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THEMA:   Venkes - ein Satiriker

 1 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 30.12.04 (07:48) :

Venske in Spraclauane (als Ergänzung zu dem Gedichttext von Enigma):

Eins auf die Glocke, mein Herzblatt

Klar muss sein: Die Vorstellung findet unter Ausschluss von Mehrheiten statt. Werbeeinblendungen gibt�s genauso wenig wie Quotenhysterie. Ich schaue mir das Publikum in aller Ruhe an, benote das Erscheinungsbild, und erst, wenn ich�s gar nicht mehr aushalte, zappe ich weiter.
Unter den deutschen Kabarettisten bin ich der einzige, der kein Genie ist. Deswegen kann ich mir auch alles sparen: Schräge Dekoration, schrilles Qutfit, fetzige Requisiten, eine spannende Handlung und vor allem: die Pointen kann ich mir schon lange nicht mehr leisten, gute Pointen sind wahnsinnig teuer, vor allem die, die in Deutschland hergestellt werden, fragen Sie 7 Tage, 7 Köpfe . Unbezahlbar! Und Pointen aus Korea oder Taiwan kauft mir sowieso niemand ab. Denn ich bin Deutscher. Ich bin ein Standortproblem. Schauen Sie mich an: So sieht ein von Herrn Eichel persönlich gepacktes Sparpaket aus.
Selbstverständlich gebe ich zu, dass das Kabarett in einer Krise steckt. Übrigens schon immer. Kabarett entsteht aus der Krise und hat das Talent zur Krise, im Gegensatz zur Politik: Für eine wirkliche Krise ist deren Talent gar nicht groß genug. Aber natürlich ist nicht alles, was der Kabarettist macht, Kabarett. Um ernsthafte Schwierigkeiten zu vermeiden, muss er die Leute jedoch hin und wieder glauben machen, es handle sich um Kabarett. Mehrmals pro Jahr wird das Kabarett totgesagt. Als Mörder des Kabaretts gilt die so genannte Realsatire. Die ist natürlich Quatsch. Der Begriff Realsatire wurde von denkfaulen Idioten ersonnen, um Kabarettisten und Politiker gleichermaßen zu diffamieren. Denn was erstere mit Absicht und Begabung herstellen, Nachdenklichkeit und Gelächter, ist bei letzteren purer Zufall: es unterläuft ihnen eben so. Zur Herstellung der Kunstform Satire sind sie ganz und gar unfähig. Was in Politikerreden wie Satire erscheint, ist in Wirklichkeit Insuffizienz, hochdeutsch gaga. Wer eine Kabarettbühne betritt und nicht mehr zu bieten hat als das deutsche Politpersonal, schwänzt einen anderen Beruf. Kein Berufspolitiker kann auf der Kabarettbühne bestehen, aber ein guter Kabarettist ist jederzeit in der Lage, einen Staat zu regieren, vorausgesetzt, dass ihm das als Lebensinhalt genügt.

Ich begnüge mich damit, dem Publikum mitzuteilen, was an mir hängen geblieben ist von dem, was andere Leute gesagt, geschrieben und getan haben. Paradoxes aus der Politik, exklusive Peanuts aus der Presse, Kulturkonfetti, Fernsehferkeleien, Gedanken über die Turbulenzen im Inneren der Blähung. Ich werde Namen nennen, denn Namen zu nennen heißt, von einer Sauerei zu reden, obwohl es immer schwieriger wird, beim Beleidigen gleichwertige Gegner zu finden. Und ich bemühe mich, den verbalen Kontostand abzurufen, und zwar mit Vorliebe nach dem Motto: Große Formulierungen bedürfen keiner Gedanken.

Und bei allem Ernst, Spaß macht es auch: Eins auf die Glocke, mein Herzblatt!

URL: Ein kleines Kabarettforum hat den Eröffnungstext für Venskes Paraden ins Netz gestellt.

Internet-Tipp: https://www.freschekeller.de/e-trolley/page_909/


 Enigma antwortete am 30.12.04 (09:27):

Guten Morgen,

ja, den "Fresche Keller" hatte ich auch mal gefunden.
Ein tolles Programm haben die!
Aber es ist zu weit für mich, um schnell mal hinzufahren.
Aber in unserer Region gibt es ja immerhin auch was....
nicht zuletzt vielleicht "Das Kommödchen".

Internet-Tipp: https://www.kommoedchen.de