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THEMA:   Autumnisieren...?

 3 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 13.12.04 (14:13) :

Aus "Neues Deutschland": ein Beitrag eines Leserschreibwettbewerbs:

Colchicum autumnale
Von Walter Stallinger

Treffe ich doch neulich auf unserem kleinen Marktplatz der nicht viel größeren Stadt, in welcher ich lebe, Erika. Nach dem üblichen Wort-Ping-Pong: Wie geht's? So là là � Wetter auch bescheiden. Im Urlaub gewesen? Na, ja. Was machst du jetzt? Erikas Feststellung: �Du autumnisierst aber auch ganz schön, ne woar?� Damit hatte sie unsere Unterhaltung beendet. Denn, wer müht sich um den Weiterfluss der Worte, wenn einer �autumnisiert�?!
Zu Hause blätterte ich in den älteren und neueren Ausgaben des Dudens, aber �autumnisieren� fand ich nicht. Auch im �Kleinen Wörterbuch der Jugendsprache� von Heinemann, in den Lexika von Knaur und Mayer und auch im �Großen Abkürzungsbuch� von Koblischke war dieses drohend klingende �autumnisieren� nicht enthalten. Als auch Wilhelm Liebknechts Fremdwörterbuch und die �Wörter und Wendungen� vom V(olks-) E(igenen) B(etrieb) Bibliographisches Institut Leipzig aus dem Jahre 1963 jede Auskunft verweigerten, ja selbst Frau Vera Birkenbiehl und Herr Rupert Lay keine Ratschläge erteilen konnten, gab ich vorerst auf...
Ich begann über Erika zu sinnieren. Schon immer war sie mit dem Hang zum Außerordentlichen behaftet gewesen, ob bei der Farbe einer Perücke oder im Gebrauch besonderer Sprachkonstrukte. Gemixt mit dem Rand-Saxonischen, was hier zu Lande als eigene Mundart ausgegeben wird, klangen diese Worte wie �Medienkonformismus� oder �Verbalattacke� fast sympathisch, wenn die aus ihrem Munde bröselten. All diese Überlegungen halfen mir aber nicht, dieses �autumnisieren� zu verstehen!
Da besann ich mich auf die modern gewordene Ausschluss-Methode der Logik! Das klappte auch nicht, weil ja nur ein Wort zur Verfügung stand, weitere �Fälle waren nicht aufzählbar�. �Aber, man kann ja das Wort sezieren, in Silben schneiden�, dachte ich, und begann �autumnisieren� sprachlich-grammatisch zu �zersägen�, quasi mit dem Duden in der Hand.
Au! = au Backe! Auweh! Dann kamen � die Au, AUA, aubergine, die Aubergine(f), a.u.c. = ab urbe condita (Das Abkürzungsbuch übersetzt: im Jahre .... seit Gründung der Stadt � und meint Rom). Ich blättere und blättere und kam bis � autsch! Zurück zum �Liebknecht�. Und da � ich traute kaum den Augen � lese ich auf Seite 44 der 1948er Dietz-Ausgabe: autumnal = herbstlich � vom Lat. autúmnus, m. der Herbst. Das war's! Wieder zum Duden, und da, zwischen �herbringen� und �herbsüß� stand alles zum Herbst festgeschrieben, was man zum Herbst braucht, auch das Verb �herbsteln�.
Im Duden meint man, dieses Wort steht für �Trauben ernten�. Erika jedoch meinte das nicht. Ihr Blick, die Gestik und Mimik deuteten ohne jeden Zweifel darauf hin, dass man älter wird, die Falten und Grausträhnen nicht mehr kaschierbar sind, wenn man �autumnisiert� ... Vor dem Spiegel streckte ich mir nach Einsteinscher Manier selbst die Zunge heraus. Na und?!
*
Meine Ergänzung:
Jetzt bedarf's noch einer Blumenfreundin, um Colchium zu translationieren.
So man erfährt, welcher Wörterbücher man sich bedient, "dort"..
"Herbsteln" im Sinne von "...ernten" gibt Duden für "österr./landschaftl." an. - Solange es "herbstelt" und nicht wintert.

Internet-Tipp: https://https://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=64334&IDC=28


 hugo1 antwortete am 13.12.04 (17:13):

find ich gut,,iustitia
musste nur einmal https:// weglassen, dann klappts.

Erinnert mich an einen Beitrag irgendwann in den Sechzigern von einem Professor, der sich das Wort broschelieren, Broschelation ausdachte und dies in einer zweistündigen Rede vor Fachpublikum mehrfach einfliessen liess.
Keiner der Experten hatte den Mut, die Bereitschaft, sich erkennen zu geben und zu Outen, dass er dieses Wort nicht kenne. Es gab Beifall noch und nöcher,,,,*g*


 Enigma antwortete am 14.12.04 (10:45):

Guten Morgen,

"translationieren" weniger, aber vielleicht etwas ableiten?

Da bei mir die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) jeden Herbst üppig im Garten blüht - sehr schön blüht übrigens -,
war mir bekannt, dass sie zu den Giftpflanzen gehört.
Und da war es ziemlich leicht herauszufinden, dass ein Alkaloid der Herbstzeitlose Colchicin heisst und ein Spindelgift ist, das aber, wie bei vielen sogenannten "Giftpflanzen", in einer gewissen Dosierung als Heilmittel verwendet wird.

Über die "Wunderheilung" mit Colchicum autumnale ein ganz amüsanter Artikel über eine Behandlung, die so um 1900 geglückt sein soll.
Ist aber wegen der geschilderten Symptone kurz nach dem Frühstück nicht unbedingt empfehlenswert. :-))
Ob sich der Begriff noch direkt übersetzen lässt? Keine Ahnung!
Gruss Enigma

Internet-Tipp: https://www.mickler.de/fallbeispiele/magen-darm-krankheit.htm


 schorsch antwortete am 14.12.04 (13:53):

Ich sortiere mich aus dem Thema.....

(Sorter = hinaus gehen)