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THEMA:   Neues vom Kästner, Erich...

 4 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 20.02.05 (17:19) :

Erich Kästner:
Vers-Inserate
- Für die �Neue Leipziger Zeitung� -

Brauchst Du Tiere? �
Inseriere!

Sie haben sich verehelicht?
Noch wissen es die Menschen nicht�

Die Neue Leipziger Zeitung
Hat ü b e r a l l Verbreitung.

Stellung finden ist heut� schwierig,
Drum � so sagt er � inserier ich.

Wer ein Fahrrad braucht, probiere
Es bei uns und inseriere.

Gemahl gesucht? Adrett und nett?
Mein Fräulein, rasch zu N.L.Z.!
*
Aus dem Buch mit vielen neu gefundenen Werken Kästners:
Der Karneval des Kaufmanns. Leipzig 2004; 19,90 �.
(Aus der ZEIT entnommen, insofern weiß ich noch nicht, was dieser Nachlassband alles bietet.)


 Enigma antwortete am 21.02.05 (09:56):

:-))

Gut sind die, auch heute noch, denn sie sollen ja kurz und eingängig sein.

Was könnte er denn heute für den ST und nicht für die Neue Leipziger Zeitung sagen??

Etwa so??

Ist Treppensteigen für Dich Gift,
hilft Dir der Seniorenlift!

Gesucht ein Seniorenschatz?
Für`s Inserat ist immer Platz!

Doc Morris bietet Superpreise -
bei Krankheit und auch für die Reise.

Im Seniorenshop - oh Lust -
gibt`s alles gegen Rentnerfrust...

(Ist natürlich nicht ganz ernst zu nehmen, denn wenn im ST nicht geworben würde, müssten wir ja für unsere Spielereien hier zahlen....) :-)))


 schorsch antwortete am 21.02.05 (10:00):

Berühmte können, so ist das eben,
sogar von ihrem Abfall leben.
Denn wer hat berühmten Namen,
dem alles wird gedruckt nun.
Amen!

schorsch, alias Georg von Signau (;--))))


 iustitia antwortete am 21.02.05 (11:47):

Es ist n i c h t des Berühmten N a m e n,
es ist sein Werk, es ist sein Leben,
in Gedicht, im Drama - in Moral und Stil und Streben
- Amen!

Und - P.S. - im Selbstbescheiden -
da könnte Schorsch den Erich mal beneiden.

URL - Dresden baut dem E.K. ein Museum.

Internet-Tipp: https://www.erich-kaestner-museum.de/img/pressecollage2.gif


 tiramisusi antwortete am 23.02.05 (00:28):

und weil heute sein 106. Geburtstag ist...
Hier ein Gedicht von Erich Kästner, das er immerhin schon 1930!!! geschrieben hat:

Das letzte Kapitel

Am 12. Juli des Jahres 2003
lief folgender Funkspruch rund um die Erde:
daß ein Bombengeschwader der Luftpolizei
die gesamte Menschheit vernichten werde.

Die Weltregierung, so wurde erklärt, stelle fest,
daß der Plan, endgültig Frieden zu stiften,
sich gar nicht anders verwirklichen läßt,
als alle Beteiligten zu vergiften.

Zu fliehen, wurde erklärt, habe keinen Zweck.
Nicht eine Seele dürfe am Leben bleiben.
Das neue Giftgas krieche in jedes Versteck.
Man habe nicht einmal nötig sich selbst zu entleiben.

Am 13. Juli flogen von Boston eintausend
mit Gas und Bazillen beladene Flugzeuge fort
und vollbrachten, rund um den Globus sausend,
den von der Weltregierung befohlenen Mord.

Die Menschen krochen winselnd unter die Betten.
Sie stürzten in ihre Keller und in den Wald.
Das Gas hing gelb wie Wolken über den Städten.
Millionen Leichen lagen auf dem Asphalt.

Jeder dachte, er könne dem Tode entgehen.
Keiner entging dem Tod, und die Welt wurde leer.
Das Gift war überall. Es schlich wie auf Zehen.
Es lief die Wüste entlang. Und es schwamm übers Meer.

Die Menschen lagen gebündelt wie faulende Garben.
Andre hingen wie Puppen zum Fenster heraus.
Die Tiere im Zoo schrien schrecklich, bevor sie starben.
Und langsam löschten die großen Hochöfen aus.

Dampfer schwankten im Meer, beladen mit Toten.
Und weder Weinen noch Lachen war mehr auf der Welt.
Die Flugzeuge irrten, mit tausend toten Piloten,
unter dem Himmel und sanken brennend aufs Feld.

Jetzt hatte die Menschheit endlich erreicht, was sie wollte.
Zwar war die Methode nicht ausgesprochen human.
Die Erde war aber endlich still und zufrieden und rollte,
völlig beruhigt, ihre bekannte elliptische Bahn.

(aus Kästner für Erwachsene, S. Fischer Verlag)