machten die Götter dafür verantwortlich.

Nur die ganz Alten und Weisen im Dorf erzählten sich, es sei einfach Liebe gewesen." :-)

Verfasser mir unbekannt.


 pilli antwortete am 20.02.05 (00:30):

... Nun steckt aber in jedem Fall, auch im alltäglichsten von Liebe, der Grenzfall, den wir, bei näherem Zusehen, erblicken können und vielleicht uns bemühen sollten, zu erblicken. Denn bei allem, was wir tun, denken und fühlen, möchten wir manchmal bis zum Äußersten gehen. Der Wunsch wird in uns wach, die Grenzen zu überschreiten, die uns gesetzt sind. Nicht um mich zu widerrufen, sondern um es deutlicher zu ergänzen, möchte ich sagen: Es ist auch mir gewiß, daß wir in der Ordnung bleiben müssen, daß es den Austritt aus der Gesellschaft nicht gibt und wir uns aneinander prüfen müssen. Innerhalb der Grenzen aber haben wir den Blick gerichtet auf das Vollkommene, das unmögliche, Unerreichbare, sei es der Liebe, der Freiheit oder jeder reinen Größe. Im Widerspiel des Unmöglichen mit dem Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten. Daß wir es erzeugen, dieses Spannungsverhältnis, an dem wir wachsen, darauf, meine ich, kommt es an; daß wir uns orientieren an einem Ziel, das freilich, wenn wir uns nähern, sich noch einmal entfernt. ...

(Ingeborg Bachmann "Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar")