Zur Seniorentreff Homepage
 Bücher suchen:





Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Harald Schmidt - nicht mehr vollbärtig-silberhaarig

 3 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 06.01.05 (08:34) :

Im FOCUS: H I E R S C H R E I B T H A R A L D S C H M I D T (im Silberhaar):

Silbermarkt

Im milchigen Licht zwischen den Jahren betrachte ich ein Schneeflöckchen, das vor meinem Fenster tanzt. Die wenigen Stunden, in denen mein Arbeitszimmer (1,42 m) noch beim Finanzamt geltend gemacht werden kann, sollen sinnvoll genutzt werden. Die dreckig-weißen Strähnen meines Deckhaares fallen mir vor die Gleitsichtbrille, als ich mich nach vorne beuge, um folgende Worte zu notieren: Das neue Jahr gehört den Alten! Um diese These zu untermauern, kombiniere ich eine Zukunftsinvestition mit dem zeitgemäßesten Kommunikationsmittel: Für vier Euro kaufe ich online einen Artikel beim Harvard Businessmanager (Schluchz, ich erinnere mich an eine dreistündige Führung über den Harvard-Campus im vergangenen September. Zwischen all den asiatischen Studenten habe ich auch vereinzelt Europäer wahrgenommen).
In diesem Artikel entwickelt Prof. Oliver Gassmann (Professor für Innovationsmanagement an der Uni St. Gallen) unter der Überschrift �Neue Produkte für die jungen Alten�, Thesen, die mir wie Billigstrom durch die Knochen schießen. Fazit: 2200 Milliarden Euro an Vermögen befinden sich hierzulande in den Händen der über 50-Jährigen! Und die Industrie zerbricht sich noch immer den Kopf, wie sie das sechsundzwanzigste Deo an Zwanzigjährige verscherbelt, die mindestens genau so bauchfrei sind wie mittellos. Ja hat denn Dr. Schirrmacher vergebens gebestsellert?

Doch Rettung naht � es war zu ahnen � aus Japan: Höchstes Durchschnittsalter weltweit, Respekt vor dem Alter, der Durchschnittsjapaner über 65 hat 180 000 Euro auf der vermutlich nicht ganz so hohen Kante und ist schuldenfrei. Überalterung? Vergreisung? Seniorenteller? Fehlanzeige! Stattdessen merken wir uns die genialen Begriffe �Gesellschaft des langen Lebens� sowie � ein Genuss schon beim Artikulieren: �Silbermarkt�. Wer sich dem Silbermarkt nur clever genug nähert, dem winken schon bald Gold und Platin. Große Tasten mit klarer Funktion auf dem Handy, unfallfrei zu öffnende Milchpackungen und Blindenschrift auf Bierdosen sind nur einige Ideen, mit denen generationsübergreifend neue Märkte erschlossen werden können.

�Das neue Jahr gehört den Alten!�

Prof. Gassmann weist darauf hin: Alte wollen nicht als alt bezeichnet und keinesfalls in der Werbung auf ihre Gebrechen angesprochen werden. Auf dem Silbermarkt fühlt man sich im Schnitt um 15 Jahre jünger, als der Pass behauptet. Ein Blick in die Unfallstationen von Kitzbühel, St. Moritz oder Garmisch wird dies auch in diesem Skiwinter wieder bestätigen. Falls unsere Industrie im kommenden Jahr den neuen Trend nutzen möchte: Die Zauberformel heißt Universal Design, entwickelt an der New York State University: einfaches Design, leicht zugängliches Produkt, verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für möglichst breite Nutzergruppe, gut lesbare Informationen und vor allem mit minimalem körperlichem Aufwand zu bedienen.
(...)
(FOCUS Nr. 1/05)

Internet-Tipp: https://focus.msn.de/D/DF/DFU/DFU04/dfu04.htm


 Karl antwortete am 06.01.05 (22:56):

Danke für den Link. Habe den Kommentar mit Schmunzeln ganz gelesen. Ich kann mich noch erinnern, dass einige "Senioren" mich partout überzeugen wollten, den "Seniorentreff" umzubenennen, denn wer wolle schon Senior sein? Heute hätte so mancher gern die Domäne ;-)


 rumpelstilzchen antwortete am 09.01.05 (12:01):

Hallo,
sehr bemerkenswert , das Thema!
Ich beschäftige mich schon lange damit, wie sehr man sich jung fühlen, aber von der nächsten Generation zu den � Alten� gehörig bertrachtet wird.
Da darf man dann gewisse Regeln nicht verletzen.
Es ist eine Gradwanderung, dem Alter gemäß sich zu verhalten, ohne daß man den Anschluß zur Meinungsbildung verlieren muß und sich der Diktion der Jüngeren bedienen darf.
So ist es ratsam, in offenen Internetforen das eigene Alter nicht zu benennen. Ich habe dazu einen Aufsatz geschrieben ( Gruppendynamik im Internet), den ich aber bisher nirgendwo zu veröffentlichen weiß.
Muß auch nicht sein,--hat mir aber zu interessanten Einsichten verholfen.

Und meine Erfahrungen beim Erwerb meines neuen i MAc G5 haben mich des weiteren gelehrt, daß die Wirtschaft noch nicht erfasst hat, welches Wirtschaftspotential die Gruppe der Alten bildet. Über so viel Dummheit kann man nur staunen. Am Telefon sind die Hotlines äußerst zugänglich, ---und ich habe dann extra mein Alter kund getan! Im Gravis Laden in meiner Stadt hingegen wurde ich als dumme Alte verklapst, die erst mit vielen Hotlines telefonieren mußte, um bestätigt zu bekommen, daß an meinen Geräten einiges nicht in Ordnung war.
Also: ein sehr wichtiges Thema!!
Beste Grüße
Claudine


 Eumeline antwortete am 10.01.05 (11:33):

Hallo,

nur zufällig habe ich hier geöffnet, da ich nicht vermutete, dass sich hinter dem Thementitel eine sehr int.
Beitrag versteckt.

Noch leben wir in einem Land, das sich selbst den "Jugendlichkeitswahn" auf die Fahne geschrieben hat.

Gebe zu, hab da früher nicht so drauf geachtet, weil das Geburtsdatum für mich keine Prioritäten hatte.
Wach gerüttelt wird man spätestens dann, wenn man selbst die ersten "wunderlichen" Erfahrungen macht.

Tja, da wo die Jugend mal hin will, da kommen die "Reifen" schon lange her.
Jugend bekommt man geschenkt - Reife muss man sich verdienen.

Ein Spruch meines Arbeitgebers (selbst ein betagtes Köpfchen) fällt mir zu so mancher Werbeposse ein:

"nicht jung, dynamisch, dumm" (damit ist der Erfahrungsschatz gemeint)
hat uns zu dem gemacht was wir sind, sondern:
"Reife, Wissen, Können" .....

Die kulturelle Verarmung einer Gesellschaft zeigt sich auch daran, wie sie mit ihren "Alten" umgeht.

Ich pflichte bei ....der Konsummarkt ohne die Sposoren:
Papa/Mama/Oma/Opa wäre längst zusammengebrochen.

Wir haben das Ruder selbst in der Hand.